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  Der imperialismus



                                                                                 Eine Zusammenfassung von Sabrina Gantenbein   GS212 Der Imperialismus: eine neue Wende der Weltpolitik Der Imperialismus beruhte auf einer Reihe von Ursachen und Voraussetzungen: Wirtschaftliche Ursachen Grosse Depression 1873, Angst um weiteres wirtschaftliches Wachstum Schutzzollpolitik lässt die Märkte enger werden Ausweichmöglichkeit war Ausdehnung auf entfernte Kolonien Siedlungs- und Bevölkerungspolitik Bevölkerungsdruck im eigenen Land wird verringert Neue Märkte und Landwirtschaftsgebiete in Übersee durch Auswanderer aus dem eigenen Land Nationalismus Imperialismus war auf politischer Ebene die logische Fortsetzung des Nationalismus. Grosse Nationalstaaten sind gefestigt und neue Herausforderungen werden gesucht. Jenseits der Meere sollte die Nation ihre zukünftige Grösse erhalten. Kulturelles Sendungsbewusstsein Jede Nation hoffte durch die imperialistische Politik ihre Zivilisation, ihre Sprache und manchmal auch ihre Religion weltweit zu verbreiten. Sozialdarwinismus Fester Glaube an die Überlegenheit der „weissen Rasse“ über andere Völker der Welt. Überlegene Rasse setzt sich im Kampf um das Dasein gegen die unterlegenen durch Übertragung der darwinistischen Lehre auf die menschliche Gesellschaft Strategische Erwägungen Besitz in Übersee militärisch absichern Gebiete abrunden und Stützpunkte erwerben Technische Voraussetzungen Keine technischen Schwierigkeiten mehr (Nachrichtenübermittlung, Transportwesen, Medizin und Waffentechnik) Europäische Kolonialisten überwanden Entfernungen, Tropenkrankheiten und brachen den Widerstand der unterworfenen Völker.

    Der Aufbau der Imperien Die Anfänge des britischen Weltreichs Am Anfang des 19. Jahrhunderts war Grossbritannien die einzige Macht, die ein Kolonialreich besass. Die alten Kolonialmächte Spanien, Portugal und die Niederlande hielten nur noch bescheidene Überbleibsel. Die Siege Grossbritanniens zur See über Napoleon I. hatten das französische Kolonialreich vollständig zertrümmert und der britischen Flotte die uneingeschränkte Herrschaft über die Weltmeere gebracht. Die Briten nutzten ihre unangefochtene Stellung dazu in Kanada, Südafrika, Australien und Neuseeland die Einheimischen zu verdrängen und das Land zu erschliessen, besiedeln und eine Verwaltung aufzubauen.

Sie dehnten ausserdem ihr Einflussgebiet in Indien, Birma und Malaysia aus. 1877 nimmt die englische Königin den Titel „Empress of India“ an. Den Seeweg von Europa zu den Kolonien sicherten die Briten mit zahlreichen Stützpunkten. Frankreich: die Wiederentstehung der „Grande Nation“ Für Frankreich war der Verlust der Kolonien ein herber Rückschlag. Eine Reihe von Wirtschaftszweigen erlitten Einbussen. Noch bedeutender jedoch war der Niedergang von Grösse und Macht.

Die Nation, die sich unter Napoleon der Weltherrschaft nahe gewähnt hatte, empfand es als bedrückend, sich auf das begrenzte Land zwischen Ärmelkanal und Mittelmeer, zwischen Atlantik und Rhein beschränkt zu sehen. Die französischen Herrscher versuchten darum, Frankreich wieder in altem Glanze erstehen zu lassen. Bezeichnenderweise erfolgten die wichtigsten Erwerbungen in Zeiten innenpolitischer Krisen. 1830 (Julirevolution) besetzen französische Truppen Algier, 1847 nach Kämpfen Unterwerfung von ganz Algerien weitere Stützpunkte in Westafrika, südliche Fortsetzung des Mutterlandes im nordwestlichen Drittel Afrikas Bau des Suezkanals in den Jahren 1959-69 unter Napoleon III. Der Kanal führte auf ägyptischem Gebiet vom Mittelmeer zum Roten Meer und verkürzte den Seeweg von Europa nach Asien. Der Kanal führte zu neuer Macht und Prestige und die Mittelmeerhäfen wurden wieder an den Haupthandelsweg angeschlossen.

1867 setzen sie sich auch in Indochina fest zu einer Zeit, wo Napoleons Regime schon beträchtlich wankte und dringend aussenpolitische Erfolge brauchte Bis anhin waren die Franzosen den britischen Kolonialinteressen nicht in die Quere gekommen, dies änderte sich aber mit Ägypten. Es war für den Seeweg nach Indien strategisch wichtig. Mit dem Erwerb der Mehrheit der Suezkanal-Aktien durch Benjamin Disraeli im Jahre 1875 konnte GB aber den Einfluss in Ägypten entscheiden stärken. Russland: Der Drang zum warmen Meer Die Ausdehnung Russlands spielte sich gleich wie in Amerika ausschliesslich auf dem Landweg ab. Das Reich, das so zwischen 1550 und 1850 wuchs, umfasste fast die gesamte Landmasse des nördlichen Asiens. Es hatte jedoch nur an ganz wenigen Stellen Zugang zu einem Meer, das ganzjährig eisfrei blieb.




Sie waren dann auch Binnenmeere, die leicht von feindlichen Grossmächten für russische Schiffe abgesperrt werden konnten. Sichere Häfen an den offenen Weltmeeren erschienen dem Zaren deshalb Voraussetzung dafür, in der grossen Weltpolitik mitspielen zu können. Bis zum ersten Weltkrieg unterwarf das Zarenreich die Länder südlich des Kaukasus und Innerasiens. Eine Vielzahl von Völkern kam unter russische Herrschaft. Der Durchbruch zum Indischen Ozean gelang ihnen jedoch nicht, weil sie da auf britische Interessen stiessen. So wurde der britisch-russische Interessengegensatz im Orient und in Asien im 19.

Jahrhundert zu einer Konstanten der Weltpolitik. Mehr Erfolg hatten sie beim Vorstoss zum Japanischen Meer. Der russische Zar zwang China zur Abtretung des Gebietes am Unterlauf des Amur sowie des Küstenabschnitts von der Armurmündung bis zur Grenze Koreas. Deutschland: der Einstieg in die Kolonialpolitik unter Bismarck Der Erwerb von Kolonialreich lag für Deutschland für lange Zeit ausserhalb des Denkbaren. Diese Ausgangslage änderte sich nach der Reichsgründung nur langsam. Als das Reich aber gefestigt war begann es begleitend zur wirtschaftlichen Expansion im Zeichen des Freihandels den deutschen Handel in Übersee zu unterstützen.

Ein wichtiges Hindernis für die eigentliche Kolonialherrschaft war der Reichskanzler Bismarck selbst. Er wollte vermeiden, dass sich Deutschland wegen kolonialer Interessengegensätze die Feindschaft anderer europäischer Grossmächte einhandelte. Ausserdem betrachtete er Kolonien als unnötigen Luxus. Diese Politik wurde jedoch 1884/85 aufgegeben. In kürzester Zeit sicherte sich Deutschland eine Reihe sogenannter Schutzgebiete in Afrika sowie einige Inseln im Pazifik. Dazu gehörten die heutigen Länder Kamerun, Namibia, Tansania und Togo.

Es gab drei wichtige Gründe für den Richtungswechsel: Das deutsche Reich befand sich in einer aussenpolitisch günstigen Lage. Alle Grossmächte ausser Frankreich suchten die Freundschaft Deutschlands. Der Druck der deutschen Öffentlichkeit zugunsten einer imperialistischen Politik wuchs. Allmählich schlossen sich dir Tore für den Freihandel, denn die noch nicht kolonisierten Gebiete wurden besetzt. Das neue deutsche Kolonialreich nahm sich im Vergleich zum britischen oder auch zum französischen Imperium bescheiden aus. In den neunziger Jahren wurde die imperialistische Politik Deutschlands von Willheil II geführt (wilhelminische Weltpolitik).

Es gab kaum Landgewinn doch trug sie entscheidend zur Verschärfung der kolonialen Gegensätze zwischen den Grossmächten bei. Japan: Politik nach westlichem Muster In der Zeit der grossen Entdeckungen war Japan eine Feudalgesellschaft unter der formellen Herrschaft der Kaiser und der tatsächlichen Herrschaft der Schogune. Aus Furcht vor fremden Einflüssen schlossen diese das Inselreich gegen aussen ab, bis es 1854 zur Öffnung für ausländische Handelinteressen gezwungen wurde. Dabei drohte Japan kolonisiert zu werden. Das Land erneuerte sich jedoch mit den Meiji-Reformen nach westlichem Vorbild und industrialisierte sich aus eigener Kraft. Folgende wichtige Voraussetzungen bildeten die Grundlage für diese erstaunliche Entwicklung: Die gute Erschliessbarkeit des Inselreiches auf dem Seeweg Eine ertragreiche Landwirtschaft und Fischerei als sichere wirtschaftliche Grundlage der japanischen Gesellschaft Ein seit Jahrhunderten überliefertes, hoch stehendes Handwerk Ein guter Bildungsstand der Bevölkerung, vor allem verbreitete technische Fähigkeiten sowie ein geringes Analphabetentum Die für die Industrie benötigten Rohstoffe wie Kohle versuchte sich Japan durch den Erwerb von Kolonien in Ostasien zu sichern.

Damit wurde es zur einzigen Kolonialmacht ausserhalb des europäischen Kulturkreises. Imperialismus und weltpolitische Konflikte 1870-1890 Erste Zusammenstösse und Konferenzen: Bismarck als Schiedsrichter Mit dem Premierminister Benjamin Disraeli ging Grossbritannien in eine offene Imperialismuspolitik über. Disraeli forderte offen die Wiederherstellung und den Ausbau des britischen Weltreiches und gewann rasch Anhänger in der Öffentlichkeit. Das Ziel des neuen britischen Imperialismus lag in Afrika, dafür gab es drei wesentliche Gründe Das Innere dieses Kontinents war den Europäern kaum bekannt. In den Köpfen der Europäer setzte sich die Vorstellung fest, Afrika sei ein herrenloser Kontinent. Afrika versprach eine reiche Ausbeute an Bodenschätzen (Diamanten).

Ausserdem besassen sie seit längerem die Kapkolonie wobei Kapstadt ein wichtiger Stützpunkt auf dem Seeweg nach Indien bildete. Der Suezkanal war eröffnet worden. Für Grossbritannien erlangte deshalb Ägypten eine entscheidende strategische Bedeutung. Gleich nach dem Amtsantritt von Disraeli 1874 folgten Taten: Gründung Kronkolonie Goldküste, das spätere Ghana 1875 gelingt Disraeli ein Überraschungsstreich. Er erwirbt die Mehrheit der Suezkanal-Aktien, womit GB die strategische Kontrolle darüber erhält. Durch den Erwerb von Zypern verstärkten sie den Einfluss im östlichen Mittelmeer Frankreich sah seinen Einfluss im Mittelmeerraum gefährdet, sie gingen deshalb zum offenen Imperialismus über: Protektoratsvertrag über Tunis Den Erwerb der Schutzrechte über Tunis verärgerte die Italiener.

Sie sahen in Tunesien – ähnlich wie die Franzosen in Algerien –die vermeintlich natürlich Fortsetzung des eigenen Staatsgebiets jenseits des Mittelmeers. Es wurde das italienische Begehren nach Kolonialbesitz geweckt. Das Ausgreifen der europäischen Mächte weckte wiederum den Widerstand der Muslime. Vor allem in Ägypten, einem Land mit einer langen Geschichte und stolzen Tradition, entstand eine antikolonialistische, nationalistische Bewegung. Es kam zu Aufständen gegen die Europäer, die die Sicherheit des Suezkanals gefährdeten. Grossbritannien entschloss sich deshalb militärisch einzugreifen.

William Ewart Gladstone, der neue Premier der Briten, beabsichtigte aber keine dauerhafte Besetzung von Ägypten und rechnete mit einem zeitlich beschränkten Truppeneinsatz. Der britische Militäreinsatz löste jedoch einen weiteren moslemischen Aufstand aus, diesmal im Sudan. Mohammed Achmed rief dort zum Heiligen Krieg gegen das von den Briten abhängige Ägypten auf. Darum sahen sich die Briten gezwungen ihre Anwesenheit am Nil zu verlängern und Ägypten als Protektorat seinem Empire einzuverleiben – sehr zum Missfallen der Franzosen. Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie die Krisen in den kolonialisierten Ländern selbst zum Imperialismus einheizten. Abb.

S. 22 Das Deutsche Reich hielt sich aus dem Gerangel um Nordafrika heraus. Es kam allmählich in die Rolle des Schiedsrichters in kolonialen Fragen. In der Frage, wem das riesige Kongobecken zufallen sollte, bot Bismarck seine Vermittlerdienste an. Es gelang ihm im Winter 1884/85 alle Kolonialmächte zur Kongo-Konferenz nach Berlin zu rufen. Es wurden zwei wichtige Übereinkünfte erzielt: Das Kongobecken wurde dem belgischen König Leopold II.

zugesprochen, der das Gebiet faktisch als Privatbesitz verwaltete. Indirekt kam Belgien auf diese Weise zu einem Kolonialbesitz, der das kleine Mutterland um das Achtzigfache übertraf. Frankreich war damit sehr zufrieden, kam das Kongobecken doch in das Einflussgebiet der französischen Kultur. Im Weiteren wurde ganz Zentralafrika also auch der Kongo zu einer Freihandelszone erklärt. Diese Lösung kam wiederum der Handelsmacht Grossbritannien entgegen. Die britische und französische Befriedigung drückte sich darin aus, dass beide Mächte nun auch dem Deutschen Reich Kolonien in Afrika zugestanden.

    Die Ausgangslage nach der Berliner Kongo-Konferenz Bis zur Berliner Kongo-Konferenz zeichneten sich erste Konflikte ab, die jedoch noch keine bedrohlichen Formen annahmen. Noch gab es genügend räumliche Ausweichmöglichkeiten. Eine leichte Beute für die imperialistischen Mächte war neben dem Innern Afrikas vor allem die Randgebiete Chinas und des osmanischen Reiches. Die innere Schwäche dieser beiden alten Reiche verhinderte einen wirksamen Widerstand gegen die Europäer. In den achtziger Jahren zeichneten sich auch die Gegnerschaften und Bündnisse ab, die bei der weiteren Aufteilung der Welt wirksam wurden. Noch immer gab es drei grosse imperialistische Mächte: Grossbritannien, Russland und Frankreich.

Wobei sich Frankreich und Russland nicht in die Quere kamen. Das förderte eine Zusammenspannen wobei sich die Briten in der „Splendid Isolation“ übten. Sie fühlten sich stark genug um gegen diese Bündnisse alleine dazustehen. Als Bismarck sich von der politischen Bühne verabschiedete pokerte eine vierte Macht um das knapper werdende Land. Die grossen Schauplätze des Imperialismus Die Unterwerfung ganzer Kontinente war der Ausdruck einer immer krasseren Zweiteilung der Welt in starke und schwache, in wirtschaftliche entwickelte und weniger entwickelte Länder. Indien: das schönste Juwel der britischen Krone Indien, zudem auch neben dem heutigen Indien auch Pakistan und Bangladesch gehörte, war der Kern des britischen Kolonialreiches.

Seit er Gründung der „Ostindischen Handelskompanie“ war Indien grossenteils besetzt und für britische Wirtschaftsinteressen erschlossen. Noch aber unterstand der Subkontinent nicht unmittelbar der staatlichen Herrschaft Grossbritannien. Indien bildete in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem einen Bestandteil des weltumspannenden britischen Wirtschaftsraumes. Danach begannen die britischen Verwalter, Indien politisch und kulturell auf England auszurichten. Sie gaben christlichen Missionsgesellschaften freie Hand bei ihrem Wirken, gestalteten das Bildungssystem nach britischem Muster um und bekämpften alte indische Sitten.

Gleichzeitig bauten die Briten eine moderne Infrastruktur auf. Die zunehmende Verwestlichung Indiens löste zusammen mit der fortwährenden Expansionspolitik der Briten 1857 einen grossen Aufstand aus. Der Aufstand konnte nur mühsam unterdrückt werden und die Aufrührer wurden grausam bestraft. Dies führte zu einer Änderung der Indien-Politik. Die „Ostindische Handelskompanie“ wurde aufgelöst und Indien 1858 als Kolonie direkt der britischen Krone unterstellt. Ein englischer Vizekönig übernahm in Kalkutta die Regierungsgeschäfte.



Die zerrütteten Verhältnisse im kolonisierten Gebiet erzwangen also den Übergang zu seiner politischen Beherrschung. Die britische Verwaltung schuf eine völlig neue Form der Kolonialherrschaft. Hier hatte es nie eine dauerhafte europäische Besiedlung gegeben. Die verschwindend kleine britische Minderheit in Indien entwickelte keinen Bezug zur indischen Gesellschaft. Als über alle Massen bevorzugte Oberschicht lebte sie völlig abgeschirmt vom indischen Alltag. Diese Lebensweise nährte einen Überlegenheitsdünkel der Europäer.

Die Bewunderung wich einer Geringschätzung der Fremdartigen. Die Asiaten galten zunehmend als träge, hinterhältig und korrupt. Entsprechend gewährten die Briten den Indern keinerlei Mitbestimmung in der Verwaltung des Landes. Die Kolonie wurde ausschliesslich von einer kleinen Gruppe von Vertretern des Mutterlandes regiert. 1877 wurde Indien zum Kaiserreich erklärt und Königin Viktoria erhielt den Titel „Empress of India“. Die Aufteilung Afrikas Die Kolonialmächte gingen mit dem Ziel nach Afrika, grossräumige Kolonialreiche zu erwerben und spielten im „scramble of Africa“.

Auch zweitrangige Kolonialmächte wie Spanien, Portugal, Italien oder Belgien erhielten ihren Anteil. Die Europäer gingen davon aus, dass Afrika ein herrenloses Land sei. Sie setzen darum die Grenzen ihrer Kolonialgebiete willkürlich mit dem Massstab. Die kulturellen Gemeinschaften und gesellschaftlichen Strukturen, die es in Afrika natürlich gab, wurden durch die koloniale Grenzziehung zerschnitten. Grossbritannien Den grössten Gebietsanteil sicherte sich auch in Afrika Grossbritannien. Zuerst setzten sie sich an der westafrikanischen Goldküste fest und wenig später folgte Nigeria.

Unter dem Schlagwort „from the Cape to Cairo“ besetzte Grossbritannien in den achtziger Jahren das Betschwanaland (Botswana), Rhodesien (Sambia und Simbabwe), Kenia und Uganda. Frankreich Grosse Teile Westafrikas, der Sahara sowie das nördliche Kongobecken und Madagaskar Kolonialreich von Dakar im Westen bis Djibouti im Osten Diese Raumvorstellung Frankreichs durchschnitt sich im Sudan mit jener Grossbritanniens. Deutschland Nach der Berliner Kongo-Konferenz erwarb Deutschland die Schutzgebiete Südwestafrika (Namibia), Togo, Kamerun, Tansania, Ruanda und Burundi Die deutsche Stossrichtung stand der britischen Nord-Südverbindung entgegen Italien Besetzte Eritrea und weite Teile Somalias, später Libyen Wollten auch Äthiopien unterwerfen um Eritrea und Somalia miteinander zu verbinden Belgien Faktisch war das ganze Kongobecken dem belgischen König Leopold II zugesprochen der es aber stark in Misswirtschaft führte. Der belgische Staat musste den Kongo darum übernehmen. Portugal und Spanien Portugal behielt seine alten Kolonien Guinea-Bissau, Angola und Moçambique Spanien behielt seine kleine Kolonie Rio Muni mit vorgelagerten Inseln in Zentralafrika Die Zusammenstellung enthält zwei wesentliche Zusammenstösse zwischen den Kolonialmächten. Erstens kreuzte sich die französische West-Ost-Raumidee mit der britischen „Cape to Cairo“-Linie.

Zweitens standen der Nord-Südverbindung der Briten auch die deutschen Interessen entgegen. Der deutsch-britische Interessengegensatz konnte 1890 im Helgoland-Sansibar-Vertrag frühzeitig beigelegt werden. Das Deutsche Reich tauschte die Insel Sansibar vor der Küste Ostafrikas gegen die britisch besetzte Insel Helgoland. Mit dem Vertrag verzichteten beide Mächte auf eine durchgehende Landverbindung in Afrika. Der britisch-französische Gegensatz im Sudan verlief in der Faschodakrise 1898 weniger glimpflich. Dabei kam es beinahe zu einem bewaffneten Konflikt, weil die Franzosen sich weigerten das Gebiet am Nil zu räumen, auch aus Prestige und nationalistischen Gründen.

Schliesslich gab die Linksregierung in Paris nach, weil die Franzosen die Deutschen nicht noch einmal als Schiedsrichter sehen wollten. Ausserdem hatte das Gebiet am Weissen Nil keine besondere wirtschaftliche Bedeutung. Die Bewältigung der Faschodakrise führte zur Entspannung zwischen Frankreich und England, die bisher in scharfer Konkurrenz gestanden hatten. Sie bildete ausserdem den Abschluss der Aufteilung von Afrika.   China: Politik der offenen Tür China, das Reich der Mitte, sah sich nicht weniger als Europa als Mittelpunkt der Welt an. Es gab zwei Unterschiede zwischen der Kolonie Indien und China.

Erstens nahmen in China im Gegensatz zum britisch beherrschten Indien eine Vielzahl von Kolonialmächten Einfluss. Zweitens kam das ostasiatische Kaiserreich nie ganz unter eine direkte Kolonialherrschaft. Vielmehr bestanden dort halbkoloniale Verhältnisse. Der Vergleich zwischen China und Japan: Japan schaffte es aus eigener Kraft, sich zu modernisieren, den Anschluss an die westliche Kultur zu finden und damit eine Kolonialisierung zu verhindern. In China dagegen waren die Bremskräfte des eigenen Herrschaftssystems zu stark, als dass sich das Reich aus eigenem Antrieb hätte erneuern können. Die chinesischen Herrscher fühlten sich den Europäern überlegen.

Im „Ersten Opiumkrieg“ 1840-1842 kam jedoch ein böses Erwachen. Die Briten erzwangen den freien Handel für europäische Kaufleute in China. Die imperialistischen Mächte erwarben ausserdem Niederlassungen in China, zum Beispiel Grossbritannien Hongkong, Russland Gebiete im Norden und Japan Taiwan. Der handlungsunfähige Kaiserhof musste den Ausländern freie Hand bei der Ausbeutung des Landes lassen. Die Mandschu-Kaiser erwiesen sich als unfähig, angemessen auf die eintretenden Verhältnisse zu reagieren. Korruption und Geldnot lähmten die Regierungsgeschäfte; Aufstände erschütterten das Reich.

Das chinesische Kaiserreich war nunmehr eine tote Larve, die von fremdem Getier bewohnt wurde. Die fremden Mächte erzwangen zusammen die Errichtung von Gesandtschaften in Peking, die volle Bewegungsfreiheit für christliche Missionare sowie die Erlaubnis, auf eigene Rechnung Eisenbahnen und Bergwerke zu errichten und zu betreiben. Die Mächte passten sehr gut auf, dass sich niemand ein zu grosses Stück vom Kuchen abschnitt. Vorallem die Amerikaner drängten auf eine „Politik der offenen Tür“. Im Jangtse-Abkommen 1901 vereinbarten die imperialistischen Mächte den freien Handel auf den Flüssen und an der Küste Chinas, wobei sich Russland und Japan der Übereinkunft nicht anschlossen. Sie wollten weiteren Gebieterwerb.

Dies hatte verheerende soziale Auswirkungen. Die Einfuhr von Industrieerzeugnissen verdrängte das einheimische Handwerk, und der Handel gelangte in die Hände der Europäer. Die Lebensbedingungen der Chinesen verschlechterten sich dramatisch, bei gleichzeitig stark wachsender Bevölkerung. Die sozialen Spannungen, aber auch die unsägliche Demütigung des einst so stolzen Chinas erzeugten einen revolutionären Druck. Die Aufstände richteten sich zunächst gegen die kaiserliche Regierung, später jedoch zunehmend den „fremden Teufeln“. Im Boxeraufstand wurden europäische Niederlassungen gestürmt und zum Christentum bekehrte Chinesen getötet.

    Amerika: die Hegemonialmacht und ihr Hinterland Die Vereinigten Staaten nahmen nicht nur immer mehr Einfluss auf die Wirtschaft Süd- und Mittelamerikas, sondern bestimmten auch das politische Schicksal der Kontinents. Die Länder wurde zu blossen Zudienern für die Bedürfnisse eines einzigen Staates abgewertet, sie wurden zum Hinterland der USA. Mit der Monroe-Doktrin 1823 verwahrten sich die USA gegen den Zugriff der europäischen Mächte auf den amerikanischen Kontinent. Vordergründig um deren Unabhängigkeit zu schützen, jedoch wollten sie ihr Revier von Eindringlingen frei halten. Später kauften sie dem russischen Zaren Alaska ab. Durch die „Manifest Destiny“ meinten die USA, es sei vom Schicksal bestimmt, den amerikanischen Doppelkontinent in Besitz zu nehmen.

Auf dieser Grundlage wurde die ehemalige Kolonie nun selbst zur Kolonialmacht. Es ergaben sich zwei logische Zielrichtungen: Der Aufstieg zur Hegemonialmacht auf dem amerikanischen Doppelkontinent führte zu einer Ausrichtung nach Süden. Der karibische Raum und Lateinamerika rückten in das Blickfeld der amerikanischen Expansionspolitik. Ausserdem wollten sie den neu erschlossenen Gebieten an der Westküste zu einem Aufschwung verhelfen indem sie den wirtschaftlichen Zugang zu Asien öffneten. Japan und China lagen für die USA im Westen. Die Nordamerikaner übten faktisch die Hoheit über Währung und die Staatsfinanzen aus (Dollarimperialismus).

Ausserdem verhinderten sie jegliche Anstrengungen, sich zu grösseren staatlichen Einheiten zusammenzuschliessen. Je kleiner und uneiniger die lateinamerikanischen Staaten untereinander waren, desto einfacher waren sie von aussen zu lenken. Sie führten sämtliche Anstrengungen mit moralischen Begründungen und drohten mit militärischer Intervention. Die USA konnte sich diese indirekte Herrschaft aus drei Gründen leisten: Dank der Monroe-Doktrin standen die USA in keinem Wettbewerb mit anderen Mächten. Nationales Selbstbewusstsein der USA brauchte kein Kolonialreich. In Südamerika traten die USA bereits auf koloniale Strukturen, welche die Spanier und Portugiesen hinerlassen hatten.

Es gab keine traditionellen Widerstand in der Gesellschaft. Der Sieg gegen Spanien 1898 und die Besetzung Kubas leitet in Mittelamerika eine offen imperialistische Politik ein, zu deren Mitteln Protektorate und Militärinterventionen gehörten. Im Pazifikraum erwarben die USA 1867 von Russland Alaska, 1898 von Spanien die Philippinen und ferner Hawaii. Das erlaubte es ihnen, ihren Einfluss in China geltend zu machen. Der Panamá-Kanal zwischen Pazifik und Atlantik rundete den amerikanischen Einflussbereich ab. Die Rückwirkungen des Imperialismus auf Europa Der imperialistische Wettlauf führte zu scharfen Gegensätzen zwischen den europäischen Mächten und belastet allmählich das Klima in Europa erheblich.



Der Schlusspunkt und gleichzeitig der Höhepunkt dieser Entwicklung war der Erste Weltkrieg, der 1914 in Europa ausbrach. Eine Schlüsselrolle bei dieser Entwicklung spielte das Deutsche Reich und Kaiser Wilhelm II. Deutschland: „Die Zukunft liegt auf dem Meere“ Die Aussenpolitik des jungen Deutschland wurde zunächst von Bismarck stark beeinflusst. Als aber Kaiser Wilhelm II, der 1888 auf den Thron gekommen war, änderte sich dies, er entliess seinen Kanzler 1890. Während Bismarck unter Kaiser Wilhelm I. darauf bedacht gewesen war, die übrigen europäischen Grossmächte nicht gegen Deutschland aufzubringen, strebte Wilhelm II.

für sein Reich Weltgeltung um jeden Preis an. Unter Bismarck hatte sich die Feindschaft zu Frankreich und die Freundschaft zu Österreich-Ungarn ungefähr die Waage gehalten. Es gab ein konfliktfreies Verhältnis zu Grossbritannien und nicht ganz verbindliche Bündnisverträge mit Russland. Um Weltpolitik zu betreiben war nach der Meinung Wilhelm II. jedoch ein fester Bündnispartner nötig. Man konnte sich jedoch von Anfang an nicht zwischen Russland und Grossbritannien entscheiden und schlussendlich machte man sich beide zum Feind.

1887 hatte sich Bismarck die Freundschaft zu Russland erkauft, indem er mit ihnen einen Rückversicherungsvertrag abschloss. Dessen Inhalt billigte die Expansionsaussichten Russlands, die jedoch Österreich-Ungarn in die Quere kam. Der Vertrag war deshalb geheim. Wilhelm II. weigerte sich dann im Jahre 1890 diesen Vertrag zu erneuern, was zum Sturz Bismarcks führte. Die Abkehr von Russland hatte seinen Grund.

Wilhelm II. hatte im Sinne das innerlich geschwächte Osmanische Reich zu besetzen, denn es galt als Angelpunkt zwischen den drei Kontinenten Europa, Asien und Afrika. Der deutsche Imperialismus zielte nun also auf das Osmanische Reich. Deutschland ging dabei sehr geschickt vor. Man vermied es, Teile des Osmanischen Reiches zu besetzen. Deutschland hoffte, den Sultan mit der Zeit völlig von seiner Unterstützung abhängig zu machen und so politisch zu beherrschen.

Das Osmanische Reich wäre als Marionettenstaat faktisch zu einem deutschen Protektorat geworden. Dies ging den Interessen Russland völlig zuwider. Der Preis für die Abkehr Deutschlands war hoch. Russland verbündete sich 1892 mit Frankreich. In der Folge versuchte Deutschland Grossbritannien zu übertrumpfen. Das Land, das sich noch immer in „Splendid Isolation“ übte, wäre mit Deutschland nur ein Bündnis eingegangen, wäre Deutschland als Bittsteller aufgetreten.

Das wollten diese auf ihrem Weg zur Weltmacht aber auf keinen Fall. Darin liegt der Kern jener Politik, die man als „neuen Kurs“ bezeichnet. Die Annäherung durch die deutsch-britische Zusammenarbeit im Helgoland-Sansibar-Vertrag 1890 hielt nicht lange an. Den Hintergrund dazu bildete das Misstrauen gegenüber deutscher Weltpolitik, das ganz allgemein bestand, unabhängig davon, welche Schritte nun die deutsche Politik unternehmen würde. Das Misstrauen wurde bei den Briten durch das deutsche Engagement im Osmanischen Reich noch verstärkt. Obwohl der Kaiser die Briten vor den Kopf stiess (Krüger-Telegramm), prüften die Engländer während der Faschodakrise die Möglichkeiten eines Bündnisses zu Deutschland, damit sie schlussendlich nicht vor einem ihnen verfeindetem Block stehen würden.

Deutschland weigerte sich jedoch und so kam kein Bündnis zu Stande. Dafür söhnte sich Grossbritannien nach Faschoda allmählich mit Frankreich aus und näherte sich damit der russisch-französischen Allianz. Auch die deutsche Flottenpolitik stand den Briten entgegen. Als Insel musste Grossbritannien im Kriegsfall zu seiner Versorgung mit Lebensmitteln und Rohstoffen die Seewege freihalten können. Aus diesem Grund hielten sich die Briten eine Kriegsflotte, die jede andere Seestreitkraft um ein Mehrfaches an Grösse und Schlagkraft übertraf. Auch das deutsche Reich betrachtete die Kriegsflotte als Rückgrat seiner imperialistischen Machtpolitik.

Ab 1898 begann das Reich zur See aufzurüsten. Die Briten fühlten sich bald bedroht. Vor allem, weil auch die USA, Japan und Russland ihre Flotten ebenso rasch oder sogar rascher aufrüsteten als Deutschland. Deutschland wurde um die Jahrhundertwende von einem richtigen Schiffsfimmel heimgesucht. Die politischen Entscheidungsträger versuchten mit allen Mitteln dem Volk einzuhämmern, dass es ohne starke Kriegsflotte dem Untergang geweiht sei. Durch die aggressive Flottenpropaganda in Deutschland fand in der stärksten Seemacht der Welt, in Grossbritannien, ihr Feindbild.

Die deutsche Führung machte sich ohne Not und mehr durch ihre verbale Protzerei als durch ihr Handeln Grossbritannien zum Feind. Man erklärte sich dies so: Durch den raschen gesellschaftlichen Wandel in Deutschland, durch die Modernisierung und vor allem durch den politischen Erfolg der Sozialdemokratie führten sich die konservativen Führungsschichten in ihrem Selbstverständnis bedroht. Das Prestige der stolzen Schlachtschiffe glich den schleichenden Verlust an gesellschaftlichem Gewicht aus. Die Brennpunkte imperialistischer Interessengegensätze um 1900 Konflikt zwischen Japan und China um die Vorherrschaft in Korea 1894 Der Konflikt weitete sich 1894 zum Krieg zwischen beiden Ländern aus. Die Japaner gingen als Sieger davon und holten sich eine Reiche Beute. Diese wurde ihnen jedoch sofort durch Deutschland, Russland und Frankreich streitig gemacht.

Die Japaner ladeten den Chinesen darum eine noch höhere Strafe auf. China war ruiniert und wurde von Japan ausgenommen. Dies führte zum Konflikt zwischen Japan und Russland und wiederum zum Krieg aus dem Japan als Sieger hervorging. Faschodakrise im Sudan zwischen Grossbritannien und Frankreich 1898 Es kam zum offenen Konflikt um den Besitz des oberen Niltales. Der Rückzug der Franzosen ebnete aber den Weg zum Ausgleich. Das Verhältnis entspannte sich soweit, dass man von einer „Entente cordiale“ sprach.

Die Entente richtete sich zunehmend gegen das wilhelminische Deutschland. Spanisch-amerikanischer Krieg in Kuba 1898 Als die Vereinigten Staaten danach ihre Beute in Besitz nahmen, kam es zu Reibereien mit Deutschland, das gerne einen Teil der ehemals spanischen Kolonie Philippinen übernommen hätte. Indirekter deutscher Zugriff auf das Osmanische Reich Von Russland aus drohte Deutschland der Wachmann am Bosporus zu werden. Das versperrte ihren Drang zum warmen Meer. Ferner wurde Deutschland wegen seiner Politik im Nahen Osten von Österreich-Ungarn abhängig, das die Brücke zum Balkan bildete. Es war jedoch eine wacklige Stütze, denn die Nationalitätenkonflikte im Innern drohten es zu zerreissen.

Die Briten wiederum hätten das Osmanische Reich am liebsten aufgeteilt, was Deutschland aber vehement zurück wies. Burenkrieg 1899 im Süden Afrikas Die Siedler, vor allem Niederländer und deutsche und französische Protestanten, nannten sich Buren und hatten im Süden Afrikas zwei unabhängige Staaten gegründet. Diese Burenstaaten kamen jedoch der britischen Strategie in den Weg. Es kam zu Krieg. Die Briten brauchten drei Jahre um die Buren zu besiegen und gingen dabei mit grosser Grausamkeit gegen die burische Bevölkerung vor. Die britische Kriegsführung stiess in Europa auf Abscheu, denn es war der erste Krieg, den man gegen weisse Siedler geführt hatte.

Deutschland machte keinen Hehl aus seiner Anteilnahme an der burischen Sache. Es kam deshalb zur Verstimmung zwischen Grossbritannien und Deutschland. Keiner dieser Konflikte mit einer Ausnahme führte zum Krieg. Es kam jedoch zu starren Feindbildern. Diese begannen in den Köpfen zu wirken und schufen jene aggressiv-nationalistische Stimmung, die schliesslich 1914 in den Ersten Weltkrieg mündete. Die Europäisierung der Welt Zum ersten Mal in der Geschichte hatte eine einzige Kultur die ganze Menschheit unterworfen.

Im Allgemeinen erfolgte die Europäisierung unter Druck, Zwang und nackter Gewalt. In Gebieten, welche die Europäer als Siedlungsraum in Besitz nahmen, wurde die Urbevölkerung weitgehend verdrängt. In Nordamerika, Australien, Argentinien und Neuseeland raubten die weissen Siedler den alteingesessenen Bewohnern ihre Jagdgründe oder Äcker und damit ihre Lebensgrundlage. Aus Europa brachten sie den Alkohol und neue Infektionskrankheiten mir. Beides raffte ganze Volkstämme dahin. Indien: „Die Last des weissen Mannes“? Indien wurde im 19.

Jahrhundert wirtschaftlich in das britische Empire und damit in den Weltmarkt eingegliedert. Als Teil des britischen Wirtschaftsraums waren dem indischen Subkontinent im Wesentlichen drei Aufgaben zugeteilt: Indien musste der Kolonialmacht Grossbritannien tropische Rohstoffe und Nahrungsmittel liefern. Dazu gehörten Bauwolle, Farbstoffe, Gewürze, Tee und Reis. Das Land sollte diese Rohstoffe auch auf dem Weltmarkt ausserhalb des Britischen Empire verkaufen und auf diese Weise Geld einbringen. Funktion eines sicheren Absatzmarktes für die britischen Erzeugnisse. Grossbritannien musste grosse Investitionen in ihrer Kolonie tätigen.

So wurde der Anbau der tropischen Landwirtschaftserzeugnisse durch den Bau von Bewässerungsanlagen gefördert. Besonders wichtig war es auch, das Innere des Subkontinents für die Güterbeförderung zu erschliessen. Man begann darum mit dem Bau eines Eisenbahnnetzes in Indien. Das war mit ein Grund, warum die Briten Indien unter ihrer direkten Herrschaft wissen wollten. Das Eisenbahnnetz diente in erster Linie dazu, die Ausfuhr von Kolonialgütern zu erleichtern. Die Hauptlinien liefen auf die wichtigsten Exporthäfen zu.

Direkte Verbindungen zwischen den Städten im Landesinnern fehlten dagegen zum Teil. Selbst die Einzelteile wurden nicht in Indien, sondern in Grossbritannien hergestellt. Auch im Bereich der Textilindustrie kam Indien in die Abhängigkeit Grossbritanniens, obwohl das asiatische Land einst für seine Stoffe berühmt gewesen war. Im 19. Jahrhundert verdrängten in Indien britische Erzeugnisse die handgefertigten einheimischen Textilien. Die Briten zeigten keinerlei Interesse in Indien eine Industrialisierung in Gang zu bringen.



Die Briten modernisierten das Land und gliederten es in die Weltwirtschaft ein. Für diesen Anschluss mussten die Inder aber einen Wucherpreis zahlen. Alle Aufwendungen der Briten in Indien mussten von den Indern und deren Steuern bezahlt werden. Indien glich zudem den ganzen Fehlbetrag des Empires aus. Afrika: „Handel, Christentum und Zivilisation“ Afrika blieb dem weissen Mann lange Zeit verschlossen. Allein schon die Landschaftsgestalt, das Klima, Krankheiten bewirkten dies.

Das Bild vom „schwarzen Kontinent“ setzte sich in den Köpfen der Europäer fest. Der Sklavenhandel funktionierte zu dieser Zeit jedoch schon sehr gut. Die afrikanischen Herrscher tauschten Menschen gegen Fertigwaren aus Europa, sei es Werkzeuge und bunte Tücher, sei es gegen Waffen, mit denen sie die Sklaven jagen konnten. Im 19. Jahrhundert verboten die europäischen Mächte den Sklavenhandel. Nach der Niederlage der sklavenhaltenden Südstaaten im amerikanischen Sezessionskrieg um 1865 versiegte das Geschäft mit versklavten Menschen.

Dies benötigte nun eine stärkere Kontrolle der afrikanischen Gebiete. Die europäischen Kaufleute forderten den Schutz ihrer Heimatstaaten an. Neu dazu kam Fortschritte in den Bereichen der Medizin und der Waffentechnik. Früher hatte die Malaria die Menschen dahin raffen lassen, das Chinin liess Malaria jedoch hemmen. Auch die Erfindung des Maschinengewehrs stärkte die Kolonisatoren wesentlich. Die afrikanische Bevölkerung war nun der Willkür der Kolonisatoren ausgesetzt.

Die Steuereintreibung glich einem organisierten Raubzug und nicht besser stand es mit der Rechtssprechung. Das afrikanische Rechtssystem wurde weitgehend zerschlagen. Die Menschen wurden ausserdem zur Zwangsarbeit gezwungen, was von den Afrikanern meist noch drückender empfunden wurde als die Steuerlast und die fremde Rechtssprechung. Es bildeten sich zwei Formen aus, wie eine Kolonie regiert werden konnte: Indirekte Herrschaft Die indirekte Herrschaft wurde weitgehend von den Briten ausgeübt. Sie ging davon aus, dass eine wirksame Kolonialverwaltung nicht auf die Hilfe einheimischer Kräfte verzichten konnte. Die suchten darum die Zusammenarbeit mit afrikanischen Stammesfürsten.

Die indirekte Herrschaft schuf nur ganz wenig Berührungspunkte zwischen dem europäischen Beamtentum und der einheimischen Bevölkerung. In der Regel gab es in den Kolonien nur einen kleinen Apparat weisser Beamter. Mit diesem System konnten die Briten mit einem kleinen Personalbestand riesige Gebiete regieren. Diese Methode löste bei der einheimischen Bevölkerung weniger Widerstand aus, als die direkte Unterwerfung. Direkte Herrschaft Die Machtzentrale in Paris wollte in Afrika nichts dem Zufall überlassen und selbst den kleinsten Verwaltungsvorgang genau geregelt wissen. So machten die französischen Kolonialbeamten aus den lokalen afrikanischen Herrschern Vollzugsorgane der Verwaltung.

Befugnisse der Rechtssprechung standen ihm zwar nicht zu, er erhielt aber für die Steuereintreibung eine Art Gehalt. Die französische Herrschaft war auf Assimilation ausgerichtet. Die Afrikaner sollten die französische Sprache und Kultur übernehmen und allmählich zu Franzosen erzogen werden. In jedem Fall griffen die Europäer massiv in die gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnisse Afrikas ein. Zur Auflösung der althergebrachten politischen und rechtlichen Ordnung, zur Zerstörung traditioneller Wirtschaftsstrukturen trat die willkürliche Grenzziehung der imperialistischen Mächte. Alle diese Umstände bildeten ein gewaltiges Hindernis für die zukünftige Entwicklung der afrikanischen Gesellschaften.

Ein weiteres Element war die christliche Mission, die die Menschen Afrikas zum Christentum bekehren wollte. Sie federten den schockartigen Umbruch, den die koloniale Eroberung mit sich brachte, damit ab, dass die den Afrikanern europäische Kulturtechniken beibrachten. Dazu gehörten Lesen, Schreiben, Hygiene, Hauswirtschaft sowie landwirtschaftliches und handwerkliches Fachwissen. Australien: der ökologische Imperialismus Beim Imperialismus gilt es auch ökologische Gesichtspunkte zu betrachten. Besonders einschneidende Veränderungen löste der ökologische Imperialismus in Gebieten in Insellage aus, die eine ganz eigene Flora und Fauna aufwiesen. In Australien zum Beispiel brachten die landwirtschaftliche Nutzung sowie eingeführte Tiere und Pflanzen das Ökosystem aus dem Gleichgewicht.

Zugleich wurde die Urbevölkerung Opfer eingeschleppter Seuchen. Imperialismustheorien Hobson: die ökonomische Imperialismustheorie Hobson schloss aufgrund umfangreichen Zahlenmaterials auf einen direkten Zusammenhang zwischen der Ausdehnung des britischen Empires nach 1879 und dem raschen Wachstum der britischen Investitionen in Übersee. Daraus leitete er folgende Theorie ab: Weil die Märkte in den Industriestaaten gesättigt seien, suchten Kapitalbesitzer nach neuen Investitionsmöglichkeiten. Sie nutzten ihren Einfluss auf die Politik um den Staat zu einer imperialistischen Politik zu bewegen. Die stete Verbesserung der Produktionsmethoden und die zunehmende Konzentration des Kapitals in wenigen Händen verstärkten nach Hobson diesen Mechanismus. Der Staat soll für viel Geld irgendein fernes, unerschlossenes Land erwerben, das die Kapital- und Warenüberschüsse seiner Industrie aufnehmen kann.

Der beschriebene Mechanismus führt zu einem eigentlichen Wettlauf um die Gebiete, die noch von keiner Macht besetzt sind. Der Imperialismus führt notwendigerweise zu einem Krieg zwischen den Grossmächten. Weber: eine soziologisch-politische Imperialismustheorie Der Imperialismus beruhte nach Weber auf den machtpolitischen und gesellschaftlichen Ansprüchen bestimmter Schichten. Die Führungsschicht der Industriestaaten konnte sich dank der imperialistischen Politik bereichern, denn hatte es grössere Gewinnmöglichkeiten. Das stärkte und sicherte ihre vorherrschende Stellung in der Politik und der Gesellschaft der imperialistischen Staaten. Die Führungsschicht wurde in ihren Anliegen vom Mittelstand und vom Bildungsbürgertum unterstützt, denn die kolonialen Imperien boten neue Möglichkeiten für die Karieren der mittelständischen Jugend in der Armee und in der Verwaltung.

Lenin: die marxistisch-leninistische Imperialismustheorie Lenin deutete den Imperialismus als letztes Aufbäumen des Kapitalismus. Er behauptete: „Der Imperialismus ist das höchste Stadium des Kapitalismus“. Da die Bourgeoisie gewissermassen mit den Gewinnen aus den Kolonien die eigene Arbeiterschaft kaufen konnte, ermöglichte dies dem Kapitalismus seinen unvermeidlichen Untergang nochmals hinauszuschieben. Der Klassenkampf verlagert sich ausserdem auf eine internationale Ebene in der es eine neue Form von Klassengegensätzen gibt. Nämlich die der ausbeutenden und der ausgebeuteten Länder. Lenin sagte einen grossen Krieg zwischen den imperialistischen Mächten voraus.

Dieser Krieg werde den Kapitalismus verschlingen und den Weg frei machen für eine Weltrevolution. Diese gehe aus dem Bündnis zwischen den ausgebeuteten Kolonien und der Arbeiterschaft in den Industriestaaten hervor. John Gallagher und Ronald Robinson: informaler und formaler Imperialismus Die beiden Geschichtswissenschaftler unterschieden am Beispiel der britischen Kolonialherrschaft unter einem informalen und einem formalen Imperialismus. Zunächst habe ein „informal Empire“ bestanden. Zu diesem gehörten alle Gebiete, in denen die Briten eine wirtschaftliche Vorherrschaft erlangt hatten. Ein Beispiel dafür wäre Indien, das den britischen Wirtschaftsinteressen unterworfen war, lange bevor es formal zu Kronkolonie gehörte.

Sie definierten den Imperialismus als Übergang vom informal Empire zum formal Empire. Mit formal Empire bezeichneten sie alle Kolonialgebiete, die durch staatliche Machtmittel beherrscht wurden. Der wirtschaftlichen Durchdringung folgte also die politische Unterwerfung. Schumpeter: die soziologisch-strukturelle Imperialismustheorie Schumpeter vertrat die Ansicht, dass Imperialismus und wirtschaftliche Expansion zwei grundverschiedene Dinge und nicht zwei Seiten einer Medaille waren. Der Imperialismus sei gewissermassen eine Störung des Kapitalismus. Die natürliche Form des Kapitalismus sei nach Schumpeter der Freihandel.

Jedoch seien die Oberschicht vom Drang zum Krieg und zur Expansion besessen gewesen und hätten deshalb eine imperialistische Politik durchgesetzt. Somit sei der Imperialismus eine Folge davon, dass politische und gesellschaftliche Strukturen aus der Zeit der Industrialisierung weiter bestanden. Wehler: Konjunkturkrisen und Sozialimperialismus Wehler deutet den Imperialismus als das Ergebnis der regelmässigen Wirtschaftskrisen in den europäischen Industriestaaten. Als eigentlicher Auslöser war die Grosse Depression von 1873 gedacht. Damals sei „ideologischer Konsensus“ darüber entstanden, dass der eigenen Wirtschaft mit allen Mitteln neue Absatzmärkte geschaffen werden müssten, um weiteren Wachstum zu gewährleisten. Der Imperialismus habe nach Wehler nicht nur die Aufgabe, die Schwankungen der wirtschaftlichen Entwicklung aufzufangen, sondern diene ausserdem dazu die bestehende Gesellschaftsstruktur zu erhalten.

Es konnte eine innenpolitische Stabilität erreicht werden, indem die herrschende Gesellschaftsordnung gegen aussen gestärkt wurde. Sie strebten danach, ihre führende Stellung in der sich wandelnden Industriegesellschaft zu erhalten.

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