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  Gotthold ephraim lessing

   Ulrich Plenzdorf Die neuen Leiden des jungen W.   Zum Autor:   Ulrich Plenzdorf wurde am 26. Oktober 1934 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Berlin geboren. Seine Eltern waren aktive Mitglieder der kommunistischen Partei. Aus diesem Grund muss die Familie immer wieder vor den Nationalsozialisten fliehen. Plenzdorf studierte ab 1954 Philosophie in Leipzig.

Nach nur drei Semestern brach er das Studium aber ab. In den Jahren 1955 – 1958 arbeitete er als Bühnenarbeiter, bis er schließlich 1958 in die „Nationale Volksarmee“ eintrat. Infos zur nationalen Volksarmee: „Die NVA ist eine ideologische Armee, in der die Politikschulung großgeschrieben wird. Feindbild ist der "imperialistische Westen". Die Soldaten sind zum widerspruchslosen Gehorsam gegenüber der SED verpflichtet. Um die Akzeptanz der NVA in der Bevölkerung zu erhöhen, setzt die politische Führung auf Paraden, Uniformierung nach dem Vorbild der Wehrmacht sowie Uniformzwang in der Öffentlichkeit.

Eine Diskussion über die Wiederbewaffnung findet in der DDR nicht statt.“ (Deutsches Historisches Museum, Berlin, www.dhm.de). Nach seinem Dienst in der NVA studierte Plenzdorf an der DDR-Filmschule in Babelsberg. Seit 1964 schreibt er immer wieder Filmszenarien, beispielsweise zu "Mir nach, Canaillen" (1964), "Weite Straßen - stille Liebe" (1969) und "Kennen Sie Urban?" (1970).

Im Jahre 1978 wird er mit dem Ingeborg Bachmann Preis für seinen inneren Erlebnis-Monolog "Kein runter, kein fern" ausgezeichnet. 1986 und 89 finden Uraufführungen von Plenzdorfs Theaterstücken "Ein Tag länger als ein Leben" und "Zeit der Wölfe" nach Romanen von Tschingis Ajtmatow statt. Beide Dramatisierungen stellen eine kompromisslose Abrechnung mit dem Stalinismus dar. Nach der deutschen Wiedervereinigung produzierte Plenzdorf einige Filme zu diesem Thema. Plenzdorf engagiert sich auch immer wieder politisch, wobei er im linken Bereich des politischen Spektrums anzusiedeln ist.   Art des Buches, Aufbau, Besonderheiten:   1972 wir in Halle "Die neuen Leiden des jungen W", das zu einem sensationellen Erfolg in Ost und West wird, uraufgeführt (1976 in der Bundesrepublik verfilmt).

Es wird von der Fachkritik als wirklichkeitsgetreue Beschreibung des Lebensgefühls eines Großteils der ostdeutschen Jugend eingestuft. Plenzdorf stößt mit diesem Stück allerdings bei der SED, auf Grund des DDR kritischen Inhalts auf Widerstand. Das Stück beginnt mit Zeitungsartikeln in denen über den Tod eines jungen Menschen, (Edgar Wibeau) berichtet wird. Die weitere Geschichte Edgars ist in dem Buch durch Gespräche des Vaters mit den Beteiligten erzählt. Zwischen den Kommentaren ergänzt Edgar selbst, als gestorbener sozusagen aus dem Jenseits seine einsichtigen Gedanken und auch andere wichtige Details. Plenzdorf erzählt diese Geschichte im Jugendjargon der 70er Jahre.

  Ort und Zeit der Handlung:   Das Stück ist in Zeit und Ort in der DDR angesiedelt. Zeitlich also irgendwann zwischen 1950 und 1989.   Inhalt:  Edgar Wibeau ist ein „Muster-Lehrling“ Wittenbergs in dem Werk in dem seine Mutter Chefin ist. Er zeichnet sich durch hervorragende Leistungen und ein „vorbildhaftes“ Verhalten aus. Seine Mutter erzieht ihn ohne seinen Vater, der sich im Edgars fünften Lebensjahr nach Berlin absetzt, und hält Geburtstagskarten und andere Poststücke von ihm fern. Getrieben durch diesen Eingriff in sein Leben und der Abscheu immer als Vorbildfunktion zu dienen, bricht Edgar aus dem Alltag aus.

Als die Lehrlinge im dritten Lehrjahr eine Platte feilen müssen, und ein Meister seinen Freund Willi dabei erwischt, wie dieser eine maschinell gefertigte Platte als sein Werkstück abgeben will, kommt es zu einem Zwischenfall, bei dem Edgar dem Meister, einen Zeh bricht. Nicht bereit sich den Konsequenzen zu stellen, setzen Edgar und sein Freund Willi sich nach Berlin ab. Nachdem Willi seinen Freund in der alten abbruchreifen Gartenlaube seiner Familie unterbringt, reist er wieder nach Wittenberg zurück. Edgar der sich an der Kunsthochschule in Berlin bewirbt und abgelehnt wird, beginnt vollkommen auf sich alleine gestellt, ein neues Leben in der Laube. Bei seinem ersten Gang auf das „Plumpsklo“, findet er ein Buch und benutzt die ersten und die letzten Seiten als Klopapier. Dadurch ist er niemals in der Lage, fest zu stellen, dass das Buch eine Reclam Ausgabe von Goethes "Die Leiden des jungen Werthers" ist.

Aus einer Laune heraus, beginnt er das Buch zu lesen und hält Werther für einen Mann, dem nicht zu helfen ist. Im selben Atemzug lobt er den Roman "Der Fänger im Roggen", von Salinger und identifiziert sich mit der Hauptperson. Diese ist ein 16 jähriger Junge, der von einer Schule fliegt und durch New York irrt, da er sich Zuhause nicht blicken lassen kann. Eines Tages trifft Edgar die Kindergärtnerin Charlie, die mit einer Gruppe Kinder auf dem Nachbargrundstück spielt. Während des ersten Gesprächs, verliebt er sich sofort in sie. Beide kommen sich immer näher, bis schließlich Dieter, der Verlobte von Charlie, von seinem Armeedienst zurückkehrt.


Charlie versucht die beiden zu befreunden, doch während dieses Versuch provoziert Edgar Dieter immer wieder. So endet Charlies Vorhaben damit, dass sie und Edgar von Dieter aus der Wohnung verwiesen werden. Als Edgar auch noch versucht, Charlie seinen Arm auf die Schulter zu legen, reagiert diese völlig erbost und läuft weg. Als Edgar das Geld zu Neige geht, beginnt er bei einer Bautruppe als Maler zu arbeiten. Auch in dieser Umgebung ist er nicht fähig, sich einzugliedern und bei einem Probelauf einer von der Bautruppe entwickelten Farbspritze kommt es zu einem Zwischenfall.     Die Farbspritze, ist eine Maschine, die ohne den störenden Farbnebel Wände besprühen soll.

Bei dem Test von verschiedenen Düsen, platzt jedoch ein Schlauch, und alles im Umkreis von zehn Metern, wird mit gelber Farbe bespritzt. Edgar, der durch mittlerweile ständiges Lesen in Goethes Werter, diesen fast auswendig kann, zitiert ein provozierendes Textstück und wird darauf hin von der Truppe gefeuert. Wieder ohne Arbeit, besucht er seinen Vater, dem er sich aber nicht zu erkennen gibt. Nach dem Besuch wieder in die Laube zurückkehrt, versucht er ohne Erfolg in sein anfängliches Leben in der Laube zurück zu kehren. Nach einer Nachdenkpause, beschließt er sein eigenes Farbspritzgerät zu bauen. Nachdem er von der Truppe wieder engagiert wird, findet er eine kurze Nachricht von Charlie, in der steht, dass sie nun verheiratet ist und dass er sie besuchen soll.

Dieser Aufforderung folgend, beginnt er sich mit Dieter, dem Mann von Charlie, „gut zu stellen“ und wird somit von diesem zu einem Picknick eingeladen. Als Edgar Charlie abholt, bleibt Dieter zu Hause und schickt die beiden alleine los. Charlie die deshalb erzürnt ist, leiht sich mit Edgar ein Motorboot aus, mit dem sie über die Spree fahren. Als sie einen kleinen Stopp auf einer Insel machen, küssen sich die beiden. Charlie, die nun unbedingt nach Hause will, läuft nachdem ihnen der Sprit ausgegangen ist, weg. Edgar von Vorwürfen geplagt, bringt das Boot zurück und begibt sich in seine Laube.

Während er in „seiner“ Laube schläft, wird er auf einmal vom Lärm eines Bulldozer, der das baufällige Haus abreißen will, geweckt. Der Fahrer macht ihm klar, dass er nur noch drei Tage bis Weihnachten dort wohnen könne. Durch diese Frist unter Zugzwang gestellt, beeilt er sich mit dem Bau seines eigenen Farbspritzgerätes und ist sogar bereit nach dessen Fertigstellung seine Lehre bei seiner Mutter zu beenden. Aus einem Eilbrief von Willi, erfährt er, dass seine Mutter ihn besuchen will. Nun noch motivierter, setzt er den Bau der Maschine fort. Schlussendlich fehlt ihm noch die Düse, die er dann von dem Gerät des Bautrupps entfernt.

Als diese angebracht an seiner Maschine angebracht ist, bereitet er sich auf einen ersten Versuch vor. Voller Zweifel über die technische Vertretbarkeit der Konstruktion, betätigt er den als Starter eingebauten Klingelknopf seiner Laube und stirbt durch einen Stromschlag. Die Geschichte Edgars ist in dem Buch durch Gespräche des Vaters mit den Beteiligten erzählt. Zwischen den Kommentaren gibt Edgar selbst als gestorbener seine einsichtigen Gedanken und ergänzt wichtige Details. Durch seine letzte allumfassende Aussage, wird deutlich, dass er sich als Verlierer betrachtet und gleichsam mit Goethes Werther keinen Sinn mehr im Leben sieht.   Charakteristik   Edgar Wibeau: Jahrelang gilt er als Musterschüler im Betrieb seiner Mutter, doch irgendwann hält er diese Rolle nicht mehr aus.

Seine ganze Kindheit lang „opferte“ er seine Freiheiten, damit seine Mutter in der Fabrik hoch angesehen wird. Er wird von seiner Mutter und der Gesellschaft in eine Rolle gedrängt in die er nicht hineinpasst. Edgar genießt in Wittenberg keinerlei Freiheiten. So kommt es, dass er eines Tages zum großen „Knall“ kommt. Die Sache mit der Steinplatte war vielleicht der Anlass für Edgars „Ausstieg“, aber keinesfalls die Ursache. Edgars Schicksal steht stellvertretend für viele Jugendliche in der damaligen DDR, welche durch das System unterdrückt und die meisten Freiheiten geraubt wurden.

Die Geschichte Edgars stellt sicherlich den Wunsch vieler Jugendlicher , auch heute noch, nicht nur in der DDR, nach Selbstverwirklichung dar.   Interpretation / Deutung:   Plenzdorf wollte mit diesem Werk das Schicksal vieler Jugendlicher im DDR System zeigen. Obwohl er überzeugter Sozialist war, wie aus seinem Lebenslauf herausgeht, war die DDR nicht die Erfüllung seiner politischen Wünsche. Plenzdorf kannte die Wünsche und Träume der Jugendlichen ganz genau, sonst hätte er nicht dieses Buch verfassen können. Ich nehme an, dass er dieses Gefühl des in eine Rolle gedrängt zu sein, selber erfahren musste, und deshalb dieses Buch geschrieben hat. Als Hilfe für Jugendliche in der gleichen Situation, aber auch als ganz klarer Protest gegen die SED.

Plenzdorf führte der SED Führung und der Bevölkerung ganz klar vor Augen, zu was diese Art der Politik und diese Gesellschaft führen kann.     Meinung:  Ich persönlich halte „Die neuen Leiden des jungen W.“ für ein ganz hervorragendes Buch, da Plenzdorf es versteht die Geschichte aus der Rolle eines Jugendlichen zu erzählen mit all seinen Hoffnungen und Ängsten. Besonders gelungen finde ich die Kritik am politischen System der DDR. Vielleicht nicht sofort auf den ersten Blick ersichtlich, doch teilweise sehr massiv.

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