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  Norbert gstrein

Norbert Gstrein Der Kommerzialrat     Autor: Gstrein wurde am 3.6.1961 in Mils/ Tirol geboren. Er studierte in Innsbruck Mathematik, absolvierte Studienaufenthalte in Stanford (USA) und in Erlangen (Ger) und promovierte im Fach Logik über das Thema „Zur Logik der Frage“. Seit 1988 lebt und arbeitet Gstrein – mit wechselndem Wohnsitz- als freier Autor. 1989 war er Stadtschreiber in Graz.

Gstrein möchte selbst kein österreichischer Autor sein wie ihn sich die Kritiker vorstellen. Als Realist ist es ihm gelungen ein klassisches Genre der österr. Literatur zu erneuern: die Dorfgeschichte. Joachim Kampe schreibt am 5.6.1999 in der Berliner Illustrierten Zeitung: Schon der erste, 1988 erschiene Prosaroman „Einer“ zeigt, wie fremd er sich in seiner Heimat fühlt, wo man weder auf sich noch aufeinander Rücksicht nimmt, sondern nur auf die zahlenden Gäste.

Doch treibt ihn das nicht in die Hassliebe gegen das Kindheitsdorf, in der die Romane Josef Winklers schwelgen. Gstrein nimmt sein Unbehagen gelassen. Und obwohl seine Prosa nie überlegen tut, sondern sich auf alle Stimmungen und Töne einlässt, auch die wehen, hält sie doch immer Balance.“   Priese: Preis des Landes Kärntens beim Ingeborg -Bachmann-Wettbewerb (1989) Berliner Literaturpreis (1994) Alfred-Döblin-Preis (1999) u.a. Werke: Erzählungen: Einer (1988) Anderntags (1989) Romane: Das Register (1992) Die englischen Jahre (1999) Selbstportrait mit einer Toten (2000) Bericht: Der Kommerzialrat (1995)       Inhalt:   Zum Begräbnis des Kommerzialrats Marsoner finden sich unter anderem auch seine ehemaligen Stammtischfreunde ein, darunter ein Arzt, der neben Marsoner selbst den „Bericht“ gibt, der rückblickend (scheinbar) die „dubiosen“ Umstände von Marsoners Tod aufklärt.

Denn von Anfang an durchsetzten Anspielungen, Gerüchte und Vermutungen den Text und lassen nicht nur Marsoners Tod im Zwielicht erscheinen. Tatsache ist: „Die Verdienste des Kommerzialrats sind nicht bestritten, aber unbestritten ist, dass er zu Lebzeiten ein Mann der Tat war.“ Denn Marsoner ist es zu verdanken dass das Bergdorf, das Schauplatz des Geschehens ist, zu einem „Modellort des internationalen Tourismus“ avancierte. Was macht es da schon, dass Marsoners Geschäftspraktiken nicht immer korrekt waren, dass er seine Frau betrogen hat, die darauf zur Flasche greift und dass er einen ungeklärten Unfall verursacht? Geld ist Geld, und dafür wäscht eine Hand die andere. Den Freunden aber entgeht, dass Marsoner innerlich aus der Bahn geworfen wird, als im Ort zur Zeit einer touristischen Flaute ein „Unterhaltungsamateur“ auf taucht, voran wegen seiner Herkunft nur mehr „der Steirer“ genannt, der sich an Marsoners Töchter Thérèse und Sophie heranmacht. Angewidert von dessen Gehabe, beginnt Marsoner einen Kampf, der sich in doppeltem Sinne auf verlorenem Posten weiß: „ Von Anfang an aufgefallen, war mir sein Männlichkeitswahn (.

..) und immer mehr beruhte das Ansehen, das er im Dorf hatte wohl darauf,“ schreibt Marsoner in seinem Teil des Berichts. Je mehr Fakten man allerdings in diesem aus Mosaiken bestehenden Bericht erhält, umso unklarer wird, ob Marsoner in seinen Anklagen und Aversionen gegen den „Steirer“ nicht eher einem persönlichen Wahn unterliegt, besonders dann wenn Gstrein mit persönlichen Aufzeichnungen Marsoners erzählt, und somit das Erzählte des Doktors immer öfter widerlegt oder anders auslegt. Deutlich aber wird, dass die Freunde Marsoners Hinweise auf seine inneren Qualen und ganz persönlichen Probleme mit dem „Steirer“ übergehen und ihn feig selbst in den Wahnsinn treiben, als sie in ausgrenzen, ihm aus dem Weg gehen, wahrscheinlich um selbst den Problemen zu entgehen oder sie erst gar nicht zu erkennen. Marsoner wird eines Tages tot aufgefunden, nachdem der Kampf Marsoners mit dem „Steirer“ immer obskurere Formen annimmt, zum persönlichen Kleinkrieg Marsoner wird, der darin endet dass Marsoner in anonymen Flugblättern beschuldigt wird seine Töchter missbraucht zu haben, und Marsoner daraufhin den „Steirer“ auf offener Straße bedroht.

Was bleibt, ist der Tratsch, sind die nachgereichten Vermutungen, die doch nur zur Rechtfertigung des eigenen Verhaltens dienen: „Wir konnten nur schauen“, so der Arzt abschließend, „dass möglichst wenig an die Öffentlichkeit drang (...).“     Das Buch ist als Bericht geschrieben. Es besteht aus drei Teilen (Freunde, Die Tage an denen Brieftauben ausgeschickt wurden, Fremde).


Das erste und das letzt Kapitel werden von Dr. Giacomelli erzählt, die Titel der beiden Kapitel weisen schon darauf hin wie sich das Verhältnis der Freunde zum Kommerzialrat im Verlauf der Handlung ändert. Das zweite Kapitel besteht aus Marsoners persönlichen Tagebuchaufzeichnungen. Die Sprache ist einfach, fast schon umgangssprachlich, nur der Satzbau ist stellen weise recht konfus, vor allem wenn Marsoner selbst erzählt, was man mit der persönlichen Stimmung des Kommerzialrats in Verbindung bringen kann.       Personen:   Alois Marsoner (Der Kommerzialrat): viele öffentliche Posten hat den Ort zu dem gemacht was er ist kämpft gegen seinen jugendlichen Rivalen, weil der ein echtes „Mannsbild“ ist Frau Marsoner: kommt nie direkt vor hat als reiche Witwe den Kommerzialrat geheiratet ¢ Marsoner immer von seinem Vorgänger verfolgt vergisst ihre Probleme im Alkohol distanziert sich von Marsoner   Dr. Giacomelli: erzählt den ersten und den dritten Teil des Berichts erzählt immer im „Wir“, weil er meint es ging immer um alle (die Stamm- Tischfreunde) distanziert sich unbewusst von Marsoner merkt erst am Schluss dass auch die Freunde an allem Schuld waren ¢ real- isiert es aber doch nicht   Sebastian Flatscher: Stammtischfreund, siehe Doktor   Arnold Pfeiffer: Stammtischfreund, siehe Doktor   Thérèse Marsoner: ältere Tochter eher ungeliebt von Vater weil dumm, nur Kellnerin Freundin vom „Steirer“   Sophie Marsoner: geliebte Tochter geht außerhalb des Ortes ins Internat geliebt aber bewacht hat auch Verhältnis mit dem „Steirer“ beide Töchter distanzieren sich vom Vater   Der „Steirer“ : Rivale für Marsoner Provinzcasanova überall anerkannt, beliebt ¢ verdrängt Marsoner in Gesellschaft und Familie       Textproben:  Das einzige, was sich über die Jahre nicht änderte, war mein Blick aus dem Fenster, die Gewohnheit, aufzustehen und hinauszuschauen, wenn ich mit ihr geschlafen hatte, oder auch nicht, sooft sie später ihre Migräne vorschützte oder nicht in der richtigen Stimmung war.

Der alte Herr stand in Lebensgröße auf einem Steinsockel, eine Hand schützend über die Augen gelegt, als schaute er gegen die Sonne, während er in der anderen Eispickel und Seil hielt, und es fehlte nicht viel, und er hätte in sein ehemaliges Schlafzimmer gesehen. Später wusste ich nicht mehr, wann ich begonnen hatte, mit ihm Zwiesprache zu halten, aber ich fand mich stets von neuem flüsternd am Fenster, als meine Frau anfing, nachts das Licht brennen zu lassen, und immer öfter nicht ins Bett kam, bevor ich eingeschlafen war. Seine Anwesenheit wirkte beruhigend auf mich, und meine anfänglichen Allmachtgefühle, wenn ich ihn wieder und wieder zum Hahnrei gemacht hatte und geradezu strotzend vor Unsterblichkeit in die Dunkelheit starrte, wichen einer lange erwarteten Resignation. Der alte Herr hatte sich aus der Affäre gezogen, bevor von Glück oder Unglück überhaupt die Rede sein konnte, und nun musste ich an seiner Stelle alles ausbaden. Welches Verbrechen warf man mir vor? (Seite 58f)   Wir wunderten uns, wie schnell unser Freund in den folgenden Monaten in Vergessenheit geriet. Denn wir hätten darauf geschworen, dass er über Nacht zur Legende würde, und wenn wir manchmal noch über ein Denkmal für ihn sprachen, war es meistens nicht mehr voll Spott, sondern am ehesten so, als hätten wir es von vornherein schon abgeschrieben, und wir wehrten uns auch nicht, als die Verantwortlichen im Gemeinderat unsere Vorschläge ablehnten und als Kompromiss in der Nähe der Unglücksstelle ein Wegkreuz anbringen ließen.

Ob wir es wahrhaben wollten oder nicht, wir waren es leid, uns mit ihm zu beschäftigen, und als wir eines Tages von seiner Frau eine Mappe mit Aufzeichnungen in seiner schwer leserlichen Handschrift anvertraut bekamen, ohne dass wir wussten, warum wir auf einmal wieder ihre Gnade fanden, hatten wir lange nicht das Bedürfnis, sie zu entziffern. »Das Zeug kann warten«, sagten wir uns, als wir einen ersten Blick hineingeworfen hatten. »Alles hat seine Zeit.« (Seite 148f)  

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