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  "zu lasten der briefträger" alois brandstetter

“Zu Lasten der Briefträger” Alois Brandstetter     Inhalt:   Beschwerdeführer, der etwas außerhalb des weit verzweigten Ortes Pracht in Niederbayern lebt, für einen Monolog der an den Postmeister dieses Ortes als Adressat seiner Beschwerden gerichtet ist, beschwert sich über die Zustände bei der hiesigen Post. Er führt seine Anklage gegen die dort beschäftigten drei Briefträger Deuth, Ürdinger und Blumauer und gegen die Art wie sie ihre Arbeit verrichten. Da es den Briefträgern oft zu mühsam ist wegen eines einzelnen Briefes, der vielleicht auch noch unscheinbar aussieht, einen weiten Fußmarsch zu abgelegenen Häusern der Empfänger zu machen, wie dies beim Klageführer der Fall ist, er wohnt “draußen bei der Verwertung” (genaueres wird nicht bekannt gegeben), deshalb lassen sie die Briefe oft unverteilt und warten bis mehrere zusammen gekommen sind. Auch daß die Briefträger Karten und Briefe, die jeder durch eine ihm eigene Technik, auf die der Betreffende sehr stolz ist, öffnet und, daß auch Häuser nicht selten ein oder zwei Wochen keine Post bekommen, weil der Zusteller dort eine Krankheit vermutet bzw. das Haus durch einen Hund bewacht wird, stößt beim Redner auf Widerstand. Im Laufe des Buches führt er auch mehrere solcher Versäumnisse, Unzulänglichkeiten und Eigenschaften der Postillonen auf um deren inakzeptables Verhalten und deren unzulängliche Arbeitsauffassung anzuprangern.

Das Buch endet mit einem Beispiel des Wiener K U K Briefträgers Karl Kalab, der ein Extrem aus allen schlechten Eigenschaften der drei ansässigen Briefträger darstellt und diese sogar übertrifft. Der hier angeführte, entwendete täglich bis zu 300 Briefe, die er öffnete, las, wenn enthalten das Geld entwendete und schließlich zu heizen verwendete. Als er dann aufgegriffen wurde fand man in seiner Wohnung noch die stattlich Anzahl von 56.284 Briefen, die er in seiner Behausung aufbewahrte. Diese Briefe wurden dann mit dem Vermerk “UNTERSCHLAGEN GEWESEN UND WIEDER ZU STANDE GEBRACHT” weiterversandt, wodurch es zu einigen Turbulenzen kam, da Briefe bei den Adressaten eingelangten, die nicht selten von bereits verstorbene Personen stammte. Mit diesem Beispiel als abschreckendes Szenario der Extreme beendet der Ankläger seine Rede an den Postmeister, wodurch auch das Buch schließt.

      Handelnde Personen: Beschwerdeführer: Er ist zwar jene Person auf der das gesamte Buch beruht, ist aber auch jene Person über die man, außer daß er “draußen an der Verwertung” lebt am wenigsten erfährt, was aber nicht von Bedeutung ist, da es ja um die von ihm angeführten, nicht seiner Meinung zusprechenden Zuständen geht und nicht um die Person als Hauptdarsteller. Aus diesem Blickpunkt heraus, ist diese Person nur ein literarisches Werkzeug des Schriftstellers, um dem Buch einen Hintergrund zu geben, der aber nicht ausgearbeitet wird.   Postmeister: Er ist der imaginäre Ansprechpartner des Beschwerdeführers und somit auch Adressat des Monologes. Er wird vom BF immer wieder persönlich angesprochen kommt aber nie zu Wort. Er wird als eine gutmütige Führungsperson charakterisiert, die sich mit leichter Resignation mit den Umständen in seinem Postamt abgefunden hat.   Ürbinger: Ein dicker ungehobelter Trinker, der zwar stolz auf seine Arbeit und Uniform ist, allerdings zu seiner Arbeit und der Post im Allgemeinen eine sehr lockeres Verständnis von Erfüllung seiner Pflichten in diesem Bereich.

Er ist jener Briefträger gegen den sich der größte Teil des Unmuts des BF richtet. Er ist auch derjenige, der Briefträger der sich im persönlichen Gespräch mit dem BF, der sich des öfteren bereits an die Verantwortlichen für die Unzulänglichkeiten bei der örtlichen Post gewandt hat, am uneinsichtigsten gezeigt hat. Ein weitere Punkt, der den Anklageführer sehr stört ist seine rassistische Einstellung, die er auch offen zu gibt und des öfteren lautstark kund tut.   Deuth: Besuchte in seiner Jugend ein Gymnasium, das er aber nach dem Tod des Vaters verlassen mußte. Aus dieser Zeit stammen auch seine Kenntnisse in Latein und Griechisch, die er des öfteren mit Zitaten zur Schau trägt. Er wurde wegen körperlicher Mängel vom Militärdienst freigestellt, wodurch er sich einen gewissen Unmut Ürdingers zugezogen hat, dem diese auf recht verletzende Weise öfters Luft macht.

Er versucht sich immer als Intellektueller zu präsentieren, was ihm fast immer; aber eben nur fast, gelingt.   Blumauer: Er ist ebenfalls Briefträger im Ort Pracht und ist mit Maria verheiratet, die durch ihre Fremdsprachenkenntnisse den drei letzt genannten Personen beim Übersetzen der geöffneten Briefen, die in Fremdsprachen verfaßt sind hilft. Seine Ehe zu Maria, die er nach eigenen Angaben auch wirklich liebt hindert in aber nicht daran anderen Frauen nachzustellen, was er oft und mit viel Erfolg tut.     Deutung des Buches:   Meiner Meinung nach handelt es sich bei diesem Buch um eine Gesellschaftssatiere. Bestärkt wurde ich in meiner Meinung durch die Art wie das Buch geschrieben ist bzw. wie die Kritik an den Briefträgern vorgebracht wird.


So gesehen stellt also der Beschwerdeführer den Autor des Buches dar, der Mißstände in der Gesellschaft kritisieren will, und der Postmeister als Adressat der Beschwerden versinnbildlicht also den Leser, der über das vorgebrachte nachdenken soll und daraus dann seine Schlüsse zieht.   Der Ankläger kritisiert die Gesellschaft durch seine Kritik an den Briefträgern, die jeder eine eigene Gesellschaftsschicht aber auch in ihrer Gemeinschaft die gesamte Gesellschaft darstellt/darstellen. Beispiele für Beschwerden an den Postmeister und die Art wie ich sie aus meiner Sichtweise deuten würde.   Die Bewertung der Briefe nach Aussehen, Größe und Gewicht, anstatt sie nach dem Inhalt zu bewerten übt meiner Meinung nach Kritik an der Oberflächlichkeit in der heutigen Gesellschaft.   Das Öffnen von Briefen und das darauffolgende Lesen und weiterverbreiten des Inhaltes symbolisiert die Skandal- und Sensationslust, die durch die nicht Wahrung der Privatsphäre sowie durch nicht oder kaum vorhandenen Datenschutz erleichtert wird.   Die Art in der die Briefträger Sprachen charakterisieren (Englisch ist Deutsch, das mit einem Knödel im Mund gesprochen wird, Französisch ist, wenn man mit hochnäsiges Deutsch durch die Nase sprich, usw.

) stellt die Fremdenfeindlichkeit dar bzw. wird die Art wie man das eigene Volk über all die anderen Stellt kritisiert.   Doch nicht nur durch die Briefträger wird Kritik an der Gesellschaft geübt, sondern auch durch Zustände die im Ort Pracht selber herrschen:   Die Wochenendhäuser neureicher Münchner in den FKK-Poolparties mit Sekt und Kaviar gefeiert werden, wirft die Frage auf ob das präpotente und eigensüchtige Verhalten der sogenannten Oberschicht richtig ist.   Ich könnte hier noch einige Beispiel mehr nennen, da ich mich aber nicht in Einzelszenen und Details verlieren möchte ich nur noch meine Sicht des Beispieles von Karl Kalab anführen. Dieser Briefträger soll, so habe ich es empfunden, die Frage an den Leser sein wohin die Entwicklungen in unsere Gesellschaft führen sollen und beinhaltet auch die Forderung sich mit dieser Frage näher und eindringlich zu befassen.     Der Autor:   Alois Brandstetter wurde am 5 Dezember 1938 in Pichl in Oberösterreich geboren.

Er studierte Germanistik und Geschichte in Klagenfurt, wo er heute Professor für Deutsche Philologie lehrt. Sein literarisches Schaffen hat ihm eine Reiche von Preisen eingetragen. Sein einige seiner bedeutendsten Bücher: Die Abtei, Der Leumund der Löwen, Kleine Menschenkunde.

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