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  Rolf hochhuth: eine liebe in deutschland

Rolf Hochhuth: Eine Liebe in Deutschland     AUTOR:   Geboren am 1.4.1931 in Eschwege/Nordhessen Er stammt aus einer traditionsreichen Bürgerfamilie, in der eine behütete Kindheit verlebte. Bezeichnet sich selber als “miserablen Schüler” und 1948 nach der Mittleren Reife geht er vom Gymnasium ab und beginnt eine Buchhändlerlehre. 1950-1955 arbeitet er in vielen verschiedenen Buchhandlungen. In dieser Zeit macht er auch seine ersten Schreibversuche.

1955 wird er Verlagslektor und 1957 heiratet er. Besonders beschäftigt hat ihn die Zeit des NS-Regimes. Was in seinen Werken immer wieder zum Ausdruck kommt.   WERKE: Der Stellvertreter ð ein christliches Trauerspiel Soldaten Die Hebamme ð Komödie Die Berliner Anitgone die wir gelesen haben, die in Prosa und Versen geschrieben ist.           INHALT:   Geschichte spielt in Brombach im Markgräflerland knapp an der schweizer Grenze. Die Hauptfiguren sind Pauline und Stani (Stasiek Zasada) Pauline hat 2 Kinder ð einen Sohn und eine Tochter und ist verheiratet Stani ist ein polnischer.

Kriegsgefangener. Kriegsgefangene wurden damals als Knechte und Kutscher eingesetzt.   Das Buch beginnt damit, daß sich Rosi Lindner eine Deutsche erhängt hat, da sie mit einem polnischen. Gefangenen ein Verhältnis hatte. Dies war zu Zeiten des Hitlerkrieges verboten. Stani arbeitet bei dem Kohlenhändler Melchior und hilft nach seiner Arbeit Pauline Kisten mit Obst vom Keller in ihren Landen zu tragen.

Herbert, der Sohn Paulines ist eifersüchtig auf Stani, da seine Mutter fast nur mit Stani redet. Daher schmiegt sich Herbert an seine Mutter und sagt “Stani soll gehen”. Pauline schickt ihren Sohn jedoch in den Hof hinaus um die Hasen zu füttern. Pauline steht auf und sagt Stani, daß er jetzt auch gehen soll, da die Familie Melchior bestimmt schon mit dem Abendessen wartet. Doch Stani reagiert nicht darauf und küßt Paulines Nacken. Daraufhin weist sie den Polen schroff zurück und sagt ihm, daß sie Angst hat, daß sie jemand verraten könnte und daher darf so etwas wie im Keller nicht mehr passieren.

Stani bittet Pauline heute Nacht zu ihr kommen zu dürfen aber sie lehnt es ab. Aber ihr Unterbewußtsein sagt ihr, daß sie ihm nicht widerstehen kann. Das erschreckte sie dermaßen, daß sie ihn förmlich hinausschmiß und ihm sagte, daß er abends nicht kommen könne, da die ihre Buchhalterin jedesmal merkwürdig schauen würde, wenn er noch hier ist. Wurde zu Kriegszeiten ein Fall bekannt, indem ein “Fremdvölkischer” “GV”, so nannten die Nazis den Geschlechtsverkehr, mit einer Deutschen hatte, wurde dieser Hingerichtet und die Frau mußte für mind. 1 Jahr ins KZ. Am 5.

Juli 1941 gab es jedoch eine Chance für die Gefangenen. Es bestand die Möglichkeit, daß sie eingedeutscht würden, wenn sie einen nordischen Rasseeinschlag hätten. Leseprobe 40-42 Bevor die Frau jedoch festgenommen wurde, konnte diese noch kahlgeschoren werden und öffentlich angeprangert werden. Bsp.: Einer Frau wurde der Kopf kahlgeschoren und sie wurde nur in Säcke gehüllt durch die Stadt geführt mit einer Tafel um den Hals mit folgender Aufschrift “Ich bin ein verkommenes Subjekt, weil ich mich mit einem Polen eingelassen habe. Deshalb gehe ich ehrlos aus dieser Stadt ins Zuchthaus”.

Diese Vorgehensweise wurde aber bald verboten. Stani war völlig verrückt nach Pauline und konnte nur noch an die bevorstehende Nacht mit ihr denken. Nach der gemeinsamen Nacht mit Stani hatte Pauline Angst, daß man ihr irgend etwas anmerken würde, oder daß irgend jemand bemerkt hätte, daß Stani bei ihr war. Denn er war erst spät zu ihr gekommen und auch spät wieder gegangen, als es schon fast wieder hell war. Am Nachmittag fuhr sie mit dem Rad, unter dem Vorwand zum Zahnarzt zu müssen zum Frisör um Rasierseife und Präservative zu kaufen. Pauline mußte sie kaufen, da Stani, als Pole keinen Laden betreten durfte.

Maria eine Nachbarin von P erzählte ihrem Mann, von ihrer Vermutung, daß P etwas mit dem Polen hat und daß sie auch etwas in der Nacht gehört hätte. Elsbeth eine Freundin von Pauline riet P so schnell wie möglich nach Bayern zu ihrem Mann zu fahren, der dort Gefangene überwachte, da das ganze Dorf schon über sie und den Polen spricht. Pauline nimmt sich den Ratschlag zu Herzen und besucht vor ihrer Abfahrt Stani im Krankenhaus, da dieser an einem schweren Angina erkrankt war. Dort küßte sie ihn vor der gesamten Belegschaft und daraufhin werden beide Pauline und Stani verhaftet. Pauline kam in das Frauen KZ Ravenbrückl. Karl Mayer, der Polizeichef in Lörriach hoffte, daß Zasada eingedeutscht werden würde und somit dem Tod entrinnen würde, aber der Antrag wurde abgelehnt, da Stani von dem Verbot des “GV” mit deutschen Frauen wußte.


Stani mußte somit gehängt werden. Die Hinrichtung durfte nur durch einen Landsmann vorgenommen werden, dieser war Victorowicz. Er mußte Stani die Schlinge um den Hals legen. Zuerst weigerte er sich, aber dann konnte Mayer ihn doch überzeugen, daß das das Beste für Stani wäre, denn er Victorowicz wurde Stani nicht unnötig quälen und so wurde Stasiek Zasada hingerichtet.       INTERPRETATION:   Die Erzählung ist im Herbst 1978 erschienen und erzählt von dem Schicksal von Pauline und Stani, die ihr Leiden und Sterben individuell erfahren und ertragen müssen. Die Erzählung basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich 1941 im nationalsozialistischen Deutschland in einem kleinen badischen Dorf zugetragen hat.

Die Erzählung, die fast von romanhaftem Ausmaß ist, umfaßt 24 Kapitel, denen jeweils als erwartungsbildende und vorstrukturierende Rezeptionsanweisungen Titel und Zitate aus Geheimberichten der Sicherheitspolizei sowie Notizen aus Memoiren und Darstellungen vorgeschaltet sind. Etwas mehr als die Hälfte der Kapitel benötigt Hochhuth zum Erzählen der privaten Geschichte zwischen Pauline und Stani, die wie die “Berliner Antigone” ein grelles Licht auf die herrschenden öffentlichen ´Ideen´ der Nazizeit werfen soll, die für Hochhuth nur noch als “Geisteskrankheiten” darstellbar sind. Diese Aussage unterstreicht er mit einem Zitat Nietzsches im 6.Kapitel “Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes - aber bei Gruppen, Parteien und Völkern und Zeiten die Regel.” Die Erzählmuster beinhalten sowohl innere Monologe als auch Vorausdeutungen und Episoden. Die Aufsplitterung des chronologisch geordneten Erzählverlaufs in Episoden bewirkt Hochhuth durch die Einstreuung von Kapiteln, die einerseits Informationen und Reflexionen zu den von ihm 36 Jahre später durchgeführten Recherchen beisteuern, andererseits seine schon aus früheren Arbeiten (“Der Stellvertreter” und “Soldaten) bekannten Ansichten und Deutungen zur strategischen und politischen Lage des 2.

Weltkrieges wiedergeben. Er verwendet auch zahllose dokumentarische Belege. Fraglich erscheint jedoch, ob dieser Zitatverschnitt aus Akten, Memoiren, Reden, Briefen, etc. in der Lage ist, die auch von Hochhuth zugestandenen Schwierigkeiten zu bewältigen, “erstens Geschichten zu glauben, zweitens zu erzählen”. Die Objektivierungsleistungen der von ihm eingebrachten Belege sind jedenfalls nicht besonders hoch zu veranschlagen. Der Irrsinn dieser Ära und der Größenwahn der in ihr Herrschenden, die sich durch gesetzliche Verordnungen als “Kollektivphänomen” etablieren, schufen nach seiner Ansicht die Bedingungen, denen die Protagonisten dieser Erzählung zum Opfer fielen.

Statt die “Dinge” beim Namen zu nennen, als konkrete gesellschaftspolitische Zwänge, Entwicklungen und Mechanismen des Terrorsystems aufzudecken, verstrickt sich Hochhuth zunehmend in Spekulationen über Motivationen des politischen “Amokläufers” Hitler und seines genialen strategischen Gegenspielers Churchill. Die Vergangenheitsbewältigung, die hier betrieben wird, provozierte schon vor dem Erscheinen des Buches in der politischen Öffentlichkeit heftige Reaktionen und Diskussionen. Der CDU - Politiker Filbinger wurde in einem Vorabdurck des 6.Kapitels, als “furchtbarer Jurist” bezeichnet, der “als Hitlers Marinerichter[...

] sogar noch in britischer Gefangenschaft nach Hitlers Tod einen deutschen Matrosen mit Nazigesetzen” verfolgt habe. Filbinger verklagte Hochhuth auf Unterlassung dieser Behauptung und löste damit eine Kette von Gerichtsentscheidungen, öffentlichen Diskussionen und Recherchen zum politischen Vorleben Filbingers aus, in deren Verlauf sich Filbinger zunehmend in Widersprüche verstrickte. Der von Filbinger angestrengte Prozeß gegen Hochhuth ging im wesentlichen zugunsten Hochhuths aus. Filbinger selbst mußte im August 1978 als Ministerpräsident von Baden-Württemberg zurücktreten.

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