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  Literarische entwicklung nach 1945

12. Kapitel Literarische Entwicklung nach 1945Literarische Entwicklung nach 1945Bundesrepublik DeutschlandHistorisch-politische und kulturelle Situation Bedingungslose Kapitulation Deutschlands am 8.5.1945. Flüchtlingsströme aus den Gebieten jenseits von Oder und Neiße, Aufteilung in Besatzungszonen, Potsdamer Konferenz (1945). Übergangszeit - Versuch zu überleben, Wiederaufbau; Grundgesetz 1949 als Basis wertesetzender, demokratischer Ordnung.

Zunehmende Ost-West-Spannungen (Kalter Krieg, Berlin-Blockade) und tiefere Spaltung Deutschlands führen zu Identitätskrisen, aber auch zu Verdrängungen der jüngsten Vergangenheit in einer westlichen Wohlstandsgesellschaft. Alle politischen Strömungen (Studentenbewegung 1968, außerparlamentarische Opposition [APO], Frauenbewegung, Friedensinitiativen, Rüstungsfragen) spiegeln sich auch in der Literatur; entschiedenes politisches Engagement einiger Schriftsteller, z. B. von Heinrich Böll und Günter Grass. Die Frage nach der Aufgabe des Schriftstellers in einer bürokratisierten Welt mit Feindbildern und der Gefahr der Sinnentleerung, des Bindungsverlustes, verdrängter Verantwortung, stellt sich in einer "pluralistischen Gesellschaft", der Freiräume für Kritik, Protest und Widerstand systemimmanent sind: "Daß der Autor engagiert sein soll, halte ich für selbstverständlich. Für mich ist das Engagement die Voraussetzung, es ist sozusagen die Grundierung" (Böll, 1961).

Deutschland/Österreich: 7.5.1945 Kapitulation in Reims (Eisenhower) 13.4.1945 Kapitulation Wiens     27.4.

1945 Zweite Republik 1948/49 Blockade Berlins     23.5.1949 Grundgesetz; Gründung der Bundesrepublik Deutschland     1955 Ratifizierung des Deutschlandvertrages (Aufhebung des Besatzungsstatus durch die Westallierten). Eintritt in die Nato 15.5.1955 Staatsvertrag (Okt.

: Neutralität) 1971 Viermächteabkommen über Berlin 1956 Aufstand in Ungarn 1972 Grundlagenvertrag zwischen Bundesrepublik Deutschland und DDR 1987 1. Volksabstimmung seit Bestehen der 1. Republik über AKW Zwentendorf 3.10.1990 Wiedervereinigung     Internationale Politik, Gesellschaft: 1946-48 Kalter Krieg 1948 Staat Israel entsteht in Palästina 1950-62 Krieg in Korea 1957 Verträge von Rom: EWG; EFTA (1959) 1965-72 Vietnam-Krieg 1959 Revolution und Sieg Fidel Castros in Kuba 1961 Gagarin,Titow: Kosmonauten (1. Weltraumflug des Menschen) 1961 Bau der Berliner Mauer 1962 Walter Glenn umkreist als 1.

Astronaut der USA die Erde (Mercury-Raumkapsel) 1968 21.7.1969 „Apollo 8“-Programm Neil Armstrong u. Edwin Aldrin landen als 1. Menschen auf dem Mond (Ap 11) 1972 Mikroprozessor 1973 Yom-Kippur-Krieg; Watergateskandal 1974 Zypernkrise 1975 Bürgerkrieg im Libanon 1979 Europäisches Währungssystem (EWS) tritt am 13.3.

in Kraft 1979 Sturz des Schah. Iranische Revolution. Militär. Intervention der UdSSR in Afghanistan 1980 Krieg zwischen Iran und Irak 1986 Reaktorkatastrophe in Tschernobyl 12.4.1990 Souveränitätserklärung Rußlands     Tendenzen und Merkmale Skepsis gegenüber "verbrauchten" Formen, Wiederkehr der alten als Parodie, Paradoxon (z.

B. aristotelische Einheiten bei Dürrenmatt: "Die Physiker"). Aufbrechen der Grenzen zwischen den literarischen Gattungen: epische Komponenten im Drama, Dialog und Monolog im Roman; Lyrik ist häufig optisch gegliederte Prosa. Das Hörspiel (Günter Eich, Ingeborg Bachmann) wird eine eigenständige Kunstform (innere Bühne, eher lyrisch als dramatisch). Erfahrungen von Existenzphilosophie, Psychoanalyse werden aufgegriffen; Surrealismus wirkt nach - Neigung zum "chiffrierten" Text, der sich eindeutiger Entschlüsselung entzieht, als "subjektive" Wahrheit. Einbeziehung von Technik und industrieller Erfahrungswelt.

Experimenteller Umgang mit der Sprache (Montagen, Einblendungen - Filmtechnik); das aus dem Kontext gelöste Detail erhält ein starkes Gewicht, gelegentlich beladen mit mythischem Bezug. Tendenz zur kleinen Form, zu Parabel, Exempel, Gleichnis, um Modellsituationen zu schaffen. Im Schauspiel anstelle der Tragödie die Groteske (Friedrich Dürrenmatt). Einfluß ausländischer Literatur, vor allem auf das Erzählen; die Kurzgeschichte (Ernest Hemingway) entsteht nach 1945 in vielfacher Form. Entscheidende Nachwirkung Franz Kafkas: Überschneidung von Raum und Zeit, Verzicht auf eine durchstrukturierte Fabel zugunsten wechselnder Perspektiven; zyklisches Einkreisen mit ständig unterbrochener Bewegung. In der Lyrik Anknüpfen an Expressionismus und Surrealismus.


Neue Schreibweisen im hermetischen Gedicht (Paul Celan), in der konkreten Poesie, in der umgangssprachlich gefaßten Alltagslyrik. 1. Phase: 1945-1950 (Trümmerliteratur) Fortsetzung formaler und inhaltlicher Traditionen (z. B. in der Naturlyrik), aber auch radikale Neuorientierung. Prägend sind Schriftsteller der Jahrgänge 1916-1925, die unmittelbar nach 1945 zu veröffentlichen beginnen unter dem Eindruck von Krieg und Vernichtung (Heinrich Böll (1917-1985); Wolfgang Borchert (1921-1947), Paul Celan (1920-1970), Wolfdietrich Schnurre (*1920)): Kriegs- und Heimkehrerliteratur, Todeserinnerung, Fassen des Ungeheuerlichen in der "Sprachlosigkeit" - in dieser existentiellen Grundsituation Protest gegen jede Art von Ideologie aus der Erfahrung einer mißbrauchten Generation; Mißtrauen gegen die mißbrauchte Sprache: "Es gab nur die Wahrheit.

Nicht einmal die Sprache war mehr zu gebrauchen, die Nazijahre und die Kriegsjahre hatten sie unrein gemacht. Sie mußte erst mühsam wieder Wort für Wort abgeklopft werden. [...] Die neue Sprache, die entstand, war nicht schön, sie wirkte keuchend und kahl [.

..]" (Schnurre, 1960). Borchert schreibt in seinem Heimkehrerstück "Draußen vor der Tür" und in seinen Kurzgeschichten diese Trümmersprache: "Mein Bruder, der liegt nämlich da unten. Da. Jürgen zeigte mit dem Stock auf die zusammengesackten Mauern.

Unser Haus kriegte eine Bombe. Mit einem Mal war das Licht weg im Keller. Und er auch. Wir haben noch gerufen. Er war viel kleiner als ich. Erst vier [.

..]" ("Nachts schlafen die Ratten doch"). Böll erzählt von jungen Menschen in den letzten Kriegsjahren und unmittelbar nach 1945. Erzählungen: "Der Zug war pünktlich", 1949; "Wanderer, kommst du nach Spa..

.", 1950. Roman: "Wo warst du, Adam?", 1951. Gruppe 47 Zusammenschluß engagierter Schriftsteller um Hans Werner Richter (*1908): Ilse Aichinger (*1921), Alfred Andersch (1914-1980), Ingeborg Bachmann (1926-1973), Heinrich Böll (1917-1985), Günter Eich; (1907-1972), Paul .Celan (1920-1970), Wolfgang Hildesheimer (*1916), Walter Jens (*1923), Wolfgang Koeppen (*1906), Martin Walser (*1927) u. a.

2. Phase: 1950er Jahre Schriftsteller der Jahrgänge bis 1929 beobachten kritisch die WohlstandsgeseIlschaft und fassen sie in Satire und Groteske. Markierung: Martin Walsers Roman "Halbzeit" (1960). Kritik an der "Vergeßlichkeit" der davongekommenen Wohlstandsbürger (Friedrich Dürrenmatt (1921 -1990; Schweiz): "Der Besuch der alten Dame", 1956). Pointierter Angriff auf eine manipulierende Kulturindustrie (Böll: Erzählung "Doktor Murkes gesammeltes Schweigen", 1958. Romane: "Haus ohne Hüter", 1954; "Billard um halbzehn", 1961).

Rückgriff auf inneren Monolog, mehrperspektivische Darstellung, Überlagerung von Zeit- und Bewußtseinsschichten (Max Frisch (1911-1991, Schweiz): Roman "Stiller", 1954: Doppelgängermotiv als Symbol einer Identitätskrise). 3. Phase: 1960er Jahre Aufbrechen der unbewältigten Vergangenheit: Drittes Reich, Kriegs- und Nachkriegszeit, innere und äußere Feindbilder. Verlust der Selbstsicherheit der Aufbaujahre. Markierungen: Günter Grass' Roman "Die Blechtrommel" (1959); Max Frischs Schauspiel "Andorra" (1961): Modell eines kollektiven Mordes an einem vermeintlichen Juden; Uwe Johnsons (1934-1984) Roman "Das dritte Buch über Achim" (1961); Heinrich Böll: "Ende einer Dienstfahrt" (1966); Siegfried Lenz' (*1926) Roman "Deutschstunde" (1968). Im Zuge innenpolitischer Auseinandersetzungen nach 1967 zunehmende Politisierung und verstärktes öffentliches Engagement der Schriftsteller.

4. Phase: 1970er und Beginn der 1980er Jahre Die Besinnung auf das eigene Ich und seine subjektive Welt zeugt von Ernüchterung und Distanz zu öffentlicher politischer Aktion. "Neue Sensibilität", "neue Innerlichkeit" heißt: Interesse an eigener und fremder Lebensgeschichte. Nach dem Verzicht auf eine komplexere Erfassung der Individualität während der politischen Aktion jetzt Suche nach persönlicher, auch geschichtlicher Identität: Ingeborg Drewitz (*1923): "Gestern war Heute. Hundert Jahre Gegenwart" (1978). Peter Härtling (*1933) "Hölderlin" (1976).

Christoph Meckel (*1935): "Suchbild. Über meinen Vater" (1980) Erzählende Literatur seit 1945 Aufarbeitung der Vergangenheit: Alfred Andersch: "Sansibar oder der letzte Grund" (1957). Heinrich Böll: "Billard um halbzehn" (1959). Günter Grass: "Die Blechtrommel" (1953), "Katz und Maus" (1961), "Hundejahre" (1963). Identitätsprobleme, Fragen nach der Wirklichkeit: Marieluise Kaschnitz: "Das dicke Kind" (1951). Max Frisch: "Stiller" (1954), "Homo faber" (1957), "Mein Name sei Gantenbein" (1964).

Martin Walser: „Ehen in Philippsburg" (1957), "Halbzeit" (1960), "Das Einhorn" (1966), "Brandung" (1985). Neue Subjektivität: Nicolas Born (1937-1979): "Die erdabgewandte Seite der Geschichte" (1976). Botho Strauß (*1944): "Rumor" (1980). Dramen seit 1945 Zunächst Parabeldrama in der Nachfolge Brechts, aber Mißtrauen in die noch für Brecht gültige Überzeugung von der Veränderbarkeit der Menschen bei Frisch und bei Dürrenmatt, der das Absurd-Komische und Groteske, die Welt des lrrenhauses darstellt. In den 60er Jahren Dokumentartheater: Rolf Hochhuth (*1931): "Der Stellvertreter" (1963). Heinar Kipphardt (1922-1982): "In der Sache J.

Robert Oppenheimer" (1964). Peter Weiss (1916-1982); "Die Ermittlung" (1965). Daneben die Parabel und das Sprechtheater: Peter Handke: (*1942) "Publikumsbeschimpfung" (1966), "Kaspar" (1968). Bei Thomas Bernhard (1931-1989) und Botho Strauß wird das "Befinden des Individuums" nach der Revolte der 70er Jahre aufgezeigt: subtile Vernichtung des Menschen, Isoliertheit, Verlust von Handlungs- und Erlebnisfähigkeit. Bernhard: "Die Jagdgesellschaft" (1974), "Der Weltverbesserer" (1978). Strauß: "Trilogie des Wiedersehens" (1976), "Groß und klein", Szenen (1978) Das neue Volksstück: Franz Xaver Kroetz (*1946): "Stallerhof" (1972), "Oberösterreich" (1972), "Mensch Meier" (1978), "Nicht Fisch nicht Fleisch" (1981).

Lyrik seit 1945 Lösung von herkömmlichen Strukturen im hermetischen Gedicht, das allein auf einen Zusammenhang im Bewußtsein des Autors verweist - s. Gedichtsammlung "Die Niemandsrose" von Paul Celan (1963). Spiel mit Elementen der Alltagswelt, die "bedeutsam" über sich hinausweisen, Lehren vermitteln sollen (Hans Magnus Enzensberger (*1929)). Konkrete Poesie (Eugen Gomringer (*1925), Helmut Heißenbüttel (*1921)). Politische Lyrik. In den 70er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart Verbindung von persönlichem und gesellschaftlichem Bezug (Erich Fried (1921-1988)).

Textbeispiele     Paul Celan (1963)     Schwarzerde, schwarze Erde du, Stunden- mutter Verzweiflung: Ein aus der Hand und ihrer Wunde dir Zu- geborenes schließt deine Kelche.       Günter Eich Träume (1953, Ausschnitt)   Nein, schlaft nicht, während die Ordner der Welt geschäftig sind! Seid mißtrauisch gegen ihre Macht, die sie vorgeben für euch erwerben zu müssen! Wacht darüber, daß eure Herzen nicht leer sind, wenn mit der Leere eurer Herzen gerechnet wird! Tut das Unnütze, singt die Lieder, die man aus eurem Mund nicht erwartet! Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt!     Hans Magnus Enzensberger leuchtfeuer (1964, Ausschnitt)   dieses feuer beweist nichts, es leuchtet, bedeutet: dort ist ein feuer. kennung: alle dreißig sekunden drei blitze weiß. funkfeuer: automatisch, kennung SR. nebelhorn, elektronisch gesteuert: alle neunzig sekunden ein stoß. [.

..]     Erich Fried Reden (1983)   Zu den Menschen vom Frieden sprechen und dabei an dich denken Von der Zukunft sprechen und dabei an dich denken Vom Recht auf Leben sprechen und dabei an dich denken Von der Angst um Mitmenschen und dabei an dich denken - ist das Heuchelei oder ist das endlich die Wahrheit?     Friedrich Dürrenmatt Die Physiker (1962, Schlußwort)   Möbius [Physiker]: Ich bin Salomo. Ich bin der arme König Salomo. Einst war ich unermeßlich reich, weise und gottesfürchtig. Ob meiner Macht erzitterten die Gewaltigen.

Ich war ein Fürst des Friedens und der Gerechtigkeit. Aber meine Weisheit zerstörte meine Gottesfurcht, und als ich Gott nicht mehr fürchtete, zerstörte meine Weisheit meinen Reichtum. Nun sind die Städte tot, über die ich regierte, mein Reich leer, das mir anvertraut worden war, eine blauschimmernde Wüste, und, irgendwo, um einen kleinen, gelben, namenlosen Stern, kreist, sinnlos, immerzu, die radioaktive Erde. Ich bin Salomo, ich bin Salomo, ich bin der arme König Salomo.      

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