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  Protokoll: "abergläubische aspekte im schimmelreiter" vom 02.12.'98

“Aberglauben des Volkes im Schimmelreiter” vom 02.12.’98  Das Aberglauben des Volkes im “Schimmelreiter” von Theodor Storm kommt mehrmals in der Novelle vor. Im Allgemeinen gibt es 4 Hauptszenen.   Die erste Szene beginnt damit, dass der Knecht Hauke Haiens und der Tagelöhner Tede Haienschens auf die Jevershallig, das ist eine flache Insel im Wattenmeer, die bei Hochwasser überflutet wird, hinausschauen (S.53 Z.

28ff) . Sie sehen ein paar Schafs- und ein Pferdegerippe. Es wird ihnen unheimlich und kurz darauf verlässt der Angestellte von Hauke H. den Ort. Auf dem Nachhauseweg trifft er den Dienstjungen des Grafen (stellt eine Verbindung mit dem Hof H.H.

’s her S.54 Z.6ff), als sie so beisammen stehen, spähen sie auf die Hallig hinaus und erkennen beide einen Schimmel der frißt, und später auch noch springt. Der Dienstjunge entgegnet diesem, dass dieses Pferd der Teufel reiten müsse ( --> Aberglaube der Dorfbevölkerung // S.54 Z.16/17).

Nach einer bestimmten Zeit bemerken die beiden, dass das Pferdegerippe fehlt, worauf Iven Johns, der Knecht des Deichgrafen, sagt, es hieße dass in bestimmten Nächten sich die Knochen erheben würden und so tun als ob sie lebendig wären (wiederum eine Andeutung auf den Aberglauben // S.54 Z.41ff). Nach diesem Erlebnis verabreden sich die zwei jungen Männer auf den nächsten Tag, um noch einmal auf die Hallig hinauszugehen. Als sie sich am nächsten Tag wieder auf dem Deich befinden, fährt der Dienstjunge schließlich allein auf die Hallig hinüber. Als der Junge die Insel erreicht, beobachtet der Knecht seltsame Dinge.

Zuerst bemerkt er wie Carsten, der Dienstjunge, mit seiner mitgebrachten Peitsche um sich schlägt (S.56 Z. 15), und darauf sieht er eine Erscheinung (S.56 Z.19). Wenig Zeit vergeht bis Carsten wieder am Deich angelangt ist, doch dieser weiß nichts von dem, was der Knecht gesehen hatte.

Sie beschließen niemandem von alledem zu erzählen, da dies mehr sei als sie zusammen begreifen könnten ( S.57 Z. 5ff). Als sie schon wieder auf dem Heimweg sind, “liegt die Marsch in lautlosem Schweigen an ihrer Seite” ( --> unheimlich // S.57 Z.10).

  Der zweite Aspekt ist der Schimmelkauf (S.58 Z.40ff). Als Hauke zum Oberdeichgrafen geht, um den Deichbau genehmigen zu lassen, begegnet ihm auf dem Heimweg, kurz hinter der Stadt, ein Vagabund. Dieser Mann zieht einen Schimmel hinter sich her. Da Hauke von dem Tier sofort angetan ist fragt er was dieser Schimmel denn koste, worauf der Vagabund nach Verhandlungen bereit ist, sich von seinem Pferd zu trennen.

Nachdem Hauke dem Tier ins Maul geschaut hat kauft er es sich schließlich für 30 Taler (S. 59 Z.18). Nach dem Kauf schlägt Hauke mit dem Kerl ein, hierbei wird die Hand des Verkäufers als Klaue beschrieben (--> Verbindung mit dem Teufel // S.59 Z.21).

Ein weiteres Merkmal erscheint in kurzer Folge. “... und lachte wie ein Teufel hinter mir drein” (S. 59 Z.

26), sowie die damit verbundene Anspielung auf Goethes “Faust”. In der der Teufel umhergeht und sieht wen er verschlingen kann. Auch die Eigenschaft des Schimmels nur seinen Herren auf ihm reiten zu lassen, könnte die Dorfbevölkerung auf den Gedanken bringen, dass Hauke (und nur Hauke) durch das Pferd in die Hölle geholt wird. Dieser Verdacht wird durch die Gebetszene (S.69 Z.6ff) verstärkt, in der Elke im Kindbettfieber liegt und Hauke zu ihr kommt und ein Gebet gegen den Himmel schickt.

“ .... Ich weiß ja wohl, du kannst nicht allezeit, wie du willst, auch du nicht, ..

.” Dieses etwas anrüchige Gebet bekommt die Wärterin mit und sagt ihm erschrocken: “ ...; damit betet ihr keinem vom Tode los!” (--> Aberglaube // S.69 Z.

20). Hier wird der Bezug mit dem Tod hergestellt und durch das Gebet auch mit dem Teufel. Natürlich geht dieses Gerücht schnell im Dorf umher (--> Aberglauben // S.69 Z. 38ff), man spricht von einem Gottesleugner (S.69 Z.

40). Und schließlich wird das Sagen über das “Teufelspferd” genährt (69/41).   Nun kommen wir zum letzten Aspekt, der Hündchenszene (S.73/27ff.). Als Hauke auf dem Deich ist und es zu Stürmen beginnt, sieht er einen kleinen gelben Hund, der von einem der Männer in die “Baustelle” gestürzt wird (73/28).

Weil jedoch der Klei weiter aufgeschüttet wird, gebietet Hauke den Männern das Hündchen heraufzuholen (73/34,35). Doch seinem Aufruf wird nicht Folge geleistet, da die Männer glauben es muss etwas “Lebigs” in den Deich geworfen werden, dass er hält (--> Aberglaube // S.74/18,19). Deshalb reitet Hauke selbst hin um den Hund zu holen, doch bevor er dies tun kann, bekommt er noch den Rat eines Freundes von Jewe Menners, dies zu unterlassen, da unter diesen Leuten keine Freunde habe (73,74/41->2). Doch ohne diesen Rat zu befolgen steigt er in die Kluft hinab um das Tier zu retten (74/7,8). Nach dieser Aktion wird er zu den Männern grob und wirft ihnen böse Sachen an Kopf (74/27,28).


Auf einmal durchfährt ihm der Gedanken, die Männer könnten ja ihre Arbeit niederlegen und er würde mit dem unfertigen Deich alleine dastehen (74/33,34). Aber kurz nach dieser Erkenntnis sieht er auch schon den Alten durch die Reihen der Männer gehen und mit ihnen sprechen (74/35). Nun hatte er wieder volle Gewalt über die Arbeiter und als er nun heimreitet nimmt er den kleinen Hund an sich, der niemandem gehört (75/13).             Steffen Kraski

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