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  Das kurdenproblem

Das Kurdenproblem  Die Kurden sind die größte ethnische Gruppierung ohne einen eigenen Staat.  Geographischen Lage von Kurdistan:  Kurdistan ist ein Hochland im Südwesten Asiens und Heimatland der Kurden. Kurdistan liegt geographisch gesehen im Herzen des Mittleren Ostens mit natürlichem Reichtum. Das Gebiet umfaßt ungefähr 500,000 km², ist also in etwa gleich groß wie Frankreich, und besteht aus dem Nordwesten des Irans, dem Nordosten des Iraks, Teilen Armeniens, der östlichen Türkei und dem Nordosten Syriens. In Israel gibt es eine kurdischsprechende jüdische Gemeinde. Die Landform besteht aus dem nordwestlichen Zagros Gebirge und seinen ölreichen Ausläufern.

Weiters aus dem östlichen Anatolien- Plateau, dem Van See, welcher der größte Sodasee der Welt ist, in der Türkei, dem Urmia See im Iran und dem Aragats Gebirge in Armenien. Die zwei Hauptflüsse des Mittleren Ostens, der Euphrat und der Tigris fließen durch Kurdistan. Da die Kurden fest mit dem Gebirge verbunden sind, sagt man: Das kurdische Land endet dort, wo die Berge enden. Der höchste Berg ist der Ararat mit 5165m in der Türkei. Einst war das Land von Wäldern bedeckt, doch durch übermäßige Abholzungen ist das Land nun kahl. An sechs Monaten im Jahr kann es schneien.

  Sprache:  Die Kurden sprechen kurdisch, eine Indo-Europäische Sprache verwandt mit dem Deutschen und vor allem mit dem Persischen, hingegen überhaupt nicht mit dem Türkischen und Arabischen. Das ist auch ein Grund, warum die Kurden eher schlecht mit Arabern und Türken auskommen. Iranische Kurden dürfen nicht einmal ihre kurdischen Namen verwenden. In der Türkei war es bis 1991 ein Verbrechen, kurdisch zu sprechen. Bis zu zehn Jahren Haft drohte den Kurden, wenn sie kurdisch sprachen.  Bevölkerung:  Die Gesamtzahl der Kurden beträgt rund 35 Millionen.

Kirminscha, eine kurdische Stadt, hat über eine Million Einwohner, und es gibt noch einige Städte, die mehr als 500 000 Menschen beherbergen. 600 000 kurdische Migränen leben auf Grund politischer Verfolgung in verschiedenen westeuropäischen Ländern, vor allem in Deutschland. Von den achtzehn Millionen Kurden in der Türkei lebt ein großer Teil in dem Gebiet um den Wanze. Traditionell leben die meisten Kurden vom Ackerbau und der Schafzucht, einige Gruppen als Halbnomaden.  Religion:  Rund 80 Prozent der Kurden sind Sunniten, also orthodoxe Moslems, andere bekennen sich zu den muslimischen Glaubensgemeinschaften der Alewiten und Yezidi. Bis auf den Iran gehören alle Nachbarländer der shiitischen Glaubensgemeinschaft an.

  Geschichte:  Vor 4000 Jahren siedelten sich die ersten Menschen in Kurdistan an. Kurdische Fürstentümer konnten den Invasionen zahlreicher Kriegsvölker erfolgreich Widerstand leisten. Im dritten Jahrhundert nach Christi wurde Kurdistan von den Römern erobert. 700 nach Christi eroberten die Araber das Gebiet. Im 11 Jahrhundert wurde Kurdistan von den Seldschuken unterworfen. Im 12.

und 13. Jahrhundert wanderten die Türken ein. Zweihundert Jahre später wurde Kurdistan in das Osmanische Reich eingegliedert. In der gewaltigen Auseinandersetzung zwischen den Osmanischen und dem Persischen Reich wurde Kurdistan 1639 zweigeteilt. Iranisch Kurdistan ist seitdem Teil des Persischen Reiches, heute des Iran. Bereits 1890 begannen kurdische Nationalisten sich gegen das Osmanische Reich aufzulehnen.

Nach der Zerschlagung des Osmanischen Reiches 1918 entstanden die Türkei, der Irak und Syrien. Osmanisch Kurdistan wurde dreigeteilt. Nach dem 1. Weltkrieg hatten die westlichen Siegermächte den Kurden einen eigene Staat versprochen. Am 10 August 1920 sicherten die Alliierten den Kurden durch den Vertrag von Sevres einen eigenen Staat zu. Doch die Türken revidierten das Diktat von Sevres durch den Vertrag von Lausanne: Anatolien sollte türkisch werden.

Vergessen war die alte Waffenbrüderschaft, ohne die die griechische Invasion Anatoliens nicht hätte abgewehrt werden können. Die kurdische Sprache wurde sogar zur verbotenen Sprache erklärt, der Begriff Kurde aus der Amtssprache gestrichen, sie hießen von nun an Bergtürken. Die Kurden griffen zu den Waffen. Sie wandten sich sowohl gegen die aufkommende Unterdrückung durch den extremen Nationalismus der neuen türkischen Republik als auch gegen Atatürks Modernisierungstendenzen. Mustafa Kemal Atatürk war der Gründer der heutigen Türkei. Die Kurden forderten die Wiedererichtung des Kalifats, das die Revolution soeben beseitigt hatte.

So viel es den türkischen Generälen leicht, die Bekämpfung der kurdischen Rückständigkeit auf die Fahnen ihres mit beispielloser Härte geführten Kampfes gegen die Kurden zu schreiben. Auf eindrucksvolle kurdische Siege in vier Rebellionen 1925, 1927, 1930 und 1937-1939 folgen stets vernichtende Niederlagen. In der Türkei wurde der Traum der kurdischen Unabhängigkeit zuerst erstickt. Dann folgte der Irak, wo die alte Mandatsmacht Großbritannien in den 30er Jahren dem König in Bagdad zu Hilfe eilend, die ersten Bomben auf kurdische Siedlungen warf. Nur auf iranischem Gebiet schien der kurdische Traum 1946 Wirklichkeit zu werden. Mit sowjetischer Duldung entstand die Volksrepublik Mahabad.


Doch acht Monate nach seiner Gründung überwältigten iranische Truppen den Staat. 1958 putschte im Irak das Militär. General Kassem bot den Kurden Autonomie und Mitwirkung im Staat. Aber er hielt seine Versprechen ebensowenig wie seine Nachfolger. 1970 sicherte die irakische Regierung den Kurden nach einem fast achtjährigen Krieg Autonomie im nordöstlichen Irak zu. Die Durchsetzung dieses Versprechens entsprach jedoch nicht den Forderungen der Kurden und so wurde der Bürgerkrieg 1974 wiederaufgenommen.

Mullah Mustafa Barzani, ein kurdischer Stammesfürst und genialer Partissanenführer, wurde damals zum Idol des Freiheitskampfes in den irakisch-kurdischen Bergen. Er warb um militärische Allianzen, denn ohne Hilfe einer Regionalmacht würde er sein Ziel, eine autonome kurdische Region im Irak, nicht erreichen können. Aussichtsreich erschien das Vorhaben durch den irakisch-persichen Gegensatz. Der Iran sah in den Kurden eine willkommene Hilfstruppe, die eigene Vormachtstellung gegen den Rivalen am Persischen Golf zu sichern. Dadurch erlitt Barzani 1975 seine einzige empfindliche Niederlage: ein plötzlicher Friedensschluß des Schah mit dem Irak führte über Nacht zur Einstellung der persischen Waffenhilfe an die Kurden. Dessen ungeachtet wiederholten die Kurden das fatale Bündnis mit Teheran im Golfkrieg.

Zeitweilig gewannen sie verlorene Positionen zurück. Ende 1987 herrschten sie über ein Gebiet von der Größe Libanons entlang der türkischen Grenze. Kaum ein irakischer Konvoi konnte es noch sicher passieren. Da griffen die Bagdader Truppen zu Gas. Gezielt vergifteten sie kurdische Siedlungsgebiete. Im August 1987 Sardatsch mit hunderten Toten und tausenden Verletzten.

Im März 1988 die kurdische Kleinstadt Halabdja. Zum Einsatz kamen hauptsächlich chemische Waffen und Clusterbomben. 5000 Menschen, zumeist Zivilisten kamen ums Leben. Die UNO identifizierte den Irak als Täter. Und die Welt schwieg. Sie fürchtete einen Sieg Irans und nahm das Gas in Kauf.

Nach dem Waffenstillstand im Golfkrieg nahm die kurdische Tragödie ihre vorerst letzte Wendung. Die ganze Militärmacht Bagdads wandte sich gegen die Kurden. Schleifung von Dörfern, ganzer Regionen Umsiedlung, Vernichtung. Zu Tausenden flüchteten sie in die Türkei. Im März und April 1991 zerschlug die irakische Regierung unmittelbar nach dem zweiten Golfkrieg einen weiteren kurdische Aufstand. Daraufhin errichteten die USA und Großbritannien eine Flugverbotszone im nördlichen Irak ein, um die Kurden zu schützen.

Mehr als eine Million Kurden flohen damals in die Türkei, in den Iran und in die Bergregionen des nördlichen Irak. 1992 befanden sich noch 600 000 Kurden unter dem Schutz der Vereinten Nationen in Flüchtlingslagern im Nordirak. Das Türkische Militär führt seit 1991 einen erbitterten Kampf gegen die PKK, unter dem vor allem die Zivilbevölkerung zu Leiden hat. In den letzten fünfzehn Jahren kamen dabei mindestens 30 000 Menschen ums Leben. Planmäßig werden kurdische Dörfer zerstört, um Widerstandsnester auszuheben. 1993 wird die PKK in Deutschland verboten.

Seit 1995 bekämpft die Türkei die Operationsgebiete der Kurden auch im Nordirak. Die Türkei investiert jährlich 6 Milliarden US$ in den Krieg gegen kurdische Separatisten.   Abdullah Öcalan:   16.02.1999 Die Türkei hat den als Staatsfeind Nummer eins verfolgten PKK-Chef Abdullah Öcalan in einer Geheimoperation in ihre Gewalt gebracht. Er werde nun in der Türkei vor Gericht gestellt, sagte Ministerpräsident Bülent Ecevit.

Dort droht ihm die Todesstrafe. Öcalan hatte sich nach wochenlanger Odyssee in den letzten Tagen in der griechischen Botschaft in Nairobi aufgehalten. Wie er von Kenia in die Türkei gelangte, ist noch unklar. Die kenianische Regierung wies jegliche Verantwortung zurück. Die USA erklärten, sie seien nicht direkt an der Operation beteiligt gewesen. Nach Angaben der griechischen Regierung hatte Öcalan die Botschaft am Montagabend freiwillig verlassen um in die Niederlande zu fliegen.

Der deutsche Anwalt des PKK-Führers sagte hingegen, der 49jährige sei aus der Botschaft verschleppt worden.   Die Festnahme des PKK-Führers hatte am Tag darauf in ganz Europa zu einer von Kurden ausgelösten Welle der Gewalt geführt. In mehreren deutschen und europäischen Städten besetzten sie Konsulate, Botschaften und Reisebüros, nahmen Geiseln und lieferten sich heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Vor und in den griechischen, türkischen und kenianischen Gebäuden richteten kurdische Demonstranten Zerstörungen an. Kurden besetzen diplomatische Vertretungen Griechenlands. Nach den Meldungen über die Festnahme des Chefs der kurdischen Arbeiterpartei PKK haben Kurden in Deutschland und anderen europäischen Staaten diplomatische Vertretungen Griechenlands belagert oder besetzt.

In Bonn drangen 20 bis 30 Anhänger Öcalans in die griechische Botschaft ein. Auch die diplomatische Vertretung Kenias in Bonn wurde von Kurden besetzt. Die griechischen Generalkonsulate in sieben deutschen Städten wurden ebenfalls besetzt. Mehrere Kurden drohten damit, sich selbst zu verbrennen. Bei Besetzungen der griechischen Botschaften in Den Haag und Wien nahmen PKK-Anhänger mehrere Geiseln, in Wien auch den griechischen Botschafter. In der Botschaft Kenias in Wien legten militante Kurden Feuer.

  Berlin: Bei dem Versuch, das israelische Generalkonsulat zu stürmen, sind drei Kurden von israelischen Sicherheitskräften erschossen worden. Es handelt sich um zwei Männer und eine Frau. Ein Beteiligter erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen, 15 weitere wurden verletzt. Israels ehemaliger Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte in Tel Aviv, die Sicherheitskräfte hätten aus Notwehr gehandelt. Nach Polizeiangaben hatten rund hundert mit Stahlstangen und Knüppeln bewaffnete Kurden das Konsulat gestürmt. Bei einem Handgemenge mit der Polizei wurden 27 Beamte verletzt.

Die Polizei nahm 200 Kurden fest. Die Schießerei war Höhepunkt einer bundesweiten Gewaltaktion militanter PKK-Anhänger auf Botschaften, Parteizentralen und türkische Einrichtungen. Die Türkei hat drei Anwälten des festgenommenen Chefs der kurdischen Arbeiterpartei, Abdullah Öcalan, die Einreise verweigert. Die Anwältin Öcalans in den Niederlanden, Britta Böhler, beantragte beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof ein Dringlichkeitsverfahren. Unterdessen appellierte der türkische Regierungschef Bülent Ecevit an die Kämpfer der PKK, die Waffen niederzulegen. Nachfolger des in der Türkei inhaftierten Chefs der kurdischen Arbeiterpartei, Abdullah Öcalan, soll nach Erkenntnissen des deutschen Verfassungsschutzes dessen Bruder Osman werden.

Die PKK greife auf den Namen Öcalan zurück, sagte der Präsident des Verfassungschutzes, Peter Frisch, im ARD-Fernsehen. Die tatsächliche Befehlsgewalt in der PKK liege aber bei einer Art Zentralkomitee, das aus rund 20 Personen bestehe. Türkische Truppen haben ihre Offensive in den Kurdengebieten im Norden Iraks ausgeweitet. Nach Angaben türkischer Sicherheitskreise drangen sie 15 Kilometer weit auf das Gebiet des Nachbarlandes vor. Dabei seien Anhänger des festgenommenen PKK-Chefs Abdullah Öcalan angegriffen worden. Im Metina-Gebirge habe es Kämpfe gegeben.

Bis zu 4000 Soldaten und 1000 Mitglieder der regierungsfreundlichen kurdischen Miliz seien an dem Einsatz beteiligt. Der kurdische Rebellenführer Abdullah Öcalan ist in der Türkei des Hochverrats angeklagt worden. Wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Anatolia berichtet, wurde der PKK-Chef auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmara-Meer einem Richter vorgeführt, der formell Anklage erhob. Die Staatsanwaltschaft forderte nach der richterlichen Anhörung die Todesstrafe für den Kurden-Führer. Dies berichten Fernsehsender in der Türkei. Öcalan wird der Tod von 30 000 Menschen zur Last gelegt, die während des bisher 14jährigen Kampfes der türkischen Kurden für einen eigenen Staat ums Leben kamen.

Die Regierung in Ankara wies unterdessen die Forderung der EU zurück, ausländische Beobachter zum Öcalan-Prozeß zuzulassen. Einer der Anwälte des in der Türkei inhaftierten Kurden- Führers Abdullah Öcalan hat sein Mandat niedergelegt, weil er nach eigenen Angaben um sein Leben fürchtet. Solange die Behörden ihm keine Sicherheits-Garantien gäben, könne er den PKK-Chef nicht verteidigen, erklärte der Anwalt in Istanbul. Einige seiner 14 Kollegen, die sich wie er zur Verteidigung Öcalans gemeldet hätten, würden ebenfalls zur Niederlegung ihres Mandats gedrängt. Ein weiterer Anwalt Öcalans wurde unterdessen unmittelbar vor einer Pressekonferenz festgenommen. Konkrete Gründe wurden nicht genannt.

Der Chef der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK will sich nach offiziellen Angaben von zwei kurdischstämmigen Anwälten aus der Türkei verteidigen lassen. Der Hochverrats-Prozeß gegen Öcalan soll am 30. Mai auf Imrali beginnen. Öcalan soll nach Darstellung eines Sprechers nach seiner Verhaftung als PKK-Chef wiedergewählt worden sein. Unter Berufung auf einen Vertreter der "Demokratischen Partei Kurdistans", heißt es weiter, die USA planten, die Flugverbotszone in Nordirak auf das gesamte kurdische Gebiet auszudehnen. Nach Angaben der Zeitung wurde die amerikanische Position beim Treffen von elf irakischen Widerstandsgruppen deutlich, die sich jüngst in Großbritannien getroffen hatten.

Die Kurden wollen sich nur an Aktionen gegen die Regierung in Bagdad beteiligen, wenn sie Sicherheitsgarantien der USA erhalten. Am Dienstag wurde der Anwalt von Abdullah Öcalan angeklagt. Ihm drohen bis zu 30 Jahren Haft. Wenn Öcalan wirklich hingerichtet wird, so wird er in Kurdistan als Märthyrer gelten

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