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  Burg

Burgen im Mittelalter Patrick Heeg      Burgen waren mittelalterliche Wehranlagen, die aus den römischen Kastellen und dem von einem Wall umgebenen Grenzturm (lat. burgus) entstanden waren. Burgen wurden oft an besonders herausragenden Punkten gebaut (Berge, Anhöhen, Furten). Der Burgherr verlangte von Durchreisenden Zoll und von den Bauern der Gegend Abgaben. Dafür bot er ihnen Schutz auf der Burg, falls Feinde die Bauern angriffen. Burgen waren häufig Ausgangspunkt für spätere Stadtgründungen.

Der Burgherr bot durchreisenden Kaufleuten Land zu Füßen der Burg an und hoffte, daß sie dort Kaufbuden bauen und Handel treiben würden. Die Kaufleute suchten in der Burg mit ihrer Ware Schutz vor Räubern. Ein paarmal im Jahr fand zu Feiertagen im Burghof ein Markt statt. Dadurch kamen Leute und mit ihnen Reichtum, der immer mehr Leute anlockte. Die Bewohner der Burgen nannte man "Bürger".   Durch die Kriege Karls des Großen, die Kreuzzüge und den Anstieg der Adelsmacht war das Rittertum zu einem wichtigen Stand geworden.

Ritter konnte man erst nach langen Vorbereitungen werden. Mit 7 Jahren wurde man Page am Hofe eines Edelmannes. Mit 14 wurde man Knappe und folgte seinem Herren in den Kampf. Mit 21 Jahren wurde man zum Ritter geschlagen und erhielt das Schwert, den Helm mit Visier und Helmbusch, den Panzer, die Blechhandschuhe und goldene Sporen.   Die Wohnung des Ritters war die Burg. Sie lag entweder auf steilen Felsen (Höhenburg) oder in der Ebene, von Wasser oder Sumpf umschlossen.

Häufig war sie von einem tiefen Graben umgeben, über den eine Zugbrücke führte. Die Burg war ringsherum mit einer breiten Mauer geschützt, auf der man gehen konnte und Angreifer mit heißem Pech oder mit einem Pfeilhagel abwehren konnten, wenn die Feinde den Burgberg heraufkamen. Der Burghof (Zwinger) war von Pferdeställen und dicken Mauern eingeschlossen. Über dem Eingangstor befand sich meist ein Turm, in dem der Wächter (Turmwächter) saß, der mit einem Horn den Burgbewohnern Besuch oder den Angriff von Feinden ankündigte. In der Mitte des Burghofes stand das Herrenhaus (Palas). Daneben war das Frauenhaus (Kemenate), wo die Burgfrau mit den Kindern wohnte.

Auf den meisten Burgen gab es auch eine kleine Kirche (Burgkapelle). Ein Stück weiter war der Bergfried, der höchste Turm auf der Burg, der allen Burgleuten bei einer Belagerung als letzte Zuflucht diente, wenn der Feind bereits in den Burghof eingedrungen war. Nur über eine große Leiter konnte man an die hoch oben angebrachte Tür des Bergfrieds gelangen. Wenn alle Burgleute sich in den Turm gerettet hatten, zog der Ritter die Leiter zu sich hoch in den Turm. Dort waren Räume für Frauen, Kinder und Mannschaft. Man konnte sich oft über einen Brunnen, der unter dem Turm war, mit Wasser versorgen.

Mit einer "eisernen Ration" an Lebensmitteln mußte man oft wochenlang aushalten, bis die Angreifer in die Flucht geschlagen werden konnten.   Der Bergfried diente meist aber als Gefängnis (Kerker). Tief unten befand sich das Burgverlies, in das kein Licht kam. Dort warf man die Gefangenen hinein, indem man sie an einem Seil hinabließ. Neben den großen und reichen Burgen der Kaiser, Fürsten und Edelleute gab es auch Burgen armer Ritter, die nur aus Turm, Stall, Wohnhaus und Mauer bestanden (Burgstall). Später wurde aus den Wehr- und Wohnburgen die nicht mehr befestigten Schlösser.

Aber auch auf den fürstlichen Burgen war es ungemütlich, kalt und langweilig. Nur festliche Ritterspiele oder Turniere brachten Abwechslung.   Manche Ritter verarmten und lebten von Raub. Von ihren festen Burgen fielen die Raubritter über Kaufleute her und raubten sie aus, nahmen sie gefangen und verlangten hohes Lösegeld. Den Bauern raubten sie das Vieh und die Erntevorräte.

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