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  Ek21l 1998 / 1999

  Landwirtschaft   Zweck: -Erzeugung von Nahrungsmitteln zum direkten Verbrauch -Erzeugung von Produkten, die durch Verfütterung an Tiere zu höherwertigen Nahrungsmitteln umgewandelt werden (Veredelung). -Produktion von nachwachsenden Rohstoffen (Holz etc.)   Nutzung und Standort richten sich nach folgenden Bedingungen: Naturbedingungen wie: Klima, Oberflächenform( Feuchtigkeit, Grundwasserspiegel, Wärme, Bodentyp...) Ökonomische Bedingungen wie: Absatzmöglichkeit (u.

a. abhängig von Konsumgewohnheiten), Marktpreis, Verderblichkeit, Ertrag pro Flächeneinheit, Arbeitsaufwand Politische Bedingungen wie: Preisfestlegungen für bestimmte Produkte   Die Thünenischen Ringe beschreiben die optimale Verteilung verschiedener landwirtschaftlicher Nutzflächen um den Absatzmarkt herum (ohne Berücksichtigung von Bodenfaktoren): Innen sind eher verderbliche und arbeitsintensive Produkte angesiedelt, außen eher unkomplizierte Nutzung, z.B. Vieh.   Man unterscheidet zwischen 4 Agrarsystemen: Viehwirtschaftssysteme Ackerbau und Dauerkultursysteme spezialisierter Marktfruchtbau Gemischtbetriebe   Landwirtschaft in der DDR: Nach den erschwerten Bedingungen für kleine Einzelbetriebe durch Konkurrenzdruck entstanden LPGs (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften) und VEGs (Volkseigene Güter). LPGs waren in 3 Typen eingeteilt, unter denen die Mitglieder wählen konnten: In Typ I wurde nur das von Mitgliedern einzubringende Ackerland genossenschaftlich genutzt In Typ II mußten außer Ackerland auch Tiere und Maschinen zur gemeinsamen Nutzung eingebracht werden In Typ III wurde der gesamte Besitz eingebracht und genossenschaftlich genutzt.

Man durfte aber noch 0,5 ha privat bewirtschaften und einige Tiere halten.   Durch diese Großbetriebe wurden Arbeitsabläufe und zugehörige Berufe spezialisiert. Geregelte Arbeitszeit und geregeltes Einkommen waren möglich Urlaub war möglich, bei Krankheit wurden Schichten von anderen mitübernommen Bei schlechter Ernte weniger Schaden für den Einzelnen. Andererseits sank die Produktivität auch durch die langen Anfahrtswege innerhalb der LPG und die immer unüberschaubarer werdenden Flächen. Dieses wurde erst recht zum Problem, als dann umstrukturiert wurde: Die Erzeugerpreise sanken plötzlich durch neue Produktionsbedingungen. Eingebrachte Flächen konnten teilweise zurückgegeben werden oder wurden verpachtet.

Die dann entstandenen Höfe hatten aber das Problem, daß die Bauern sich vorher auf einen Arbeitsablauf spezialisiert hatten. Normale Betriebe wie Bäckereien auf den Dörfern hatten dann kaum noch eine Überlebenschance. Durch die Arbeitsplatzverluste wurde der Raum unattraktiv, viele Menschen wanderten aus, besonders die jungen Leute(selektive Migration). Dadurch sank wiederum die Kaufkraft, war Rationalisierung und Arbeitsplatzverluste verursachte. (negativer Regelkreis).   In der BRD gab es hauptsächlich Einzelbetriebe; durch die Realteilung (ein Erbrecht) entstanden winzige Höfe.

Eine Alternative wäre das Anerbenrecht gewesen, bei dem der älteste Sohn den Hof erbt. Bei diesen Einzelbetrieben war es kaum möglich Urlaub zu machen, es war ein full-time Job. Krankheiten brachten Einbußen, da immer eine Vertretung aushelfen mußte, sofern es überhaupt eine gab, eine schlechte Ernte oder Viehverlust konnten den Ruin bedeuten. Gegen die vielen Kleinbetriebe wurde eine Flurbereinigung durchgeführt. Dabei wurden verstreut liegende Ackerparzellen einzelner Bauern zusammengelegt. Dieses ersparte Transportkosten und Maschinen konnten rentabler eingesetzt werden.

  Dieses führte zum Trend zur Spezialisierung, bei der Kosten eingespart werden konnten: Marktfruchtbau Futterbau Veredelungswirtschaft Dauerkulturen (Wein, Obst etc.)   Es wurden Maschinenringe gebildet um Kosten für Spezialmaschinen zu sparen. Dabei handelte es sich um freiwillige Zusammenschlüsse von Landwirten, die ihre Maschinen auf Gegenseitigkeitsbasis auch in anderen Betrieben einsetzten.   Erzeugergemeinschaften sind Zusammenschlüsse, bei denen bei Erzeugung und Vermarktung überbetriebliche Abstimmungen getroffen werden. Horizontale Integration: Eine Produktionsstufe: BSP: Ferkelzucht, Schweinemast Vertikale Integration: Mehrere Produktionsstufen: BSP: Futtermittelbaubetrieb / Hähnchenmastbetrieb / Geflügelschlachterei   Lohnunternehmer konnte jeder Bauer werden. Sie stellen neben ihrem eigenen Betrieb ihre Maschinen entgeltlich anderen zur Verfügung.


  Sozialbrache entsteht, wenn Flächen nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden, weil z.B. die Kinder den Hof nicht übernehmen. Die Flächen werden dann aufgekauft und anderweitig, wie für Wohnblocks genutzt.   Als in Deutschland die Preise immer weiter sanken, da billige Produkte aus anderen Ländern den Markt überschwemmten, wurden Einfuhrzölle etc. festgelegt um den heimischen Markt vor billigeren Produkten aus anderen Ländern zu schützen.

Mit der EWG beschloß man dann die eigene Produktivität zu steigern und den Markt zu stabilisieren. (Größere Betriebe auf kleinerer Fläche aber mehr landw. Produkte) Die kleinen Betriebe nahmen immer mehr ab und die großen immer mehr zu. Es folgten folgende Grundsätze: 1. Markteinheit (Abstimmung innerhalb der EWG von Preisen etc. und gleicher Zolltarif.

2. Gemeinschaftspräferenz ( Schutz vor Weltmarktschwankungen durch steuerliche Begünstigungen innerhalb der EWG) 3. finanzielle Solidarität (gemeinsamer Fonds für Ausgaben der Agrarpolitik D.h. Abnahmegarantien, Preisgarantien, Produktionsbeschränkungen und Einfuhrbeschränkungen. Die Durchsetzung erfolgte durch Richt- und Schwellenpreise:   Richtpreise: Für ein Produkt wird ein Richtpreis festgelegt.

Wird dieser Preis nicht erzielt, kaufen die Behörden den Erzeugern die Produkte zu dem Preis ab. Somit werden die Erzeugerpreise stabilisiert.   Schwellenpreise: Die Erzeugerkosten liegen in der EG über dem Weltmarktpreis. Deshalb werden für Erzeugnisse aus fremden Ländern (Nicht EWG-Staaten) Schwellenpreise festgelegt. Wenn also ein fremdes Land Produkte einführen will, muß es die Differenz zwischen Schwellenpreis und Weltmarktpreis an die EG-Behörden zahlen (vergl. Zoll).

So können sich EG Exporteure die Differenz zwischen Weltmarktpreis und EG Preis auszahlen lassen und mit ihren Produkten auf den Weltmarkt gelangen. Überschußproduktion: Wenn mehr produziert wird, als im Land verbraucht oder exportiert werden kann, spricht man von Überschußproduktion. Die Produkte müssen aber vom Staat abgenommen werden, wegen der Abnahmegarantien und werden dann gelagert. Diese Überschußproduktion schadet teilweise so extrem, daß sogenannte Flächenstillegungsprämien gezahlt wurden, wenn eine Fläche freiwillig nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wurde. Bei einer weiteren Reform wurden die Richtpreise stufenweise dem Weltmarktniveau angeglichen. Einkommensverluste wurden durch Ausgleichszahlungen oder Flächenstillegungsprämien ausgeglichen.

  Die Maßnahme der Flächenstillegung hatte aber nicht den gewünschten Erfolg, da die Erträge auf anderen Flächen gesteigert wurden, und trotzdem hohe Prämien gezahlt werden mußten. Ökologisch sinnvoll war das ganze auch nicht, allein durch die Intensivierung auf anderen Flächen. Zudem wurden Flächen dort stillgelegt, wo die Erträge am geringsten waren. Dementsprechend lagen die stillgelegten Flächen überall verteilt, eine ökologisch sinnvolle großflächige Nutzung war also nicht möglich. Eine Einheitliche Festlegung aber auch nicht, aufgrund der Variablen wie Klima, Bodentyp, bisherige Nutzung, Grundwasserspiegel und Begrünung. Die Reform wurde also dahingehend geändert, daß Flächenstillegung nach obengenannten Kriterien abgestimmt vorgenommen werden muß.

Eine weitere Möglichkeit die Überschußproduktion zu begrenzen ist auf den stillgelegten Flächen nachwachsende Rohstoffe zu produzieren. Dazu gehören Industriepflanzen wie Mais und Kartoffeln, die zu Produkten weiterverarbeitet werden und Energiepflanzen aus denen z.B. Biodiesel gewonnen wird wie Rüben aber auch Holz und Stroh gehören dazu. Da aber die Weiterverarbeitung viel kostenaufwendiger ist, ist der Einsatz nur in geringem Maße möglich und sinnvoll.   Biotechnologie und Gentechnik Trotz Überschußproduktion versucht man mittels Gentechnik Qualität zu Verbessern, Erträge zu steigern und Schädlingsanfälligkeit zu senken.

Jedoch ist dies umstritten da das Gefahrenpotential zu hoch und nicht kontrollierbar ist. Eine Grundsatzfrage dazu ist, ob dieser Fortschritt noch nötig und ratsam ist. Er bedeutet eine Gefahr für Kleinbauern, da diese kaum über nötiges Wissen und schon gar nicht über die nötigen Mittel zur Durchführung verfügen.   Nahrungsmittelvernichtung: Überschüssige Nahrung wurde immer wieder vom Markt genommen und vernichtet oder an Tiere verfüttert. Dem steht heftige Kritik gegenüber, eine sinnvolle Verwendung sei besser, auch wenn dafür die Kosten höher seien.   Landwirtschaft und Umwelt Die Landwirtschaft nimmt in allen Industrieländern immer mehr ab.

Trotzdem nehmen landwirtschaftlich genutzte Flächen immer noch den größten Teil der Wirtschaftsflächen ein. Es gibt auch immer noch Differenzen zwischen ökonomischen Zwängen und ökologischen Erfordernissen bei der Nahrungsmittelproduktion: Stoffentnahme (Wasser zur Bewässerung) und Stoffeinträge (Dünger und Pflanzenschutzmittel) haben Konsequenzen z.B. für das Trinkwasser. In Konzentrationsräumen der Veredelungswirtschaft (=Massentierhaltung / Intensivtierhaltung) gibt es Verbundsysteme mit horizontalen & vertikalen Verflechtungen. Diese Räume kennzeichnen sich durch hohen Viehbestand, hohe Bestandskonzentration der einzelnen Tierart und den hohen Anteil von betrieben mit Intensivtierhaltung.

Diese Betriebe entstehen auf ertragsarmen Böden, die aber Maisanbau zulassen und so günstigen Futter für die Tiere bereithalten. Es gibt immer mehr Nachfrage und keinerlei Beschränkungen. Die großen Mengen anfallender Gülle werden wieder auf die Felder aufgebracht. Durch die Überdüngung wird der Boden verseucht und das Trinkwasser unbrauchbar. Nur Mais kann mit dem hohen Stickstoffgehalt umgehen und kann somit weiter angebaut werden. Zudem ist er Hauptfutter für die Mast.

Es entstehen Monokulturen. Durch Konzentration in Großbetrieben, die nur Land anpachten um vor dem Steuergesetz als Landwirte dazustehen, was Vergünstigungen mit sich bringt, und diese Flächen wiederum durch die Gülle und den Mais zu Monokulturen verkommen lassen, haben Kleinbauern keine Chancen und steigt die Arbeitslosigkeit   Bauern haben inzwischen auch die Möglichkeit, sich mit ihrem Betrieb einer Genossenschaft anzuschließen. Sie haben ein bestimmtes Soll zu erfüllen, bekommen dafür ein geregeltes Einkommen und Stall und Futter gestellt. Sie werden somit ein Teil vertikaler und / oder horizontaler Integration. Was sie über das Soll hinaus produzieren kommt ihnen als Gewinn zugute. Die Genossenschaft verarbeitet die Produkte dann andernorts weiter.

  Quelle: „Fundamente“, Klett - Verlag

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