Henry moore
Inhaltsverzeichnis
Seite
Thema
1 - 2
Henry Moore - Biographie
3
Thematik
3
Stilistische Entwicklung
4
Das Bild der Frau
4 - 5
"Liegende"
5
"Mutter und Kind"
5 - 6
"Das Bild des Männlichen"
6
"Shelter Drawings"
7
Quellenverzeichnis
8
Anlagen (Folien)
Henry Moore
Biographie
1898 wurde Henry Moore in Castleford in Yorkshire geboren.
Von 1902 bis 1910 besuchte er die Temple Street School in Castleford und wechselte dann im gleichen Jahr auf die Castleford Secondary School.
1916 wurde er dann Lehrer an der Temple Street School und meldet sich anschließend freiwillig zur Armee und kämpft an der französischen Front bis zu seiner Verletzung. Nachdem es ihm wieder besser ging, besuchte er von 1921 bis 1924 das "Royal College Of Art" in London und studierte dort.
Moore entwickelt eine bequeme und originelle Zeichentechnik:
die "Zweiweg-Schnittlinie". 1922 zieht seine Familie nach Norfolk und Moore fängt an, viel nach der Natur zu zeichnen und beginnt, sich mit Holz und Stein zu beschäftigen.
In dieser Zeit entstehen auch die ersten Mutter-und Kind-Darstellungen.
1923 besucht Moore Paris und entdeckt dort orientalische Sammlungen, die ihn immer wieder zu Reisen nach Paris veranlassen. 1926/27 fertigt Moore seine ersten liegenden Figuren an und ein Jahr später gelingt es Moore, eine Einzelausstellung zu veranstalten.
1929 erhält Moore endlich seinen ersten großen Auftrag namens "West Wind".
Um diesen Auftrag umzusetzen benötigt Moore neue Arbeitsmaterialien wie z.B.
Hornton-Stein und Alabaster und so entsteht das Werk "Liegende" und viele ähnliche Werke folgen.
Das Interesse an Henry Moore steigt immer weiter, bis schließlich seine Werke auch ins Ausland verkauft werden.
In seinen Zeichnungen erkennt man schon eine langsame Abweichung von der "Zweiweg-Schnittlinie" und er wendet sich mehr der Farbe bzw. dem "Helldunkel" zu.
Ein weiterer Schritt in der Entwicklung Moores ist die Beschäftigung mit ausgehöhlten Formen und es entstehen Werke wie "Half Figure", "Head", "Hole and Lump" und "Composition". Für Moore steht das Loch als formaler Kontrast zum festen Teil.
Moore: "Ich wollte die Tyrannei der Oberfläche zerstören, über die Epidermis des Steins hinausgehen, ich wollte eindringen. Ich begann auszuhöhlen, ich war ergriffen. Es hat etwas zutiefst Bewegendes, wenn man den Stein liebt und wenn man dann wagt, ihn zu durchstoßen, nachdem man sich lange damit begnügt hat, Zeichen in seine Oberfläche einzuschreiben.
Ab 1934 teilt Moore die plastischen Massen in zwei oder mehrere Teile
("Two Forms", "Family") und beschäftigt sich intensiv mit den verschiedenen Bearbeitungsmöglichkeiten von Holz.
Er greift auch immer mehr auf die Verwendung von Gips und Ton zurück und es kommen auch Schnüre, wie z.B.
im Werk "Bird Basket".
1938 beteiligt sich Moore an der internationalen Ausstellung für abstrakte Kunst in Amsterdam. Aufgrund des 2.Weltkrieges muss sich Moore auf das Zeichnen beschränken und wird letztlich zum Kriegskünstler ernannt und so entstehen dann seine "Shelter Drawings" (Zeichnungen von Luftschutzräumen in der Londoner
U-Bahn).
Nach einer Zeit von Ausstellungen folgt wieder eine fruchtbare Zeit der Schöpfung und berühmte Werke wie "Krieger mit Schild" entstehen.
Inzwischen ist er Mitglied des Leitungsausschusses der National Art Gallery in London und es entstehen eine Reihe von Totemskulpturen und der 2.
Band von "Complete Sculpture", der die Zeit von 1949 bis 1954 behandelt(Band 1 1944, Band 3 1965)
Moore fertigt zu dieser Zeit auch kleine Figuren aus Bronze an und wendet sich dann später auch der Radierung zu und beginnt 1972 mit seiner Arbeit am Album "Sheep". Weiterhin beschäftigt sich Moore mit immer größer werdenden Figuren und lässt extra dafür konstruierte Hallen bauen.
Später kann Moore selbst wegen seines Alters nur noch die "Kleinversionen" seiner Werke anfertigen und lässt diese von seinen Mitarbeitern vergrößern.
In den Jahren 1979/80 beschränkt sich Moores bildhauerische Arbeit auf Maquetten. Er konzentriert sich auf Zeichnungen, wobei ihm seine eigenen Hände als Modelle dienen. 1983 beginnt sich Moores Gesundheitszustand zu verschlechtern, weshalb er jede künstlerische Tätigkeit einstellen muss.
Am 31.August 1986 stirbt Henry Moore. Er war der erste britische Bildhauer mit internationaler Bedeutung.
Thematik
Mann kann Henry Moors Werke in zwei Themen einteilen: das des Menschen und das der Natur. Beide Bereiche befinden sich in enger Wechselwirkung miteinander. Die Formen des Menschen entwickelt sich aus den Formen der schöpferischen Natur und umgekehrt nimmt der Künstler in der Natur humane Züge wahr.
Mit dieser Sicht steht Moore in der Tradition der englischen Romantik.
Wenn Moore Mensch und Natur in seinen formalen Schöpfungen vermischt, sagt er damit aus, dass die Persönlichkeit selbst ein Teil dieser Welt ist und nicht von ihr getrennt.
Dem Bild der Frau kommt bei Moores Werken eine zentrale Stellung zu.
Moore stellt die lebensschaffenden, -erhaltenden und erneuernden Potenzen der Frau der zerstörerischen Kraft des Mannes gegenüber.
Stilistische Entwicklung
Von großer Bedeutung für seine künstlerische Orientierung und Selbstbestimmung waren die Skulpturen alter Hochkulturen und "primitiver" Völker, die er im "British Museum", in Paris und in einschlägigen Publikationen ausgiebig studierte.
Das bekannteste Beispiel darunter ist die altmexikanische Liegefigur des Chacmool(toltekisch-Maya, 1000-2000 n.
Chr., heute im "Museo Nacional de Antropologia" in Mexico City), den er zum Vorbild seiner "Liegenden" benutzte.
Ziel des Bildhauers war es letztendlich, in seiner Kunst einer "Weltsprache der Form" zu schaffen. Moore schrieb 1941 in "Primitive Art": "Hinter all diesen Eigentümlichkeiten und formalen Besonderheiten der primitiven Schulen steht eine gemeinsame Weltsprache der Form. Unter der Einwirkung der instinktiven bildhauerischen Sensibilität werden in weit auseinander liegenden Geschichtsräumen und -Epochen die gleichen Formen und Formbeziehungen zum Ausdruck ähnlicher Ideen verwendet, so dass man in einer Negerskulptur und in einer Wikingerarbeit, in einer Steinfigur der Zykladen und in Holzstatuen aus Nukuoro dieselbe Formvorstellung wahrnehmen kann".
Das Bild der Frau
"Die menschliche Gestalt ist die Basis all meiner Skulpturen, und das bedeutet für mich der weibliche Akt.
Ich glaube, dass das Verhältnis Frau zu Mann in meinen Werken fünfzig zu eins ist. Der Mann kommt ins Spiel, wenn er für das Thema unentbehrlich ist, beispielsweise für eine "Familien-Gruppe". Ich liebe Frauen, und mir bedeutet die weibliche Gestalt mehr als die männliche."
Moores Werke werden von der matronenhaften, das Leben hervorbringenden Mutter bestimmt. Das liegt womöglich daran, dass er ein enges Verhältnis zu seiner Mutter und ein distanziertes zu seinem Vater hatte. Moore bemerkte dazu:
"Sie war absolut feminin, weiblich, mütterlich.
[...] Ich glaube, ich habe einen Mutterkomplex.[..
.] Sie war für mich die absolute Stabilität, der Inbegriff dessen, von dem man weiß, dass es nur zu seinem Schutz existiert. Wenn sie wegging, hatte ich Angst, dass sie vielleicht nicht zurückkehren würde. So ist es kein Wunder, dass die Art von Frauen, die in meinen Skulpturen vorkommen, eher reife Frauen sind als junge."
"Liegende"
Die "Liegende" ist neben der Mutter-Kind-Gruppe der wichtigste Typus in Moores künstlerischem Schaffen.
Gordon Onslow-Ford zur "Liegenden": "Die Oberfläche war glatt und lud zum Angreifen ein.
Wenn man um die Skulptur herumging, hatte man irgendwie den Eindruck, den Inbegriff einer wohl-geliebten, hügeligen Landschaft erkennen zu können, der in anthropomorphe Formen übertragen war. Mir war, als befände ich mich in der Gegenwart der Erd- und Muttergöttin".
Für viele Künstler hatte Henry Moore die Macht erlangt zu bezaubern. Die Zauberformel - Kurven Löcher, Spannung, Balance - kennen wir, nur ihr Wesen und warum sie so funktioniert, ist ein Geheimnis, das nur er kennt.
Das wichtigste Vorbild für Moores Schöpfung der "Liegenden" war die aus der mesoamerikanischen Kultur bekannten Figur des Chacmool und zwar das Exemplar, dass sich heute im "Museo Nacional de Antropologia" in Mexico City befindet.
Das der Figur des Chacmool am nächsten stehende Werk ist die "Reclining Figure" von Leeds.
Es gibt jedoch einen gewaltigen Unterschied, denn Moore hat einen Geschlechtswechsel vorgenommen. Die männliche Figur des mesoamerikanischen Mythos wurde von Moore in eine archetypische weibliche Gestalt umgewandelt.
Die meisten "Liegenden" sind aus Holz gefertigt, das als (ehemals) lebender, wachsender Organismus zum Thema der mütterlichen Frau in einer engen, symbolischen Entsprechung steht.
Als knappe Zusammenfassung kann man Moores "Liegende" als eine Zusammenarbeit aus Frau, Natur und Landschaft sehen.
Ein weiteres Grundmotiv für Moores Werke ist das Loch, dass heißt, die Aushöhlung des figuralen Körpers bis zum Stadium einer der skulpturalen Masse gleichwertigen Integration des "leeren" Raums.
"Mutter und Kind"
Henry Moore war schon seit er denken kann von der Mutter-Kind-Thematik besessen, was wohl auf den oben genannten Mutterkomplex zurückzuführen ist.
Seine ersten Mutter-Kind-Gruppen sind vom Vorbild "primitiver" Kunst geprägt bzw. mehrerer altmexikanischer Skulpturen. So entstand das Bild des sich seitlich aus dem Schoß der Mutter herausarbeitenden Babys.
Zur gleichen stilistischen Gruppe gehört z.B. auch das Werk "Mother and Child" (1924/25).
Die Geburt von Moores Tochter Mary im Jahre 1946, zu der er eine enge, später aber zunehmend schwierigere Beziehung entwickelte, führte zu einem neuen künstlerischen Schub von Gestaltungen des Mutter-Kind-Themas. Zu diesen gehört die unbeschwert-positive, aber auch etwas anekdotische wirkende Reihe der Schaukelstuhl-Darstellung.
"Das Bild des Männlichen"
Wie bereits schon gesagt, nimmt die männliche Figur im Werk und künstlerischen Denken Moores nur eine kleine Rolle ein.
Eine wichtige Ursache dafür liegt sicherlich wieder in der engen Bindung zu seiner Mutter und der Distanz zum Vater.
In den Jahren nach dem 2.Weltkrieg kam es jedoch zu einem Schub von Darstellungen der männlichen Figur, deren wichtigste Gruppen die "Helme" und die "Krieger" sind.
Die beiden Gruppen sind jedoch Bilder einer destruktiven, männlichen Aggressivität.
Das Bild männlicher Aggression und Destruktion erhielt in Moores Kriegerdarstellungen seine achetypische Ausformung. Die grundlegende Idee des "Warrior with Shield" war ein gefundener Kieselstein, der Moore an den Stumpf eines an der Hüfte amputierten Beins erinnerte.
Er fügte Körper, Bein und einen Arm hinzu und es wurde ein verwundeter Krieger, jedoch zuerst noch in liegender Form.
Zwei Tage später fügte er ein Schild hinzu und änderte die Haltung zu einer sitzenden Figur.
So wurde aus einer passiven Figur die eines Mannes, der verwundet und dennoch herausfordernd ist.
"Shelter Drawings"
Nachdem die großangelegten Bombenangriffe auf Großbritannien begonnen hatten, speiste das Ehepaar Moore bei Freunden. Als sie dann spät am Abend mit der U-Bahn zurückfuhren, sah Moore zum ersten Mal auf den Stationsplattformen zusammengedrängt, Männer, Frauen und Kinder, die sich für die folgende Nacht so bequem wie möglich eingerichtet hatten.
Die Bevölkerung sah diese "inoffiziellen" unter der Erde liegenden Luftschutzkeller als sicherer an, als die an der Oberfläche errichteten Zufluchtsstätten. Nach seinem Kontakt mit dem Leben in den Luftschutzräumen begann Moore, verschiedene Untergrundstationen zu besuchen, um die teilweise chaotischen Szenen auf den überbevölkerten Plattformen zu studieren und aufzunehmen. Die "Shelter Drawings" entstanden aus der "Erinnerung an die Wirklichkeit".
Quellenverzeichnis
1.
Henry Moore, 1898 - 1986
Eine Retrospektive zum 100.Geburtstag
Herausgegeben von: Wilfried Seipel
2. Henry Moore,
Herausgegeben von: Will Grohmann
Rembrandt Verlag Berlin
3. Henry Moore
Herausgegeben von: Elda Fezzi
Kunstkreis Luzern
4. https://www.grafos-verlag.
com/ARTISTS/GERMAN/MOOR.htm
Anlagen
Folien
Henry Moore
Chacmool
Reclining Figure
Mother an Child
Warrior with Shield
Arbeitsschritte bei "Warrior with Child"
Tube Shelter Perspective
Memorial Figure
Hill Arches
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