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  Das barock:

Das Barock:     Das Wort Barock (= „schiefe Perle“, „lächerlich“, „sonderbar“) kommt aus dem Portugiesischen u. wurde erst im 19. Jh. von Kunsthistorikern eingeführt. Es hatte zunächst eine diskriminierende Wirkung. Heute versteht man unter Barock jene Stilepoche die im 17.

und 18. Jh. vorherrschte. Das war die Zeit der kirchlichen Krise, in Form der Gegenreformation, und der Herrschaftsform des Absolutismus. Gebäude werden zu Gesamtkunstwerken, da die Grenzen zwischen Architektur, Malerei und Plastik verschwinden. Durch die Lebenshaltung des 18.

Jhs. kam es auch zu einem Aufschwung in Musik, Literatur, Schauspiel und Theater. Der barocke Mensch lebte sein Leben auf das Diesseits bezogen und es wurde deshalb hauptsächlich durch Gottesfurcht und Lebensfreude bestimmt. Da die Kunst Macht und Reichtum demonstrieren und „alle Sinne überwältigen“ sollte, legten auch alle weltlichen Herrscher großen Wert darauf, dass ihre Schlösser äußerst prunkvoll gestaltet wurden. Die Zeit des Absolutismus rückte den Schlossbau in die Nähe der Sakralarchitektur. („sakral“ = lat.

„heilig“) Die Schlösser dienten nun mehr der Repräsentation als, als Wohnstätte der Herrscher und Fürsten. Das Barock ist die letzte einheitliche Kunstepoche Europas. Sie findet im Österreich des 18. Jhs. ihre Vollendung. Mit der Französischen Revolution endet auch diese Epoche.

Schloss Schönbrunn: Gärten sind symmetrisch angelegt mit exakt durchdachten Bewuchs. Palast besitzt viele Plastiken und Malereien. Belvedere: Zahlreiche Stuckarbeiten, Schnörkel und Verzierungen. Das Barock drückt Bewegung aus, an die Stelle der schlichten Eleganz der Renaissance, tritt der Prunk. Heutzutage wirkt die Innenausstattung „überladen“, von „barocker Fülle“. Das Ziel der Barockkunst ist es die Betrachter ins Staunen zu versetzen, und bedient sich dabei auch einiger Täuschungen: bemaltes Holz, das Marmor vortäuschen soll; Spiegel- oder Scheinfenster um die Symmetrie zu wahren; Figuren und Plastiken, die die Dreidimensionalität betonen sollen; Perspektivenmalerei lässt Räume höher erscheinen, flache Decken wirken auf den Betrachter wie Kuppeln und Gewölbe.

Der Hof von Versailles zur Zeit Ludwigs XIV. ist wahrscheinlich das eindrucksvollste Bauwerk des Barock. Schloss und Gartenanlage repräsentieren eindeutig den barocken Lebensstil des Adels und die absolute Macht des Königs. Ludwig XIV. ließ die riesige Anlage unter der Leitung des Baumeisters Le Vau 1661 bis 1689 an die Stelle eines Jagdschlösschens seines Vaters in einer Sumpflandschaft errichten. Versailles wurde zum Vorbild für alle anderen europäischen Königshöfe.

Doch nicht nur Kirche und Adel wollten ihre Macht mit Hilfe der Barockkunst zur Schau stellen, sondern auch immer mehr Großbürger spürten das Verlangen danach, ihren Reichtum zu repräsentieren. Großbürger und Handwerker bildeten zur Zeit des Barock gemeinsam den Großteil der städtischen Bevölkerung. Durch starken Handel wurden die Fürstenstädte Berlin, Wien, Amsterdam usw. zu neuen Zentren, dies führte zu einem gewaltigen Zuzug und reger Bautätigkeit. Das höfisch-adelige Leben hatte Vorbildwirkung für Baustil, Mode und Gesellschaftsleben, aber auch Kunst und Kultur sollten dem Volk zugänglich gemacht werden; dadurch kam es bald zur vermehrten Errichtung von Volksbühnen. Doch auf dem, Land, wo mehr als 90 % der Bevölkerung lebten, war von Reichtum und Verschwendung keine Rede.

Doch auch hier kam es durch neue Anbaumethoden und bessere wirtschaftliche Nutzung der natürlichen Ressourcen zu einem Aufschwung. Straßen und Kanäle wurden gebaut, Ernährung, ärztliche Versorgung und Sicherheit zum Teil stark verbessert. Dies waren die Vorteile, die die ländliche Bevölkerung durch das absolutistische Herrschaftssystem genoss. Doch eigentlich war es ihr eigener Verdienst, mussten doch sie zu einem Großteil für die Kosten der verbesserten Infrastruktur als auch des verschwenderischen Hoflebens aufkommen. Am Land zeigte sich die „Zweiseitigkeit“ der barocken Lebenseinstellung am deutlichsten. Die überschäumende Lebensfreude wurde durch zahlreiche Feste und unzählige Feiertage gezeigt, doch Todesangst und Gottesfürchtigkeit blieben daneben, wegen der Gefahr von Missernten und Epidemien, immer präsent.

Zeugen für diese tiefe Volksfrömmigkeit sind in Brauchtum und Kunst zu finden. Das Kruzifix im Herrgottswinkel war fixer Bestandteil im ländlichen Bereich und in Bürgerhäusern; außerdem wurden auch zahlreiche Wegkreuze, Kapellen und „Marterln“ aufgestellt.

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