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  Der gute mensch von sezuan

ein Parabelstück (= lehrhafte Dichtung, die eine sittl. Wahrheit gleichnishaft darstellt) von Bertolt Brecht, das am 4.2.1943 in Zürich am Schauspielhaus uraufgeführt wurde. Der Dichter Bertolt Brecht lebte von 1898 bis 1956 und schrieb unter anderem: die Dreigroschenoper, Mutter Courage und ihre Kinder, der kaukasische Kreidekreis, Herr Puntila und sein Knecht Matti. Inhalt Zu Beginn des Stücks erwartet man im Städtchen Sezuan das Eintreffen von drei angekündigten Göttern, die auf der Suche nach wenigstens einem wahrhaft guten Menschen auf der Erde sind, um die Existenz der göttlichen Gebote zu rechtfertigen.

Nach dem Eintreffen im Städtchen bemühen sich die Götter zunächst vergeblich ein Nachtquartier zu finden. Lediglich die Prostituierte Shen Te nimmt sie auf, obwohl es ihr das Geschäft verdirbt. Sie ist aber ein guter Mensch und kann einfach nicht "nein" sagen. Beim Abschied übergeben die Reisenden an Shen Te einen Geldbetrag, denn das Gutsein müßte doch mit finanziellem Background noch leichter zu schaffen. Shen Tes Absicht ist es auch, noch mehr Gutes zu tun. darum hat sie das Geld der Götter in einem Tabakladen angelegt, der ihr die nötigen Mittel herbeischaffen soll.

Noch ehe das Geschäft aufzublühen vermag, bringen es jedoch die guten Taten seiner Besitzerin an den Rand des Ruins. Shen Te ist zu gut, um ökonomisch überleben zu können. Und griffe Shen Te nicht schließlich zu einer List, sie wäre bald von den Armen völlig ausgesaugt und von den Reichen nach allen Regeln der Kunst übers Ohr gehauen. Sie maskiert sich und spielt in der Maske ihren eigenen Vetter und Verwalter des Tabakladens Shui Ta, der ökonomisch zweckmäßig, d.h. ohne Güte, handelt.

So schafft sie sich die Obdachlosen, die bei ihr im Tabakladen schlafen, vom Hals; den Schreiner, der von ihr 100 Silberdollar für die Ladeneinrichtung will, kann sie mit nur 20 Silberdollar abfertigen, usw. Shui Ta bewahrt somit den Tabakladen vor der Vernichtung durch die Armen mit Hilfe von Härte und Verschlagenheit. Erst als die Hausbesitzerin, in dem sich der Tabakladen befindet, die Halbjahresmiete im voraus will, sieht Shen Te ihre Rettung aus der finanziellen Misere nur mehr durch eine reiche Heirat. Dabei lernt sie den jedoch völlig mittel- und arbeitslosen Flieger Yang Sun kennen, den die Hoffnungslosigkeit soweit gebracht hat, daß er sich das Leben nehmen will. Er hätte eine Stelle in Aussicht, wenn er 500 Silberdollar an Schmiergeld aufbringen könnte. Shen Te bewahrt ihn vor dem Tode und gibt ihm wieder Hoffnung.

Als Shen Te von einem Teppichhändler 200 Silberdollar für die Halbjahresmiete geliehen bekommt, ist sie sofort bereit, diesen Betrag an den Flieger Yang Sun, den sie inzwischen liebt, weiterzugeben. Doch damit Sun seinen Posten antreten kann, muß sie noch 300 Dollar auftreiben. Also muß sie wieder als Vetter Shui Ta auftreten. Es besteht aber nur noch die Möglichkeit, den Laden zu verkaufen. Da erklärt der Flieger Sun dem vermeintlichen Vetter Shui Tan, daß er, wenn er das Geld erhalten habe, ohne die unvernünftige Shen Te nach Peking reisen werde. Trotz dieser Aussage, die Shen Te als nicht ernstzunehmende männliche Prahlerei abtut, glaubt sie noch immer an Suns Liebe.

Erst bei den Vorbereitungen zur Hochzeit erkennt sie seinen schlechten Charakter und läßt die Hochzeit platzen. Die 200 Silberdollar erhält sie von Yang Sun auch nicht zurück. Um das geliehene Geld an den Teppichhändler zurückzahlen zu können, bleibt wieder einmal nur die Möglichkeit, den Laden zu verkaufen. Also muß wieder einmal Shui Ta einspringen. Durch eine listige Aktion des verkleideten Vetters Shui Ta wird auch diesmal der Verkauf verhindert und Shui Ta wird zum Leiter einer Tabak Fabrik. In dieser Position gibt Shui Ta dem verhinderten Flieger Yang Sun die Möglichkeit, die von ihm bzw.

ihr erschlichenen 200 Silberdollar durch harte Fabriksarbeit abzuarbeiten. Somit können nun endlich die 200 Silberdollar an den Teppichhändler zurückgezahlt werden, der aber durch die verspätete Rückzahlung seine Steuern nicht rechtzeitig hatte zahlen können und dadurch seine Existenz verloren hat. Was ursprünglich eigentlich nur den Ausweg aus einer verzweifelten Situation bringen sollte, nämlich die Umwandlung von der mit Güte unökonomisch arbeitenden Shen Te zum mit Härte arbeitenden Shui Ta, wird nun zur Dauereinrichtung: Shen Te tritt immer mehr in den Hintergrund bis sie verschwunden ist. Es kommt so weit, daß sich die Armen ihrer Wohltäterin beraubt fühlen und Shui Ta des Mordes an Shen Te anklagen. Das Gericht ist mit den drei Göttern besetzt, die gehört haben, ihr guter Mensch Shen Te sei verschwunden und sich daraufhin das Richteramt verschafft haben. Die Anklage lautet auf Beiseiteschaffen Shen Tes mit dem Ziel, sich deren Geschäft anzünden.


Unter Ausschluß der Öffentlichkeit gibt sich der Angeklagte zu erkennen. Shui Ta bzw. Shen Te klagt den Göttern ihr Leid. In dem großen Monolog hält sie ihnen die Wahrheit vor. Doch auf die vielen Fragen nach Lösungen für ihre Probleme Shen Tes, des mit Mühe gefundenen "guten Menschen", wissen sie keine Antwort und sind froh, daß sie wieder in den Himmel zurückkehren können. Den einzigen Ausweg, den sie ihr anbieten, ist die Möglichkeit, einmal im Monat als Shui Ta aufzutreten.

Mit der Erkenntnis, daß dies kein rechtes Ende sei, wird das Publikum in einem Schlußvers aufgefordert, einen guten Schluß zu finden. So endet das Parabelstück.

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