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  Andorra - max frisch [buch]

  Buchreferat Andorra von Max Frisch Suhrkampverlag Stück in 12 Bildern   Über den Autor: Max Frisch wurde am 15.Mai 1911 in Zürich als Sohn eines Architekten geboren. Von 1924-1930 besuchte er das Realgymnasium in Zürich. Schon in seinen Jugendjahren schreibt Frisch ein Schauspiel, eine Ehekomödie, sowie ein Spiel um die Eroberung des Mondes. Nach dem Abitur wandte er sich dem Studium der Germanistik an der Universität Zürich zu. Als sein Vater starb, musste er jedoch sein Studium 1933 abbrechen.

Zunächst war er als Journalist tätig und reiste um die ganze Welt. Doch ab den 30ern wandte sich Frisch von der Literatur ab und beschloss Architektur an der Technischen Schule Zürich zu studieren. Nachdem er vom Grenzschutz einberufen wurde, gab er nach 11Jahren sein eigenes Architekturbüro auf um sich ganz der Literatur zu widmen. Nach insgesamt 12 Auszeichnungen für seine Werke starb Frisch am 4.April 1991 in Zürich, als Doktor der Philipps-Universität und als freier Schriftsteller, an einem schmerzhaften Krebsleiden. Zu seinen bekanntesten Werke gehören „Andorra“, „Homo Faber“ und „Biedermann und die Brandstifter“.

    Inhaltsangabe: Can ist Lehrer in dem fiktiven Staat Andorra. Nachdem er mit einer Frau aus dem faschistischen Nachbarstaat der „Schwarzen“ ein uneheliches Kind gezeugt hat, befürchtet er, von seinen Mitbürgern verachtet zu werden. Deshalb gibt er vor, es handele sich um ein Judenkind, das er vor den Antisemiten in Schutz genommen habe. Andri, der als kleiner Junge aus Mitleid von den Dorfbewohnern liebevoll behandelt wurde, wird nun als junger Mann, von allen in seine Rolle als „Jude“ hineingedrängt. Niemand, außer dem Hausarzt, hat je zuvor einen Juden zu Gesicht bekommen und die Bürger übernehmen nur die Klischees, die über Juden verbreitet werden. Andri möchte eine Tischlerlehre beginnen, doch der Tischler verlangt einen menschenunwürdigen Preis, da er der Ansicht ist, dass ein Jude als Handwerker nichts taugen würde.

Auch als Andri ihm, zum Beweis für seine Fähigkeiten als Tischler, seinen gefertigten Stuhl vorzeigt, will der Meister sein Talent nicht anerkennen. Er testet anstelle von Andris Stuhl, den nebenstehenden des Gesellen, der daraufhin zerbricht. Unter dem Vorwand, dass dieser schlechte Stuhl Andris Werk sei, will er ihn in den Verkauf schicken, um Gewinn zu machen, da Juden bekanntlich gute Geschäftsmänner seien. Unter Protest lässt sich Andri versetzen. Der Amtsarzt, der ins Hause des Lehrers geholt wird, da Andri sich nicht gut fühlt, weiß nicht das es heißt, dass der Patient ein Jude sei. Er geht freundlich mit ihm um und lobt ihn, was für ein prächtiger Andorraner er sei.

Als der Arzt beginnt, über „den Juden“ herzuziehen, der sich überall in der Welt breitgemacht hat und es ihm so nicht ermöglichte außerhalb Andorras als Arzt tätig zu sein, stürmt Andri beleidigt hinaus. Can, der Andri immer einredete nicht auf die Vorurteile der anderen zu hören, enttäuscht ihn nun auch noch, da er Andri verbietet, Barblin zur Frau zu nehmen, da sie ja seine Halbschwester ist, was der Lehrer jedoch immer noch nicht offenbart. Andri fühlt sich allein gelassen und glaubt, dass selbst sein Ziehvater seine Tochter für zu Schade hält, als dass sie einen Juden heiraten dürfte. Da durch die Arbeit im Verkauf eine Menge Lohn zusammen gekommen ist, will Andri mit Barblin durchbrennen, da er nicht mehr zum Dorf der Andorraner gehören möchte und nun stolz darauf ist anders zu sein. Als er nachts, vor ihrer Türschwelle liegend, davon berichtet und dabei einschläft, bemerkt er nicht wie Peider, der Soldat, sich zu Barblin in die Kammer schleicht und sie vergewaltigt. Als Peider am nächsten Morgen herauskommt, muss Andri mit Schrecken feststellen, dass Barblin, die einzige Person, an der er noch festhielt, die einzige, die ihn noch als Menschen und nicht nur als Juden gesehen hat, ihm fremdgegangen ist.

Verzweifelt sucht er den Pater auf um ihm sein Leid zu klagen. Der versucht ihn mit Komplimenten zu beruhigen, doch als dieser erkennen muss, dass er machtlos gegen Andris Kummer ist, reagiert er gereizt und gibt ihm ein weiteres Vorurteil, das „der Überempfindlichkeit der Juden“ mit auf den Weg. Andri ist von sich selber und seinen Eigenschaften als Jude so angeekelt, dass er nun denkt, die andern Bewohner verstehen zu können. Plötzlich reist eine Schwarze Senora an, die von allen als Spionin geächtet wird. Sie eilt Andri zu Hilfe und bringt ihn nach Hause, als sie sieht, das er der Unterlegene bei der Prügelei mit Peider und dessen Kumpanen ist, auf die er sich eingelassen hat. Als die Senora auf den Lehrer trifft, klagt sie ihn an, dass er ihren gemeinsamen Sohn mit einer Lüge großgezogen hat.

Daraufhin beschließt Can, dass sein Sohn die Wahrheit erfahren soll. Der Pater wird geschickt um dem Jungen einzureden, dass er nicht der sei, für den er die ganze Zeit gehalten wurde. Doch Andri glaubt ihm kein Wort, da er sein „Judsein“ akzeptiert hat. Can, der die Senora verabschieden wollte, kehrt mit der Nachricht ihres Todes zurück. Andri wird von den Andorranern beschuldigt, sie mit einem Stein erschlagen zu haben, obwohl er doch mit dem Pater zusammen war. Aufgrund des Mordes fallen die Schwarzen ein und besetzen Andorra.


Der unschuldsbewusste Andri will nicht fliehen, auch als eine „Judenschau“ angekündigt wird, bei der ein Jude, der die Senora getötet haben soll, zu ermitteln ist. Den Andorranern werden die Gesichter verdeckt und ein Judenschauer soll anhand der Füße den Juden unter ihnen ausmachen. Sie lassen alles unterwürfig mit sich geschehen, auch als Barblin sie zu Widerstand aufruft. Andri wird als Jude enttarnt, jedoch nur weil dem Ermittler zuvor ein Tipp von Peider gegeben wurde, der zu den Schwarzen überlief. Andri wird getötet und der Lehrer begeht Selbstmord, da er den Tod seines Sohnes zu verschulden hat. Barblin, mit den Nerven am Ende, verliert den Verstand.

      Interpretation: In dem Drama „Andorra“ beschäftigt sich Max Frisch immer wieder mit dem Gebot „Du sollst dir kein Bildnis machen“. Obwohl Andri ein ganz normaler Andorraner ist, wird ihm das Bild des Juden, dass die Bewohner aufgrund ihrer Vorurteile haben, regelrecht aufgezwungen und er wird ausgegrenzt. Es ist auch albern, einen Juden anhand seiner Füße erkennen zu wollen, wie es später bei der Judenschau der Fall ist, denn Juden sehen in den meisten Fällen auch nicht anders als alle anderen aus und schon gar nicht ihre Füße.   Frisch stützt sich auch auf den Satz „Am Anfang war das Wort“. Der Lehrer zieht seinen Sohn als vermeintlichen Juden auf und lügt somit. Alle Einwohner erkennen Andri als Juden an und schaffen ihn zu einem Sündenbock.

Später jedoch, als der Lehrer die Wahrheit gestehen will, will ihm keiner mehr Glauben schenken, da Andri jetzt gut in die Rolle hineinpasst und die Andorraner nicht zugeben wollen, dass sie ihm Unrecht getan haben.   Vermittelt werden soll auch, dass jemand das darstellt, wofür er gehalten wird. Andri ist vorher von sich selbst als Jude nicht überzeugt, doch als die anderen ihm seine angeblichen Marotten vorhalten, wächst er in das Bild hinein, dass sie von ihm haben und ihm fallen wie durch Zufall die Eigenschaften auf, durch die er als Jude erkannt wird.   Mit dem Titel des Buches ist nicht der Kleinstaat gemeint. Andorra ist unter uns, wir sind die Bewohner Andorras. Das stellte Max Frisch auf seinen Reisen durch Europa während des Nationalsozialismus fest.

Im Buch wird vom „schneeweißen Andorra“ erzählt, der Staat, der die besten, klügsten, fleißigsten, usw. Einwohner hat, die alles richtig machen und unschuldig sein sollen. Doch im gleichen Atemzug wird der Rassismus deutlich, den die Andorraner nicht nur gegenüber den Juden, sondern auch den Ausländern an den Tag bringen, die ihrer Meinung nach schlechter sind als sie selber. Die Andorraner sind nicht anders als der Jude den sie beschimpfen. Der Soldat wirft Andri Feigheit vor, doch er ist es, der später aus Angst als einer der ersten zum Feind überläuft. Der Pater beschuldigt Andri der Überempfindlichkeit, doch wird er nicht erst so ausfallend, weil er sich als Geistlicher gekränkt fühlt, da Andri sich nicht von ihm beschwichtigen lässt?   Die Figuren, die zwischenzeitlich in den Zeugenstand gerufen werden, um sich für den Tod Andris zu rechtfertigen, sagen alle das gleiche, nämlich, dass sie im Endeffekt nicht Schuld an Andris Tod gewesen wären.

Der Wirt weist die Schuld von sich, in dem er argumentiert, dass alle es ja geglaubt hätten, dass Andri ein Jude sei. Wenn’s alle getan haben, warum sollte er es nicht tun?! Der Tischler sagt, er meinte es im Grunde gut mit ihm, da er dachte das Verkaufen würde Andri liegen. Davon, dass er ihm Unrecht getan hat und seinen Stuhl mit dem des Gesellen vertauschte, sagt er kein Wort. Der Geselle meint, er sei zwar Mitschuld am Geschehen, da er dem Tischler nicht sagte, dass seiner der schlechte Stuhl war, aber es müsse ja hauptsächlich auch an Andri selbst gelegen haben.. usw.

  Der Satz den alle von sich geben, nämlich der „ich bin nicht Schuld, dass sie ihn geholt haben..später“ stimmt. Im Endeffekt haben sie ihn nicht eigenhändig erhängt. Aber sie haben seinen Strick geflochten, denn hätten sie ihn nicht anders behandelt, als ihre Mitbürger, wäre Andri noch am Leben.

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