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  Der drachentöter, interpretation

Interpretation: \"Der Drachentöter\" gehört zu den frühen Arbeiten von Rilke aus dem Jahr 19o1.Biographisch geht die Erzählung also auf Rilkes Zeit in der Künstlerkolonie Worpswede (1900 - 1904) zurück. Das Jahr 1901 war in Rilkes privatem Leben voll Veränderungen: er trennte sich von seiner Lebensgefährtin Lou Andreas - Salome, heiratete die Bildhauerin Clara Westhoff und die erste und einzige Tochter Ruth wurde geboren. Obwohl die Erzählung mit dem alten Sagenmotiv des Drachentöters arbeitet, könnte ich mir vorstellen, dass die persönlichen Hintergründe bei der Variation dieses alten Motivs eine Rolle gespielt haben. Schließlich ist es Rilke nicht gelungen, mit seiner ersten Frau und seiner ersten und einzigen Tochter ein harmonisches Familienleben und Zuhause aufzubauen. Außerdem war er selbst von einer schweren Kindheit geprägt, in der er unter Druck von außen und Einsamkeit gelitten hat.

Vielleicht steht deshalb in Rilkes Interpretation des Drachentöter-Mythos die innere Entwicklung der aufwachsenden Königstochter mit ihren Gefühlen im Mittelpunkt. Diese innere Gefühlswelt nimmt in der Erzählung Rilkes den stärksten Raum ein und er gibt dem mehr Bedeutung als dem äusseren Kampf mit dem Drachen oder der Figur des Drachentöters. Der Drache erscheint nie selbst, wird kaum beschrieben oder sogar blutrünstig dargestellt. Am Anfang wird sogar in Frage gestellt, ob der Drache überhaupt das Leben der Königstochter bedroht hätte: \"Damit ist nicht gesagt, dass der Drache der jungen Dame feindlich war, wie auch niemand auf Ehre und Gewissen sagen kann, ob der Tod des Lebens Widersacher ist\". Der eigentliche Kampf, der beschrieben wird, ist der Kampf der Gefühle im Inneren der Königstochter : ihre Einsamkeit trotz der Menschen um sie und trotz des Vaters, ihr Zögern und ihre Feigheit den Todkranken zu suchen um ihn zu retten, ihre Konzentration auf ihre eigene Traurigkeit. Erst als sie diese Gefühle überwindet und an den Sieg eines Fremden über den Drachen glaubt ( für den sie keine äußeren Beweise hat, nur ihr Gefühl),scheint sie von ihren belastenden Gefühlen in der Einsamkeit befreit zu sein: \"Sie wusste: er hat den Drachen getötet.

Und ihre Traurigkeit fiel ihr ab. Sie war kein verirrtes, verlorenes Ding mehr in dieser Nacht. Sie gehörte ihm, diesem fremden, zitternden Helden, sie war sein Besitz, als ob sie eine Schwester seines Schwertes wäre.\" Dieser Besitz wird aber von dem fremden Drachentöter nicht eingelöst: \" Der aber ritt schon weit von der Stadt, und es war ein Himmel voll Lerchen über ihm. Hätte ihn jemand an den Preis seiner Tat erinnert, vielleicht wäre er lachend umgekehrt; er hatte ihn ganz vergessen.\" Auch das spürt die Königstochter in ihrem Inneren genau, bevor es nach außen eintrifft.

Während die laute äussere Welt sich auf den Einzug des fremden Helden vorbereitet und wartet, fühlt die Königstochter, dass sie sich ihn als Teil dieser lauten äusseren Welt nicht vorstellen kann und das er nicht kommen wird:\" Sie versuchte, sich ihnvorzustellen, umwogt von der lauten Dankbarkeit der Menge: sie vermochte es nicht.Fast ängstlich suchte sie das Bild des einsamen Helden, des Zitternden, zu erhalten, wie sie ihn gesehen hatte. Als ob es wichtig wäre für ihr Leben, das nicht zu vergessen.\" Die Erzählung greift also in dieser frühen und privat ereignisreichen Zeit im Rahmen des äusseren alten Sagenmotivs typische Themen für Rilke auf: den \"Kult der Innerlichkeit\" und die Isolation und Entfremdung der äusseren Welt von der Welt im Inneren des Menschen.

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