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  Interpretation "thränen des vaterlandes anno 1636" von andreas gryphius

Andreas Gryphius verdeutlicht in dem Sonett "Thränen des Vaterlandes" die Situation im Krieg und weist auf das hin, was noch schlimmer als der Tod ist. Der Autor hält sich beim Aufbau des Gedichts an alle Punkte, die ein Sonett ausmachen. Es hat 14 Verse und das Sonett-Reimschema ist ebenfalls wieder zu finden (abba cddc ee fggf), also zwei Mal ein umfassender Reim mit anschließendem Paarreim, dann ein einzelner Paarreim, und dann wieder ein umfassender Reim mit anschließendem Paarreim. Auffallend ist außerdem, dass alle Verse auf "t" oder "n" enden. Im ersten Vers macht Gryphius mit einem prägnanten Satz die Situation klar, in der er das Gedicht verfasst. Die Welt um ihn herum ist "mehr denn gantz verheeret", was die zerstörenden Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges verdeutlicht.

Das gegnerische Heer nennt er "der frechen Völker Schaar", woraus man schließen kann, das sich Gryphius als Angegriffener und nicht als Angreifer fühlt. In den weiteren Versen beschreibt der Autor die charakteristischen Merkmale der damaligen Kriegszeit. Als solche erachtet er z.B. "die rasende Posaun", die, eingesetzt um bei Angriffen das Signal zu geben, für ihn einen furchtbaren Klang haben muss. Das "vom Blutt fette Schwerdt" ist ein weiteres Symbol, das die Brutalität dieses Krieges zeigt, in dem viel Blut fließt und vergossen wird.

Die "donnernde Carthaun", also die verwendeten Geschütze und die bereits genannten kriegscharakteristischen Gegenstände haben "aller Schweiß und Fleiß und Vorrath aufgezehret". Eindeutig beschreibt Gryphius hier die zermürbende Wirkung des so unglaublich langen Krieges. Die nun folgenden Verse des Gedichts beschreiben das äußere Erscheinungsbild der Städte und die aktuelle Situation. Türme stehen in Flammen und die Kirche sei umgekehret. Indem er die Kirche so beschreibt, will Gryphius wohl auf den Widerspruch hinweisen, den der Dreißigjährige Krieg, als Religionskrieg, in Hinblick auf jegliche Lehren der Kirche bedeutet. Außerdem seien wichtige Gebäude nicht mehr sauber und reinlich, wie sie es vielleicht früher einmal waren.

Der Dichter führt hier als Beispiel das Rathaus auf, das "im Grauß" liege. Sogar die "Starcken" seien zerschlagen und als klares Beispiel für die Unvereinbarkeit dieses Krieges mit dem christlichen Glauben, macht er darauf aufmerksam, dass Jungfern geschändet worden sind. Egal wo man nur hinschaue, sei Feuer, Pest und Tod, "der Hertz und Geist durchfähret". Gryphius macht also die seelische Belastung klar, die der Anblick der für die Barockzeit und das Mittelalter sehr kriegscharakteristischen Merkmale, nämlich Feuer, Pest und Tod, bereitet. Allzeit rinne "frisches Blut" "durch die Schantz und Stadt", es gibt also keine Zeit, in der keine Menschen sterben. Außerdem macht dieses Bild die große Anzahl der Kriegsopfer klar, wie auch die das Bild der Flüsse die seit 18 Jahren ("dreymal sind schon sechs Jahr") bereits "von Leichen fast verstopft" seien und nur langsam weiter flössen.

Nach dieser anschaulichen Erklärung der von Tod und Verderben gekennzeichneten Kriegszeit, macht Gryphius das für ihn bedeutsamste Problem, das der Krieg bereitet, klar. Dies ist für ihn der Umstand, dass der "Seelen Schatz" "so vilen abgezwungen" wird und dass dadurch wohl noch Dinge passieren würden "ärger als der Tod", "grimmer denn die Pest und Glutt und Hungersnoth". Hiermit spielt Gryphius eindeutig auf das Leben nach dem Tod an. Er macht wieder deutlich, wie unchristlich dieser Krieg eigentlich ist und dass durch den Umstand, dass die Menschen in Hass und Todesangst leben müssen, auch das nach der christlichen Auffassung zu erwartende ewige Leben nach dem irdischen Leben durch den Krieg zerstört wird. Das Sonett macht wie so viele andere Gedichte aus der Barockzeit die schlimme Situation des Dreißigjährigen Krieges klar, durch die Menschen geprägt werden und die eigentlich christliche Auffassung untergraben wird. Dieser "Religionskrieg" lässt die Menschen vergessen, dass eigentlich sowohl für Protestanten, als auch für Katholiken im groben die gleichen Regeln und Gebote gelten.

Andreas Gryphius will vielleicht durch sein Gedicht gerade diesen Umstand, nämlich dass die Kirche umgekehrt wird, deutlich machen.

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