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  Effi briest

Nach der Aufdeckung des Seitensprunges mit Crampas wird Effi zunehmend aus der Gesellschaft ausgestoßen und vereinsamt immer mehr. Sie ist krank und weiß, dass sie nicht mehr lange leben wird. Wieder zurück bei ihren Eltern in ihrer Heimat denkt Effi über ihr vergangenes Leben nach. Bei ihren langen Spaziergängen sehnt sie sich nach Rollo, der sie immer liebte. Innstetten stimmt der Bitte Roswithas zu und überlässt Effi den Hund. Bei einem ausgedehnten Spaziergang mit Rollo öffnet Effi ihm sein Herz.

  "Mein verehrter Rollo, lass uns hinausgehen, zur alten Schaukel, da gefällt es dir doch so gut wie mir auch. Da haben wir einen schönen Ausblick auf den Teich. Ich mag es wenn er im Sonnenlicht schimmert , auch wenn es schon fast Herbst ist. Du kannst dann den, durch den Wind wehenden Blättern hinterher jagen. Na los lass uns gehen. Vielleicht hat der frühe Herbstwind noch nicht alle Erinnerungen fortgeweht, vielleicht hängt noch ein fröhliches Lachen in der Luft, wie einst.

Höher und höher schwang die Schaukel, geliebter Rollo, wie meine Träume und Gedanken hinauf ins Himmelblau, keine Grenzen die mich zur Enge zwangen, freie, klare, gute Gedanken in freier, klarer Luft. Wer hoch hinaus schaukelt, sieht die Erde von oben, doch wer es zu arg treibet läuft Gefahr, unsanft auf den Boden zu stürzen und von allen Himmelsträumen bleibt Ernüchterung und ein schmerzhaftes Hinterteil. Als Kind hat mich kein Schmerz geschreckt, ich fand Trost an jeder Brust. Ich fand Fürsprache und Ablenkung bei meinen Lieben. Wärst du doch schon damals bei mir gewesen, sicher hättest du mir zugehört und mir ein Zeichen gegeben, als ich irrte. Irrte ich? Was frage ich einen Hund, aber beschützt hättest du mich, das weiß ich genau.

Weißt du, wer noch ein Wolkentraum war? Ich werde es dir sagen, Crampas war so einer. Ach Rollo wieso hab ich mich auf Crampas eingelassen. Seine Lebensart hat mich sicherlich tief beeindruckt, aber ich habe mich von ihm täuschen lassen. Mein Leben sollte eine Sommerwiese sein und was ist es heute? Ein toter Wald nach Feuerstbrunst, trostlos und ohne Leben. Wer weiß, wann sich neues Grün unter der Asche regt, für mich wird es zu spät sein. Grau war mein Dasein in jenen Tagen von Anbeginn.

Schleppend tickte die Uhr vor Langeweile, der Kosmos in Kessin war nur ein kleiner. Crampas war ein Regenbogen am bleiernen Firnament. Ein Horizont bleibt unerreichbar, trotzdem war ich auf dem Wege. Schlechte Gedanken plagten mich und Sünde schrie die Seele. Ich wollte ein anderes Leben führen und nun bin ich allein. Weißt du Rollo, was Einsamkeit überhaupt bedeutet.

Du kannst einsam unter Menschen sein, in einem vollen Ballsaale kannst du am Kamin vor Einsamkeit erfrieren. Du bist ein treuer Geselle, wie es des Hundes Natur ist. Treue sollte auch des Menschen Leitbild sein, Treue zum Herrn, Treue zur Fahne und Treue zum Manne. Wer an Treue hält, wird Geborgenheit und Ansehen ernten. Wer nicht, den straft das Schicksal  mit eiserner Faust. Ich bin eine Ehebrecherin, das werde ich mir nie verzeihen können.

Weißt du, was man früher mit Ehebrecherinnen getan hat? Man warf sie in den Turm, noch früher ertränkte man sie. Sie kamen nie in geweihte Erde. Ich bin immer noch am Leben, wir haben auch gar keinen Turm mehr, Rollo. Ich hätte ihn verdient. Ob ich weine, aber Rollo, wie kommst du darauf. Hier, ich werfe einen Stecken, hol ihn für mich.

Ich habe alles was mir wichtig ist verloren: meinem Mann und meine über alles geliebte Annie. Sie ist so ein hübsches Mädchen geworden. Aber ich habe ja noch dich, nicht wahr Rollo, du bist mein treuester Wegbegleiter und einer meiner liebsten. Ich bin so froh das du mich nicht allein lässt. Lass mich nie allein Rollo.Mich fröstelt, Rollo, die Sonne steht schon tief und ich denke, es ist Zeit umzukehren.

Wer weiß ob die Sonnenuhr uns noch die Stunde weist oder ob Schatten sie lähmt. Wer weiß, wie viel Zeit überhaupt uns bleibt.

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