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  Faust 1 -gretchens sprachliche äußerungen

Name: Klasse: Datum: Deutsch- Referat Thema: Faust I 5. Untersuche Gretchens sprachliche Äußerungen! Gehe besonders auf die lyrischen Texte ein. Berücksichtige ihre Herkunft und das Milieu, in dem sie lebt! Gretchen ist ein frommes Bürgermädchen, anständig, schüchtern, unerfahren und jung, erst 14 Jahre alt (V.2627: Faust. Ist über vierzehn Jahr doch alt.).

Sie hat nicht viel gelernt, denkt nicht über die Welt oder den Sinn des Lebens nach. Das lässt sie den Pfarrer tun, aber sie hat trotz der jungen Jahre eine wichtige Erfahrung hinter sich. Sie musste ihre kleine Schwester versorgen und hat den Tod ihrer Schwester miterlebt. Früh wurde sie mit der Geburt und den Tod vertraut. Die Familie lebt in einem gewissen Wohlstand (V.3117: Mein Vater hinterließ ein hübsch Vermögen,.

..). Gretchen wird von ihrer Mutter ständig kontrolliert und muss die ganze Hausarbeit verrichten ( V.3111: Wir haben keine Magd, muß kochen, fegen, stricken Und nähn, und laufen früh und spat..

.). Ihr Vater war gestorben und ihr Bruder ging zu den Soldaten, alle Last und Sorgen ruhten auf ihren Schulter. Durch den Gang zur Kirche findet sie Zeit für sich und braucht sich mal nicht um den Haushalt zu kümmern. Gretchen lebte mit sich und ihrer kleinen Welt so lange in Harmonie und Frieden, bis Faust, von ihrer Schönheit, angelockt, die Idylle jäh zerstört. Aus der Kirche kommend sieht sie Faust zum ersten Mal.

Seine Komplimente, wenn er sie mit „ Fräulein“ und als schön anspricht, was ihr nach der strengen ständischen Ordnung nicht zusteht, wirken nach. Sie lässt die körperliche Berührung nur kurz zu, ehe sie weggeht. Als sie heim kommt, fühlt sie, dass jemand da gewesen ist, der nicht in ihre Welt gehört. Ein Schauer läuft ihr über den Rücken. Es ist der erste Hinweis auf Margaretes entschiedene Ablehnung Mephistos ( V.3471: Der Mensch den du da bei dir hast, ist mir in tiefer innrer Seele verhasst: .

..)und ihre Rolle als Gegenspielerin. Vielleicht um sich zu beruhigen, singt sie das Lied von “König in Thule“. Indem sie ihre eigene Stimme hört, fühlt sie sich sicherer und nicht mehr allein. Indem sie sich auszieht, macht sie sich frei von Schuldgefühlen, Zwängen und Normen.

In dem Lied, war der König ein alter Zecher und harter Bursche. Er war seiner Geliebten bis an sein Lebensende treu und hat sie auch nach ihrem Tod niemals vergessen. Die Ballade handelt von Treue in einer Beziehung ohne Trauschein und von der Kraft der Liebe im Angesicht des Todes. Aber auch in Gretchen schlummern Träume von Freiern, die Sehnsucht nach der großen Liebe, zu der auch Hingabe gehört und einen unbeschwertem Leben. Die Entdeckung des Schmuckkästchens erstaunt sie. Neugierig auf den Inhalt des Kästchens, sucht sie nach Gründen, die ein Öffnen rechtfertigen könnten.

Schließlich ist sie überwältigt von der Pracht des Schmucks. Sie weiß, das er nicht zu ihrem sozialen Stande passt, probiert ihn aber gleich. Im gleichen Augenblick wird ihr klar das sie arm ist. Unzufriedenheit stellt sich ein ( V. 2804: Doch alles ach wir Armen!) . Gretchen hat die Begegnung mit Faust nicht vergessen, sie ist verliebt.

Bei einem Treffen, gesteht sie ihm ihre Liebe (V.3184: Er liebt mich!).Im Gespräch mit Faust zeigt sich ihre Kindlichkeit und ihre mangelnde Bildung (V. 3171: Ach, dacht ich, hat er in deinem Betragen...

). Ihre Liebesbereitschaft zu Faust geht soweit, dass sie einer Verabredung zur Liebesnacht zustimmt. Sie verspricht ihm, „heut Nacht den Riegel offen“ zu lassen ( V. 3506). Ihrem Glück droht Unheil, denn Gretchen begegnet Faust in ihrer Unwissenheit mit“ Beschämt nur steh ich vor ihm da/ Und sag zu allen Sachen ja“V.3214.

Faust bringt den Schlaftrunk (der tödlich wirkt) für die wachsame Mutter mit. Nach der Liebesnacht entzieht sich Faust und Margarete bleibt allein. Am Spinnrad sitzend singt sie das Spinnrad Lied. Ihre Gedanken haben freien Lauf, wie es die Bewegung des Spinnrades entspricht. Eine wiederkehrende Strophe ( V.3374“: Meine Ruh` ist hin.

..“)leitet die drei Teile des Liedes ein. Die zweite und dritte Strophe sagen, dass es keine Freude für sie gibt, wenn der Geliebte nicht bei ihr ist. In der fünften und siebten Strophe ruft sich Gretchen das Bild des Geliebten vor die Seele. Schließlich spricht sie in der neunten und zehnten Strophe ihre Sehnsucht nach Vereinigung mit dem Geliebten aus.

Das “arm unwissend Kind“(3215) ist zur reifen Frau geworden. Sie weiß was sie will und hat ihre Wünsche, was das Liebesverhältnis zu Faust anbelangt, klar vor Augen. Gretchen ist sich ihres Gefühls sicher und möchte weitere Erfahrungen machen. Für ihre Liebe ist sie bereit, alles aufs Spiel zu setzen. Das zeigt sie auch als sie die Margerite zerrupft (V. zwischen 3175-3185).


Gretchen hält an einem Christentum fest, welches durch Sakramente und Rituale definiert ist. Das mag zwar nicht so aufgeklärt modern sein, wie das des Stürmer Faust, demgegenüber verfügt sie aber über die richtige moralische Intuition. Das sagt ihr das Faust sein Leben nicht in Ordnung ist. Sie will doppelte Sicherheit. Den gleichen Glauben wie sie soll der Geliebte haben. Die Gleichheit des Glaubens ist Äußerst wichtig für Gretchens Zukunft.

Wäre eine Ehe doch die logische Folge ihrer Hingabe. Da Gretchen sehr gläubig ist, stellt sie an Faust die Frage: V.3415 „ Nun sag, wie hast du `s mit der Religion?“ . Faust weicht einer Antwort aus, ist der Glaube ihm, der nach Wissen strebt, doch verdächtig. Margarete weiß nach seiner Antwort: denn du hast kein Christentum V.3468.

Sie versucht ihm klarzumachen, das sie Mephisto verabscheut und als Gefahr für ihre Liebe sieht (V.3488“: Man sieht, dass er nichts keinen Anteil nimmt.“. Gretchen ist der einzige Mensch, der den Teufel auch in seiner Verkleidung sofort erkennt, sich nicht von ihm blenden und täuschen lässt. Gretchen erfährt, dass eine Freundin schwanger ist und von ihrem Freund verlassen wurde. Sie ahnt ihr könnte gleiches geschehen oder schon passiert sein.

Der Spott und die Schadenfreude kann sie nicht ertragen. Ihr wird klar, was einer gefallenen bevorsteht. Soziale Ächtung. Für sie hat sich ihre Situation in der Gesellschaft völlig geändert. Gretchen denkt darüber nach, das sie früher immer mit gelästert hat und erkennt jetzt das ihre Liebe zu Faust eine Sünde ist. Sie ist zur Schicksalsgenossin geworden.

„Und bin nun selbst der Sünde bloß!“ V.3584. Ihr wird deutlich wie eine Beziehung schief gehen kann und wie die Umwelt darauf reagieren kann. Ihre Unsicherheit wir bestärkt. Dennoch bereut sie nichts. Gretchen sucht Hilfe in der Religion.

Sie nimmt ihre Zuflucht zum Gebet. Vertraut sich der Muttergottes und dem barmherzigen Gott an. Vor einem Bild der Mater dolorosa bittet sie. Ihre Verse werden unruhig und sind schließlich ein Aufschrei. „ Wie weh, wie weh, wie weh“ ( V. 3603) oder“ ich weine, ich weine, ich weine“ machen das deutlich (V.

3606). Sie ahnt schwanger zu sein. Ihr Bruder wird von Faust umgebracht. Er verflucht seine Schwester und gibt ihr die Schuld an seinem Tod. Ein böser Geist erinnert Gretchen an die kindliche Unschuld, mit der sie früher in die Kirche kam und an die dreifache Schuld. Die Mutter ist an dem Schlaftrunk gestorben.

Der Bruder, ihr letzter Beschützer, ermordet. Sie ist unehelich geschwängert worden. Durch den Fluch des Bruders ist sie der sozialen Ächtung ausgeliefert. Verlassen schließlich auch von Faust, der sich dem` Blutbann` entziehen musste. Der Gedanke an das Jüngste Gericht und dessen Strafen zerrütten Margarete, die bisher streng nach den Glauben lebte. Sie bricht zusammen und der Wahnsinn beginnt.

Margarete wird durch die Entwicklung der Liebesbeziehung zu Faust zerstört. Ihr Herz zerbricht, ihr Verstand wird verwirrt. In panischer Angst ertränkt sie ihr neugeborenes Kind und wird wegen dieser Kindstötung zum Tode verurteilt. Geistesverwirrt wartet sie auf ihre Hinrichtung. Durch die Stimme Faust gewinnt sie ihre Identität. Sie kann wieder, sogar im Angesichts des Teufels, beten.

Sie akzeptiert alles Geschehene, die Erfahrung der Liebe, der schönen Tage, und die damit zusammenhängende Schuld. Im Wahnsinn kommt sie zu sich selbst. Gretchen will nicht fliehen, weil auch außerhalb des Kerkers lauert der Tod. Durch das Volk würde sie gepeinigt werden. Sie hätte ein elendes Leben (V.4545: Was hilft es, fliehen? Sie lauern doch mir auf.

..). Margarete ist bereit Schuld auf sich zu nehmen und Verantwortung dazu zu tragen. Dadurch hat sie die Chance erlöst zu werden. Sie hält Gerichtstag über sich selbst und wird so gerettet.

Sie sieht sich auf Gottes Seite und bittet um Gnade (V.4607: Dein bin ich, Vater! Rette mich!). Von einem höheren Gericht entschuldigt und begnadigt. Weil sie die Verantwortung und Schuld bereitwillig auf sich nimmt. Weil sie Opfer und Werkzeug einer Wette war. Schuldlos in einem Spiel höherer Mächte geraten und dem Schicksal aus geliefert war.

Die Stimme von oben: Sie ist gerettet!

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