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  Weder die autoren/innen, noch die fachschaft psychologie übernimmt irgendwelche verantwortung für dieses skript

         Skript zur Differentiellen Psychologie   Frank Borchard 1 GRUNDBEGRIFFE UND LEITIDEEN DER DIFFERENTIELLEN PSYCHOLOGIE 4 1.1 Naive vs. Wissenschaftliche Pschologie 4 1.2 Wissenschaftliche Aufarbeitung der Alltagspsychologie: 4 1.3 Persönlichkeit := (nach Bente) 6 1.4 Definition Person 6 1.

5 Ansprüche an wissenschaftliche Theorien: 7 1.6 Philosophische Wurzeln: 9 2 KONSTITUTIONSPSYCHOLOGIE 11 2.1 Darstellung Kretschmer 11 2.2 Darstellung Sheldon 12 2.3 Gemeinsamkeiten und Unterschiede 14 2.4 Kritik 14 3 PSYCHOANALYSE (S.

FREUD) 16 3.1 Die Dynamik der Persönlichkeit 17 3.2 Entwicklung der Persönlichkeit: 18 3.3 Forschungsmethoden: 20 3.4 Kritik der Methodik: 20 4 ANALYTISCHE PSYCHOLOGIE: C. G.

JUNG (1875- 1961) 22 4.1 Struktur der Persönlichkeit: 22 4.2 Funktionen: 24 4.3 Die Interaktion zwischen den Systemen der Persönlichkeit: 24 4.4 Dynamik der Persönlichkeit: 25 4.5 Die Entwicklung der Persönlichkeit: 26 4.

6 Forschungsmethoden: klinische und experimentelle Forschung 27 4.7 Bewertung und Kritik: 27 5 LERNTHEORETISCHE MODELLE DER PERSÖNLICHKEIT 29 5.1 Bedeutungen des Behaviorismus: 29 5.2 Klassische Konditionierung - Watsons orthodox behavioristischer Ansatz 29 5.3 Skinner: Operante Konditionierung 30 5.3.

1 Struktur der Persönlichkeit 32 5.3.2 Dynamik der Persönlichkeit 32 5.3.3 Entwicklung der Persönlichkeit 32 5.3.

4 Charakteristische Forschungsmethoden 33 5.3.5 Bewertung 33 5.4 Psychodynamische Lerntheorie: Dollard (1900- ) & Miller (1909- ) 34 5.4.1 Triebreduktionshypothese: 35 5.

4.2 Struktur der Persönlichkeit 36 5.4.3 Dynamik der Persönlichkeit 36 5.4.4 Entwicklung der Persönlichkeit 36 5.

4.5 Höhere geistige Prozesse 37 5.4.6 Kritische Phasen in der Entwicklung 37 5.4.7 Analyse des Konfliktverhaltens: 5 Grundannahmen 38 5.

4.8 Psychotherapie: 38 5.4.9 Exemplarische Beispiele für Forschungsmethoden: 39 5.4.10 Bewertung der traditionellen S-R Thoerien (vor der kognitiven Wende) 39 5.

5 Soziale Lerntheorien der Persönlichkeit: Bandura’s Theorie des Modell-Lernens 40 5.5.1 Subjektinterne (=kognitive) Teilprozesse, die das Beobachtungslernen steuern: 41 5.5.2 Voraussetzungen für das Modell-Lernen: 42 5.5.

3 Das Menschenbild der sozial-kognitiven Theorien und dessen Begründung 43 5.5.4 Selbstwirksamkeit 44 5.5.5 Bewertung der sozialen Lerntheorie Banduras 46 5.6 Julian B.

Rotter: Theorie des sozialen Lernens 47 5.6.1 Persönlichkeit 47 5.6.2 Psychologische Situation: 47 5.6.

3 Locus of control (Ort der Kontrollüberzeugung): 48 6 KOGNITIVE PERSÖNLICHKEITSTHEORIEN 49 6.1 Kurt Lewin (1890- 1947): Feldthorie des menschlichen Verhaltens 49 6.1.1 Hauptmerkmale: 49 6.1.2 Definition “Feld”: 49 6.

1.3 Dynamik der Persönlichkeit 51 6.1.4 Entwicklung der Persönlichkeit 52 6.1.5 Forschungsmethoden: 53 6.

1.6 Bewertung: 54 6.2 Selbstkonzept und Persönlichkeitsentwicklung: C. Rogers 55 6.2.1 Struktur der Persönlichkeit 56 6.

2.2 Dynamik der Prsönlichkeit: 57 6.2.3 Entwicklung der Persönlichkeit: 57 6.2.4 Forschungsmethoden: 58 6.

2.5 Kritik und Bewertung: 59 6.3 G. A. Kelly: Psychologie der persönlichen Konstrukte 60 6.3.

1 Basispostulat 60 6.3.2 Bewertung: 61 7 PHÄNOMENOLOGISCHE UND ORGANISMISCHE PERSÖNLICHKEITSMODELLE 62 7.1 Schichttheorien der Persönlichkeit 62 7.1.1 Der Aufbau der Person nach Philip Lersch 62 7.

1.2 Rothacker 64 7.2 Der Personalismus von William Stern 64 7.2.1 Bewertung: 66 7.3 Die Humanistische Psychologie: 66 7.

4 Temperament und Charakter: Gordon Allport 67 7.4.1 Die Entwicklung der Persönlichkeit: 69 7.4.2 Bewertung: 71 7.5 Bedürfnisstruktur und Selbstverwirklichung: A.

Maslow 72 7.5.1 Ebene 1: Grundbedürfnisse / Mangelbedürfnisse 72 7.5.2 Empirische Anbindung: 74 7.5.

3 Bewertung: 74 8 FAKTORENANALYTISCHE PERSÖNLICHKEITSMODELLE: 76 8.1 Cattell - Traits und States als Determinanten des Verhaltens 76 8.1.1 A closer look at the technique: 76 8.1.2 Anwendungsmöglichkeiten: 83 8.

1.3 Bewertung: 83 8.2 Hans Jürgen Eysenck 85 8.2.1 Bewertung: 86 8.3 P.

Guildford: 87 8.3.1 Bewertung: 89    Grundbegriffe und Leitideen der Differentiellen Psychologie   Naive vs. Wissenschaftliche Pschologie Schneewind: Person := unteilbare lebendige Einheit als Träger körperlicher und seelischer Attribute. Alltagspsychologie besteht aus impliziten Persönlichkeitstheorien (subjektive Theorie) in der personenbezogene Erfahrungen zu überschaubaren Einheiten zusammengefaßt werden. Hierdurch werden bezüglich anderer Personen flexibel handhabbare Erfahrungsmuster entwickelt.


Ziel der Alltagspsychologie (wie der wissenschaftlichen P.) ist beschreiben, erklären, voraussagen, verändern in Bezug auf Verhalten und Entwicklung. Die Alltagspsychologie bezieht ihre Informationen aus - personengebundenen Merkmalen (mit der körperlichen Person unmittelbar und gegenwärtig verknüpfte M.): 1) äußere Merkmale und 2) intern ablaufende, nur indirekt zu erschließende Prozesse - personenunabhängigen Merkmalen (mit der körperlichen Person mittelbar verknüpfte Merkmale, die auch ohne diese zugänglich sind): 1) Situtative Bedingungen von Verhalten und 2) Werk (sichtbare Verhaltensresultate einer Person aus der Vergangenheit) 3) biografische Elemente Alltagspsychologisches Wissen ist in der Regel zum größten Teil unmittelbar und unreflektiert verfügbar, andererseits aber auch der Reflektion zugänglich. Es ist meistens auch wertend, wobei sich diese Wertungen der Reflexion größtenteils entziehen. Jede (auch nonverbale!) Interaktion mit anderen Personen erfordert (implizites, weil so viel gar nicht gleichzeitig explizit sein kann) alltagspsychologisches Wissen und bewirkt Beeinflussung des Verhaltens anderer.

Entwicklung := das weite Spektrum aller physischen und psychischen Merkmale ihrer zeitlichen Veränderung...d.h. alles was nachher anders ist als vorher und was dem Betrachter bei seinem subjektiven Vergleich von gespeichertem und wahrgenommenen Zustand auffällt.

Es gibt keine sichere Verbindung von Verhalten und Wirkung, da wir aber trotzdem darauf angewiesen sind, die Folgen unseres Handelns vorherzusagen, werden für eine Prognose i.d.R. implizite/unreflektierte Wahrscheinlichkeitshierarchien der möglichen Verhaltensauswirkungen benutzt. Dazu Bandura 1979: Ergebnis- und Effizienzerwartungen: jemand erwartet mit seinem Verhalten etwas Bestimmtes (Ergebnis) mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (Effizienz) zu erreichen. Erklärungen haben auch dann einen Sinn, wenn wir wissen, daß wir mit unserem Verhalten etwas nicht ändern können (Coping Strategie).

  Wissenschaftliche Aufarbeitung der Alltagspsychologie:   Inhaltliche Kategorien vs. Organisationsprinzipien (= Beziehungen zwischen Kategorien) Arbeit zu inhaltlichen Kategorien: Allport und Ogden (1936) trugen in Fleißarbeit 18.000 Eigenschaftsattribute zusammen und sortierten sie in 4 Kategorien: - konstistente und stabile Verhaltensdispsitionen (-> aggressiv, intelligent, selbstsicher, gewissenhaft...) - momentane Zustände (Gedanken, Gefühle, Absichten, z.

B. nachdenklich, erregt,...) - wertende Stellungnahmen (z.B.

rücksichtslos, unmoralisch) - Restkategorie (u.a. physische und demographische Merkmale) Ähnlich arbeitete Broomley (1977) Inhaltsanalyse aus 320 Selbst- und 8 Fremdbeschreibungen; Zuordnung von 30 gefundenen Inhaltsklassen für Persönlichkeitsattibute) zu 5 übergeordneten Kategorien: - interne Aspekte der Person (z.B. Fähigkeiten und Fertigkeiten) - externe Aspekte der Person (z.B.

äußere Erscheinungsweise, Gesundheitszustand, auf Person projezierte Erwartungen, episodische Ereignisse, in denen Person Rolle spielt, zugängliche biografische Daten) - soziale Beziehungen (sozialer Stand/Position, Interaktion mit Freunden und Kollegen) - soziale Beziehung zwischen Beurteiler und Person (gegenseitige Reaktion aufeinander) - Bewertungen und Restkategorie (das Schema erscheint uns etwas kontraintuitiv) Vom gesamten alltagspsychologischen Wissen über andere Personen sind jeweils nur Ausschnitte präsent, das was aktualisiert wird, hängt stets vom Handlungszusammenhang ab. Wenn ich mit jemanden Tennisspielen gehen will, denke ich nicht darüber nach, wer von meinen Bekannten gut kochen kann, dieses Wissen dringt in dem Moment nicht ins Bewußtsein. Prinzip der interpretativer Schlußfolgerung: eine Eigenschaft, die als solche nicht unmittelbar erfahrbar ist, wird über die Zeit aus einem mehr oder weniger komplexen Interaktionsgefüge erschlossen (Intelligenz, Güte ect.). Die genaue Kenntnis personenspezifischer Verwertungsstrategie von Information ermöglicht ein besseres Verständnis des indiviuellen Verhaltens der informationsverwertenden Person im jeweiligen Handlungskontext. Untersuchung über Intelligenzkonzepte von Wiggins, Hofman und Taber (1969): aus vorgegebenen Information (Abinote, sozialer Status, Schulbildung der Mutter,.

..) sollten Beurteiler die Intelligenz der zugeordneten Person auf einer 9-stufigen Skala einordnen. Gefunden wurden 8 Beurteilertypen: bei einem klärte bereits die Abiturnote 100% des Intelligenzurteils auf, bei anderen war eine Kombination von bis zu 4 Merkmalen nötig. Jeder dieser Beurteiler hat somit ein unterschiedliches Intelligenzkonzept, wobei diese nicht richtig oder falsch an sich sind, sondern in der Regel dem jeweiligen alltagspsychologischen Zusammenhang in Bezug auf den Beurteiler angemessen. Eine wissenschaftliche Psychologie muß deshalb zur Vereindeutigung diesen Begriff explizit definieren.

Deswegen ist BORINGs operationale Definition von 1923 ”Intelligenz ist das, was ein Intellilgenztest mißt” mal abgesehen vom fehlenden Bedeutungsüberschuß treffend formuliert.   Organisationsprinzipien der impliziten Persönlichkeitstheorie (nach Bruner, Taguiri 1954, Cronbach, 1955) sind die Prinzipien, nach denen Einzelurteiler verknüpfen sind, d.h.: Korrelationen von Eigenschaftsattributionen (Halo-Effekt, Thorndike, 1920) Bezüglich jeder Person stellen sich die Fragen: - wieviele Beurteilungskategorien verwendet eine Person bei der Beurteilung von anderen und sich selbst (i.d.R.

4-5) bei Schneewind (1976): Willenskraft/Extravertiertheit/Rational vs. Emotional/emot. Stabilität; method. Problem war Beschränkung auf verbale Daten) bei Hofer (1969): Diszipliniertheit vs Undiszipliniert/geistige Regsamkeit vs Trägheit/bescheidene Zurückhaltung vs Geltungsstreben/soziale Aufge- vs Verschlossenheit/Emfindsamkeit vs Robustheit) Problem: Lehrer rateten ihre Schüler) wichtig: Verhalten wird i.d.R.

nach solchen Ratings ausgerichtet. Generelles Problem: Personen können je nach Situation und Umfeld entgegengesetzte Extreme einer Kategorie aufweisen. Standardbeispiel: Pantoffelheld, der im Betrieb den Meister raushängen läßt und umgekehrt. - ist die Anzahl der verwendeten Personenattribute von Person zu Person unterschiedlich - welche Personenattribute und damit Kategorien werden verwendet Zum Halo-Effekt: Chelsea 1965, N = 5 Schülerinnen aus Wohnheim Ermittlung der Rangkorrelationskoeffizienten von 5 Persönlichkeitsmerkmalen (mutig, aufgeschlossen, ...

), Vpn waren sehr unterschiedlich. z.T korrelierten alle (sowohl positiv, als auch negativ). Somit war nur eine Kategorie gegeben, die alle andere überstrahlt/beeinflußt). Die mittlere Korrelation differierte zwischen .05 und .

62. Aufgrund der Unterschiedlichkeit von Situationen (s.o.) muß als weiteres abstraktes Konstrukt bei beobachtetem Verhalten immer eine Ziel-Mittel-Relation angenommen werden, d.h. dem Handelnden wird eine Intention zugeschrieben.

Handeln := zielorientiertes Verhalten. Ein- und dasselbe Verhalten kann durchaus zum Erreichen verschiedener Ziele benutzt werden, dasselbe Ziel kann mit verschiedenen Verhaltensweisen erreicht werden.   Was kann der (Alltags-)Psychologe beobachten und was muß er für Konstrukte bilden, damit er eine logische Beziehung zwischen Situation und Verhalten herstellen kann: beobachtbar: Situation + = Verhalten -> Konsequenz nicht beobachtbare Konstrukte als intervenierende d.h. vermittelnde Variablen zwischen zwei beobachtbaren Sachverhalten angenommene Personeneigenschaften (überdauernd), Handlungsziele und Ergebniserwartungen; z. T.

bedingt durch Lerngeschichte     Wissenschaftliche Persönlichkeitstheorien: Differentielle (Persönlichkeits-)psychologie := interessiert sich für interindividuelle Unterschiede auch von Einzelaspekten des Verhaltens und Erlebens, kümmert sich nicht unbedingt um Gesamtpersönlichkeit (z.B. Testpsychologie) (Allgemeine) Persönlichkeitspsychologie := interessiert sich für interindividuell gültige intraindividuelle Zusammenhänge von Verhalten und Erleben, um vom einzelnen auf die Gesamtheit zu schließen, dies auch und gerade für Entwicklungsprozesse.   Persönlichkeit := (nach Bente) - eigenschaftsorientiert: ...

bei jedem Menschen ein einzigartiges, relativ stabiles Verhaltenskorrelat (Herrmann, 1976) Das impliziert: Das es nicht um konkretes Verhalten geht, sondern um aus konkretem Verhalten abgeleitete Traits = Verhaltensdispositionen, die bei jedem Individuum einzigartig (-> die Auflösung sollte hoch genug sein) und zeitlich stabil sein sollten. Philosophisch kann darüber diskutiert werden, ob Traits Konstrukte oder ontologisch existent sind, für Psychologen ist das nur bedingt ein Problem. - interaktionell: ...das relativ überdauernde Muster wiederkehrender interpersoneller Situationen, die ein menschliches Leben charakerisieren (Sullivan, 1947) - phänomenologisch: .

..die dynamische Ordnung derjenigen psychophysischen Systeme im Individuum, die seine einzigartigen Anpassungen an seine Umwelt bestimmen (Allport, 1959) Generell: Persönlichkeit ist ein sehr allgemeines hypothetisches Konstrukt, dessen endgültige begriffliche Bestimmung - wenn überhaupt - am Ende der Persönlichkeitsforschung stehen kann” (Herrmann, 1976). Persönlichkeit ist ein Superkonstrukt, was aus mehreren Teilkonstrukten (z.B. Intelligenz, Intro-Extraversion/Änglichkeit/Leistungsstreben etc) besteht, welche ihrerseits verschiedene Dimensionen (wie verbale Intelligenz) haben, über diese wird i.

d.R eine meist quantitative Anbindung an die Empirie versucht. Wenn gemessen wird, welche Ausprägungen jemand in den verschiedenen Dimensionen hat, sagt dies noch längst nichts darüber aus, warum dies so ist. Einige Pers.-Theorien versuchen, Entwicklung zu erklären, andere nicht.   Definition Person - in Umwelt agierendes psychophysisches System mit einem internen (d.

h. nicht beobachtbaren) Erfahrungsmodell (von Selbst, Umwelt und den vermittelnden Relationen = Beziehung Selbst-Umwelt) und reflexivem Bewußtsein (was in seiner Reichweite und Kapazität beschränkt ist) seiner selbst. Rückkopplungscharakter: internes Erfahrungsmodell bedingt zusammen mit Situationen (Umwelt) Handlungen, Handlungsresultate bedingen (verändern) Erfahrungsmodell und Situationen (Umwelt).   Wiss: Persönlichkeitstheorien sollten auch die Beschreibung, Erklärung, Vorhersage und Veränderung menschliches Verhaltens erfassen. Persönlichkeits..

. ...beschreibung: ist nicht ohne Beschreibung der Umwelt möglich. .

..erklärung: muß bezug auf Status der Umwelt und der internen Zustände der Person nehmen. Zustandserklärung: Querschnitt (”Das kann er nicht, weil er dumm ist”) Veränderungserklärung: Längsschnitt (”Das kann er nicht, weil er es nicht gelernt hat”) ...

vorhersage: erwarteter zeitlicher Verlauf einer Entwicklung, wobei die Aussagen immer Spielraum zulassen oder mehr oder weniger wahrscheinlich eintreffen (Prognosewert). Generell gilt: je länger Prognosezeitraum/desto mehr im selben Zeitraum mehr passiert (frühe Kindheit), desto größer der Spielraum; je konstanter die Umweltfaktoren, desto kleiner der Spielraum. Aber: bereits ab dem 3. LJ gestalten Kinder ihre Umwelt aktiv (Carew 1977, Untersuchung über Umwelt und Intelligenzvorhersagbarkeit) selber mit und Person und Umwelt sind nicht mehr ohne weiteres zu trennen. Persönlichkeitsdimensionen sind verschieden beständig in ihren Ausprägungen, Intelligenz ist eine überdauerndere Eigenschaft als z.B.

Werthaltungen (Hofstätter 1977). Anwendungen: Patienten verschiedenen Therapieformen zuordnen, Berufsberatung, Personalauswahl, Studienzulassung etc. ...veränderung: - 3 mögliche Interventionen: Prävention, Optimierung, Korrektion; direkte (Einwirkung auf Person) vs.

indirekte Interventionen (Einwirkung auf Umwelt/ Bezugspersonen/System bis hin zur Sozialgesetzgebung) Interventionen liegt stets eine antrophologische Werthaltung zugrunde, d.h. bevor geändert wird, muß Konsens darüber erzielt werden, was als Ziel wünschenswert ist (-> letztendlich Leidvermeidung). Dies ist eine präskriptive Aussage. Daneben gibt es noch deskriptiven und explanative (= wenn dann) Aussagen. Tatsache := bestätigte deskriptive Aussage, Sachverhalt := unbestätigte deskriptive Aussage (-> Hypothese).

Präskriptive Aussagen entziehen sich einer empirischen Überprüfung, trotzdem können sie in die empirische Wissenschaft eingehen. Sonst wäre ein zulässiger Standpunkt: Die Welt ist in Ordnung und keiner braucht Psychologen. Die Nichtzulassung von präskriptiven Aussagen ist eine Präskription, mithin ein Paradox. Dito sind die Konventionen des Wissenschaftsbetriebs bis hin zu den Qualitätskriterien Präskription/Konvention. Die Lösung ist, als Wissenschaftler anzugeben: Mit der Handlung x verändert man Zustand A in Zustand B. Ob B wünschenswerter als A ist, ist Frage des gesellschaftlichen Konsens.

Was an x überhaupt erforscht wird (z.B. Gehirnwäsche etc.) hängt ebenfalls vom Konsens sowie den Vorlieben der Wissenschaftler ab, wobei es hier durchaus Spannungen geben kann. Solange präskriptive Elemente isolierbar bleiben ”Menschen, die sich und andere unglücklich machen, gehören therapiert -> Wenn..

., dann”, stellen sie kein Problem dar. Generell kann gesagt werden, daß Präskriptionen sich auf empirische Begriffe beziehen (”Freiheit muß” ist keine sinnvolle Aussage, solange Freiheit nicht operationalisiert ist) und daß in die Bildung von emppirischen Begriffen immer auch Präskriptionen/Konventionen eingehen.   2 Kriterien für wissenschaftliche Aussagen: - empirische Überprüfbarkeit (bis auf den präskriptiven Anteil, welcher allerdings isolierbar bleiben muß und der in den Naturwissenschaften fast 0 ist); - Termini/Schlüsselbegriffe werden eingeführt und unzweideutig verwendet, entweder über sprachliche oder über operationale Definitionen. Gerade letztere zeichnen sich dadurch aus, daß Aussagen mit ihnen leichter falsifizierbar sind und somit größeren Wert haben. ”Persönlichkeitsstärke korrelliert nicht mit Intelligenz” ist mit zwei Testbatterien und genügend VP sofort zu überprüfen und ggf.

zu widerlegen. Unterscheidung von MacQuorquodale und Meehl (1948): Intervenierende Variablen sind Konstrukte, die (s.o.) zusammen mit der Situation das sichtbare Verhalten erklären. Hypothetische Konstrukte sind darüber hinaus noch in ein theoretisches System eingebettet und haben damit eine Beziehung zu anderen Konstrukten, sie sind somit bedeutungshaltiger. Vergleiche ”Situation+Ängstlichkeit = Weglaufen” vs ”Situation+Ängstlichkeit (=Mißerfolgserwartungen etc.

) = Weglaufen (Fluchtreaktion).” Mißerfolgserwartungen und Fluchtreaktion wären weitere Konstrukte des theoretischen Systems. Eine Theorie ist somit die übergreifendste Instanz wissenschaftlicher Modelle. Sie trifft u.a. Festlegungen, welche Konstrukte erklärungsbedürftig und welche erklärend sind.

Auf der Theorieebene wird dies zunächst als Hypothese formuliert, welche dann in empirisch überprüfbare Sahcverhalte hinuntertransformiert werden. Nur so können Theorien bezüglich ihrer Gültigkeit überprüft werden.   Ansprüche an wissenschaftliche Theorien: 1) Angabe des Geltungsbereiches (je größer dieser bei gleichen Umständen, desto besser die Theorie), 2) Explizitheit, 3) Widerspruchsfreiheit, 4) Überprüfbarkeit, 5) Gültigkeit/wenigstens ein Falsifikationsversuch fehlgeschlagen, 6) Sparsamkeit (Occam´s Razor) 7) Brauchbarkeit - eine Theorie steht nicht so im Raum, sondern hat einen Zweck, z.B. Leid zu mindern oder so. Lewin: ”Es gibt nichts praktischeres als eine gute Theorie” (-> Folie 36, Schneewind, S.

78). Die Theorien fußen auf allgemeineren Annahmen zum Menschen: Modell: ist so definiert, daß es ein Original repräsentiert, wobei es von bestimmten Merkmalen/Eigenschaften abstrahiert (ein Spielzeugschif z.B. von der Größe und zu kleinen Details). Schneewind ordnet die Persönlichkeitstheorien drei verschiedenen Sichtweisen vom Wesen des Menschen - Modellen - zu. 3 Persönlichkeitsmodelle: - mechanistische Modelle, Wurzeln: moderner Empirismus = Behaviourismus; ”Der Mensch ist reaktiv und determiniert, d.

h. Verhalten ist vollständig erklärbar, vorhersagbar und kontrollierbar”. ->Watson; Freud ”Verhalten ist eine Funktion personinterner und weitgehend unbewußt bleibender Abläufe wie Triebimpulse, Angstaffekte und Abwehrmechanismen). z.T. sind auch interaktionistische Ansätze deterministisch: Endler und Magnusson (1977): Verhalten ist determiniert durch Situations- und Personenvariablen und deren Wechselwirkungen (Grenzfall!).

Problem: Nie wird jemand vollständig bekannt sein, damit ist das Antezednez nicht erfüllbar. - organismischen Modell, Wurzel ist Idealismus, Mensch ist grundsätzlich aktiv, Reize sind nicht determinierend, sondern nur Material zur nicht determinierten Weiterverarbeitung im Organismus) Metzger, Piaget, Kohlberg; teleologischer Aspekt: Entwicklung wird als zielbezogene Aktion (Adler, Horney, Sullivan) -> Selbstverwirklichung. Die Phänomenologische Tradition (Verhalten wird erst aus der Interaktion von Handlungsintention und subjektiver Situationsdeutung verständlich) lebt in der theoretischen Ausrichtung von Maslow und Rogers fort. - dialektisches Modell; auch organismischer/nicht deterministischer Ansatz, Individuum ist auch aktiv, aber darüberhinaus: Wurzel: historischer u.dialektischer Materialismus (Marx, 1818-1883). Über das organismische Modell hinausgehend wird die Abfolge von Veränderung, Widerspruch, Auflösung postuliert.

Dialektische Entwicklungsgesetze:. 1) Wechselwirkungszusammenhang zwischen allen Gegebenheiten; 2) qualitativer Sprung bei allmählicher quantitativer Ansammlung (Prozeß auch umgekehrt möglich); 3) in allen Abläufen entstehen Widersprüche u. Konflikte: Aufhebung von These und Antithese in Synthese und 4) gefundene Synthese wird zum zur neuen These + neue Antithese -> Synthese auf höherer Ebene z.B. bei Piaget: Akkomodation + Assimilation -> Äquilibration Antagonismus von Kapitaleignern und Lohnabhängigen bedingt Warencharakter der Arbeit; Entfremdung des Menschen von seiner Arbeit führt zu Selbstentfremdung. Humanes Leben nur durch Vergesellschaftung der Produktionsmittel möglich - Verbindung von Marxismus und Psychoanalyse (Marcuse: Triebstruktur und Gesellschaft, Fromm noch 1980).

Kommunismus = Naturalismus = Humanismus. Relativierung dieser Position in der kritischen Sozialphilosophie der Frankfurter Schule, was wissenschaftstheoretisch interessant ist, da Holzkamps kritisch-emanzipatorische Psychologie (1972) aus dieser Ecke kommt.     Auch Persönlichkeitstheoretiker haben bestimmte Annahmen über das Wesen der menschlichen Natur, so wie sie hinter den oben beschriebenen Modellen stehen, so daß ”jeder Persönlichkeitstheoretiker die menschliche Natur von der besonderen Perspektive seiner eigenen Individualität aus betrachtet.”, stellt sich für ihn nicht zuletzt auch die Frage, ob siene Theorie geeignet ist, ihn selbst zu erfassen. Hjelle und Ziegler (1976) entwickelten deshalb ein System aus 8 Dimensionen, auf denen jede Persönlichkeitstheorie eingeordnet werden kann und zu deren vollen Verständnis auch werden sollte. - Freiheit vs.

Determiniertheit - Rationalität (Kelly) vs. Irrationalität (Freud) - Ganzheitlichkeit (Gestaltpsychologie) vs. Elementarismus (Faktorenanalyse mit ortogonalen Faktoren) - Konstitutionalismus (nature, Kretschmer) vs. Environmentalismus (nurture, Watson) - Subjektivität vs. Objektivität (Setzung bezüglich der Verwendbarkeit von Daten aus Selbstbeobachtung) - Proaktiviät vs. Reaktivität (organismische/dialektische Modelle vs.

reaktive) - Homöostase vs. Heterostase (Aufrechterhaltung des Status X vs. Entwicklung mit Ziel, vgl. Selbstaktualisierungsansätze, Charlotte Bühler) - Erkennbarkeit vs. Unerkennbarkeit (inwieweit ist Verhalten überhaupt aufzuklären? Watson vs. Rogers ”Erlebnisse, Gefühle und Erfahrungen sind durch für ihren Träger erkennbar”) Zimmermann fügt 2 weitere Dimensionen hinzu - Historisch vs.

ahistorisch (Grad der Bedingung der Persönlichkeit durch Philogenese) - Sozialität vs. Asozialität (kommt der sozialen Umwelt im Vergleich zur sonstigen eine Sonderrolle zu?) Annahmen über den Menschen lassen sich zu einem Modell des Menschenbildes verdichten, welches jeder Persönlichkeitstheorie zugrunde liegt. Rückwirkend kann die Arbeit an einer solchen Theorie auch die beiden anderen Elemente beeinflussen, so daß diese Trais untrennbar verbunden ist.   Philosophische Wurzeln: - empirischer Rationalismus (Hobbes, Locke 1632-1704, Berkeley, Hume: materielle Substanz im Fokus, Reduzierung auf Beobachtbares -> Behaviorismus). Unabhängig davon haben Vertreter dieser Position wissenschaftstheoretische Leistungen erbracht (Carnap, Wiener Kreis), die auch bei Ablehnung des Paradigmas anzuerkennen sind. - idealistischer Rationalismus (kontinentaleuropäisch, Spinoza, Leibnitz, Wolf; geistige Substanz im Fokus) Leibnitz 1646-1717 auf Lockes ”Es ist nichts im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war” - ”Außer der Verstand selbst”.

Daran anschließend: Kants Kategorien. Später wuchsen im dt. Idealismus die Wurzeln der organismischen Modelle vom Menschen, der ein sich im einzelnen Menschen manifestierendes schöpferisches Prinzip annimmt. In dieser Tradition steht an der Grenze zum 20. Jh bei Schopenhauer der ”Wille zum Leben”, bei Nietzsche die Herrenmoral..

.bei den Existentialisten ist´s die Angst - alles zu beschreiben als unbeobachtbare Triebfedern, die den Menschen aktiv machen. Ebenfalls in diese Tradition gehören Bergson (1859-1941) der nicht nur eine Lebensschwungkraft annahm, sondern auch eine Unterscheidung zwischen Intellekt und Intuition vornahm. Er behauptete, daß die subjektiv empfundene Zeit nie einer Messung zugänglich wäre. Dilthey (1833-1911; ”Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir”) stellte sich schließlich explizit gegen die Psychologie eines Wundt oder Ebbinghaus und leistete Vorarbeit zu Husserls (1859-1938) Phänomenologie, zu der die Psychologie durch Maslow, Stern und Salber direkten Bezug hat. -> Psychologie von innen heraus, verstehen, die Intentionalität nachvollziehen, so z.

B. den Blick eines Hungrigen etc. (Später aktuell im ”New look”). Am Rande bemerkt: zielloses Tun kann demzufolge nicht nachempfunden und verstanden werden. - marxistische Tradition: siehe oben unter ”Modelle”   Weitere Wurzeln: medizinisch-biologische Tradition: Hippokrates Typologie (Sanguiniker=Augenblicksmensch, Melancholiker, Phlegmaitker, Choleriker), Porta (Ähnlichkeit von Mensch und Tierköpfen), Lichtenberg (Physiognomie); Franz Gall (Phrenologie/Schädellehre, erste Lokalisationen), Kretschmer, Sheldon, Pinell (1745-1825 ;sah in psychisch Gestörten erstmals Kranke -> Ablehnung von Zwangsmaßnahmen, während vorher von Syphillis-Infizierte Personen mit dem Symptom der progressiven Paralyse gerne als Hexen verbrannt wurden). Kraepelin (Unterscheidung von Schizophrenie und mansich depressiver Psychose); In Anschluß an Mesmers (-1825): ”Magnetismus” Wirkung nicht sichtbarer Kräfte: Hypnosetechniken in Behandlung der Hysterie (nachdem Physiologie nicht weiterkam) (Charcot, Janet, Freud); biologische Einflüsse durch Darwin, Brückes Rezeption des 2.

Hauptsatzes der Thermodynamik, die von Freud übernommen wurde ”der Mensch ist ein offenes dynamisch-physiologisches System, das nach dem Prinzip der Erhaltung der Energie funktioniert.” mathematisch-statistische Tradition: kontra Experiment - aber Annahme der Gültigkeit von mathematischen Gesetzen für nicht-ausgedehnte Substanz wie Geist (Herbart, 1776-1841), schnell Aufgabe des nichtexperimentellen Charakters: über die Regelmäßigkeiten erfahrbarer psychischer Phänomene lassen sich mathematische Gesetzmäßigkeiten aufstellen -> Psychophysik (Müller, Fechner, Weber, Stevens). Interindividuelle Unterschiede die von Wundt als Störfaktoren in Untersuchungen der Allgemeinen Psychologie gesehen wurden, hat J. McKeen-Cattell (1864-1944) erfaßt und mathematisch quantifiziert. Der Kontakt zu Galton (während eines Camebridge Aufenthaltes), der über große Mengen an Testdaten verschiedener Personen z.B zur Wahrnehmungsleitsungen verfügte, machen J.

M: Cattell nach seiner Rückkehr zum Vater der Differentiellen Psychologie in den USA. Pearson (1857-1936) hat zusammen mit Galton (einem Neffen Darwins, 1822-1911) den Korrelationskoeffizienten (1895) und Chi^2 Test entwickelt. Binet und Simon: Intelligenztest (1905). Spearman (1863-1945): Aufspaltung der Intelligenz in Faktoren (1907), später Weiterentwicklung der Faktorenanalyse durch Thurstone (1937), Einmündung in Faktorentheorien der Persönlichkeit: Eyesenck (1953), Guilford(1964) und B. Cattell (1973)   4 Geschichtliche Grundströmungen seit Beginn der wissenschaftl. Psychologie: - Klinische Beobachtung (Charcot, Janet, Freud, Jung, McDougall) - Gestaltpsychologie (William Stern, ”Verhalten ist Einheit”) - Lernpsychologie/Experimentalpsychologie (Hull; Watson, Ebbinghaus) Formalisierung von Versuchen und Theorien - psychometrische Traditionen (Pearson, Cattell) Verfeinerung in Messungen und Verbesserungen in Datenanalyse   Persönlichkeitstheoreitker waren meist klinische Praktiker und konnten deswegen die von den Experimentalpsychologen postulierte Kontrolle aller Störvariablen nicht leisten und machten diese zum Gegenstand ihrer Untersuchungen.

Ihre Theorien waren oft etwas vage formuliert, dafür hatten sie den Vorteil der Anwendbarkeit (komplexerer Gegenstandsbereich).   Konstitutionspsychologie Lange Tradition, von Hippokrates (Unterscheidet 4 Menschentypen, bei denen jeweils ein unterschiedlicher Körpersaft vorherrschen soll und hatte damit gut Einfluß auf die Umgangssprache: Choleriker) über Lavater bis zu Kretschmer und Sheldon. Typus := Bezeichnung einer gemeinsamen Grundstruktur unter Hervorhebung der wesentlichen und Vernachlässigung der übrigen Merkmale. Die Behauptung einer Abhängigkeit von Persönlichkeit zu Körperbau vollzieht sich in 3 Schritten: 1) Bündelung von Körperbaueigenschaften zu Typen 2) Bündelung von Charaktereigenschaften zu Typen 3) statistischer Nachweis einer Korrelation Dies setzt voraus, daß sowohl die Körperbau- und die Charaktereigenschaften quantifiziert werden müssen, phänomenologischen Typisierungen sind somit ungeeignet für die Konstitutionspsychologie. Darstellung Kretschmer Ernst Kretschmer 1888-1964. Hauptwerk ”Körperbau und Charakter” 1921.

Ausgangspunkt: in klinischer Tätigkeit fiel auf, daß bestimmte psychische Störungen mit bestimmten körperlichen Konstitutionen in Zusammenhang stehen könnten. Kretschmer ging von 3 phänomenologischen (extremen) Körpertypen aus, denen er im nächsten Schritt in einem Diagnoseschema bestimmter Werte zuordnete, wobei er eine Vielzahl von Indizes benutzte. Pykniker := starke Umfangsentwicklung der Eingeweidehöhlen, im Verhältnis grazile Ausbildung des Bewegungsapperats. pyknós: grch. gedrungen; Leptosom := schlacksig; Spargeltarzen; geringes Dickenwachstum bei relativ großem Längenwachstum. leptós: grch.

dünn. Athlet: starke Skelett- und Muskelentwicklung Dysplastische Wuchsformen: Anomalitäten, gleichzeitig starke Einschläge von verschiedenen anderen Kategorien, Verwüchse. Mischtypen wie Du und ich sind mit diesem Schema nicht erfaßt. 3 Kategorien der psychischen Störungen: Manie/Depression: i.d.R.

zyklisch verlaufende Störung im affektiven Bereich, die Patienten ohne ersichtlichen Grund todtraurig oder übererregt/aggressiv machen Schizophrenie: i.d.R. mit Halluzinationen und Denkstörungen/Einbildungen einhergehende progressive und (in Schüben verlaufende) Störung, endet unbehandelt meistens in Persönlichkeitszerfall. 3 Unterarten: paranoide S., hepephrene S.

= ”Jugendirresein”: Beginnt im Jugendalter, Störungen im Ausdruckverhalten und Stimmungsschwankungen, katatone Schizophrenie: Unruhezustände, extreme Bewegungsstörungen mit Versteifungen bis zum Stupor (äußerliche Starrheit und Eindrucksunfähigkeit bei innerlicher Erregung bis zum Kreislaufzusammenbruch). Epilepsie: hirnorganisches Anfallsleiden, je nach Schwere der Krampfanfälle Verstimmungen, kurzfristige Wahrnehmungstrübungen, Bewußtlosigkeit. Ergebnisse der Korrelationen: manisch-depressiv Pygniker: 0,78 dysplastisch: -0,8 leptosom: -0,45 Schizophrenie: Leptosom: 0,46 Pygniker: -0,43 Epilepsie: dysplastisch: 0,53 Athlet: 0,32 Wolfgang Kretschmer, Sohn von E.K. führte dessen Arbeit weiter. Er definierte Temperament als ”geformte Energiereserven in Elementarzuständen” und als umweltstabil.

Aus dem (angeborenen) Temperament und den Umwelteinflüssen entsteht der Charakter. Nachfolgend eine von W.K. auf die Normalbevölkerung ausgedehnte Typologie, wobei er seine Befunde mit größeren VP-Zahlen (6.000) stützte. Körperbau auffällige Dimension Bezeichnung für starke = pathologische Schwankung Bezeichnung für schwache = normale Schwankung pyknisch Stimmung/Affekt ”diathetische Proportion” zykloid (+Manie, - Depression) zyklothym (+ heiter, - traurig) leptosom Empfindlichkeit ”psycho-ästhetische Proportion” schizoid (+ überschnell reizbar, - Stumpfheit) schizothym (+ sensibel, - kühl) athletisch Flüssigkeit der motorischen/affektiven Abläufe ”entonische Proportion” epileptoid (+ explosive Entladungen, - Langsamkeit, Zähflüssigkeit) barykinetisches Temperament (+ abrupter, - phlegmatischer Spannungsablauf)   Darstellung Sheldon William Sheldon, 1899-1977.

Hauptwerk: ”The variation of human physics: an introduction into constitutional psychology”, 1940. Arbeitete fast ausschließlich an Konstitutionspsychologie. Seine Definition von Konstitution: ...jene Aspekte des Individuums, die verhältnismäßig fest und unveränderlich sind wie Morphologie (nicht im Kölner Sinn!) und Physiologie.

Sie kann jenen Aspekten entgegengesetzt werden, die im Vergleich eher unbeständig sind und modifiziert werden können z.B. durch Erziehung oder sonstige Umwelteinflüsse. Sheldon wäre, wenn er heute geboren wäre, wahrscheinlich Erbbiologe, mußte sich aber gemäß dem Wissensstand seiner Zeit mit der leichter zugänglichen Morphologie der Körper befassen. Sheldon postulierte verschiedene ”Morphogenotypen”, die als hypothetisch-biologische Strukturen (z.B.

komplexere Einheiten des Genotyps) dem Phänotypen (sowohl des Verhaltens als auch des Körperbaus!) über die gesamte Lebensdauer zugrundeliegen. Da er keine Mittel hatte, diesen Morphogenotypen direkt aus dem Erbgut zu schätzen, näherte er sich diesem über die Ermittlung von Konstanten im Verhaltens- und Körperproportionen. Die so gewonnenen abstrakten Einheiten nannte er Somatotypen, um deutlich zu machen, daß sie nur ein Versuch der Annäherung an den MGT sind, ohne ihn dabei zwangsläufig genau zu treffen. Bereits im frühen 19. Jh hat Embryologie herausgefunden, daß die befruchtete Eizelle in frühen Entwicklungsstadien aus drei Keimblättern besteht endodermes/inneres K.: verantwortlich für Wachstum von inneren Organen (insbes.

Verdauungstrakt) mesodermes/mittleres K.: dito für Muskeln, Skelett, Bindegeweben ektodermes/äußeres K.: dito für Nervensystem und Haut Zur Bestimmung der Körpertypen ging Sheldon wie folgt vor: Er fotografierte 4000 männliche Vpn in Standardpositionen. Es ging darum, zwischen den Individuen unterscheidende Körpermerkmale zu finden, welche folgenden drei Kriterien entsprechen mußten. 1) eindeutige Bestimmbarkeit für jede Person 2) intersubjektive Übereinstimmung bei der Beurteilung einer Person 3) sie durften nicht aus schon definierten Merkmalen erschließbar sein (l.u.

) Dabei blieben lediglich 3 ”Primärkomponenten” übrig, welche Sheldon nach den Keimblättern benannte. 1) Endomorphie: Weich- und Rundwüchsigkeit. Starke Entwicklung des Verdauungstrakts. 2) Mesomorphie: harte Körperform, Knochen und Muskeln vorherrschend. 3) Ektomorphie: Zierlichkeit des Körpers, schwach entwickelte Muskeln, ”relativ größeres ZNS” Kretschmers Pykniker ist nach Sheldon eine Mischung aus Endo- und Mesomorphem. Im nächsten Schritt wurden alle Fotos im Hinblick auf diese 3 Primärkomponenten geratet.

Anschließend wurden alle möglichen anthropometrischen Maße (zumeist Durchmesser von Körperteilen) genommen und von diesen diejenigen ausgesucht, die die Unterschiede in der Ausprägung der Primärkomponenten erklären konnten, d.h. damit korrelierten. So blieben 17 Maße, alles Quotienten, übrig. (z.B: Ponderal = Schwereindex: Körpergröße/(Gewicht)^1/3; TI- = Rumpf-Index Umfang Torso(Brutkorb)/Abdomen(Bauch)) Diese ermöglichten es nicht nur, einen Gesamtausprägung von 1-7 auf der Skala jeder Primärkomponente anzugeben, sondern auch, diese jeweils unabhängig für 5 Körperregionen zu bestimmen (Kopf-Hals, Brustkorb, Arme, Bauch und Beine).

Notation: endo-meso-ekto. Sheldon legte fest, daß die Summe der Ausprägung der drei Primärkomponenten zwischen 9 und 12 (einschließlich) liegen muß. Somit sind nicht die vollen 7^3 = 343 Varianten zugelassen. Tatsächlich entdeckte Sheldon nur 76 verschiedene Kombinationen im ursprünglichen Sample von 4.000. Selbst als es auf das Zehnfache ausgedehnt wurde, erhöhte sich die Zahl der Typen nur auf 88.

Später wurde das Dimensionsschem dahingehende verfeinert, daß auch 0,5 Abstufungen erlaubt waren und die Auflösung pro Dimension auf 13 erhöht wurde. Zur genaueren Berschreibung der Individuen über eine Klassifizierung hinaus entwickelte Sheldon Sekundärkomponenten. 3 davon sind der... d-Index (Dysplasie): wurde von Sheldon quantifiziert, was methodologische sicherlicher besser ist als Kretschmers Restekategorie.

Die Abweichungen der Körperregionen pro Dimension wurden addiert. Somit ergeben sich 3 Dysplasiewerte für jedes Individuum, welche ihrerseits summiert werden können. g-Index (Gynandromorphie): gibt an, in welcher Ausprägung Merkmale des anderen Geschlechts vorhanden sind. 1 = keine sichtbaren Anzeichen, 7 = Hermaphroditismus. Unterscheidung zwischen primären g-Index (Foto-Rating) und sekundärem g-Index (nach Gesprächen mit Person) t-Index (Texturindex): etwas problematische Konstruktion, zunächst so angelegt, daß er mit ”Oberflächenfeinheit” korreliert (z.B.

Feinheit des Haares), nachher wurde nur noch postuliert, daß dieser Wert die (hoch kulturspezifische!!!) ästhetische Gefälligkeit eines Individuums angibt. Keiner konnte je die 7 erreichen. Sheldon behauptete, daß sich die körperliche Erscheinung des Somatotyps unabhängig von Alter und Ernährung nicht ändert, da diese auf relativen Maßen beruht, so konnte er eine lebenslange relative Konstanz des TI-Indes nachweisen. In bestimmten Phasen seines Lebens war sich Sheldon dieser Behauptung jedoch nicht mehr völlig sicher und ließ Statements wie ”zur genauen Feststellung des Somatotyps braucht es eine Längschnittbeobachtung über mindestens ein Leben” vom Stapel, des weiteren hielt er Fotos aus allen Lebensaltern und die ”Gewichtsgeschichte” für sinnvoll bis notwendig. Sheldon entwickelte Methoden zur direkten Ermittlung der wichtigen anthropometrischen Werte von Fotos, später konzipierte er auch Tabellen, in denen ausgehend vom Ponderal-Index und dem Lebensalter (in 5-Jahresstufungen) anhand einiger weniger zusätzlicher Maße die Werte der Primärdimensionen abgelesen werden konnten.   Ermittlung der Charaktereigenschaften: Sheldon übernahm aus Literatur Liste mit 650 Eigenschaftsbegriffen, strich sich überlappende Begriffe.

Es blieben 50 übrig. Anhand dieser wurden 33 Vpn (natürlich jung, Collegestudenten/absolventen und männlich) sorgfältigst (ein Jahr Beobachtung, 20 analytische Interviews) geratet. Diese wurden in der Weise in Gruppen zusammgengefaßt, daß nur Eigenschaften mit positiven Korrelationen > 0.6 zu allen anderen derselben Gruppe und <-0.3 (beides willkürlich festgelegt) zu allen Eigenschaften aller anderen Gruppen jeweils eine Gruppe bildeten. Es blieben 3 Gruppen und 22 Eigenschaften.

Sheldon ergänzte diese Liste mit Eigenschaftsdimensionen, von denen im allgemeinen angenommen wird, daß sie eine hohe Konstanz über die Zeit besitzen und kam so auf einen Pool von 78 Eigenschaften, aus denen in einer abschließenden Interkorrelationsstudie (100 Vpn) auf 20 pro Faktor reduziert wurden. Beispielhafte Aufzählung: Viscerotonie: Hang zur Bequemlichkeit, Geselligkeit und gutem Essen, gleichmütig und unkompliziert Somatonie: Selbstsicher, energisch, rücksichtslos, Vorliebe für körperliche Abenteuer, risikofreudig Zerebrotonie: Zurückhaltung, Hemmung, soziophob, sich-verbergen-wollen, überschnelle Reaktion, schlechter Schlaf, hektisch Viscerotonie und Zerebrotonie sind oft entgegengesetzt (guter vs. schlechter Schlaf, gemütlich vs. überwach), wohingegen der Somatone eher das unzivilsierte Tier ist. Eine Einordnung von Individuen auf jeder der drei Temperamentsdimensionen erfordert..

.mindestens ein Jahr Längsschnittuntersuchung mit wenigstens 20 analytischen Interviews, wonach für soviele der 60 Eigenschaften wie möglich Werte (von 1 - 7) gegeben werden müssen. Sheldon entdeckte Korrelationen von rund 0,8 (= 64% Varianzaufklärung) für die Zusammenhänge Viscerotonie - Endomorphie, Somatonie - Mesomorphie und Zerebrotonie - Ektomorphie. In weiteren Studien versuchte er seine Typisierungen auch für Geisteskranke und Delinquenten zu verwenden, was notwenidg machte, daß er zunächst die Geisteskrnakheiten auch in eine 7stufigen dreidimensionalen Skala quantifizierte (manisch-depressiv=affektive, paranoide Schizophrenie, hebephrene Schizophrenie). Keine hohen Korrelationen. Delinquenten sind Mesomorph, weniger endomorph, seltenst ektomorph.

Sheldon schreibt zum Thema Entwicklung, daß diese vor allem in ihren Grenzen von den Anlagen determiniert ist. Über das Unbewußte: ”Das Unbewußte ist der Körper” (1949). Gemeinsamkeiten und Unterschiede Beiden Theorien liegt ein mechanistisches Menschenbild zugrunde. Kretschmer legt hierbei ein Schwergewicht auf die genetische Determination, wohingegen Sheldon auch Wechselbeziehungen zwischen Umwelt und Konstitution einräumt, so daß Persönlichkeit/Verhalten nicht bei Geburt schon vollständig determiniert ist (siehe Erklärungen 1,2,4 für gemeinsames Auftreten von körperlicher Konstitution und Charakter). Kretschmer ging von körperlichen Extremtypen (3 durch diskrete Merkmale charakterisierte Prototypen und Dysplasie als Restkategorie) und psychopathologischen Erscheinungen aus, die Normalität liegt mithin nicht im Fokus seiner Theorie, wohingegen Sheldon mit seinen skalierten Primärkomponenten die gesamte Bandbreite vom Normalen zum pathologischen abdeckt.   Kritik Generell heißen hohe Korrelationskoeffizienten nicht, daß zwangsläufig ein genetischer Zusammenhang zwischen Körperbau und Charakter besteht.

Hall und Lindzey haben 4 Erklärungsmöglichkeiten zusammengetragen: 1) Körperbau determiniert Verhalten. So haben stärkere Kinder beim Prügeln mehr Erfolgserlebnisse und werden diese Strategie verstärkt anwenden. 2) bestimmte Verhaltensweisen werden in Abhängigkeit vom Körper sanktioniert/verstärkt. Hier sind allgemein akzeptierte Stereotypien am Werk 3) Umwelteinflüsse determinieren sowohl Körperbau als auch Charakter, so z.B. da überbehütete Kind, welches auch noch gemästet wird dick, außerdem unselbständig, was in unserer Gesellschaft depressiv machen könnte.

4) genetische Einflüsse determinieren sowohl Körperbau als auch Charakter. Während Kretschmer vor allen Dingen 4) postulierte, ließe Sheldon als Erklärung für seine Ergebnisse auch 1) und 2) zu, während 3) eher die Position des Behaviourismus widerspiegelt, den Sheldon zu bekämpfen versuchte. Ethisches Problem beider Theorien ist, daß sie als ”self fullfilling prophecies” die entsprechenden Korrelationen erhöhen und Menschen damit durchaus auch zum Nachteil gereichen können. Sowohl Sheldon als auch Kretschmer nehmen ein Kontinuum von gesund zu krank an. Während dies bei der Depression noch halbwegs plausibel sein mag, ist zumindest Kretschmer entgegenzuhalten, daß dies für epileptische Störungen Blödsinn ist. Beide Theorien sind keine Persönlichkeitstheorien, weil sie den deskriptiven Pfad nie verlassen haben und zur Erklärung nur bedingt, zur Vorhersage und gar Intervention noch viel weniger taugen.

So thematisiert keine beider Theorien einen möglichen Entwicklungsverlauf. Darüberhinaus gehen beide von einer Determiniertheit aus, so daß Ziel einer Therapie nicht Heilung, sondern Coping sein kann. Hohe Korrelationen ergeben sich zum Teil auch daduch, daß entsprechend wenig Dimensionen miteinander verrechnet werden. Beide Autoren glänzen nicht gerade durch Differenziertheit. Verdienst beider Theorien ist die Relativierung des vor allem in Amerika tobenden Behaviorismus, gerade weil der deterministischer Ansatz sich weder mit dem american dream noch mit vielen Menschenbildern verträgt. Sheldon seine Arbeit in weiten Phasen seines Schaffenns diesbezüglich auch richtig eingeschätzt.

Er sah seinen Ansatz nur als Korrektiv, nicht als Ersatz einer Allgemeinen Psychologie und meinte, die Synthese sollte Psychologen nach ihm vorbehalten werden. Beide Autoren haben eine Menge von Arbeiten provoziert, was sicherlich auch als Verdienst zu werten ist. Fazit ist: im Ansatz steckt wohl mehr als ein Körnchen Wahrheit, jedoch sind die postulierten Zusammenhänge nicht in dieser Stärke gegeben und ursächlich nur schwer aufzuklären (s.o.) An Kretschmer Kretschmers Typologie ist sowieso im Hinblick auf Extremtypen konstruiert und macht somit gar keine Aussagen über den größten Teil der Population. Er ging aus von der Pathologie, und hier auch nur von der Depression und der Schizophrenie, bereits beim Zusammenhang von Athleten und Epilepsie müssen große Abstriche gemacht werden.

Der Fokus, wenn nicht sogar der Geltungsbereich der Theorie liegt lediglich beim schizoiden und zykloiden Typen. Er hat die Altersvariable nicht kontrolliert. Mansich-depressive Psychosen brechen häufig erst im Alter aus. Daß dann in unserer Gesellschaft sich die Leute gleichzeitig auch die Bäuche fettgefressen haben, spricht nicht für einen Zusammenhang irgendeiner Art. Wenn Kretschmer seine Zusammenhänge als Kausalitäten verkauft hat, so spricht das nicht für ihn. An Sheldon Verdienst von Sheldon ist auch, daß er Verfahren zur anthropometrischen Messung entwickelte, die von anderen Disziplinen benutzt werden.

Sheldon hat alle Ratings selber vorgenommen, wobei er jede Person, die er charaktermäßig ratete, für wenigstens ein Jahr beobachtete. Wenn er vorher eine subjektive Theorie über Zusammenhang von Körperbau und Charakter hatte, kann sich diese durchaus bereits in der zuerst angefertigten Charakterbeurteilung niedergeschlagen haben. Gerade eine so intensive Beschäftigung mit den Probanden führt sicherlich zu einem bias. Sheldon konterte hier, daß ein rating von persönlich unbekannte Subjekten wissenschaftlich sicherlich noch viel bedenklicher sei. Er erklärte die hohen Korrelationskoeffizienten damit, daß er das zu ratende Verhalten bereits vorher nach Konstanz ausgesucht hatte. Trotzdem wäre eventuell ein Blindversuch mit über die Theorie nicht aufgeklärten Charakterratern angesagt gewesen, vor allem, wenn sowieso ein so hoher Aufwand betrieben wurde.

Dafür hätte es auch ein Viertel der Vpn getan. Dies erklärt diese trotzdem nicht ganz, denn trotz des hohen methodologischen Aufwands gelang es nicht, die Ergebnisse zu Replizieren. Die festgestellten Korrelationen blieben durchweg deutlich unter denen Sheldons. Humphreys hielt Sheldon entgegen, sein System habe durch die Beschränkung der Quersumme (9 <= x <= 12) nur zwei statt drei unabhängige Dimensionen und verwies auf Korrelationen zwischen Endo- und Mesomorphie, was Sheldon dadurch ausräumte, daß er neue Daten zu seinem ursprünglichen Sample hinzunahm, wonach diese Korrelation nicht mehr nachzuweisen war. Die Tatsache, daß Sheldon genau auf 3 Charakterdimensionen stieß, liegt einzig und allein an der willkürlichen Festlegung der Gruppierungskriterien (>0.6/>-0.

3). Das hätte man auch anders machen können. Psychoanalyse   Freud entwickelte Gegenposition zu der Anfang des 20. Jh vorherrschende Strömungen der Bewußtseinspsychologie (Elementen- und Gestaltpsychologie), indem er postulierte, daß das von ihm sogenannte Unbewußte die Kontrolle über bewußte Gedanken und Handlungen hat. Ohne die Analyse des Unbewußten sind die dem Verhalten zugrundeliegenden Motive nicht zu verstehen. Eisberg-Methapher für die Seele: Sichtbar/bewußt ist nur der kleinste Teil.

  Sigmund Freud wurde 1856 in Mähren geboren, 1939 in London (im Exil, da er Jude war) gestorben, lebte und lehrte dazwischen in Wien. Im Laufe seiner Ausbildung hatte Freud nach seinem Studium der Medizin (Neuropathologie) Kontakt zu dem französischen Psychiater Charcot, der hysterische Symptome zeitweise durch Hypnose zum Verschwinden bringen konnte. Nach Rückkehr Kontakt zu J.Breuer, der Hysterie mit mehr Erfolg durch darüber-sprechen (Katharsis) behandelte. Nach anfänglicher Zusammenarbeit (1895) Bruch wegen Freuds Postulat, daß die Ursachen für Hysterie sexuelle Konflikte sein. Erstes wichtiges Werk: Die Traumdeutung (1900), danach lebenslange Entwicklung seiner Persönlichkeitstheorie genährt von seiner klinischen Arbeit.

Wichtiger Einfluß von E.W.Brücke, der den Mensch als dynamisches, den Gesetzen der Natur unterworfenes System (1. HS Thermodynamik) sah. Zahlreiche Schüler sammelten sich um ihn, aufgrund seiner seiner Weigerung, seine Ideen abzuändern, kam es mit zahlreichen von ihnen, u.a.

Jung und Adler zum Bruch. Hauptinhalt seines Lebenswerkes: Entwicklung der psychoanalytischen Neurosenlehre und der Technik der Psychoanalyse. Anwendung der Psychoanalyse auch in Geistes- und Sozialwissenschaften und Künsten. Die Struktur der Persönlichkeit: Drei Hauptsysteme: es, ich, über-ich: die in dynamischer Interaktion miteinander die Persönlichkeit ausmachen. Jedes System hat eigene Funktionen, Komponenten und Eigenschaften, kann aber nicht isoliert betrachtet werden. Das ES (biologische Komponente): .

..ist das ursprüngliche (schon bei Geburt vorhandene) System, aus dem ich und über-ich sich ausdifferenzieren. Enge Verbindung zu körperlichen Prozessen, auch primäre Energiequelle, die die anderen beiden Systeme mit Kraft versorgt. Das ES ist “die wahre psychische Realität”, weil es die innere Welt der Subjektiven Erfahrung repräsentiert. Es hat kein Wissen von der “objektiven” Realität.

Das Es ist nur begrenzt mit Spannung belastbar und muß deswegen ein zuviel an Erregung sofort entladen (prinzip der der Spannungsreduktion = Lustprinzip/Gewinnung von Lust, Vermeidung von Schmerz). Dazu stehen zwei Prozesse zur Verfügung: Reflexe (Lidschluß, Pupillenverengung, Niesen etc.) und der Primärprozeß dieses erzeugt ein Bild eines Objekts, welches die Spannung beseitigen kann (z.B. Nahrungsmittel), was Freud halluzinatorische Wunscherfüllung nennt. Er interpretiert beim gesunden Menschen vor allem Träume in diese Richtung.

Pathologische Formen sind Wahnvorstellungen und autistisches Denken (totales Fehlen von Emphatie). Da Primärvorgang die Spannung nicht aufheben kann, muß sich ein sekundärer psychischer Prozeß ausbilden, der Zugriff auf die Realität hat: Das ICH (psychologische Komponente): kann zwischen Wunsch, Erinnerungsbild und der Realität unterscheiden. Es steht unter Kontrolle des Realitätsprinzips, was mittels des Sekundärvorgangs funktioniert. Ziel ist die Verhinderung der Spannungsreduktion bis zum Vorhandensein eines angemessenen Objekts, es wirkt damit dem Lustprinzip (bzw. den Primärprozessen) entgegen. Das Ich ist das Vollzugsorgan der Persönlichkeit, da es die Instanz für Realitätsüberprüfung und damit für Handeln ist.

Das Ich hat Kontrolle über alle kognitiven Funktionen, es vermittelt zwischen sich, dem es und dem über-ich. Das Über-Ich (soziologische Komponente): Innere Repräsentanz traditioneller Werte und Ideale (Introjektion/Internalisierung elterlicher Grundsätze führt zum Entstehen einer Selbstkontrolle). Es besteht aus dem Gewissen (was darf ich nicht tun, wofür bin ich bestraft worden, später auch Selbstbestrafung durch Schuldgefühle) und dem Ich-Ideal (was soll ich tun, wofür bin ich belohnt worden, später Selbstbelohnung durch Stolz). Hauptfunktionen: Hemmen von Es- Impulsen (gegen Es), Ersetzung realistischer durch ethische Ziele (gegen Ich), Streben nach Vollkommenheit. Es ähnelt dem Es in der Irrationalität und dem Ich in der Kontrolle über die Triebe, blockiert jedoch triebhaftes Verlangen, anstatt es wie das Ich nur aufzuschieben.   Die Dynamik der Persönlichkeit Freud postulierte, das psychische Energie in physische umgewandelt werden konnte und umgekehrt.

Der Berührungspunkt des Körpers mit der Seele ist somit die biologische Komponente, das Es. Der Trieb ist die “psychische Repräsentanz einer kontinuierlich fließenden, innersomatischen Reizquelle”. Körperlicher Erregungszustand = Bedürfnis (Unterzuckerung), psychische/phänomenologische Entsprechung = Wunsch (empfundener Hunger). Der Trieb übt selektive Kontrolle aus, indem er die Sensitivität des Organismus für bestimmte Reize erhöht, der Wunsch ist Verhaltensmotiv. Freud glaubte, daß der Organismus durch externe Stimuli (Außenwelt ) aktiviert werden kann, wichtiger sind jedoch die endogenen Triebe, da man ihnen nicht ausweichen kann. Der gesamte Energiebetrag der einer Person zur Verfügung steht, ist definiert als die Summe der Triebe.

Vier Merkmale eines Triebes: Quelle = Bedürfnis, Ziel = Beseitigung des Bedürfnisses, Objekt = die gesamte Aktivität, die zwischen Quelle und Ziel liegt, Drang = Kraft des Triebes, determiniert durch Stärke des zugrundeliegenden Bedürfnisses. Das Ziel eines Triebs ist regressiv, da mit der Beseitigung der Erregung der Zustand vor deren Entstehung wiederhergestellt werden soll. Wiederholungszwang: die Spannungsreduktion zur Aufrechterhaltung der Homöostase wir lebenslang wiederholt. Quelle und Ziel eines Triebes (abgesehen von Reifungserscheinungen) stehts konstant, das Objekt hingegen ist höchst variabel, weil die psychische Energie verschiebbar ist. Bei Nichterreichen eines Objekts kann die Energie auf ein anderes Objekt (Handlung) verschoben werden. Fließt Triebenergie in Ersatzobjekte, so handelt es sich um Triebabkömmlinge, z.

B. Interessen, Gewohnheiten, Geschmacksrichtungen... Alle Triebe können unter die Gruppen der Lebenstriebe (Libido oder Eros) und Todestriebe (Thanatos) eingeordnet werden. Der Aggressionstrieb ist die nach außen gerichtete Tendenz zur Selbstzerstörung.

Das ursprüngliche Ziel des Thanatos stammt von G.T. Fechners Konstanzprinzip, welches dem 2.HS der Thermodynamik entspricht: Alles Leben strebt nach der relativen Stabilität der anorganischen Materie. Die Dynamik der Persönlichkeit ist durch die Aufteilung der Energie zwischen Ich, Es und Über-Ich begründet. Da die Energie konstant ist, geht Energiegewinn eines Systems stets zu Lasten der beiden anderen Systeme.

Das Es im Besitz aller Energie, diese ist dort jedoch besonders leicht verschiebbar, da es Objekte nicht genau differenzieren kann. Dem Ich es dadurch, daß der Primärprozeß auf Dauer nicht befriedigt, ermöglicht, Energie auf die Unterterscheidung von Außenwelt und interner Repräsentanz zu verwenden, um sich in Folge den Objekten der Außenwelt zuzuwenden. Die Identifizierung/Identifikation von interner Repräsentanz und realer Welt erlaubt es somit, den Primär- durch den Sekundärprozeß zu ersetzen. So erlangt das effizientere Ich die Vorherrschaft über die seelischen Energievorräte, doch bleibt diese nur relativ, da das Es seine Herrschaft sofort dann wiederherstellt, wenn das Ich die Triebe nicht mehr zu befriedigen vermag (Hunger erzeugt Revolutionen). Erst dadurch, daß das Ich einen Überschuß an Energie erwirtschaftet, kann diese durch Verschiebung/Sublimation für kulturelle Zwecke verwendet werden. Der Begriff der Identifizierung wird auch in dem Zusammenhang verwendet, daß daß Über-Ich von der Sozialisationsinstanz dazu gebracht wird, die Ideale der Gesellschaft zu internalisieren.

Das Über-Ich steht in unserer Gesellschaft meist in Konflikt mit dem Es, da es von ihr benutzt wird, die Triebäußerungen der Sexualität und Aggression zu kanalisieren. Bereits geringe Änderungen in der Energieverteilung können große Verhaltensänderungen hervorrufen, weswegen Freud die Möglichkeit der Psychologie als exakter Wissenschaft (Prognose) in Frage stellte. Realangst: normale Reaktion eines Individuums auf Gefahren der Außenwelt, denen es keine Abwehr entgegenzusetzen hat. Neurotische Angst: Angst vor Bestrafung nach dem Kontrollverlust über Triebe bzw. den daraus resultierenden Handlungen. Reale Grundlage dieser Angst ist, daß tatsächlich Bestrafungen erfolgen würden.

Gewissensangst: ein Mensch mit starkem Über-Ich neigt zu Schuldgefühlen, wenn die Person etwas Böses tut oder auch nur zu tun gedenkt. Grundlage ist hier, daß der Betreffende in der Vergangenheit für entsprechende Übertretung des Moralkodex bestraft worden ist. Funktion der Angst ist Warnung vor Gefahr. Sie ist wie Hunger ein Spannungszustand, allerdings im Gegensatz zu Trieben durch äußere Ursachen bedingt. Prototyp aller späteren Angst ist das Geburtstrauma. Kann Angst nicht durch wirksame Maßnahmen reduziert werden, wirft sie die Person auf den Zustand infantiler Hilflosigkeit zurück und wird traumatische Angst genannt.

  Entwicklung der Persönlichkeit: Freuds Methode war die Rekonstruktion individueller Biografien aus den Erinnerungen erwachsener Patienten. Er ging davon aus, daß die Persönlichkeit bereits am Ende des 5. Lebensjahres relativ gut entwickelt ist und sich später nur noch ausformt. Vier Spannungsursachen führen dazu, daß sich die Persönlichkeit entwickelt: physiologische Wachstumsprozesse, Frustationen, Konflikte, Gefahren. Die Spannungsreduktion kann auf folgende Weisen erfolgen: durch Identifizierung. Dies bedeutet hier auf einmal Übernahme von Handlungsweisen anderer (auch von Tieren oder Dingen), in der Regel von denen, die als hilfreich zur Erreichung eigener Ziele angesehen werden.

Identifizierung ist in einer verwandten Bedeutung auch die Methode zur Wiedererlangung eines verlorenen Objektes, indem man es in sich selber rekonstruiert. Spannungsreduktion kann des weiteren durch Verschiebung erreicht werden. Die Richtung der Verschiebung weg vom Primärobjekt wird durch zwei Faktoren bestimmt: die hnlichkeit des Ersatzobjektes und gesellschaftliche Sanktionen und Verbote. Der Grad der Spannungsabfuhr gibt Hinweis auf den Abstand des Ersatzobjektes zum Primärobjekt. Wenn ursprüngliche Triebenergie in kulturelle Leistungen geleitet wird, liegt die Sublimation als ein Spezialfall der Ver

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