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  Insgesamt kann man sagen, dass döblins dichten in einem spannungsverhältnis zu seinem forschen stand

I. Einleitung   Als Arzt und Dichter thematisiert Alfred Döblin oft in seinen Werken psychische Krankheiten. Dabei trennt er seine beiden Rollen nicht etwa von einander, sondern vermengt sie, was sich auch deutlich in seinen Dichtungen niederschlägt. Er ist nie bloss „Arzt und kühler Beobachter“ und trotzdem gelingt es ihm mit Hilfe sprachlicher Mittel ein Psychogramm seiner Protagonisten zu schaffen. Dies wird im besonderen in seiner Novelle „Die Ermordung einer Butterblume“ deutlich, in welcher nicht nur die Geschichte, sondern insbesondere das Wesen des Michael Fischer beschrieben wird.   II.

Psychoanalyse   II,1. Psychoanalyse in der deutschen Literatur   Die Psychoanalyse wurde von Sigmund Freud zur Erkundung unbewußter seelischer Vorgänge entwickelt, welche sich individuell als Wünsche, Tagträume und Träume, Charakter und Symptom manifestieren. So entstand nach und nach die psychoanalytische Lehre vom psychischen Werden des Menschen, von der Entstehung psychischer Strukturen, vom Wesen der menschlichen Seele, dem psychischen Konflikt. Indem psychische Entwicklung als mehr oder minder geglückte Zusammenspiel innerer und äußerer Faktoren verstanden wurde, entwickelte die Psychoanalyse von ihrem Beginn an auch eine Lehre von den Strukturen und Prozessen in Familie, Gruppe und Gesellschaft. Psychoanalyse ist also eine psychologische Theorie nicht nur von Entstehung und Auswirkungen psychischer Erkrankungen, sondern auch vom normalen Seelenleben. Daraus und aus einem tradierten Erfahrungsschatz des Umgehens mit dem therapeutischen Prozeßgeschehen , einer Lehre von der Technik der Psychoanalyse, erschließt sich die Anwendung der Psychoanalyse als Behandlungsmethode und als Erkenntnisinstrument.

  Das Interesse der Literaturwissenschaftler an der Psychoanalyse kam in der literarischen Moderne seit der Jahrhundertwende auf. Es gibt kaum einen Autor der literarischen Moderne, der sich nicht mit der Psychoanalyse auseinandergesetzt hätte. Zu den bekanntesten Autoren dieser Epoche zählen Schnitzler, Rilke, Thomas Mann, Kafka, Musil, Trakl, Benn, Döblin und Brecht. Die Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts ist ohne die Rezeptionsgeschichte der Psychoanalyse nicht angemessen zu begreifen. Das gilt allein schon für drei der bedeutendsten Romane aus der Zeit der Weimarer Republik, in denen die Psychoanalyse einen wichtigen Stellenwert hat: „Der Zauberberg“, „Berlin Alexanderplatz“ und „Der Mann ohne Eigenschaften“.

Ein Aufsatz, der in der Zeitschrift „Das Kunstblatt“ unter dem Titel „Expressionismus und Psychiatrie“ veröffentlicht wurde, betont den "gewaltigen Einfluß", "den die Freudschen Gedankengänge auf die Kunst ausgeübt haben. Es gibt kaum ein Kunstwerk der jungen Dichtung, das nicht den Einfluß der psychoanalytischen Forschungsrichtung erkennen ließe".   II, 2. Psychonanalytisches Wissen Döblins   Döblin beschäftigte sich eingehend mit Freuds Schriften. Seine Aussagen über die Psychoanalyse erscheinen teilweise widersprüchlich. Er betonte immer wieder sein Unbehagen an Elementen der Psychanalyse, die ihm allzu spekulativ erschienen.

Dann aüsserte sich zu Beginn der 20er Jahre in publizistischen Auseinandersetzungen mit der Psychoanalyse wiederholt zustimmend zu Freud. 1926 pries Döblin Freud in einer Rede als „Wohltäter der Menschheit“. Später sagte er, ihm persönlich hätte Freud „nichts Wunderbares gebracht“. Dafür, dass Döblin sich selbst als praktizierenden Psychanalytiker verstand, gibt es viele Beweise. In einer autobiographischen Skizze schreibt er 1921: „Von meiner seelischen Entwicklung kann ich nichts sagen; da ich selbst Psychoanalyse treibe, weiss ich, wie falsch jede Selbstaüsserung ist.“ Später spricht er in einem Brief von seiner „psychanalytischen Tätigkeit“.

Insgesamt kann man sagen, dass Döblins Dichten in einem Spannungsverhältnis zu seinem Forschen stand. Döblin war nicht nur Dichter, sondern auch Wissenschaftler und verfügte als Psychiater natürlich über ein grosses psychiatrisches Wissen. Döblin trennte seine beiden Existenzen aber nicht etwa voneinander, sondern vermengte sie, was sich auch in seinen Dichtungen deutlich niederschlägt. Geisteskrankheiten sind in Döblins Werken oft ein Thema. Trotzdem gleichen seine Dichtungen nicht psychatrischen Studien, in denen Symptome sachlich beschrieben werden, krankhaftes Geschehen erklärt und eine Diagnose gestellt wird. In der Tat unterscheidet Döblin in seinen Werken gar nicht zwischen Gesund und Krank.


Döblin gelingt es, sein Beobachten, das er als Pychiater und Wissenschaftler gewöhnt ist mit seiner literarischen Neigung zu verbinden. Döblin´s Ansicht nach, soll die Dichtung dem Ganzen zugewandt sein. Was laut Döblin den Dichter mit diesem Ganzen verbindet, ist die „Phantasie“. Diese stellt er der Beobachtung gegenüber. In diesem Punkt unterscheidet sich Döblin´s Einstellung deutlich von der Freuds, der immer als Beobachter auftritt. Döblin sieht das Kranksein nicht mit Distanziertheit, sondern betrachtet es als etwas, das dem Menschen zugehörig ist und einer festen Bestandteil des menschlichen Lebens darstellt.

Dadurch, dass Döblin keine Erklärungs,- und Einordnungsversuche des Verhaltens seiner Protagonisten anstellt, arbeitet er das „Unbegreifliche, Dunkle“ heraus, das ihn so fasziniert. Dies wird insbesondere in der Novelle „Die Ermordung einer Butterblume“ klar. Die Erzählung entsprang laut Kreutzer „ohne direkte literarische Einübung unmittelbar aus psychatrischer Anschauung“.   III. Beschreibung des Michael Fischer   III, 1. Aussehen   Insgesamt kann man sagen, dass sich die Beschreibung des Aussehens des Protagonisten im Laufe der Erzählung immer wieder abrupt mit seinen Gemütszuständen ändert.

Sehr auffällig ist, dass der Protagonist sehr oft als „Herr“ beschrieben wird. Am Anfang der Novelle wird der Protagonist als schwarzgekleideter Herr beschrieben, dessen hellbraune Augen freundlich hervorquellen. Des weiteren erfährt man, dass er weisse Manschetten, Hut, Goldkette und eine schwarze Weste trägt. Seine Physiognomie wird folgendermaßen beschrieben: „Er hatte eine aufgestellte Nase und ein plattes bartloses Gesicht, ein ältliches Kindergesicht mit süssem Mündchen“. (S.8) Es scheint, als ob der Autor ein positives Urteil über seinen Protagonisten abgibt.

Fischer blickt freundlich, hat das Gesicht eines Kindes und das äusserliche Erscheinungsbild eines ordentlichen Bürgers. Man könnte meinen, es würde das Portrait eines netten, harmlosen und unschuldigen Menschen gezeichnet. Doch der Autor macht sein scheinbar positives Urteil gleich darauf wertlos. In den nächsten zwei Abschnitten erfährt man mehr über Michael Fischer´s Aussehen, welches allerdings schon von der ersten Deskription abzuweichen scheint, ja geradezu gegensätzlich dazu erscheint. Diese Verniedlichung des Protagonisten steht im Kontrast zu seinem blutrotem Gesicht, das sich gleich darauf ganz verzerrt und seinen blitzenden Augen. (S.

8+9) Der Leser muss bald merken, dass Michael Fischer keineswegs harmlos ist. Er wird immer wieder als „der ernste Mann“ (S.8) beschrieben, dann wieder als „eine untersetzte Gestalt“ (S.8), gleich darauf als „der Dicke“, dessen steifer Hut ihm im Nacken sitzt. Nachdem „Mord“ an der Butterblume ist der Protagonist „der schlaffe Herr in Schwarz“ (S.10), der „finstere Dicke“ (S.

11) und der „todblasse Herr“ (S.11), der vor Angst blaubleiche Lippen bekommt. Genauso abrupt wie die Gemütszustande und die Bewegungen des Herrn Fischer, ändert sich oft auch die Beschreibung seines Äusseren. Als sich die Lage nach den Mord wieder kurz entspannt, wird Herrn Fischers „Mäulchen rund wie ein Loch“. (S.12) Doch als er gleich darauf die Blume im Gras sucht, wird er als schwarze runde Gestalt mit offenstehendem Mund und gradaus flackernden Augen beschrieben.

(S.13) Seine Lippen sind prall mit Blut gefüllt. (S.14)An anderer Stelle wird er als der regungslose dicke Herr beschrieben, der nunmehr keinen Hut auf dem Kopf trägt und in dessen zerzaustem Haarschopf schwarze Erde und Tannennadeln sind. Ihm läuft Blut über den Nasenrücken und er hat „dicke blaue Adern auf seinem Handrücken“. (S.

15) Später wird gesagt, dass nach dem Mord an der Butterblume in den Ernst seines „Äffchengesichts“ ein leidender Zug gekommen ist; “...auch seine Körperfülle hatte abgenommen, seine Augen lagen tief.“ (S.16) Als er über die Schönheit in der Welt nachdenkt, presst er sein „Mündchen“ zusammen.

(S.17) Nochmals wird deutlich, dass der Autor in der Beschreibung seines Protagonisten ständig von fast widerlich anmutenden Beschreibungen, zu Verniedlichungen übergeht. Als schließlich die Wirtschafterin den Topf mit der zweiten Butterblume zerbricht, schlägt Fischer die kurzen Hände zusammen, seine Augen flackern und seine Lippen zittern vor Freude und Aufregung. (S.19) Zum Schluss wird er als der dicke, korrekt gekleidete Kaufmann Herr Michael Fischer beschrieben, der sich auf dem Chaiselongue wälzt. (S.

20)   III, 2. Verhalten   Versucht man das Verhalten des Protagonisten in der Novelle „Die Ermordung einer Butterblume“ objektiv zu beobachten – also nur die Rolle eines Zuschauers einzunehmen (etwa die eines Geschäftfreundes oder einer Dame), der den Hernn Michael Fischer von aussen sieht, ohne seine Gefühle und Gedanken zu kennen, so muss man bald bemerken, wie absurd sich der Protagonist aus der Sicht eines normalen Menschen in der Tat verhält. Der Autor selbst ist zwar auch Beobachter, kennt sich aber auch im Inneren seiner Hauptfigur bestens aus und wechselt sehr oft unvermittelt die Perspektive. Beobachtet man also nur das Verhalten des Michael Fischer, so stelle man sich einen gutgekleideten Herrn mit Spazierstock beim spazieren gehen vor. Bei jeder Bewegung wiegt er die Hüften stark nach rechts und links, sodass er zuweilen taumelt. Er schaut auf den Boden und lässt die Arme an den Seiten schlenkern.

Plötzlich zuckt sein Kopf und er macht – scheinbar grundlos - hastige Abwehrbewegungen. Als beim Laufen mit dem Spazierstock an etwas Unkraut hängen bleibt, ruckt er im Vorbeilaufen an diesem, dreht sich dann um und reisst mit beiden Fäusten solange am Spazierstock, bis er wieder frei ist. Plötzlich erhebt er den Stock, stürzt auf die Blumen zu und schlägt auf diese ein, dass links und rechts Stiele und Blätter fliegen. Er bläst dann laut die Luft von sich und geht dann weiter. (S.7) Er ist ausser Atem.

Er wischt sich den Schweiss von der Nase und fängt an sein Gesicht zu ertasten. Dann geht er weiter und lächelt plötzlich. Er schüttelt immer wieder den Kopf und wiegt sich beim Gehen in den Hüften, nimmt seinen Hut ab und fächelt sich Luft zu. Plötzlich bleibt er stehen und starrt vor sich hin. (S.8) An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass an manchen Stellen im Text nicht genau erkennbar ist, ob das, was beschrieben ist, sich nur im Kopf des Protagonisten abspielt oder aber wirklich geschieht.

Der Herr beginnt hin und her zu hüpfen und zu stolpern. Dann setzt langsam seinen Hut auf, presst seine Hände mit dem Stöckchen gegen die Brust. Nach einiger Zeit wirft er sich in die Brust und umklammert den Stock mit der rechten Hand und läuft weiter. Doch gleich darauf bleibt er wieder stehen und beginnt mit dem Stöckchen in der Luft herumzufuchteln. (S.9) Wieder macht er Abwehrbewegungen, dann streift er sich über die Schläfen und bläst wieder laut Luft von sich.

Wieder hüpft und stolpert er auf den Zehen hin und her und spuckt immer wieder auf den Boden. (S.10) Dann holt er sein Taschentuch aus der Tasche und drückt es sich an die Nase. Als nächstes sieht er sich um, holt ein kleines Taschenmesser aus der Tasche und klappt es auf. Er läuft schneller und immer schneller. Plötzlich schreit er: „Halt, halt!“ und stösst das Taschenmesser in einen Baum.

Mit beiden Armen umschlingt er den Stamm und reibt seine Wange an der Borke. (S.11) Er tritt immer wieder in die Luft. Dann wippt er mit den Knien, schnuppert in die Luft und flüstert etwas vor sich hin. Anschliessend macht er die Augen zu, dreht sich auf den Hacken um und schlendert den Weg, den er gekommen ist langsam zurück. Dabei pfeift er und streicht im Vorbeilaufen immer wieder Bäume am Wegrand.

Er beginnt zu lächeln und zu singen. „Häschen in der Grube saß und schlief.“ Wieder wiegt er sich beim Laufen in den Hüften und lässt seine Arme schlenkern. Gelegentlich schleicht er an Wegbiegungen wieder ein paar Schritte zurück und späht hinter sich. Dann wird sein Gang immer schneller bis er schliesslich rennt. Er stolpert über einen Baumstumpf, fällt der Länge nach hin und ächzt laut.

(S.12) Er rafft sich auf, lässt seinen Hut im Gras liegen und klettert zurück. Dann bückt er sich, stösst die Blumen mit der Hand an und flüstert ins Gras. Dann brüllt er plötzlich: „Gebt sie heraus. Macht mich nicht unglücklich, ihr Hunde. Ich bin Samariter.

Versteht ihr kein Deutsch?“ Er legt sich in die Wiese und wühlt im Gras herum, zerknäult und zerkratzt es. Dann bleibt er lange Zeit im Gras liegen und starrt vor sich hin. Schliesslich steht er auf, torkelt den Wegrand entlang. (S.13) Wieder bleibt er kurz stehen und hastet weiter, wieder zuckt er mit den Schultern und streicht sich mit seinen schmutzigen Fingern über die Wangen. Herr Fischer tastet sich von Baum zu Baum.

(S.14) Plötzlich rennt er wieder los. Er rennt gegen eine niedrige Tanne und beginnt sich mit Gewalt Bahn durch´s Geäst zu brechen, das ihn im Gesicht verletzt. Er spuckt, schlägt um sich, stösst laut schreiend mit den Füssen gegen die Bäume, rutscht sitzend und kollernd den Hang hinab. Schliesslich rennt er den letzten Abhang am Waldrand entlang in Richtig Dorf. Er bleibt regungslos an einer Laterne vor der Dorfkirche stehen und seufzt.

Dann tupft er sich das Blut mit seinem Rockschoss vom Gesicht, hält seine Hände in das Licht der Laterne und streicht über diese. Schliesslich läuft er durch die engen Gässchen nach Hause. Nachdem er zu Hause angekommen ist, sitzt er auf seinem Bett und sagt ständig vor sich hin: “Da sitz ich. Da sitz ich.“ Er geht dann im Zimmer auf und ab, zieht seine Sachen aus und steckt sie in die Ecke seines Kleiderspindes. Er zieht sich einen neuen schwarzen Anzug an und liest auf dem Chaiselongue die Zeitung, die er aber gleich darauf zerknüllt.

(S.15) Am nächsten Tag sitzt er bei der Arbeit und spricht vor sich hin, alles müsse wohl geträumt sein. Er schickaniert seine Lehrlinge, arbeitet wenig und geht stattdessen auf und ab. Oft schlägt er mir der Faust auf den Tisch, bläst die Backen auf und schreit, er würde einmal aufräumen im Geschäft und überall. (S.16) Die Beschreibungen, die nun folgen, sind ungenauer und finden innerhalb eines grösseren Zeitraumes statt.

Da die charakteristischsten Verhaltensweisen des Protagonisten bereits beschrieben wurden, wird die detailgenaue Beschreibung des Verhaltens hier abgebrochen. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich aus diesen Beschreibungen nur schwerlich, wenn überhaupt, ein Sinn erkennen lässt. Eines der Lieblingswörter des Autors war das Verb „zappeln“. An ihm lassen sich die Motorik, in der sich innere Erregung äussert, ein seelischer Zustand, der aber sichtlich „verrückt“ ist und dem Betrachter unverständlich bleibt deutlich machen. Dieses „Zappeln“ ist auch eine charakteristische Verhaltensweise des Protagonisten. Der Protagonist glaubt, eine Butterblume umgebracht zu haben.

Der „Mord“ an der Blume spielt sich aber allein in den Gedanken des Protagonisten ab. Ein Zuschauer, kann sich das seltsame Verhalten des Herrn Fischer nicht erklären. Auch Aussagen wie: „Gebt sie heraus!“ oder „Es muss alles nur geträumt sein.“ sind für den objektiven Beobachter nicht zu begreifen. Wie das sonstige Verhalten des Protagonisten zu bewerten ist wird noch erörtert.   IV.

Elemente der psychischen Verfassung des Protagonisten   IV, 1. Wahn und Zwänge   Oft wurde über „Die Ermordung einer Butterblume“ gesagt, sie sei eine „psychatrische Studie“, ja sogar eine „exakte Beschreibung einer Psychose“ und eine „regelrechte Schizophrenie Studie“. Verwunderlich ist das nicht, denn Döblin selbst war wie gesagt nicht nur Dichter, sondern auch Psychiater, der von sich selbst sagte, er fühle sich unter Irren sehr wohl und sich sogar selbst zu ihnen hinzuzählte. Es steht nun wohl ausser Frage, dass das Verhalten des Protagonisten in „Die Ermordung einer Butterblume“ nicht als normal bezeichnet werden kann. Kreutzer beschreibt es als „sonderbar“, „kurios“ und „humoristisch“. Das Verhalten des Michael Fischer ist ein Nebeneinander von gesunden und veränderten Verhaltensweisen und Erleben.

Im Verhalten des Michael Fischer immer wieder bestimmte, sich wiederholende Muster auf. Zu Anfang sieht Herr Fischer auf den Boden, der scheinbar unter ihm her zieht. Er realisiert nicht, dass er selbst sich bewegt. Dies wird an mehreren Stellen der Novelle deutlich. „Die Bäume schritten rasch an ihm vorbei;..

.“ „Inzwischen gingen seine Füsse weiter. Die Füsse begannen ihn zu grimmen.“ (S.11) Später tastet er in seinem Gesicht herum und merkt, dass es sich ganz verzerrt hat. (S.

8) Er empfindet seinen Körper offenbar als fremd oder unwirklich. Immer wieder wiederholt der Protagonist bestimmte Gesten: Er bläst wiederholt die Luft laut von sich, achtet immer wieder auf seinen Gang, wiegt sich in den Hüften und lässt die Arme schlenkern. Des weiteren schüttelt er oft den Kopf und wiederholt, das was er zuvor schon einmal gesagt hat. Aber auch schon anfangs fällt beispielweise auf, dass Herr Fischer einem Zählzwang unterliegt. „Der schwarzgekleidete Herr hatte erst seine Schritte gezählt, eins , zwei, drei bis hundert und rückwärts..

.“ (S.7) „Nach kurzer Zeit war er wieder dabei, seine Schritte zu zählen, eins, zwei, drei.“ (S.8)   Oft erscheint dem Protagonisten die Welt verändert, bedrohlich und unheimlich. Der Autor beschreibt die Eindrücke des Protagonisten aber niemals so, als entsprängen sie nur den Kopf des Herrn Fischer, sondern schildert die Vorgänge so, als seien sie real.

Dadurch verliert der Leser die Position eines Aussenstehenden und die Dinge erscheinen ihm unter dem selben Aspekt wie dem Protagonisten Michael Fischer. Am Anfang zuckt Herr Fischer beim Anblick des Abendlichtes mit seinem Kopf und er macht entrüstete hastige Abwehrbewegungen. (S.7) Er fühlt sich vom Abendlicht gestört, vielleicht sogar angegriffen. Ähnlich verhält er sich in der nächsten Szene, in der sich sein Stöckchen im Unkraut verfängt. Herr Fischer fühlt sich am Arm festgehalten.

Er glaubt angefasst oder gar attackiert zu werden. Es ist anzunehmen, dass der Protagonist unter optischen und körperlichen Halluzinationen leidet. Als Folge dessen gerät Herr Fischer ausser sich und schlägt mit dem Stock auf die Pflanzen ein. (S.7) Offenbar fällt es ihm schwer, seine Gefühle zu beherrschen, denn diese Reaktion wirkt bei diesem geringen Anlass zweifellos übertrieben und unkontrolliert. Auffällig ist durch die ganze Novelle hindurch der immerwiederkehrende Gedanke des Protagonisten, er könne von einem Arbeitskollegen oder einer Dame beobachtet werden.

Herr Fischer fühlt sich verfolgt und beobachtet. Dies wird auch klar als er, nach dem Mord an der Butterblume an Wegbiegungen zurückschleicht, um zu schauen, ob ihm jemand folgt. (S.12) Aber auch die Formulierungen des Autors machen dies deutlich. An verschiedenen Stellen streicht Herr Fischer mit einer verstohlenen Handbewegung durch sein Gesicht, lächelt verschämt, (S.8) sieht scheu um sich, (S.

11) horcht nach allen Seiten und will sich davonschleichen.(S.14) Herr Fischer leidet offenbar unter Verfolgungswahn. Als er auf die Blume einschlägt, ist dies vom Autor so beschrieben, als beobachte sich der Protagonist selbt von aussen. Einen solchen Perspektivenwechsel vollzieht Döblin innerhalb der Novelle des öfteren, um die Fremdbeeinflussungserlebnisse des Herrn Fischer glaubhaft darzustellen. Der Protagonist empfindet nicht nur Teile seines Denkens, sondern auch sein Handeln und Fühlen als von aussen gesteuert, wie eine Marionette.

„ Sein Arm hob sich.“; „Diese Blume dort glich den anderen auf ein Haar. Diese einen lockte seinen Blick, seine Hand, seinen Stock.“ (S.8) „Die eigenwilligen Gedanken würde er schon unterkriegen..

.“ (S.9) Herr Fischer hat sich auf die Pflanzen gestürzt und einer Butterblume glatt den Kopf abgeschlagen. Dieser gänzlich unwichtigen Tat misst er eine völlig andere Bedeutung zu, als es ein normaler Mensch tun würde: Er ist überzeugt davon, er habe die Blume umgebracht. Er personalisiert sie, gibt ihr später sogar den Namen „Ellen“, lässt sie menschlich werden. Es ist von Pflanzenkopf, Körperstumpf, Hals und Blut die Rede; Ausdrücke, die man normalerweise nicht für eine Blume verwenden würde.

Die Blume stellt durch die ganze Novelle hindurch das Zentralmotiv seines Wahns dar. Hand in Hand mit dem „Mord“ an der Butterblume geht eine weitere optische und körperliche Halluzination. Unter anderem an dieser Stelle wechselt der Autor die Erzählform von Präteritum ins Präsens. Im Präteritum beruhigen sich die Dinge, im Präsens bricht in diese verfügbar gemachte Welt wieder das Unverfügbare hinein. Dem Protagonisten ist, als ob der gelöste Pflanzenkopf sich ins Gras hineinwühlt und tiefer und tiefer ins Erdinnere saust. Er meint zu sehen, wie aus dem Stumpf der Blume weisses Blut quillt und in gelbem Schaum auf ihn zu rinnt.

Auch hat er das Gefühl, der gelbe Strom würde gegen seine Füsse branden und er müsse diesem entfliehen. (S.9) Seine Halluzinationen mischen sich oft mit Angstgefühlen. Seine Angst aüssert sich in Schweissausbrüchen, heftigem Herzklopfen und Mundtrockenheit. Herr Fischers Gemütszustände wechseln häufig sehr schnell. Denn immer wieder folgen auf Angst Anfälle von Grössenwahn.

Als er sich erholt, wirft er sich in die Brust und appelliert an sich selbst, sich zu beherrschen. Der Protagonist macht sich seine Machtposition innerhalb der Gesellschaft bewusst, und versucht sich daran aufzubauen. Er imitiert seine Chefallüren, setzt eine kühle, ablehnende Miene auf und klammert sich immer wieder an Sprachklischees fest: „In meiner Firma ist solch Benehmen nicht üblich...“ (S.

9); „Ich weigere mich, ich weigere mich auf das entschiedenste, mit ihrer Firma irgendwelche Beziehungen anzuknüpfen.“ (S.11); „Der Arzt hat ein Recht auf den Kranken. Gesetze müssen eingebracht werden.“ (S.13) Er macht sich innerlich über das, was er getan hat lustig.

Obwohl sich der Zustand des Herrn Fischer regelmässig wieder entspannt, umgibt ihn ständig etwas Lauerndes, Unbestimmtes, das ihn dort überfällt, wo er wehrlos ist: hinterrücks wirft sich Angst riesengross über ihn. (S.11) Denn auch dieser Anfall von Grössenwahn geht sofort wieder in weitere Halluzinationen über. Doch diesmal mischen sich zu optischen und körperlichen Halluzinationen auch noch Geruchs,- und Geschmackshalluzinationen. Der Protagonist glaubt die grünlich, gelblich schillernde schleimartige Leiche der Blume zu sehen und den Leichengeruch riechen zu können und drückt sich ein Taschentuch an die Nase. Wieder und wieder will er vor dem, ihn scheinbar einholenden Strom fliehen.

Gleichzeitig meint er sein Mund fülle sich mit einem widerlichen Geschmack. Mit dem Gefühl der Bedrohung wird sein Mund so trocken, dass er nicht schlucken kann und er muss ununterbrochen ausspucken. (S.11) Er fühlt sich dazu gedrängt, zum „Tatort“ zurückzukehren um den Blumenkopf zu begraben, getrieben unter anderem auch durch nun neu auftretende akustische Halluzinationen. Herr Fischer meint eine Telegrafenverbindung zwischen sich und der Stelle klirren zu hören. Er glaubt auch, die Bäume lachen und den Berg drohsam rauschen zu hören.

Als Herr Fischer wieder vom Tatort flieht, wird auch nocheinmal klar, dass er alltäglichen Dingen, einer völlige andere Bedeutung zumisst. Er sieht einen, aus einem Baum tretenden Harztropfen und meint, der Baum weine. (S.14) Auch kommt es ihm so vor, als ob sich der Weg sonderbar verenge; für ihn ein Beweis dafür, dass der Wald ihn in eine Falle lockt, ja- dass die Bäume zum Gericht zusammentreten. Später hat er eine weitere Tasthalluzination; er hat das Gefühl die Tannen schlügen auf ihn ein. Als er nach seiner Tat zu Hause ist sitzt er lange Zeit bewegungslos auf seinem Bett.

(S.15) Herr Fischer beginnt sich dann mit seinem Wahn rund um die ermordete Butterblume einzurichten. „Die Blume gehörte zu ihm, zum Komfort seines Lebens.“ (S.18) Doch auch dabei fühlt er sich fremdbestimmt. So wird er veranlasst ein eigenes Konto für die Blume zu eröffnen, es drängt ihn der Blume zu opfern.

Gleichzeitig quälen den Protagonisten ambivalente Gefühle, die Blume anbetreffend. Zwar kann er sich nicht mehr vorstellen, ohne die Blume zu leben, auf der anderen Seite betrügt er sie und hasst sie innerlich. „Einen solchen Guerillakrieg führte er ununterbrochen mit ihr; ununterbrochen schwebte er zwischen Todespein und Entzücken.“ (S.18) Bei einem Spaziergang an die Stelle, wo er glaubt einst der Butterblume „Ellen“ das Leben genommen zu haben, kommt ihm der Gedanke, er könne durch eine Adoption einer anderen Blume, die Schuld an der alten Blume sühnen und ihr gleichzeitig eins auswischen. Herr Fischer gräbt eine Blume aus, die er für eine Tochter Ellens hält, pflegt sich zukünftig auf seinem Schlafzimmertisch und unterlässt die Opfer für die alte Blume.

Er glaubt die alte Blume winseln und stöhnen zu hören, was bei ihm einen Selbstbewusstseinsschub und Anflüge von Grössenwahn bewirkt. Als er eines Tages von der Arbeit heim kommt, berichtet ihm die Wirtschafterin, sie habe den Topf mit der Blume heruntergeworfen und den Topf samt Blume in den Müll geworfen. Da bricht der Protagonist in einen Sturm der Euphorie aus. (S.19) Er empfindet übersteigerte Schadenfreude, glaubt nun „die ganze Butterblumensippschaft“ loszusein und damit den Wald besiegt zu haben. Auch glaubt er nun das Recht zu haben, so viel zu morden, wie er will.

„Blumen, Kaulquappen, auch Kröten sollten daran glauben.“ Er macht sich auf und verschwindet schliesslich im Dunkel des Bergwaldes. (S.20) IV, 2. Symbolfunktion der Blume Insgesamt kann man sagen, dass in Döblins Novellen die Natur oft in direkter Verbindung mit dem Tod steht. Dieser Eigenwert der Natur kommt besonders in der Erzählung „ Die Ermordung einer Butterblume“ zum Ausdruck.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Gewaltanwendung des Michael Fischer gegenüber der Butterblume. Es ist zwar normalerweise vollkommen unüblich, das Abreissen einer Blume „Ermordung“ zu nennen, doch hier ist dies gerechtfertigt. Der Protagonist erlebt diese harmlose Tat nämlich subjektiv wirklich als Mord. Er individualisiert und vermenschlicht die Blume. Dadurch erscheint die Natur, die sonst für den Menschen normalerweise nur eine Sache darstellt, geistig belebt und nach moralischen Massstäben handelnd. Dies zeigen insbesondere die zum Gericht zusammentretenden Bäume.

Die durchgängige Anrede des Protagonisten als Herr zielt auf die scheinbare Überlegenheit des Menschen über die Natur. Doch Fischer wird in einer Vision klar, was für einen tiefen Eingriff in die Natur er mit seiner Handlung vorgenommen hat. Seine Schuldgefühle weisen darauf hin, dass es einen grossen geordneten Zusammenhang in der Natur gibt, in dem die Butterblume ebenso ihren Platz findet, wie er selbst. Ihm wird durch diese Visionen auch klar, was es heisst zu sterben. Er muss sich vorstellen, was es auch für geringe Kreaturen bedeutet, sein Leben zu verlieren. „Ihn entsetzte der endgültige Todesgedanke.

“ Dies geht so weit, dass er daran denkt, sich selber umzubringen. Wirklich entsetzt ihn der Gedanke an den Tod eines Menschen. Man könnte sogar meinen, der Mord an der Butterblume sei nur eine Maskierung für den Tod eines anderen Menschen. Wie E. Kobel nämlich vermutet, den eines neugeborenen Kindes, das tot zur Welt gekommen sein muss und dessen Tod der Herr Fischer herbeigewünscht haben muss. Fischer hat in der Novelle Mordphantasien, die Butterblume betreffend.

Döblin spricht von Fischers „geheimnisvoller Schuld“. Einmal ist von der Schwiegermutter die Rede, ein anderes mal von einer „Butterblumensippschaft“. Es ist also anzunehmen, es handle sich um eine ganze Familie. Auch treten Fischer in einem Augenblick der Reue Brautglück und Kinderwagen vor Augen. Ein weiterer Fakt, der diesen Verdacht erhärtet, es handle sich um ein totes Kind, ist, dass Herr Fischer an der Stelle, an der er im Gras nach der Blume sucht nicht weiss, wie er sie rufen soll. „Wenn er die Blume nur rufen könnte.

Aber wie hiess sie denn? Er wusste nicht einmal, wie sie hiess. Ellen? Sie hiess vielleicht Ellen, gewiss Ellen.“ Fischer fühlt sich schuldig am Tod seines Kindes, weil er ihn herbeigewünscht hat. Döblin selbst hat einmal geäussert, der biographische Klartext zur „Ermordung einer Butterblume“ sei das Verhältnis zu einem Mädchen gewesen. In der letzten Studentenzeit habe sie ein Kind bekommen, das aber rasch starb. Er habe Glück gehabt.

Diese Bemerkung erinnert sehr an den Gedanken des Herrn Fischer, er habe Glück gehabt. V. Erklärungsversuche V, 1. Die Diagnose Des öfteren wurde Döblins Novelle „Die Ermordung einer Butterblume“ als „psychatrische Studie“, sogar als eine „exakte Beschreibung einer Psychose“ und eine „regelrechte Schizophrenie Studie“ bezeichnet. Und in der Tat weist der Protagonist verschiedene Symptome psychischer Krankheit auf. So leidet er, wie bereits beschrieben unter Zählzwang.

Einen solchen Zwang, bei dem der Betroffene sich getrieben fühlt, automatische Handlungen auszuführen, nennt man in der Psychologie einen Automatismus. Auch weist Herr Fischers Verhalten manieristische Züge auf. Seine Verhalten wirkt oft unnatürlich und posenartig. „In die Brust warf sich Herr Michael Fischer.“ (S.9) Wie ebenfalls bereits erwähnt leidet der Protagonist unter einer Vielzahl verschiedenartiger Halluzinationen.

Er hat optische Halluzinationen, sieht Szenen, die er als real empfindet, Geruchs,- und Geschmackshalluzinationen, akustische Halluzinationen mit Stimmenhören und Hören von Geräuschen und auch körperliche Halluzinationen, bei denen er meint berührt worden zu sein. Auch hat Herr Fischer Wahnwahrnehmungen. Wahnwahrnemungen sind reale Wahrnehmugen, die für den Betroffenen eine veränderte, abwegige Bedeutung erlangen. So meint Herr Fischer beispielsweise als er der Blume den Kopf abschlägt, er hätte sie ermordet. Als er einen Harztropfen aus einem Baum treten sieht, glaubt er der Baum weine. Sein Wahn nimmt oft verschiedene Gestalt an.

So leidet er unter Verfolgungswahn, teilweise an Grössenwahn und nach dem Mord an der Butterblume besonders an Versündigungs,- und Schuldwahn. Auffällig ist auch, dass Herr Fischer seinen Körper oft nicht wahrnimmt. „Inzwischen gingen seine Füsse weiter.“(S.11) Diese Erscheinung nennt man Depersonalisation. In seinem Denken und Handeln fühlt er sich oft fremdbestimmt.

Seine Gedanken empfindet er, als würden sie ihm aufgedrängt, sein Handeln, so, als sei es von aussen gesteuert. Oft leidet Herr Fischer unter Angstzuständen, die mit seinen Halluzinationen einhergehen. Diese äussern sich in Schweissausbrüchen, Herzrasen und Mundtrockenheit. Der Protagonist weist ferner Erscheinungen von Stimmungslabilität auf; seine Stimmungen schlagen abrupt um. Auch kann er seine Gefühle schwer in Zaum halten. Seine Gefühlsäusserungen sind oft bei geringen Anlässen übertrieben und unkontrolliert.

...“ Er ist leicht reizbar und neigt zu Agressivität. Zum Beispiel geht auf Pflanzen los und schlägt seine Lehrlinge. Bezüglich der Blume bestehen bei Herrn Fischer gegensätzliche Gefühle nebeneinander.

Das führt bei ihm zu einem angespannten Zustand, den er als quälend empfindet. Nach seinem ersten Erlebnis im Wald, sitzt er lange regungslos auf seinem Bett. „Nun saß er ganz blöde in seinem Schlafzimmer...“ (S.

15) Er befindet sich in einer Phase motorischer Bewegungslosigkeit. Dies sind sicherlich noch nicht alle krankhaften Verhaltensweisen des Protagonisten. Fakt ist jedoch, dass all diese Erscheinungen Symptome einer schizophrenen Psychose sind. Es wurde sogar gesagt, Döblin summiere exakt lehrbuchmässige Symptome. V, 2. Mögliche Erklärungen für Fischers Verhalten Eine genaue Begründung für das Verhalten, des Protagonisten zu finden, ist wohl nicht möglich, denn die Ursachen und Gründe für schizophrene Erkrankungen sind weitgehend ungeklärt.

Es werden verschiedene Hypothesen diskutiert. Als bisher gesichert gilt, dass die Krankheit durch genetische Veranlagung unterstützt wird. Insgesamt erklärt sich daraus das erhöhte Erkrankungsrisiko innerhalb betroffener Familien. Schädigungen vor oder während der Geburt können ebenfalls zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko führen. Das macht sich meistens erst in späteren Lebensjahren deutlich, wenn Stress oder andere biologische oder psychosoziale Einflüsse zu einem Ausbruch der Krankheit beitragen. Das Risiko eines schizophrenen Schubes erhöht sich z.

B. bei nervlicher Daueranspannung, beruflicher Überforderung, sehr konfliktreichen Beziehungen und emotionalen Enttäuschungen. Da man aber vom vorhergehenden Leben des Protagonisten in der Novelle nichts erfährt, ist es schwer eine Erklärung für sein Verhalten zu finden. Es wären viele Vermutungen möglich. IV. Schlussteil Zusammenfassend kann man sagen, dass der Leser in „Die Ermordung einer Butterblume“ nicht nur einen tiefen Einblick in die Psyche des Protagonisten bekommt, sondern sich regelrecht in den Protagonisten hineinversetzen muss.

Der Autor erreicht dies durch eine Mischung aus raffinierter Technik des Perspektivenwechsels und psychiatrischem Wissen und schafft damit ein präzises Psychogramm seines Protagonisten.                              

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