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  Die lüge ist:

   Spezialgebiet im Fach Psychologie   Thema „Lügen“   von Leinert Jeannette               Die Lüge ist:       Das mehr oder weniger wider besseres Wissen gedachte oder gesagte Gegenteil der Wahrheit   Nach Tommaseo   Oder   Eine falsche Behauptung, um andere irrezuleiten, meist zum eigenen Vorteil oder auch aus Spaß   Nach Devoto-Oli   Oder   Eine bewusst ins Gegenteil der Wahrheit verkehrte Behauptung   Nach Zingarelli     Was sind Lügen?   Um näher auf den psychologischen Vorgang dieses Themas eingehen zu können, sollte man vorerst den Begriff des Lügens deutlich definieren. Darüber hinaus, sollte man sich nun auch die Frage stellen, als welches der signifikante Gegensatz zur Lüge, nämlich die Wahrheit, definiert und umschrieben wird. Um dieses leicht ausgesprochene Wort endgültig, ergründen zu können, opferten uns Philosophen und Theologen bereits vor Jahrhunderten ihre Gedanken und Überlegungen. Ist der Gegensatz zur Lüge jedoch so schwer zu erklären, wie sollte man dann Lüge in einigen Sätzen definieren. Von psychologischem Standpunkt aus betrachtet, stellen Lüge und Wahrheit keine Gegensätze dar, es sind vielmehr zwei Emotionen, die Hand in Hand, vereint und untrennbar, verlaufen, sich aber niemals kreuzen. In gewisser Weise nährt sich die Lüge von der Wahrheit, da sie auf dieser beruht und ohne Die Wahrheit könnte man ja auch nichts verfälschen.

Somit wird sie bearbeitet, umgangen, verschoben, verwandelt, zerstückelt oder vervielfältigt. Es gibt zwei fundamentale Arten der Lüge: einmal kann man Ereignisse, Fakten und Situationen einfach erfinden oder man verschweigt bestimmte Details, sodass der Zuhörer sich eine andere Realität ausmalt, die der Wahrheit eben nur teilweise entspricht. Im ersten Falle handelt es sich um eine Verdrehung der Realität, im zweiten hingegen mit Verschweigen, auch Reservatio mentales genannt. Diese Form der Lüge ist bei Diplomaten oder Politikern sehr beliebt. Diese Variante, wird von einigen Leuten gar nicht als Lüge betrachtet, da es ja schlimmer ist etwas falsches zu sagen als gar nichts. Doch in Wirklichkeit kann man mit Schweigen Menschen genauso gut irreleiten, wie mit ausgetüftelten Unwahrheiten.

Zum lügen bedarf es an Worten, die meisten Lügen basieren auf der Sprache, auf Fragen und Antworten oder auf Informationen. Wir sind jeden Tag mit Lügnern konfrontiert und werden auch Tag für Tag zu diesen. Die Palette reicht von den allseits beliebten und sozial tolerierten Notlügen bis hin zur vollkommenen Verfälschung von Tatsachen. Schon im frühen Alter werden wir mit Lügen vertraut gemacht, sei es nun der Glaube an den Weihnachtsmann oder den Osterhase, beides sind Lügengebilde die uns von unseren Eltern eingetrichtert wurden. Diese Lügen werden im allgemeinen als Kinderlügen bezeichnet und als nicht weiter schlimm deklariert. Aber auch Kinder lügen in bestimmten Situationen, obwohl sie von den Eltern angehalten werden die Wahrheit zu sagen, da man dies ja gesellschaftlich verlangt.

Dies ist aber keineswegs als Charakterschwäche anzusehen, da es zur Entwicklung dazu gehört. Die Lüge hat im Gegensatz zur Wahrheit eben sehr viele Gesichter, da sie sich ja an die gegebene Situation anpasst in der sie entsteht und auch bestimmte immer verschieden Ziele erfasst.   Wieso lügen Menschen?   Der Lügner ist stets daran interessiert sein Ziel zu erreichen, egal mit welchen Mitteln. Wer lügt, will nur ein Hindernis umgehen, den einfacheren Weg einschlagen. Um dies zu erreichen, kann man von der Verschweigung bis hin zur Ausführung der kreativsten, absurdesten Lügen alles verwenden was hilft ans Ziel zu gelangen. Um das Ziel der ausgeführten Lüge zu erreichen, lässt der Lügner sich auf das subtile Gefüge menschlichen Handelns ein.

Der Lügner handelt immer bewusst, er kennt den Unterschied zwischen Wahrheit und Unwahrheit und wählt aus freien Stücken die Lüge, obwohl er weiß er hätte die Wahrheit als Alternative. Es besteht also keine Zweifel darin das er dies aus freien Stücken tut. Das Bedürfnis zu Lügen und der Inhalt der Unwahrheit hingegen, haben ihre Wurzeln verästelt in den Tiefen des Unterbewusstseins. Wenn der Lügner also erfindet, verbirgt, übertreibt oder leugnet, versucht er bestimmte Seiten seiner Person, also schmerzliche Konflikte, die Ängste und Schuldgefühle in ihm wecken würden, zu vertuschen oder zu ignorieren. Möchte man die Verhaltensweisen der Lügner nun analysieren, so stellt man fest, dass die Palette der Möglichkeiten praktisch unerschöpflich ist. Das ist auch der Grund dafür, warum jeder Versuch die Lügen zu klassifizieren, sich nur als unvollständig und willkürlich erweisen kann.


Einige Lügen jedoch, sind spezifisch für gewissen Situationen im Zusammenhang mit bestimmten Rollen oder einem bestimmten Alter. Andere haben mehr mit der Geschichte des Lügners und seinem Verhältnis zur Realität zu tun. Erstere werden auch als zeitweilige Lügen betitelt, da sie unter bestimmten Vorraussetzungen ja als üblich gelten. Andere sind stark vom betroffenen Subjekt und dessen Vorgeschichte abhängig, sie sind von dauerhafter und regelmäßig wiederkehrender Natur.     Zeitweilige Lügen:   Diese Art von Lüge ist in der frühen Kindesentwicklung zu beobachten und nicht zuguterletzt von den Erwachsenen vorgelebt. Bei Kindern unter fünf Jahren, kann man eine Lüge nicht als solche bezeichnen, da sie noch nicht fähig sind, zwischen den inneren und äußeren Bedürfnissen zu unterscheiden.

Erst später wenn die Realität bewusst wird, beginnen sie zu begreifen, dass Lügen eigentlich ganz nützlich sein kann. Sei es nun um Wünsche durchzusetzen oder Strafen zu vermeiden. Doch dieses Verhaltensmuster ist keineswegs angeboren, Erwachsene leben es ihnen vor. Kinder sind sehr gute Beobachter, sie verstehen schnell, dass Lügen gar nicht so schlimm sein kann, wie die Großen es ihnen weismachen wollen, vor allem bedienen sich die Erwachsenen ja sowieso viel öfters der Lüge als sie zugeben wollen. Die Ehrlichkeit der Kleinen wird also signifikant durch das Vorbild der Eltern geprägt. Sie versprechen ihren Kindern etwas, halten es aber nicht oder wenn sie schlecht über andere Leute reden, ihnen dann aber als nett und freundlich begegnen.

All diese alltäglichen, nicht mal der Rede werten Ausflüchte, Irrtümer oder Notlügen, bieten perfekten Nährboden für die spätere Lügenkarriere des Kindes. Die Palette der Ansteckungsmöglichkeiten ist schier unerschöpflich. Aber auch die Reaktionsweise der Eltern auf kindliche Lügner kann sich entscheidet darauf auswirken ob diese Gewohnheit zu einer vorrübergehenden Erscheinung oder eine unliebsame Charakterschwäche entwickelt. Manchmal können kindliche Lügen als ein Zeichen von Unglücklichsein oder mangelnder Anpassungsfähigkeit ausgelegt werden. Solche Lügen lassen die Ängste und Konflikte der Kinder sehr deutlich erkennen. Mit ihnen versuchen sie die Forderungen der Erwachsenen und ihr eigenen Bedürfnisse auszubalancieren.

Sie sind bestrebt, auch nach dem Begehen einer verbotenen Tat, geliebt und gepflegt zu werden. Diese Verlangen ist der eigentliche Antrieb der sie um Lügen verleitet.     Therapeutische Lügen:   Sind wohl die sinnvollsten Lügen die die riesige Palette der Unwahrheiten zu bieten hat. Therapeutische Lügen kommen dann zum Einsatz wenn der Arzt beschließt, sie würden nützlich sein um den Patienten zu helfen und zu beruhigen. In manchen Fällen wird sogar in der medizinischen Fachliteratur geraten, den Patienten mit einer Lüge bei der Genesung zu unterstützen. Mit diesem Placeboeffekt versucht man eine Besserung herbeizuführen, indem man sich einzig und allein auf die Psyche des Patienten verlässt.

In den meisten Fällen führt eine solche Behandlung zum gewünschten Erfolg, da die Hoffnung auf eine Heilung die antreibende Kraft darstellt. Die „barmherzigen“ Lügen jedoch, sind mit einiger Sorgfalt zu behandeln. Sie werden meist von Verwandten aber auch fallweise Ärzten angewandt, um den betroffenen Patienten nicht über seinen tatsächlichen Gesundheitszustand unterrichten zu müssen. Hier stellt sich die Frage ob sich nichtbetroffene Personen das Recht herausnehmen können, mit dem Schicksal eines anderen zu spielen und durch lügen oder verschweigen darüber entscheiden. Diese Lügen sind komplexer und nicht so leicht zu verstehen. Dies kann dazu führen, dass man dem Kranken die Chance nimmt, sich auf den Tod vorzubereiten.

Viele Menschen die von ihren Angehörigen als schwach eingestuft werden, entdecken gerade nach dem Erfahren einer solchen Nachricht erst die Spiritualität und den Lebensmut der in ihnen steckt. Doch manchmal geht von dem Kranken natürlich auch das Bedürfnis aus, nichts über seinen Zustand zu erfahren, da man bei dieser Variante, bis zum Schluss Hoffnung auf Heilung und somit noch ein Ziel vor Augen hat. Hier muss man von Einzelfall zu Einzelfall unterscheiden.     Charakterlügen:   Identitätslügen:   „Wer bin ich?“ diese ist eine der wesentliche Fragen im Leben, die sich zu stellen, früher oder später jeder bereit stellt. Früher oder später wird diese Frage jeder für sich beantworten können, der eine befriedigend der andere weniger. Wir wissen, dass es viele Menschen gibt die mit sich vollkommen unzufrieden sind, sie lieben und schätzen sich selbst nicht genug und würde nur allzu gerne wer anderer sein, in einer anderen Haut stecken.

Deshalb haben diese Leute den ständigen Drang sich bedeutender und erfolgreicher zu geben als sie tatsächlich sind. Sie erfinden Lügengeschichten oder haben einen starken Hang zu übertreiben um Anerkennung und Zustimmung zu finden. Sie reproduzieren ein falsches Bild von sich um zweierlei Effekte zu erreichen: Sie möchten geschätzt und bewundert werden und sich dann aus der zustimmenden Reaktion der Anderen, Trost und Bestätigung holen. Die größte Angst solcher Menschen besteht darin entdeckt zuwerden, von den Mitmenschen. Bei der Enttarnung eines solchen Lügners, wird gleichzeitig das positive Spiegelbild, welches er von sich selber erzeugte, zerschlagen. Somit erkennt der Blender erst jetzt bewusst sein wahres Ausmaß seiner Lügengeschichten, da die Person die er am schamlosesten angelogen hat, er selbst ist.

Unter diese Kategorie fallen jene Lügner, die sich phänomenale Erfolge wie falsche Doktortitel oder andere akademische Titel erkaufen. Das Bedürfnis, diese Art der Lüge aufrecht zu erhalten und zu nähren, kann im Leben eines Lügners zu einem dominanten und zwanghaften Gedanken werden. In manchen Fällen wird das Verlangen, allen Eventualitäten, die die Wahrheit ans Licht bringen könnten, vorzubeugen, derart beklemmend, das dies zu einem pathologischem Zustand kommen führen kann. Dieser Zustand kann sich weiters in Gewalttätigkeiten gegen sich selbst oder andere äußern, endet aber meisten nicht so dramatisch.   Ziemlich häufig kommt es hingegen vor, dass Menschen, scheinbar ungezwungen von ihrer Kindheit erzählen und sämtliche Elemente wie Kindermädchen oder Köche einbauen. In Wirklichkeit waren ihre Kinderjahre aber arm und schwierig.

Mit dieser Ausschmückung der vergangenen Realität versuchen sie sich für erlittene Entbehrungen zu entschädigen und alte Wunden zu heilen, oder sich lediglich besser zu machen als sie tatsächlich sind. Ein andere Typus der Identitätslüge, wird von jenen Lügnern personifiziert, die sich ständig überbewerten, und fest davon überzeugt sind, viel toller zu sein, als das tatsächlich der Fall ist. Auch hier haben wir es wieder mit einer nichtgefestigten Persönlichkeit zu tun, die fürchtet es nur dann zu etwas zubringen, wenn sie sich imaginärer Erfolge und Verdienste bedient. Ein gutes Beispiel für diese Kategorie sind Männer die mit ihrem draufgängerischen Sexualleben protzen. Sie sprechen von quantitativen und qualitativen Höchstleistungen, doch in Wirklichkeit ist das einzige was sich regt die Angst im Nacken, die Angst vor Misserfolgen im sexuellen Bereich.     Verleumdung:   Macht über andere zu haben, ist ein uneingeschränkter und weitverbreiteter Wunsch des Menschen.

Im alltäglichen Leben, besitzen wir in der Liebe, jemand glaubt uns nicht entbehren zu können, als auch am Arbeitsplatz, wenn unsere Leistung Zufriedenstellung und wichtig ist, Macht, die uns das wohltuende Gefühl gibt wichtig zu sein. Im Grunde brauchen wir dieses Machtgefühl als Selbstbestätigung für unsere eigenes Ego, die Herrschaft über andere zu haben hilft uns unser Selbstbewusstsein zu nähren und zu stärken. Doch es gibt   Menschen, die können sich nicht mit den Vorteilen zufrieden stellen können, die sich aus dieser Einwirkung auf andere, ableiten. Ihr Bedürfnis danach überlegen zu sein wird zu einer regelrechten Sucht, das Gefühl der Frustration, wenn ihnen etwas nicht gelingt, wird zu einer regelrechten Quelle der Abneigung gegen andere die mehr Erfolg haben als sie selbst. Daher kommt dann auch das Verlangen diesen erfolgreichen Menschen Schaden zuzufügen und sie in ihrem Erfolgsglück zu schädigen. Wirklich erfolgreichen Menschen rufen tiefes Bedauern in dem Verleumder hervor, an ihm wird das gespiegelt, was sich der Verleumder schließlich wünscht selber zu sein.

Der Erfolgreiche macht das Misslingen und die Niederlagen deutlich. Somit gibt es nicht befriedigenderes, als durch die Hilfe einer gutplatzierten Lüge, das Wohlbefinden des anderen zu zerstören. Der Verleumder, der den Erfolg des anderen versucht zu bremsen, kann auf diese Weise ein eigenes Machtgefühl verspüren und weiters seinen eigenen inneren Groll über sein wenigre erfolgreiches Leben verkraften.     Beistimmung ohne Überzeugung:   Diese Art von Lüge, ist eine sehr weit verbreitete. Wir alle sind tag täglich mit ihr konfrontiert, als Selbstnutzer oder Zuhörer. Wir stimmen etwas zu, obwohl wir nicht der selber Meinung sind.

Wir sagen Ja zu etwas, obwohl wir ganz und gar nicht davon überzeugt sind, das dies auch das richtige ist. Etwas oder jemanden Beizustimmen, rechtzugeben, den Meinungen oder Wünschen des Gegenübers ( ob Kollektiv oder Partner), zuzustimmen, obwohl man diese nicht teilt, ist ebenfalls aus der Perspektive der Lüge zu betrachten und als solche auch zu werten. Doch was veranlasst einen selbstständig denkenden Menschen dazu, blind und überlegt, Meinungen oder Aussagen beizustimmen die er selbst nie vertreten würde? Mangelndes Selbstbewusstsein, der Wunsch andere zufrieden zustellen, sind die Hauptantriebe dieser Art von „indirekter“ Lüge. Dabei hat der Lügner nicht unbedingt seine eigenen Vorteile im Visier, im allgemeinen treibt ihm ein ausgeprägter     Konformismus und der Wunsch sich dem anderen gleich zu fühlen, aber vor allem sich die Sympathie und Freundschaft der anderen zu sicher, dazu sich selbst untreu zu werden.     Notlügen   Diese Art von Lüge ist auch weit verbreitet, und findet fast täglichen Gebrauch. Wird ansatzweise sogar gesellschaftlich toleriert, auf Grund ihrer variierenden Nützlichkeit.

Eine Notlüge entspringt meist sehr spontan und dient als Rechtfertigung oder zu Vertuschen kurzweiliger Entgleisungen. Notlügen sind oft improvisiert und in de meisten Fällen zeitlich begrenzt. Doch kann es vorkommen das sie den Grundstein für eine folgende Reihe von Unwahrheiten legt, die einen dann gefangen halten. Der Anlass für das Improvisieren von Notlügen in einer Zwangslage ist stets die Notwendigkeit, eigene Schwächen und Fehler zu kaschieren, abzustreiten oder nicht merken zu lassen. Immer aber steckt die Angst vor dem Urteil anderer dahinter, die Furcht, Achtung und Vertrauen einer Person zu verlieren, die von großer emotionaler Bedeutung ist. Der Vorteil dieser Lüge liegt darin, dass sie nicht allzu schwer zu erfinden ist, da sie ja spontanen Ursprung hat, und eine meist winzige Lüge ausreicht um sich einiges an Ärger zu ersparen.

    Altruistische Lügen   Dies sind die einzigen Lügen, die keinen schlechten Ruf auf sich haben, denn sie dienen den guten Zweck. Das Heldentum bediente sich dieser Art von Lüge oft, um andere Menschen zu schützen oder den guten Ruf einer Sache aufrecht zu erhalten. Es sind meist edle Motive aus denen diese Lüge entspringt. Die Notlüge tritt gezwungener Massen in die Fußstapfen der Lüge um sich durchsetzten zu können. Die Motive sind es, die den Lügner für gewöhnlich entschuldigen. Ein sehr gutes Beispiel für eine Lüge dieser Art kommt aus dem 2.

Weltkrieg. Oskar Schindler rettete mit einer Lüge mehr als 10.000 Juden das Leben. Doch lassen wir die edlen Motive mal beiseite. Begegnen wir diesen Lügen auf der Ebene der Politik, erscheinen sie durchaus fragwürdig. Manche Regierungslügen mögen ja einen guten Zweck haben, doch ist dieser Zweck höchst relativ.

Das treffende Beispiel für diese Kategorie wäre Tschnerobyl. Viele Tage verheimlichten die russischen Behörden die Katastrophe, die vielen Menschen das Leben kostete. Hier wird deutlich, dass auch gesellschaftlich akzeptierte Lügen, mit vermeintlicher Sinnhaftigkeit, in gewissen Situationen äußerst fragwürdig sein können.     Grundlose Lügen:   Im allgemeinen hat jede Lüge einen Antrieb und ein Ziel, welches sie zu verwirklichen bestrebt ist. Der Lügner will seinen eigenen Vorteil durchsetzten und etwas mit seiner Lüge erreichen. Doch gibt es auch Lügen, die nicht erkennen lassen, was der Lügner letztendlich von ihnen hat.

Sie sind besonderes irreführend, weil sie sich ja jedem Gesetzt entziehen und die natürliche Ordnung und Sinnhaftigkeit der Lüge auf den Kopf stellen. Hier sollte gesagt werden, dass die Lüge nicht vom Zweck alleine lebt. Es ist immer angenehmer etwas aus Vergnügen zu tun als aus Notwendigkeit, den in einer Lüge ohne Beweggrund steckt mehr Eleganz und Stil. Es ist für den Lügner aufregend seine Fähigkeiten zum falschen Spiel zu testen, er empfindet eine fast sadistische Freude daran, den anderen zu manipulieren. In einer Gruppe wird dieses Bedürfnis noch gesteigert. Das infantile Verlangen sich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen kommt hier zum Vorschein.

Man will sich durch seine Lügengeschichten interessant machen oder die Gruppe unterhalten.         Sich selbst belügen:   Dies ist der letzte überzeugende Beweis dafür, dass allgegenwärtig und notwendig sind. Sind manche der Auffassung das Leben sei ein Kampf so stellt die Lüge sicherlich eine der effektivsten Waffen zu Selbstschutz dar. Sich selbst belügen ist   Selbstbetrug, wir lehnen es ab, uns schmerzliche Ereignisse Bewusst zumachen, uns Situationen zu stellen die wir nicht oder nur schwer ertragen könnten. Wir formen uns die Realität so, wie wir sie gerne hätten. Möglich ist das, weil die Realität oft sehr relativ ist, und somit empfänglich für multiperspektive Interpretationen, von denen wir natürlich diejenige wählen, die uns am einfachsten erscheint.

Um uns selbst hinters Licht zu führen, bedarf es der Fähigkeit- die nicht jeder Mensch besitzt- die eigene Bewusstseinsgrenze herab zu setzten. Bei diesem Prozess stehen sich zwei starke seelische Bedürfnisse gegenüber, einerseits verspürt man den Drang nach der Wahrheit und möchte Bescheid wissen, andererseits würde man alles tun um Enttäuschung und Leid zu vermeiden. Man ist bestrebt die schmerzliche Situation möglichst lange herauszuschieben, welches ganz natürliches Bedürfnis den Menschen darstellt und somit gleichzeitig den Antrieb, sich zu belügen, definiert.  

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