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  Klassik (1786 - 1832)

Klassik (1786 - 1832) Der Begriff "Klassik" leitet sich vom lateinischen Begriff "classicus" ab, was ursprünglich zur obersten Steuerklasse gehörig bedeutete, er bezeichnete also etwas bevorzugtes. In der Neuzeit bedeutet der begriff "klassisch" antik, im Zusammenhang mit harmonisch, vorbildlich. Der Begriff Klassik wird zweifach verwendet: . Als Normenbegriff: Aus der grossen Masse der Dichter werden einige als herausragend angesehen, sie bilden eine Gruppe, die zeitlose Gültigkeit hat, sie werden auch für die Zukunft Bedeutung haben. So sind z.B. heute Goethe und Schiller immer noch Klassiker, obwohl sie immer seltener gelesen werden.

. Als Bezeichnung für eine literarische Epoche: In einzelnen Ländern bezeichnet man bestimmte Epochen als "klassisch", meist steht dies in Verbindung mit historischen Vorgängen oder einer bekannten Persönlichkeit. Die Klassik ist meist eine Reaktion auf ein bedeutendes Ereignis, als Reaktion auf eine chaotische, ungeordnete Zeit. So ist die Weimarer Klassik eine Reaktion auf die Französische Revolution, die Goethe und Schiller als chaotisch empfinden. Spricht man in der deutschen Literatur Klassik, meint man damit die Weimarer Klassik, die Zeit von Goethes Italienreise 1786 bis zu Schillers Tod 1805. Goethe und Schiller selbst bezeichneten sich jedoch nie selbst als Klassiker. Historischer Hintergrund Frankreich war unter Ludwig XIV.

die Vormacht Europas. Die vielen Kriege, die der "Sonnengott" führte, und seine verschwenderisches Leben überforderten jedoch die Wirtschaftskraft des Landes. Adel und Geistlichkeit hatten große Vorrechte, die Bauern wurden ausgebeutet. Zur Lösung der Finanzkrise des Staates berief Ludwig XVI. die Generalstände ein. Der dritte Stand erklärte sich zur Nationalversammlung.

Da die Gefahr bestand, daß der König mit seinen Truppen die Nationalversammlung auflösen konnte, bewaffneten sich zahlreiche Pariser und stürmten am 14. Juli 1789 die Bastille, das verhaßte Staatsgefängnis. Eine Welle von Gewalt überflutete das ganze Land. Im September 1791 erhielt Frankreich eine Verfassung, die auf dem Grundsatz der Gewaltenteilung beruhte. 1792 wurde Frankreich eine Republik. Im Jänner 1793 wurde Ludwig XVI.

wegen Hochverrates angeklagt und zum Tode verurteilt. Die Franzosen sehnten sich nach Ruhe, Ordnung und Sicherheit. Der Mann, der dafür sorgen sollte, stand schon bereit. Er hieß Napoleon Bonaparte. Napoleon ging nun daran, den Staat neu zu ordnen. Seine Krönung zum Kaiser nahm Napoleon im Beisein des Papstes selbst vor (1804).

Napoleon wollte ganz Europa seiner Herrschaft unterwerfen. Seine ehrgeizigen Pläne scheiterten am Widerstands- willen der Völker und der gegen ihn verbündeten Mächte. 1813 besiegten die Verbündeten (Russen, Preußen, Österreicher) die französische Armee. Napoleon dankte ab. Die Sieger verbannten ihm auf die Insel Elba. Ludwig XVII.

, der Bruder des in der Revolution hingerichteten Königs, bestieg den Königsthron. Literarische Form: In dieser zeit benutzte man die Sprache des Gefühlausdrucks mit vielen Interjektionen, unvollständige Sätze, Gedankenstriche, Wiederholungen und Ellipsen. Ebenfalls benutzte man nun individuelle Gefühlsaussagen in Liebes- und Naturlyrik und Hymnen durften von nun an in freien Rhythmen geschrieben werden. Die Autoren versuchten sich jetzt auch an der offene Art des Dramas nach dem Muster von dem englischen Schriftsteller Shakespears. Aber es wurde ebenfalls auf griechische Elemente der Tragödie, wie z.B.

den Chor, zurückgegriffen. Textbeispiele Johann Wolfgang von Goethe: Urworte orphisch. Dämon (1817) Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen, die Sonne stand zum Gruße der Planeten, bist alsobald und fort und fort gediehen nach dem Gesetz, wonach du angetreten. So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen, so sagten schon Sibyllen, so Propheten; und keine Zeit und keine Macht zerstückelt geprägte Form, die lebend sich entwickelt.

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