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  Französicher imperialismus

1. Imperialismus aus heutiger Sicht Zwei wichtige Begriffe vorab: Imperialismus Der Imperialismus ist das Bestreben politischer bzw. territorialer Mächte, Herrschaft über andere Länder oder Völker zu erhalten. Kolonialismus Der Kolonialismus (von frz. colonie) bezeichnet dagegen die wirkliche Besetzung der Gebiete bzw. Unterdrückung der Völker durch die sogenannte Kolonialmacht.

Begründet wird dies durch den Glauben der Kolonialmacht rückständige Völker regieren zu müssen, um ihnen die Wohltaten der Zivilisation und des Christentums zu bringen. Für diese "Wohltaten" glauben sie es sei opportun die fremden Ressourcen für den eigenen Wohlstand zu gebrauchen. Der französische Kolonialismus diente zudem quasi als Schaffung eines Ersatzes für die von Deutschland annektierten reichen Industriegebiete. 2. Die Geschichte des französischen Imperialismus und seine Gründe 2.1 Die Phasen des französischen Imperialismus - Dauer ca.

von 1637-heute - Fünf Phasen lassen sich unterscheiden: 1. Kolonialisierung in Amerika und der Karibik 2. Niedergang des ersten Kolonialreiches 3. Empire Français (Hauptpunkt des Referats) 4. Union Française 5. Françafrique 2.

1.1 Die ersten französischen Kolonien - Ausbreitung vor allem in Amerika und der Karibik - 1682: Frankreich nimmt Louisiana in Besitz - 1637: Besetzung von Martinique und Guadeloupe - 1697: Santo-Domingo wird französische Kolonie - 1664: Gründung der "Compagnie des Indes" durch Colbert Initialisiert wurde die erste Kolonisation durch Louis XIV. 2.1.1.1 Geographische Einordnung - Rot = Kolonie Frankreichs: 2.

1.2 Der Niedergang des ersten Kolonialreiches - Zeitdauer ca. von 1700-1817 - 1769: Die "Die Compagnie des Indes" muss aufgegeben werden, da England Indien in Besitz nimmt. - 1803: Die Louisiane wird an die USA verkauft (15 Millionen Dollar) - 1821: Frankreich verliert Santo-Domingo - Das französische Kolonialreich besteht nur noch aus: Guadeloupe, Martinique und einigen kleinen Handelsniederlassungen (z. B. im Senegal) Verursacht wurde dies vor allem durch Napoleons Krieg in Europa und die Wirren der französischen Revolution 2.

1.3 Das Empire Français - bestand ca. von 1880-1946 - bestand aus: - Frankreich - Französisch-Nordafrika - Französisch-Westafrika - Französisch-Äquatorialafrika - Madagaskar - Guadeloupe, Martinique, Französisch-Guayana - Indochina Initialisiert wurden die kolonialen Bestrebungen vor allem von König Napoleon III. Sie waren auch ein wichtiger Teil von Napoléons Politik, wie das folgende Schaubild zeigt: 2.1.3.

1 Geographische Einordnung 2.1.3.2 Indochina - Französischer Name: Union Indochinoise - die Interessen an Indochina wurden schon durch die "Compagnie des Indes" deutlich - 1858: Entsendung eines militärischen Expeditionskorps - 1860: Eroberung des Mekong-Deltas und Saigon (Cochinchina) - 1862: Kambodscha wird französisches Protektorat - 1874: ganz Annam wird französisches Protektorat - 1884: Tongking wird unterworfen - 1885: Die Dauerkrise mit China führt zum Seekrieg. China verliert den schlecht vorbereiteten Krieg und erkennt die frz. Kolonien an - 1887: Zusammenfassung der einzelnen Teilgebiete zur "Union Indochinoise" - 1893: Luang-Prabang (Teil von Laos) wird zusätzlich unterworfen - 1930: Gründung der vietnamesischen KP unter Ho Tschi Minh - 1940: Einmarsch der Japaner in Indochina - 1945: Proklamierung unabhängiger Staaten (Laos, Vietnam, Kambodscha) - 1946-54: Versuch Frankreichs die Kolonialmacht erneut zu Erlangen (Gegner war hierbei vor allem die Demokratische Republik Vietnam unter Ho Tschi Minh) - 1954: Ende des Krieges; Entstehung von Nord- und Südvietnam 2.

1.3.3 Französisch-Westafrika - Französische Bezeichnung: Afrique-Occidentale Française (kurz AOF) - zum Staatsgebiet gehörten die heutigen Staaten Benin, Guinea, Elfenbeinküste, Mali, Mauretanien, Niger, Senegal und Burkina-Faso - 1854-65: Eroberung des Senegal - 1857: Dakar wird gegründet (Verwaltungssitz des Kolonialministeriums) - 1892: Eroberung des frz. Sudan (heute Mali) - 1892-94: Eroberung des heutigen Benin - 1893: Eroberung der Elfenbeinküste - 1895: Zusammenfassung von Senegal, Sudan, Guinea und Elenbeinküste zu AOF - 1896: Eroberung von Burkina-Faso und Guinea - 1897-99: Eroberung des heutigen Niger - 1899/1900: Eroberung der großen Oasen - 1912: Durchsetzung als Kolonialmacht in Mauretanien - 1922: Eroberung der Kolonie Niger - Annexion der Sahara scheitert an Nomaden Maßgeblich trieb der Général Faidherbe die Expansion in Westafrika voran 2.1.3.

4 Französisch-Äquatorialafrika - umfasste die heutigen Staatsgebiete von: Zentralafrikanische Republik, Tschad, Republik Kongo und Gabun - 1875: Gabun wird frz. Kolonie - 1880-88: Die Republik Kongo wird durch de Brazza besetzt - 1910: Eroberung des Tschad und der Zentralafrikanischen Republik (Gubangui-Chari) - Brazzaville ist Verwaltungssitz Der Forscher "de Brazza" (nach ihm ist auch Brazzaville benannt) 2.1.3.5 Madagaskar - 1642: Erste Landung der Franzosen auf Madagaskar - 1674: Die Franzosen werden vertrieben - 1863: Ermordung des franzosen-freundlich gesinnten Königs Radama II. - wiederholte Anfeindungen seitens der herrschenden Monarchie - 1895: Unterwerfung der herrschenden Monarchin durch Frankreich - 1896: Madagaskar wird frz.


Kolonie - wachsende Unzufriedenheit im Volk (1916 wird eine nationalistische Gesellschaft verboten) - 1942: Briten entsenden Truppen zur Stärkung der Kolonialherrschaft - 1943: Kontrolle der Kolonien geht wieder an Frankreich 2.1.3.6 Französisch-Nordafrika - wichtigster Teil des Empire Français - 1830-1902: Eroberung Algeriens - 1881: Französische Truppen besetzen Tunesien - 1912: Marokko wird französische Kolonie - im 2. Weltkrieg wird Nordafrika zum wichtigsten Stützpunkt der Résistance - Franzosen betrachten es als "unbesetztes Frankreich" - Hintertür um aus Hitlers Europa zu fliehen - Casablanca (mit Visum über Portugal in die USA) Die Geschichte der Kolonie wurde zum Stoff für den berühmtesten Film aller Zeiten: Casablanca 2.1.

3.6.1 Algerien - wird als Teil des französischen Mutterlandes betrachtet - 1830: Eroberung der Hauptstadt Algier durch französische Truppen - 1844: Niederlage von Abd-el-Kader am Isly - 1847: Algerien kapituliert - 1864-71: Aufstände gegen die Kolonialmacht (Deutsch-Französischer Krieg) - 1871: bereits 300.000 frz. Siedler leben in Algerien - 1899-1902: Eroberung der Südterritorien Algeriens - 20er und 30er Jahre: Gründung erster nationalistischer Parteien - wichtiger Stützpunkt der Résistance - 1954: Gründung der "Front de Libération Nationale" (FLN) unter Ali Ben Bella - teilweise 500.000 Mann versuchen die Aufstände niederzuschlagen - Terroranschläge in Frankreich (teilweise mit Unterstützung der deutschen Bevölkerung) - 1958: Arabische Liga erkennt Algerien als Staat an, Unterstützung der FLN durch Tunesien und Marokko; Putsch des frz.

Militärs gegen die 4. Französische Republik und Gründung der 5. Französischen Republik - 1962: Abkommen von Evian bringt die Unabhängigkeit - 1963: Ben Bella wird erster Staatspräsident Befreier Algeriens und Anführer der FLN: Ali Ben Bella 2.1.3.7 Martinique, Guadeloupe und Französisch-Guayana - ältester Teil des "Empire Français" - 1817: Französisch-Guayana wird erobert - dokumentieren die alten Interessen in Amerika - Frankreich konnte sich in Mexiko und Südamerika nicht als Kolonialmacht durchsetzen - befinden sich als einzige Teilkolonie bis heute in französischem Besitz - hinzu kamen einige kleine Inseln (z.

B. Réunion) Raketenstartplatz in Kourou (Hauptstadt von Frz.-Guayana) 2.1.4 Union Française - Beschreibt den Versuch das Empire Français trotz der Aufstände zu erhalten - 1936: Erleichterung zur Erreichung der französischen Staatsbürgerschaft durch Präsident Léon Blum - 1944: Ankündigung während der Konferenz von Brazzaville von Charles de Gaulle die Kolonien mit mehr Selbstverwaltung einem Staatenbund mit Frankreich zu erhalten (Union Française) - 1946: Errichtung des Staatenbundes "Union Française" die vor allem die Verbundenheit der Kolonien mit Frankreich betont - Guinea weigert sich als einziger Staat dem Bündnis beizutreten und fordert die Unabhängigkeit - Charles de Gaulle verkündet, dass Unabhängigkeit und Mitgliedschaft in der Union Française vereinbar seien - Indochinakrieg und Algerienkrieg belasten das Bündnis - zwischen 1956 und 1962 werden die Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen Entließ die Kolonien in die Unabhängigkeit: Charles de Gaulle 2.1.

5 Françafrique - bezeichnet die derzeitigen Verhältnisse Frankreichs mit den ehemaligen Kolonien - häufige Treffen (genannt: sommet francophone) - Frankreich hilft den Kolonien finanziell - bezahlt bei einigen den ganzen Staatshaushalt - Vorrecht aus Ressourcen in den Kolonien (elf-aquitaine) - Hilfe Frankreichs bei der Organisation des Staatswesens - Stationierung von Truppen in den Ex-Kolonien - Frankreich ist bis heute eine Weltmacht Jacques Chirac: "Frankreich hat immer ein geneigtes Ohr für euch..." (über das Verhältnis zu den Kolonien) 2.2 Formen des Imperialismus Drei Formen des Imperialismus: 1. Der Afrikanische und amerikanische Imperialismus - Unterdrückung der Herrscher (Abschiebung ins Exil) - Ansiedlung von Bürgern aus dem Mutterland - Sklaverei, Mißbrauch der Ureinwohner als Arbeiter für die Plantagen - gewaltsame Aneignung von neuen Gebieten - Missionierung 2.

Der indochinesische Imperialismus: - vor allem geprägt von Jules Harmand - Versuch die Lebensumstände der Ureinwohner so zu bessern, dass die die Franzosen als Partner ansehen - keine Antastung der alten Herrschaftsstrukturen (indirekte Herrschaft) - Versuch die einzelnen Gruppen innerhalb des Landes gegeneinander auszuspielen - Wirtschaftliche Bindung an Frankreich 3. Der algerische Imperialismus - Algerien ist Teil Frankreichs - Massenandsiedlung von Franzosen, um das Land in einen Teil des Mutterlandes zu verwandeln - großangelegte Militäreinsätze gegen jegliche Bestrebungen der Unabhängigkeit 2.3 Gründe für den Imperialismus Drei unterschiedliche Felder: 1. Wirtschaftliche Gründe - 1888: Societé d'Economie Industrielle et Commerciale - Ausbeutung der Rohstoffe der Kolonien für die heimische Wirtschaft - Erschließung neuer Märkte (Indochina als Brücke zum Reich der Mitte) - Stützpunkte für Handelsschiffe: "Compagnie des Indes" 2. Politisch-territoriale Gründe - Recht des Stärkeren (falsch auch als "Sozialdarwinismus" bezeichnet) - Missionierung als verdeckte Kolonisation - Macht gewinnen, Ausgleich der Verluste in Europa (Elsaß-Lothringen) - Gleichziehen mit England - Verbreitung der "Wohltaten" der westlichen Kultur und Zivilisation - Raketenstartstation für Europa (Kourou) 3. Persönliche Gründe - Abschiebung politischer Gegner ins Ausland; Verschaffen von Posten - Sohn von Napoleon III.

wird 1858 Chef des Kolonialministeriums - Abenteuerlust von Forschern (la Salle, Cartier, de Brazza, Garnier, Pavie) - Abenteuerlust von Militärs (Faidherbe) 2.4 Ergebnis des Imperialismus für den imperialistischen Staat - Frankreich bleibt trotz der geringen Größe Weltmacht - Französische Truppen können überall stationiert werden - Einwanderer aus Afrika (Probleme der Integrierung) - Frankreich muss hohe finanzielle Ausgaben für Françafrique leisten - Unterstützung von Diktatoren zur Erhaltung der Weltmacht - Waffengeschäfte - Raketen können von "Europa" aus gestartet werden - Französische Sprache als verbindende Sprache unter den Völkern Afrikas - Benutzung von Französisch als Diplomatensprache - neben Englisch ist Französisch die Weltsprache - Selbstvertrauen des Volkes (Frankreich als die "Grande Nation") 2.5 Ergebnis des Imperialismus für das Kolonialvolk - starke Klassenunterschiede zwischen den Einwanderern und den Ureinwohnern - Auflehnung der Kolonialvölker richtet sich auch gegen das System - stärkeres Tendieren zum Kommunismus (Indochina-/Vietnamkrieg) - neue Wege nach Europa (sie werden Mitglied der Euro-Zone) - aufgezwungene westliche Organisationsprinzipien (kein Stammes, sondern Staatensystem) - Bürgerkriege - stärkere Neigung zu Diktatoren (z.B.: Rote Khmer) - Verdrängung der eigenen Kultur (Französisch als Amtssprache) - Ordnung durch Management des Kolonialministeriums ging nach der Unabhängigkeit verloren - Infrastruktur wurde geschaffen 3. Reflexion und Wertung des Imperialismus 3.

1 Wertung des Imperialismus aus europäischer Sicht Für den Imperialismus: - man brachte die Ordnung in die Entwicklungsländer - Infrastruktur für die Entwicklungsländer - Macht über Ex-Kolonien erlaubt den Weltmachtstatus - Industrialisierung im Mutterland wurde durch Rohstoffe der Kolonien gefördert - Arbeitskräfte aus den Kolonien für die heimische Industrie Gegen den Imperialismus: - inhumanes Vorgehen der Expeditionskorps - Bedenken gegen die Zerstörung der heimischen Kultur - geringe Entwicklungschancen für die Ex-Kolonien (es wurde keine wirkliche Aufbauhilfe geleistet) - heute müssen Diktatoren unterstützt werden, um den Weltmachtstatus zu halten - Integrationsprobleme von Flüchtlingen 3.2 Wertung des Imperialismus aus Sicht der Kolonialvölker Für den Imperialismus: - Infrastruktur - finanzielle Zahlungen Frankreichs - Geld und Industrie kam ins Land (durch Einwanderer) - Möglichkeit nach Europa zu kommen - Staatsorganisation - Integration in die westliche Welt (Zivilisation) Gegen den Imperialismus: - Bürgerkriege, Kriege gegen die Kolonialmacht (Abhängigkeitsverhältnis) - Auseinanderbrechen von Familien, Traditionen und Kultur (Zwangsmissionierung) - Fehlen eines sozialen Netzes - Ausbeutung dauert an (durch Unternehmen der Kolonialmacht) - geringe Entwicklungschancen - trotz Rohstoffen kein Reichtum - Phasen von Diktaturen, Chaos - geringes Bildungsniveau, geringer Staatshaushalt

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