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  Geschichte

GESCHICHTE 4 - Zeittafel 4 Die Legende 5 Die Frühgeschichte 5 Ankunft des Buddhismus 5 Zeit der Machtkämpfe 5 Tibet und China 6 19. und frühes 20. Jh. 6 Vordringen chinesischer Truppen 6 Das 17-Punkte-Abkommen 7 Unwirksame Staatsgebietsaneignung 8 Der tibetische Volksaufstand 8 Folgen des Aufstandes 9 Die Kulturrevolution 9 DER 14. DALAI LAMA 10 Die Delegationen des Dalai Lama 11 Der Friedensplan des Dalai Lama 12 DER PANCHEN LAMA 12 HEINRICH HARRER 13 OPTIONEN FÜR DEN KÜNFTIGEN STATUS 13 Integration in die Volksrepublik China 13 Ein Assoziationsabkommen 14 Etablierung als souveräner und unabhängiger Staat 14 Schlußfolgerungen 15 DREI GRÜNDE, WARUM DIE CHINESEN TIBET BESETZTEN 15 Sinisierungspolitik 15 Bodenschätze 15 Militärische Überlegungen 15 DAS ALTE TIBET 15 Das Regierungssystem im „alten Tibet“ 16 Landbesitzverhältnisse 16 AKTUELLE LAGE IN TIBET 17 RELIGION 17 Volksreligiöse Vorstellungen 17 Die Bon-Religion 18 Der Buddhismus 18 Das Leben des Buddha 18 Der Kern der Lehre des Buddha 19 Die vier edlen Wahrheiten 20 Nirvana 20 Der Achtfache Pfad 20 Der Mahayana-Buddhismus 20 Tantrismus 21 Der Tibetische Buddhismus oder Lamaismus 21 Unterdrückung der Religionsausübung 22 VORSTELLUNGEN ÜBER ZEIT, RAUM, DASEIN UND TOD 22 Das Rad der Existenzen 22 Das Tibetische Totenbuch 23 DIE VOLKSTÜMLICHE RELIGIÖSE PRAXIS 24 Das Gebet 25 TIBETISCH – BUDDHISTISCHE GLÜCKSSYMBOLE 25 1. Der Schirm 25 2.

Die Kalasha (Vase) 25 3. Zwei Fische 25 4. Das rechtsdrehende weiße Muschelhorn 25 5. Der Lotos 25 6. Das Siegesbanner 25 7. Der glorreiche Knoten 25 8.

Das Dharmarad 26 MANDALA 26 KUNST UND KUNSTHANDWERK 26 Tibetische Plastiken 26 Aus Lehm oder Ton 26 Aus Metall 27 Thangkas 27 Tibetische Bücher 27 Schmuck 27 FESTE UND FEIERN 28 Neujahr (losar), etwa Februar – März 28 Großes Gebet für den Frieden (Monlam), 4. – 25. Jänner 28 Lichterfest 28 Saga Dawa, etwa Mai/Juni 28 Gartenfest (Lingkha), etwa Juni/Juli 28 Das Pilgerfest, etwa Juli 28 Wettkampfspiele (Damag), etwa August 28 Lhamo-Opern 29 Das Joghurtfest (Zhotön), etwa Ende August 29 Feldsegnung 29 Zeremonienspiele (Cham) 29 DIE KULTURDENKMÄLER 29 LAMAISTISCHE SAKRALBAUTEN 29 Der architektonische Aufbau der Klöster 30 Die Objekte der Verehrung 31 Die Stützen des Glaubens 31 Stupas 31 ERNÄHRUNG 32 Rezepte zum Nachkochen 32 Der Buttertee 32 Momo (mit Fleisch gefüllte Teigtaschen) 32   GESCHICHTE   Zeittafel 2. Jh. v. Chr.

Unter den Völkern mongolischen Ursprungs, die seit Jahrtausenden die tibetische Hochebene besiedeln, entstehen lokale Fürstentümer. 620 Namri Songtsen Gampo wird 1. König Tibets 620 – 649 Regentschaft König Songtsen Gampo, der Tibet zu einem Reich vereint Krieg zwischen Tibet und Tang-China beginnt 779 Der Buddhismus wird Staatsreligion China-Tibet Friedensvertrag Das tibetische Reich zerfällt Gründung des Sakya Klosters 1206 Dschingis wird zum ersten Khan der Mongolen gewählt 1234 Mongolen erobern Nordchina 1247 Sakya Lama begibt sich unter den Schutz der Mongolen 1261 Tibet wird unter Sakya Lama wiedervereinigt 1279 Mongolisch Eroberung Chinas vollendet 1350 Changchub gründet neue säkulare Dynastie 1368 Unter Ming-Dynastie gewinnt China seine Unabhängigkeit von den Mongolen zurück 1409 Der tibetische Mönch Tsongkhapa gründet den Gelugpa-Orden 1578 Alta Khan nennt den führenden Mönch des Gelugpa-Ordens erstmals „Dalai Lama“ 1644 Mandschu besiegen die Ming, erobern China und gründen die Qing-Dynastie 1653 Der 5. Dalai Lama trifft den Qing-Kaiser in Peking Invasion der Dzungaren in Tibet 1720 Qing-Kräfte vertreiben die Dzungaren und setzen den 7. Dalai Lama ein 1854-1856 Nepal – Tibet Krieg 1904 Britische Truppen besetzen Lhasa Invasion und Besetzung Tibets durch die Qing-Armee 1912 Letzter Qing-Kaiser dankt ab, die Republik China beansprucht die Mongolei und Tibet 1913 Tibet erklärt seine Unabhängigkeit 1914 Das Simla-Übereinkommen wird von Tibet und Großbritannien unterzeichnet 1918 Die chinesische Armee wird von Tibetern zurückgeschlagen 1924 Ausrufung der Mongolischen Volksrepublik 1928 Chiang Kai-Shek vereint China 1933 Tod des 13. Dalai Lama 1940 Inthronisierung des 14.


Dalai Lama 1946 Republik China erkennt Mongolische Volksrepublik an 1947 Die britische Mission wird ins unabhängige Indien transferiert 1947-1949 Tibetische Handelsmissionen reisen in die USA, GB, Indien und China Die chinesische kommunistische Partei proklamiert die Volksrepublik China Invasion chinesischer Truppen in Tibet, Volksbefreiungsarmee Chinesen besetzen Lhasa, 17-Punkte-Abkommen wird unterzeichnet Volksaufstand, antichinesische Revolte wird von den Chinesen gewaltsam niedergeschlagen, Dalai Lama flieht nach Indien Chinesisch-Indischer Krieg, China zieht sich wieder zurück Tibetische Exilregierung beschließt demokratische Verfassung für ein zukünftiges befreites Tibet 1965 China konstruiert die „Autonome Region Tibet“ Während der Kuturrevolution zerstören die Roten Garden einen Großteil der tibetischen Klöster 1979 China erlaubt einer Delegation der Exilregierung den Besuch Tibets 1989 Dem Dalai Lama wird der Friedensnobelpreis verliehen   Die Legende   Legenden wissen zu berichten, daß Tibet einst von einem gewaltigen Ozean bedeckt war. Im Yarlung-Tal, südöstlich von Lhasa, zog sich das Meer zurück und brachte zwei Heiratskanditaten ans Licht. Einen Affen und eine böse Riesin. Der Affe steht nicht für die Bosheit, sondern symbolisiert das Gute, die Weisheit. Die Riesin dagegen war eine bedauernswerte und klägliche Gestalt, die in den Bäumen hauste und jammernde Laute ausstieß. Der Affe fühlte Mitleid für der Riesin und das Paar zeugte daraufhin sechs Kinder.

Aus diesen sechs Kindern bildete sich im Lauf der Jahre die tibetische Rasse. Der erste Monarch der nach Tibet kam war dagegen ein Fremder. Als ihn die Tibeter nach seiner Herkunft fragten, deutete er über seine Schulter in Richtung Indien. Die Tibeter glaubten, er sei vom Himmel gestiegen und akzeptierten ihn als ihren König.   Die Frühgeschichte (ca. 500 v.

Chr. – 7. Jh. n.Chr.)   Gesicherte Daten aus der Frühzeit Tibets sind kaum vorhanden.

Anthropologen und Archäologen glauben, daß die ersten Tibeter, mongolische Hirtenvölker mit einer dem Birmanischen verwandten Sprache, vor rund 2500 Jahren aus dem Norden und Osten in das Hochgebirgsland einwanderten. Unter diesen mongolischen Völkern entstanden ca. im 2. Jahrhundert v. Chr. Lokale Fürstentümer.

Zu Beginn des 7. Jahrhunderts wurden die verstreut lebenden Stämme unter Namri Songtsen, Sohn jener Dynastie, die laut Legende 32 Generationen zuvor von einem vom Himmel herabgestiegenen König gegründet worden war, zu einem Königreich vereint. Dieses Königreich lag im Tsangpo-Tal, welches als Wiege der tibetischen Kultur gilt.   Ankunft des Buddhismus (7. – 8. Jh.

n.Chr.)   Die herausragende Bedeutung Songtsen Gampo (620-649), Namri Songtsens Sohn, beruht auf der Einführung des Buddhismus in einem bis dahin der schamanistischen Bon-Religion ergebenen Land sowie der Ausdehnung seines Herrschaftsgebietes weit nach Norden und über Nepal hinaus. Er ebnete seinen Nachfolgern den Weg für eine zweihundertjährige Großmachtpolitik.   Songtsen Gampo war der erste Herrscher Tibets, über den schriftliche Aufzeichnungen vorhanden sind. Er war es, der das Schriftsystem für die tibetische Sprache einführte.

  Während seiner Herrschaft nahm er wichtige Handelsbeziehungen mit China, Indien, und Nepal auf. Als die Grenzen des Königreichs ausgedehnt wurden, waren Chinesen und Nepalesen bemüht, diese imperialistischen Ambitionen zu unterbinden und schlossen zu diesem Zweck Bündnisse, die durch eine Heirat besiegelt wurden. China entsandte eine Prinzessin, und aus Nepal gesellte sich eine zweite Prinzessin hinzu. Der König von Tibet, der sich zuvor schon mit einer tibetischen Frau vermählte, war nun mit drei verschiedenen Frauen verheiratet. Die Frauen aus den fremden Ländern brachten auch eine neue Religion nach Tibet – den Buddhismus. Im Jahr 779 n.

Chr. wurde die Religion zum Staatsglauben erklärt. Vor dieser Zeit waren die Tibeter Anhänger verschiedener Naturreligionen, die alle versuchten, Menschen auf der Erde mit dem Himmel in Einklang zu bringen.   Zeit der Machtkämpfe (9.-17. Jh.

n. Chr.)   Die Großmachtpolitik Tibets wurde durch innere Auseinandersetzungen gestoppt. Der Adel, Gegner des starken Königtums, ging erfolgreich aus diesen Machtkämpfen hervor und setzte als Anhänger der Bon-Religion der Verbreitung des Buddhismus ein Ende. Im 9. Jahrhundert zerfiel Tibet in eine Reihe kleinerer, sich bekämpfender Fürstentümer, begehrt von mongolischen und chinesischen Herrschern.

  Im 11. Jahrhundert setzt eine Renaissance des Buddhismus ein, ausgehend von dem westtibetischen Königreich Guge. Mit dem religiösen Aufbruch kam der lamaistische Klerus in den Besitz großer Ländereien, so daß Ende des 12. Jahrhunderts die Äbte der großen Klöster gleichberechtigt neben den Fürsten standen. Im 17. Jahrhundert gewannen im Kampf der Sekten untereinander die „Gelugpa“ (Gelbmützen), die den mongolischen Titel des Dalai Lama einführten, die Oberhand.

Mit Hilfe der Mongolen konnte sich der 5. Dalai Lama auch erfolgreich gegen die aufstrebende tibetische und Königsdynastie durchsetzen. Sich selbst erklärte er 1642 zum König. Damit war in Tibet zum ersten Mal die weltliche und geistliche Macht in einer Person vereint, und Tibet wurde ein theokratisch geführter Staat. Der Buddhismus überlebte daraufhin nur, weil einige Mönche nach Westtibet und nach Kham im Osten flohen, wo sie diese Religion weiterverbreiteten. Auf den 5.

Dalai-Lama geht auch der Bau des berühmten Potala-Palastes in Lhasa zurück.   Tibet und China   19. und frühes 20. Jh.   Von Anbeginn hatten sich die Tibeter des Zugriffs der chinesischen Nachbarn zu erwehren, die 1720 schließlich doch erfolgreich Tibet zum chinesischen Protektorat erklären. Ab 1723 steht Tibet unter der „Schutzherrschaft“ chinesischer Mandschu-Kaiser.

Sie endete allerdings endgültig, als tibetische Soldaten 1912 Pekings Truppen aus Lhasa vertreiben. Der 13. Dalai Lama proklamiert 1913 die Unabhängigkeit Tibets.  Durch die Unabhängigkeit Tibets werden westliche Länder auf das Königreich aufmerksam. China zeigt intensive Interesse an Tibets Einverleibung, doch dies widerspricht den britischen Vorstellungen einer Sicherheitszone zwischen China und Indien.   1918 dringen chinesische Truppen bis nach Lhasa vor, werden aber von den tibetischen Truppen zum Rückzug gezwungen.

1933 stirbt der 13. Dalai Lama; während des 2. Weltkrieges verfolgt Tibet eine strikte Neutralitätspolitik. 1942 beginnt Tibet seine diplomatischen Bemühungen auszuweiten. Zuallererst mit der traditionell verbundenen Mongolei, begründet durch die engen spirituellen und historischen Bande.   Erst mit Hinweis der britischen Regierung auf den unabhängigen Status Tibets, beginnt sich die US-Regierung näher mit Tibet zu beschäftigen.

Dennoch findet Chinas Forderung auf die Herrschaft Tibets bei der US-Regierung Anerkennung, um die guten Beziehungen zu China nicht zu untergraben. Eine tibetische Delegation übergibt der chinesischen Regierung den sogenannten „Neun-Punkte Plan“ zum Aufbau politisch-diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Tibets Hoffnung ist es, eine freundschaftliche oder zumindest friedliche Beziehung mit China aufbauen zu können.   In China kündigen sich nach dem 2. Weltkrieg große Veränderungen an. So wendet man sich vom Konzept der nationalen territorialen Autonomie zugunsten der nationalen Minderheiten ab, und proklamiert von nun an die Unterordnung unter den chinesischen Gesamtstaat.

1949 schließlich erringen die Kommunisten die militärischen Oberhand über die nationalistische Regierung unter Tschiang Kai-Shek. „Nunmehr forderten die chinesischen Kommunisten von allen Nationalitäten strikte Unterordnung unter den Zentralstaat. In einer Anweisung des Zentralkomitees der kommunistischen Partei vom Oktober 1949 an ihr Nordwestbüro heißt es unmißverständlich: „(...) was die Frage der „Selbstbestimmung“ der nationalen Minderheiten betrifft, so sollte diese heute nicht mehr betont werden.

““   Als eines der vordringlichsten Ziele wird die „Rückkehr Tibets in den Schoß des Mutterlandes“ definiert.   Vordringen chinesischer Truppen   Der 13. Dalai Lama versäumte, die Unabhängigkeit Tibets 1913 völkerrechtlich abzusichern. So marschiert 1950 die „Volksbefreiungsarmee“ der Volksrepublik China bis Lhasa, um Tibet zurück zu erobern. Tibet wendet sich an die Regierung der US, Großbritannien und Indien, in der Hoffnung diese Großmächte würden zu Hilfe eilen. Doch keines dieser Länder will sich so kurz nach dem 2.

Weltkrieg wieder auf ein militärisches Abenteuer einlassen.   Die USA und Indien, aber auch Tibet, verbindet in dieser Phase das gemeinsame Interesse, die kommunistischen Expansionsvorhaben zurückzudrängen. Es darf auch nicht außer Acht gelassen werden, daß 1950 die Kommunisten in Moskau die Kontrolle über Peking fest in ihren Händen halten. Die USA sehen in Tibet ab nun einen Partner im Kampf gegen den Kommunismus, doch bitten sie Tibet, zuerst Indien um Hilfe zu fragen, um Indiens Vormachtstellung in dieser Region nicht zu untergraben.   Als 1950 die PLA (People´s Liberation Army) in Tibet eindringt, sieht die tibetische Regierung nun seine letzte Hoffnung durch die Aufnahme in den Vereinigten Nationen. Doch als ständiges Mitglied des Sicherheitsrates der Vereinigten Nationen mit Vetorecht, ist es unmöglich gegen die Zustimmung Chinas ein positives Votum zu erreichen.

Des weiteren steht auch Rußland einem möglichen Ansuchen mit demselben Mißtrauen gegenüber.   Am 25. August 1950 erklärt der chinesische Außenminister, jeden militärischen Konflikt in der Tibet-Frage vermeiden zu wollen und bittet aus diesem Grund eine tibetische Delegation um Aufnahme von direkten Gesprächen in Neu-Dheli. Als Verhandlungsbasis werden zwei Punkte als gegeben vorausgesetzt: Die Anerkennung Tibets als Bestandteil der Volksrepublik China. Das Überlassen der nationalen Verteidigung chinesischer Obsorge. Noch bevor Tibet die negative Antwort seiner Regierung auf die chinesische Forderung überbringen kann, rücken bereits chinesische Truppen, auf tibetisches Territorium vor.

  Indien richtet eine Protestnote an Peking, worin es Unverständnis für die Aggression Chinas äußert. Chinas Antwort auf das indische Protestschreiben ist klar und unmißverständlich: Man wirft Indien vor, Expansionspolitik betreiben zu wollen und warnt zugleich vor Einmischung innerer Angelegenheiten.   Das 17-Punkte-Abkommen   Unter der Drohung einer möglichen Invasion chinesischer Truppen in Lhasa unterzeichnet Tibet schließlich das sogenannte 17-Punkte-Abkommen. Am 23. Mai 1951 einigten sich die Vertreter der Zentralen Volksregierung und der Tibetischen Lokalregierung über Maßnahmen zur friedlichen Befreiung Tibets. Auf Basis dieses Abkommens verlor Tibet seinen Status als unabhängige Nation.

Da dieses Abkommen vom Dalai Lama nicht mit der nötigen Vollmacht ausgestattet ist, wird das tibetische Siegel, welches eine formale Gültigkeitsvorraussetzung ist, einfach durch ein altes chinesisches ersetzt.   Anders die Darstellung von chinesischer Seite: „Am 24. Oktober 1951 sandte der Dalai Lama ein Telegramm an den Vorsitzenden Mao Zedong, in dem es unter anderem heißt: „Am 23. Mai 1951 haben die Vertreter der beiden Seiten auf der Grundlage der Freundschaft ein Abkommen über Maßnahmen zur friedlichen Befreiung Tibets unterzeichnet. Die Tibetische Lokalregierung , die tibetischen Mönche und Volksmassen unterstützten das Abkommen einstimmig und werden unter Führung des Vorsitzenden Mao Zedong und der Zentralen Volksregierung den in Tibet stationierten Truppen aktiv zu helfen, die Landesverteidigung zu verstärken, die imperialistischen Kräfte aus Tibet zu vertreiben und die territoriale Einheit und die Souveränität des Vaterlandes zu schützen.“   Bis 1951 sind etwa 20.

000 chinesische Soldaten in Tibet stationiert, um so die Kontrolle über das ganze Land zu erreichen. Bei erster Möglichkeit, nach seiner Flucht nach Indien, erklärt der Dalai Lama 1959 zum betreffenden „17-Punkte-Abkommen“: „While I and my government did not voluntarily accept the Agreement, we were obliged to acquiesce in it and decided to abide by the terms and conditions in order to save my people and country from the danger of total destruction.“   Unwirksame Staatsgebietsaneignung   Aus völkerrechtlicher Sicht erfüllt die Eingliederung Tibets in den chinesischen Staatenverband 1951 den Tatbestand der Annexion. Formell wurde im 17-Punkte-Abkommen das Verhältnis der Länder zueinander festgelegt, indem Tibet eine gewisse Autonomie zugesichert wird und China von nun an die auswärtigen Angelegenheiten und die militärische Hoheitsgewalt übernimmt. Doch beruht der Vertrag auf der militärischen Unterlegenheit Tibets und gegen dessen Willen. Gemäß Artikel 52 der Wiener Konvention über das Recht der Verträge ist ein unter Zwang abgeschlossener Vertrag, der eine Besetzung bestätigt, nichtig.

Die Annexion stellt im heutigen gültigen Völkerrecht keinen wirksamen Gebietstitel mehr dar. Somit übt China heute ohne gültigen Gebietstitel die Gebietshoheit über Tibet aus.   Der tibetische Volksaufstand   China fordert unmißverständlich die totale Unterwerfung unter die kommunistische Politik. Tibet soll im Einklang mit den anderen Landesteilen an der modernen Entwicklung teilhaben. Dies soll in Umsetzung von Reformen auf Grundlage des 17-Pnkte.-Abkommens geschehen, womit man auch den Einfluß des Dalai Lama einzuschränken versucht.

Mit Unterstützung der Sowjetunion und den osteuropäischen Staaten beschließt China 1953 den ersten Fünfjahresplan mit Schwerpunkt auf der Entwicklung der Schwerindustrie. Am Ende dieser Periode sind fast alle Betriebe verstaatlicht und die Bauern in Genossenschaften zusammengefaßt.   1958 will Mao Tse-tung innerhalb weniger Jahre die wirtschaftlich fortgeschrittenen Länder in der Pro-Kopf-Produktion einholen. Nun werden die Bauern in Volkskommunen zusammengefaßt und in besonders geförderten Industriebereichen eingesetzt. Dies hat zur Folge, daß viele Länder nicht mehr bestellt werden können und die Ernten verloren gehen. Eine schwere Hungersnot überfällt das Land, der Millionen zum Opfer fallen.

„Ihm, der in militärischen Kategorien dachte, der sich die chinesischen Volksbefreiungsarmee für seine Zukunftsmodelle auserkoren hatte, waren alle Kritiker seiner Vision Verräter, Feinde, die es auszuschalten galt. (...). Konfuzianismus galt als „reaktionär“ und alle Religionen, etwa der das Mitgefühl betonende Buddhismus, waren bloß Opium für das Volk – Gift, wie sich Mao ausdrückte.

“   1954 ist der Aufbau des einheitlichen Verwaltungssystems beendet und China wird nunmehr in sechs große Verwaltungsregionen eingeteilt, die den militärischen Großbezirken entsprechen. Als einzig noch nicht eingegliederte Region bleibt Zentraltibet, in der 1958 noch immer neben der Volksbefreiungsarmee die Religion des Dalai Lama existiert.   Ab Mitte der fünfziger Jahre regt sich der Widerstand in den früheren tibetischen Ostprovinzen, die sich jetzt formell auf chinesischem Boden befinden. Der Dalai Lama beugt sich dem Druck der Volksbefreiungsarmee und entfernt antichinesische Minister aus seiner Regierung. Durch die Verstärkung der chinesischen Truppenkontinents kommt es zu einem Versorgungsengpaß , was die Anspannung in der Bevölkerung weiter steigen läßt.   1954 unterschreibt der Dalai Lama ein chinesisch-tibetisches Handelsabkommen, indem Tibet als „tibetisches Gebiet der Volksrepublik China“ bezeichnet wird, ein außenpolitischer Erfolg Chinas.

Peking versucht einerseits die tibetischen Gebiete durch materielle Entwicklung und Verbesserung der Infrastruktur und andererseits durch die schrittweise Einführung der kommunistisch-„demokratischen“ Reform an sich zu binden.   Es folgt eine Ausradierung des tibetischen Wertsystems, indem der Dalai Lama, Buddha, der Buddhismus und die Mönchsgemeinde als heilig gelten. Bis zur chinesischen Invasion war dieses System nie in frage gestellt worden. Bald wird Lhasa das Zentrum des Widerstandes und noch mehr konzentriert sich alles Interesse auf die Person des Dalai Lama. Dieser versucht immer wieder, durch Zugeständnisse an die chinesische Regierung, Blutvergießen zu verhindern.  Der 10.

März 1959 sollte schließlich ein schicksalhafter Tag in der Geschichte Tibets werden. An diesem Tag sollte der Dalai Lama einer Theatervorstellung im chinesischen Truppenlager beiwohnen. Die Vermutung einer geplanten Entführung durch die Chinesen, versetzte das tibetische Volk in helle Aufregung. Die Tibeter versuchen jeden weiteren Kontakt des Dalai Lama mit den Chinesen zu unterbinden und versammeln sich unterhalb des Potala-Palastes. Die Menschenmasse verlangte den sofortigen Abzug der chinesischen Truppen aus ganz Tibet. Der Dalai Lama wird gegen dessen Willen von den Aufständischen festgehalten, so verliert er und seine Regierung an diesem Tag die Autorität über das Volk.

  Mit den ersten Granateneinschlägen am 18. März 1959 entschließt sich der Dalai Lama zur heimlichen Flucht nach Indien. Schon im Jahre 1959 also findet die gewährte Autonomie somit ihr abruptes Ende, als, nach der Flucht des Dalai Lama die tibetische Regierung aufgelöst und das Land verwaltungsgemäß in das chinesische System eingegliedert wird.   Folgen des Aufstandes   Schon auf der Flucht nach Indien werden dem Dalai Lama die traditionellen Symbole der Herrschaft überreicht und am 26. März 1959 unterzeichnet er eine Proklamation über die Einsetzung einer provisorischen Regierung des unabhängigen Tibets. Bis Ende 1959 sollten 17.

000 Tibeter dem Dalai Lama ins Exil gefolgt sein.   Am 28. März 1959 wird die Auflösung der bestehenden Regierung und die Einsetzung einer neuen kommunistischen Regierung verkündet. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen stimmt 1961 einer von Irland, Malaysia, El Salvador und Thailand eingebrachten Resolution zu – gegen die Stimmen des kommunistischen Blocks – in der China aufgefordert wird, das tibetische Volk nicht weiter seiner grundlegenden Rechte zu berauben. Als auch eine zweite und dritte Resolution der UNO wirkungslos verhallte, stand die Tibet-Frage in der Volksversammlung nicht mehr auf der Tagesordnung.   Im Sommer und Herbst 1964 kommt es zu Studentenunruhen, in deren Folge der neuerrichtete Kulturpalast in Flammen aufgeht.

Dies führt zur Zurücknahme der gemäßigteren Politik der letzten zwei Jahre.   Die Kulturrevolution   Die Zeit von 1966-1976, Zeit der „Kulturrevolution“, war die schlimmste Zeit für die Bevölkerung Tibets. Die Kulturrevolution ist eng verbunden mit der Person Mao Tse-tung und seiner Vorstellung der klassenlosen Gesellschaft.   1958 propagiert Mao den „Großen Sprung nach vorne“, was vorerst nur die Einführung des Kommunismus zur Folge hat. Dann geht man daran die Stahlproduktion zu steigern und die Landwirtschaft zu vernachlässigen. Mao bereitet einen Angriff auf den pragmatisch gesinnten Flügel der KP vor, die in seinen Augen seine Ideale zu verraten scheint.

Mao schaltet die „Machthaber auf kapitalistischem Weg“ aus. Intellektuelle werden als Klassenfeinde betrachtet, es kommt zu blutigen Gefechten und Kampftruppen bilden sich. Die Lage eskaliert und China steht vor einem Bürgerkrieg.   Mao und seine Weggefährten setzten den „Großen Sprung nach vorne“ weiter fort, was China Mitte der 70er Jahre an den Rand eines Zusammenbruchs führt. Durch die Ansiedlung von Industrie, Straßenbauten, Bau von Staudämmen und eines Flughafens wird zwar die Infrastruktur verbessert, aber gleichzeitig die Landwirtschaft vernachlässigt.   Als am 25.

August 1966 die Kulturrevolution ausbricht, richtet sich die Aggression der Chinesen, gemäß dem Auftrag Maos, gegen die alten Ideen, die alte Kultur, alte Traditionen und alte Sitten und Bräuche, vor allem die traditionell sehr einflußreichen Klöster stehen im Mittelpunkt des Zerstörungswahnes des Militärs.   Die Tibeter werden gezwungen ihre traditionelle Kleidung gegen eine chinesische zu wechseln. Sie werden angehalten, Loblieder auf Mao zu singen, ihre traditionellen Tänze müssen sie fortan gegen chinesische Folkloretänze tauschen. Männer wurden kastriert, um die tibetische Rasse auszurotten. Man hat die Tibeter mit Waffengewalt dazu gebracht, eigenhändig ihre Haustiere zu töten, was von Buddhisten wie Mord an einem Menschen empfunden wird. Tausende landeten als politische Gefangene in Gefängnissen.

Dort sollten sie nach chinesischen Richtlinien erzogen werden. Wer sich dagegen aufbäumte, wurde gnadenlos hingerichtet. Mönche und Mönchsanwärter wurden dazu gezwungen, chinesische Frauen zu heiraten und mit ihnen Kinder zu zeugen. Mit dem Tod Maos 1976 geht die Kulturrevolution zu Ende und China erlebt eine Liberalisierung.     Seit 1987 werden systematische Kampagnen von Zwangssterilisationen und Zwangsabtreibung – bis zum 9. Monat – und Tötung Neugeborener durch Injektionen oder Verbrühen durchgeführt.

Durch die „Kulturrevolution“ verringerte sich die Zahl der Klöster und religiösen Stätten nach einer chinesischen Schätzung von 2463 im Jahr 1959 auf zehn im Jahr 1976. Als „Wiedergutmachung“ begannen die Chinesen nach 1980 damit, viele der Klöster wieder zu errichten   Obwohl dem tibetischen Volk seit 1979 wieder größere Freiheiten eingeräumt werden und der Glaube die Verfolgung überlebt hat, besteht zwischen Tibetern und Chinesen immer noch ein gespanntes Verhältnis. Die Umsiedelungspolitik von Chinesen nach Tibet ließ die Tibeter zur Minorität im eigenen Land werden. Die Umwelt wird zunehmend durch Raubbau zerstört – Wälder werden abgeholzt, Mineralien abgebaut. Es werden Atomwaffentests durchgeführt und Atommüll abgelagert. Für die Tibeter ist ihr Land zu einem Gefängnis geworden.

  Der 14. Dalai Lama   Der noch gegenwärtige Dalai Lama, Tenzin Gyatso, ist das 14. geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter. Diese Machtkonzentrierung auf eine Person stellt sicherlich ein Demokratiedefizit dar, es entspricht aber den historischen und traditionell gewachsenen Strukturen, die von den Tibetern noch heute so anerkannt werden.   Dalai ist das mongolische Wort für Ozean und Lama bedeutet auf Tibetisch „spiritueller Lehrer“, daher die Übersetzung „Ozean der Weisheit“ für Dalai Lama. Damit wurde eine Tradition gegründet, die noch heute lebendig ist.

  Lama zu sein ist eine Eigenschaft, die nur wenigen hochrangigen Würdenträgern zugesprochen wird. Gebunden ist diese Funktion nicht unbedingt an ein Mönchsgelübte. Ein Lama ist in den Augen der Tibeter andererseits nicht jeder Mönch, sondern nur derjenige, der in seinem ganzen Wirken vom Geist der buddhistischen Philosophie beseelt ist und eine spirituelle Verwirklichung besitzt, die ihn zu geistlicher Führung befähigt   Wenn ein Dalai Lama stirbt, begibt sich eine Delegation von hohen Lamas und Mitgliedern des Kabinetts, nach Befragung eines Orakels, auf den Weg, um den neuen Dalai Lama zu suchen. Der wunde Punkt dieses Systems ist die Notwendigkeit eines Regenten, während die Reinkarnation, die meist ein Kind ist, aufwächst. Dies hat zur Folge, daß nicht jeder Dalai Lama sofort die Regierung übernehmen kann.   Lhamo Thondup wurde am 6.

Juli 1935 in der tibetischen Nordostprovinz Amdo als fünftes Kind einer Bauernfamilie geboren. Aufgrund einer Reihe von Omen und nach einer Befragung des Orakels hatte der „Suchtrupp“ in Lhamo den 14. Dalai Lama gefunden. Man rief den Jungen, nach tagelanger Huldigung, als spiritueller Führer seines Volkes aus. Lhamo wurde in den Potala-Palast gebracht und gemäß der Tradition wurden ihm die Haare geschnitten, der Kopf geschoren und die kastanienbraune Kutte eines Mönches angelegt. Zusätzlich erhält er einen neuen Namen: Tenzin Gyatso.

  Der Dalai Lama wird einer Ausbildung unterzogen, wobei besonderer Wert auf die Lehre der buddhistischen Philosophie gelegt wird. Eine besondere Freundschaft entwickelte sich mit dem österreichischen Alpinisten Heinrich Harrer.   Heute lebt Tenzin Gyatso in Nordindien, umgeben von einer großen Gemeinde, die ihm ins Exil gefolgt ist. Hier führt der Dalai-Lama die tibetische Exilregierung an, die auf demokratischen Grundsätzen basiert.   Die Aufgaben dieser 1960 gegründeten Regierung sind:   Betreuung der tibetischen Flüchtlinge Pflege der tibetischen Kultur, Religion und Sprache Erziehung und Ausbildung der tibetischen Kinder Bewahrung der nationalen und kulturellen Identität im Exil Verteidigung der nationalen Souveränität des tibetischen Volkes auf der Grundlage einer demokratischen Staats- und Gesellschaftsordnung Fortführung des tibetischen Freiheitskampfes im Interesse der 6 Mio. Tibeter     Die chinesische Regierung forderten den Dalai Lama bereits auf, wieder nach Tibet zurückzukehren.

  Die Delegationen des Dalai Lama   Statt selbst nach Tibet zurückzukehren, schickte der Dalai Lama mehrere Delegationen ins Land, welche die Lage der Bevölkerung dokumentieren sollten. Obwohl die Chinesen versuchten, den Abgesandten nur die staatlichen Musterbetriebe zu zeigen, konnten sich die Beobachter trotzdem ein Bild von der tatsächlichen Situation in Tibet machen. Ihre Berichte waren erschütternd:   1,2 Millionen Menschen sind alleine zwischen 1950 und 1983 dem chinesischen Terror zum Opfer gefallen. Ohne Rücksicht auf die Umwelt hatten die Chinesen Fabriken gebaut, jedoch arbeiteten hier überwiegend chinesische Arbeitskräfte und die Produktion ging nach China. Jeder 10. Tibeter war im Gefängnis, 100.

000 waren in Arbeitslagern Hunderttausende von Quadratkilometern hatten jegliche Vegetation verloren. Ganze Ökosysteme waren zusammengebrochen In Krankenhäusern benachteiligte man die tibetische Bevölkerung gegenüber den chinesischen Siedlern. Der gesamte Schulunterricht wurde auf chinesisch gehalten. Hunger herrschte unter den Tibetern Religion war verboten, Klöster wurden zerstört Zwangssterilisationen und Abtreibungen wurden meist gegen den Willen der tibetischen Frauen durchgeführt   Sämtliche Delegationsmitglieder, die von Tibet zurückkehrten, waren schockiert und konnten nicht begreifen, warum die chinesischen Militärs solche Greueltaten an ihrem Volk verübten, doch sie berichteten auch von erfreulichen Ereignissen. Obwohl die Chinesen die Tibeter über 3 Jahrzehnte grausam unterdrückt und politisch umerzogen hatten, gingen diese trotz Ausgehverbots zu Tausenden auf die Straße, um die Abgesandten des Dalai Lama zu empfangen. Sie wollten wissen, wie es „Seiner Heiligkeit“ gehe oder erbaten einfach nur den Segen der Delegierten.

Der ungeheure Zulauf traf die Chinesen überraschend. Überzeugt, den sozialen Fortschritt nach Tibet gebracht zu haben, glaubten sie die Tibeter auf ihrer Seite. Ideologische Verblendung hatte sie zu einem totalen Realitätsverlust geführt.  Angesichts der grausamen Berichte, welche der Dalai Lama nach Rückkehr der Abgesandten erhalten hatte, entschied er sich, nicht in sein geliebtes Land zurückzukehren.   Am 10. Dezember 1989 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen – in Anerkennung seiner Bemühungen um eine gewaltfreie Trennung Tibets von China.

Fast die Hälfte des Jahres verbringt das geistliche Oberhaupt mit Reisen, um auf die Probleme in Tibet aufmerksam zu machen, um Freunde und Befürworter für eine friedliche Lösung für Tibet zu finden. Er hat Erfolg. Inzwischen existieren in 33 Ländern mehr als 350 Hilfsgruppen und Organisationen, die sich der Situation in Tibet angenommen haben. Unermüdlich wirbt Tenzin Gyatso für die Durchsetzung der Menschenrechte, nicht nur in seiner Heimat Tibet, sondern auf der ganzen Welt.   Der Friedensplan des Dalai Lama   Der Dalai Lama hat einen maßvollen, realistischen Friedensplan vorgelegt, indem er auf historisch und völkerrechtlich begründete Ansprüche Tibets verzichtet. Peking ist bis jetzt noch nicht darauf eingegangen.

  Der Plan sieht folgendes vor: 1. Umwandlung des gesamten Gebiets von Tibet in eine Friedenszone; Beendigung der Politik der Umsiedelung von chinesischen Volkszugehörigen, welche die Existenz der Tibeter als eigenständiges Volk bedroht; Respektierung der fundamentalen Menschenrechte und der demokratischen Freiheiten des tibetischen Volkes; Wiederherstellung und Schutz der natürlichen Umwelt Tibets und Beendigung der chinesischen Ausbeutung Tibets zum Zwecke der Herstellung von Kernwaffen und der Lagerung von radioaktiven Abfall; Beginn ernsthafter Verhandlungen über den künftigen Status Tibets und die Beziehung zwischen den Völkern Tibets und Chinas.   Die rund 6 Millionen Tibeter innerhalb und außerhalb des Landes geben aber die Hoffnung nicht auf. Die Hoffnung, daß die Welt auf die Vorkommnisse reagiert und daß eines Tages ihr Oberhaupt zurückkehren wird. Denn ohne seine Persönlichkeit wäre die Gefahr noch viel größer, daß das tibetische Exil auseinanderbrechen könnte und die tibetische Kultur untergehen würde. „Ich werde oft gefragt, ob ich wütend auf die Chinesen für alles bin, was geschehen ist.

Richtig ist, daß ich manchmal die Geduld verliere, aber dann sorge ich mich um sie und fühle mit ihnen. Ich nehme ihr Leid, ihren Ärger und ihre Unwissenheit in meine Gebete auf (...) und kann ihnen Mitgefühl entgegen bringen. So werde ich mich auch in Zukunft verhalten,“ so sprach seine Heiligkeit, der Dalai Lama am 6.

Mai 1995 in Essen.   Der Panchen Lama   Über die frühere Stellung des Panchen Lama in Tibet wie über seine Rolle bis zu seinem Tod im Jahre 1989 gab und gibt es widersprüchliche Ansichten.   Die chinesische Regierung versuchte Zeit seines Lebens ihn für ihre Ziele einzuspannen und insbesondere, ihn zu benutzen, um die Autorität des Dalai Lama und dessen Regierung in Tibet zu schwächen.   Dem Rang nach war der Panchen Lama nach dem Dalai Lama der zweithöchste geistliche Würdenträger in Tibet. Inzwischen bemühen sich die Chinesen einen von ihnen auserwählte Reinkarnation des Panchen Lama als legitimen Nachfolger des 1989 verstorbenen Panchen Lama einzusetzen.   Diesem Ansinnen war jedoch bisher kein Erfolg beschert.

Die Tibeter lehnen die chinesische Wahl ab, die sie als unqualifiziert ansehen. Auch der Dalai Lama gab seine Zustimmung nicht. Das einzige, was die Chinesen mit dieser Aktion erreichten war, daß die weltliche und geistliche Autorität des Dalai Lama in Tibet noch stärker geworden ist.   Heinrich Harrer   Heinrich Harrer wurde 1912 in Kärnten geboren. Er war Sport- und Geographielehrer, aber auch ein begeisterter Bergsteiger und Skiläufer. 1936 gehörte er der österreichischen Olympiamannschaft an; 1938 glückte ihm die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand, wodurch er sich für eine Himalaya-Expedition qualifizierte.

Während der Teilnahme dieser Nanga-Parbat-Expedition wurde er vom Ausbruch des 2. Weltkrieges überrascht und geriet in englische Kriegsgefangenschaft. Nach mehreren gescheiterten Ausbruchsversuchen gelang ihm 1944 die Fluch aus dem Internierungslager in Nordindien. Zusammen mit seinem Freund, Peter Aufschneiter, erreichte er unter kaum vorstellbaren Strapazen zwei Jahre später die tibetische Hauptstadt. Als eine der ersten Europäer betraten sie Lhasa, die “verbotene Stadt“ Tibets. Harrer wurde Erzieher, Berater und schließlich Freund des jungen Dalai Lama.

Nach dem Einmarsch der Chinesen floh er aus Tibet und kehrte nach Österreich zurück.   Harrers Aufzeichnungen und Fotos vom „Dach der Welt“ zeigen die Menschen im ehemaligen Tibet, ihre Sitten und Vergnügungen, längst zerstörte Klöster und Heiligtümer und bieten einen tiefen Einblick in eine Kultur, die heute so nicht mehr zu erleben ist. Sein Buch „Sieben Jahre in Tibet“ ist eins der bekanntesten Bücher der Welt, es wurde in 48 Sprachen übersetzt. 1997 diente es für den gleichnamigen Hollywoodfilm mit Brad Pitt in der Hauptrolle. Während der Regisseur J.-J.

Annaux die Wandlung Harrers vom knallharten Nazi zum esoterischen Menschenfreund darzustellen versucht, kritisiert Harrer, daß der Film mit seinen wirklichen Erfahrungen nichts zu tun hat. Tatsächlich habe er sich in Tibet kaum mit religiöser Erleuchtung beschäftigt, sondern mit ganz banalen Fragen des Überlebens.   Über die erst kurz vor dem Start des Films ans Licht gekommene Nazivergangenheit Harrers wurde in der Presse ausführlich berichtet. Er selbst sagt dazu, er sei der SS in den 30er Jahren beigetreten, um seinen Berufe als Schullehrer, Bergsteiger und Trainer der Österreichischen Damennationalmannschaft im Abfahrts- und Slalomlauf ausüben zu können. In einem Interview vom Juni 1996 sagte Harrer, daß der Regisseur mit seiner Rolle machen könne, was er wolle, da es ja darum gehe, durch den Film das Anliegen der Tibeter populär zu machen   Optionen für den künftigen Status   Grundsätzlich bieten sich drei Optionen an, die den künftigen Status von Tibet rechtlich regeln könnten:   Die Integration Tibets in die Volksrepublik China Ein Assoziationsabkommen beider Staaten Die Wiederherstellung Tibets als souveränen, unabhängigen Staat   Integration in die Volksrepublik China   „Die Politik der Zentralregierung gegenüber dem Dalai Lama ist konsequent und bleibt auch heute unverändert. Unser grundlegendes Prinzip ist, daß Tibet ein unabtrennbarer Bestandteil Chinas ist.

Über diese grundlegende Frage lassen wir nicht mit uns handeln (...)“, so der Ministerpräsident des Staatsrates der Volksrepublik China, Li Peng, am 19. Mai 1991. Da weder eine Änderung im chinesischen Staatsgefüge, noch ein Zurücknehmen der formellen Ansprüche der Chinesen über Tibet ersichtlich ist, ist diese Option die wahrscheinlichste.

  Dennoch sollte Tibet zumindest die volle Autonomie gewährt werden, im sinne einer politischen oder einer Regierungsautonomie, das heißt Selbstregierung im wirtschaftlichen, religiösen und kulturellen Bereich. In bestimmten Fällen könnte die Kompetenz zum Abschluß internationaler Abkommen in den Bereichen von Kultur und Wirtschaft der Autonomen Region überlassen werden. Genau diese Form der Autonomie ist in der Verfassung Chinas enthalten, Hongkong und Taiwan erhielten so eine Art von Autonomie. Die Zentralregierung Chinas verharrt auf dem Standpunkt, daß diese Form der Regierung nur auf Regionen anwendbar sei, die erst wieder mit dem Mutterland zu vereinen sind, währenddessen Tibet bereits 1951 wieder in den Schoß des Mutterlandes zurückgekehrt sei.   Ein Assoziationsabkommen   Das Konzept der Zusammenarbeit Staaten setzt die Anerkennung der gegenseitigen Souveränität auf gleicher Ebene voraus. Eine Assoziation ist im heute geltenden Völkerrecht gekennzeichnet durch die Anerkennung der typischen Unterordnung und der Delegation von Kompetenzen von dem assoziierten Staat auf den Erststaat, bei gleichzeitiger Beibehaltung des völkerrechtlichen Status eines kontinuierten Staates.

Die grundlegende Züge einer solchen Assoziation sind folgende:   Die Beziehung muß aus freier Zustimmung zwischen zwei souveränen Staaten zusammenkommen; die Bedingungen müssen klar, deutlich und in eine für beide Vertragspartner bindende Form festgehalten werden.   Der Entschluß der Zusammenarbeit muß aufgrund einer freien und freiwilligen Wahl im Sinne einer demokratischen Entscheidung vom assoziierten Staat erfolgen.   Der assoziierte Staat behält seine volle Völkerrrechtssubjektivität bei, delegiert aber einige Kompetenzen - jedoch nicht zwingend - an den Erststaat. Nichtsdestotrotz bleibt es dem assoziierten Staat unbelassen in internationale Beziehungen einzutreten bzw. Verträge abzuschließen.   Die Regierung des assoziierten Staates erledigt innere Angelegenheiten in voller Autonomie, ohne wie auch immer geartete Intervention des Erststaates.

  Das Volk des assoziierten Staaten behält das Recht, den Status ihres Territoriums wann auch immer zu verändern, das heißt auch das Recht hat, ihre Assoziation zu beenden.   Der Abschluß eines Assoziationsabkommen würde den Forderungen Chinas sowie Tibets sehr nahe kommen und den völkerrechtlichen Vorstellungen entsprechen.   Etablierung als souveräner und unabhängiger Staat   Dies wäre auf lange Sicht die befriedigenste Lösung der Tibet-Frage. Demgegenüber stehen die expliziten Interessen Chinas, wenngleich die Unabhängigkeit Tibets eine positive Auswirkung auf die sehr spannungsgeladene Region Zentralasiens haben könnte und gerade dadurch zu Stabilität und Frieden führen könnte.   Als neutraler Staat müßte sich Tibet verpflichten, an keinen Kriegshandlungen teilzunehmen, außer zur Verteidigung des eigenen Territoriums, keinen Bündnissen beizutreten und die Gleichbehandlung aller Staaten garantieren, gleichgültig, ob bei einem bevorstehenden Konflikt oder in einer Kriegssituation.   Die geographische Lage Tibets im Herzen Asien und die Nähe zu den wichtigsten Mächten des Kontinents macht es zu einem der strategisch wichtigsten Ländern in Asien.

Gerade aus diesen Umständen ergibt sich die Attraktivität für eine etwaige Neutralität Tibets. Dieselbe könnte auch die Spannungen zwischen China, Indien und den USA beträchtlich reduzieren.  Tibets Umwandlung in eine solche Friedenszone würde, mehr als jede andere Lösung, dem Wunsch der Tibeter entsprechen, sowohl sich selbst zu regieren, als auch einen bedeutenden Beitrag zum Friedensprozeß leisten zu können.   Schlußfolgerungen   Der augenblickliche Status von Tibet ist unbefriedigend, sowohl hinsichtlich der bestehenden regionalen und internationalen Beziehungen, als auch bezüglich der Mißachtung der Menschenrechte. „Um die Verantwortung für die Geschichte, für die chinesische Nation und für das 1,1 Milliarden zählende Volk, einschließlich der tibetischen Bevölkerung, zu tragen, darf die Zentralregierung hinsichtlich der grundlegenden Frage der Wahrung der Einheit des Vaterlandes nicht die geringsten Kompromisse machen. Die Versuche, gestützt auf ausländische Kräfte, die „Unabhängigkeit Tibets“ zustande zu bringen und das Vaterland zu spalten, sind ein schändlicher Verrat am Vaterland und an der gesamten chinesischen Nation, einschließlich der tibetischen Nationalität,“ so die beharrliche Position der chinesischen Zentralregierung.

  Vorderrangig bleibt die Erfüllung der berechtigten Forderung des tibetischen Volkes für eine würdige Existenz in ihrer Heimat, zweitrangig wird man den zukünftigen Status Tibets überdenken müssen.   Drei Gründe, warum die Chinesen Tibet besetzten   Sinisierungspolitik   Tibet ist ein riesiges Land, es leben dort aber nur wenige Menschen. In China hingegen wächst die Bevölkerung unaufhaltsam und das Land platzt aus allen Nähten. Die chinesische Zentralregierung will in Tibet Millionen von Chinesen ansiedeln, so daß die Tibeter zur Minorität im eigenen Land werden.   Bodenschätze   Tibet verfügt über ein riesiges Vorkommen von Bodenschätzen – Gold, Silber, Kupfer und Uran, um nur einige zu nennen. Sie wurden von den Tibetern nie ausgebeutet, denn sie wollten die Erdgeister nicht stören.

Heute gibt es in Tibet bereits 150 von den Chinesen erbaute Bergbaugebiete, in denen rund um die Uhr Tausende von Bergleuten beschäftigt sind.   Militärische Überlegungen   Tibet ist eine strategisch sehr wichtige Region in Asien. Die Berge lassen sich mit modernen Waffen zu einer uneinnehmbaren Festung ausbauen. Von hier kann man sämtliche umliegenden Länder und Südostasien angreifen.   Das alte Tibet   Kommen heute Touristen nach Tibet, so erreichen sie das Land mit einem Flugzeug, und sie werden mit dem Auto in ein bequemes Hotel inmitten von Lhasa gefahren. Nur die wenigsten können sich vorstellen, wie es früher war – ohne Straßen, ohne Autos – als die Lasten noch auf schmalen Saumpfaden transportiert wurden.

Ob es der Bevölkerung damals besser ging als heute, kann ich nicht beurteilen, glücklicher war sie auf jeden Fall, denn heute beherrschen die Chinesen das Land, und die Tibeter werden von den Militärs unterdrückt.   Sicherlich war das Leben früher auch nicht einfach. Die soziale Ordnung ließ sich als hierarchisch gegliederte Nomaden- und Bauerngesellschaft mit theokratisch-feudalistischen Strukturen umschreiben. Zweifellos war dieses System reformbedürftig, denn eine kleine Minderheit herrschte über die Mehrheit. Klerus und Adel regierten das Land – Korruption war alltäglich. Dessen war sich der 14.

Dalai Lama, Tenzin Gyatso, jedoch immer bewußt, und bereits in seinen Jugendjahren arbeitete er Pläne aus, wie man das System reformieren könnte. Dann kamen ihm jedoch leider die Chinesen zuvor, die seither mit skrupellosen, kolonialistischen Methoden das Land ausbeuten.   Nicht nur Adelige und Großgrundbesitzer waren im alten Tibet mächtig, auch religiöse Institutionen beherrschten dieses Land. Immer wieder mußten sie ihre Macht unter Beweis stellen, vor allem widersetzten sie sich jeglichem Fortschritt und ausländischen Machteinfluß. „In Lhasa (gab es) einen britischen Lehrer, der seinen Schülern das Fußballspielen beibrachte. Eines Tages kam während des Spiels ein Gewitter auf, und die Äbte sagten, die Götter seien zornig.

“   Dieses Beispiel verdeutlicht, daß der Aberglaube in Tibet weit verbreitet war, und selbst die Chinesen konnten den Tibetern den Glauben an ihre Geister nicht austreiben, denn nach Ansicht der Buddhisten bewohnen verschiedene Arten von Wesen die Welt. „In der Erde und im Wasser leben schlangenartige Geister, von derer Wohlwollen der Regen und damit die Ernte abhängt. Im Zwischenbereich tummeln sich die Beschützer der Dörfer und der Familienunterkünfte, die Hausgötter, die in Tälern und auf Felsen hausenden Geister und viele weitere Kobolde, Götter und Naturmächte. Auf Bergspitzen und in himmlischen Gefilden schließlich thronen mächtigere Götter, die das Land, die Religion, sowie die Himmelsrichtungen beschützen.“   Jeder Tibeter mußte bestimmte Riten beachten, um die Götter nicht zu erzürnen, denn das war gefährlich. Sogar während der Feldarbeit verabsäumten sie es nicht, fleißig mystische Formeln aufzusagen.

Trotz ihrer ständigen Angst vor bösen Geistern waren die Tibeter ein glückliches Volk. Sicherlich wäre der Dalai Lama fähig gewesen, ihnen die Angst zu nehmen und über kurz oder lang in seinem – nach unseren Begriffen etwas rückständigen – Land Reformen durchzuführen, doch die Chinesen verwehrten ihm diese Chance.   Freilich rühmen sich die chinesischen Funktionäre heutzutage, daß sie es waren, welche die Leibeigenschaft und die Sklaverei abgeschafft haben, doch andererseits unterdrückten sie die tibetische Bevölkerung auf brutale Art und Weise und raubten ihr jegliche persönliche Freiheit.   Das Regierungssystem im „alten Tibet“   Anfang des 17. Jh. entstand unter dem 5.

Dalai Lama die spezielle tibetische Staatsform, die häufig als lamaistische Theokratie bezeichnet wird. Die Regierung bestand aus den Staatsministern, dem Staatsrat, der Nationalversammlung und der Exekutive. Alle wichtigen Entscheidungen mußten dem Dalai Lama unterbreitet werden. Gemeinsam mit dem Panchen Lama stand er über alle kirchlichen und weltlichen Institutionen.   War der Dalai Lama noch minderjährig, vertrat ihn ein von der Nationalversammlung bestimmter Regent. Um eine effektive Kontrolle zu gewährleisten, wurden alle bedeutenden Posten der Zentralregierung von einem Laien und einem Mönch, also doppelt, besetzt.

Anfang des 20. Jh. arbeiteten in den verschiedenen Körperschaften der Regierung jeweils 175 Mönche und 175 Zivilbeamte. Abstimmungen waren in der Nationalratsversammlung unüblich. Statt dessen wurde solange debattiert, bis sich kein Widerspruch mehr regte. Da die Mönche nur wenig zu verlieren hatten, setzten sie meist ihre Meinung gegen den wohlhabenden Adel durch.

  Landbesitzverhältnisse   Grundsätzlich gehörte alles Land dem Dalai Lama und damit dem tibetischen Staat, der es entweder selbst bewirtschaftete oder verpachtete. Die Klöster und die Adeligen erhielten lediglich ein Bewirtschaftungsrecht, die einen zur Sicherung ihrer wirtschaftlichen Existenz, die anderen als Gegenleistung für ihre Regierungsdienste.   Die Bearbeitung dieser Nutzflächen übernahmen die tibetischen Bauern. Für ihre Frondienste bekamen sie von ihren Lehnsherren in der Regel kleinere Parzellen zur eigenen Bewirtschaftung. Die Pachtverhältnisse unterschieden sich von Region zu Region und können nicht verallgemeinert werden.   Aktuelle Lage in Tibet   Die neue Schreckensherrschaft der Chinesen war für viele Tibeter ein Grund, das Land zu verlassen.

So flüchteten sie ins Exil – in eine ungewisse Zukunft. Früher bevölkerten Händler und Schmuggler die gefährlichen Wege über den Himalaja. Heute sind es die tibetischen Flüchtlinge, welche tagelang, manchmal sogar wochenlang unterwegs sind, um die nepalesische Grenze zu erreichen.   Fünfunddreißig Jahre nachdem der Aufstand gegen die Chinesen niedergeschlagen wurde, und er Dalai Lama mit seinen vielen Anhängern nach Indien floh, folgen ihm die Tibeter immer noch ins Exil.   Die indische Regierung wies den Exiltibetern zwar in beispielloser Freigebigkeit Plätze zu, wo sie ihre Häuser bauen konnten und gewährleistete ihnen noch zusätzliche finanzielle Unterstützung – das, obwohl Indien eine Entwicklungsland ist -, doch an manchen dieser Orte fanden die Flüchtlinge nichts außer einen undurchdringlichen Urwald vor. Trotz ihrer schwierigen Lage verharrten die Tibeter aber nicht in Agonie, sondern begannen sofort mit dem Aufbau einer neuen Existenz.

Sie rodeten den Wald, bauten Getreide an und errichteten bereits nach kurzer Zeit die ersten Zeltstädte, doch das größte Problem war deswegen noch lange nicht aus der Welt geschafft. Viele von ihnen starben weiterhin wegen der ungewohnten Hitze in ihrer neuen Heimat an – für die Tibeter – unbekannten Krankheiten.   Die anfänglichen Schwierigkeiten sind heute nach über 40 Jahren zum Glück überwunden. Die Verteilung der Exiltibeter nach der Größe der Gemeinden geordnet (Stand 1994):   Indien: 100.000, Nepal: 20.000, Bhutan: 2.

000, Schweiz: 2.000, USA: 1.500, Kanada: 500   Die restlichen rund 4.000 Exiltibeter leben in kleineren Gruppen überall auf der Welt verstreut.   Religion   „ Wenn der Metallvogel fliegt und die Pferde auf Rädern dahinrollen, werden die Tibeter über die Welt verstreut sein, und die Lehre Buddhas kommt in die fernsten Länder.“ Prophezeiung des indischen Mönchs Padmasambhava (8.

Jh.)   Es ist nur natürlich, daß aufgrund der Abgeschiedenheit auf dem Dach der Welt die Gedanken der Menschen anders geartet sind, als in der Enge der Städte oder des dichtbesiedelten Landes. Die Gedanken scheinen sich in der unbegrenzten Weite zu verlieren, Wege und Irrwege einzuschlagen, die fern vom richtigen Weg liegen, dem Weg zum Nirvana, zur Erlösung.   Die tiefe Verwurzelung des Menschen in einem Lebensraum, dessen extremen klimatischen Bedingungen er auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist, sowie die Abgeschiedenheit Tibets, haben die Bewohner nach Möglichkeiten suchen lassen, die sich in den Naturgewalten, Krankheiten und Gefahren offenbarenden Kräfte durch Magie und Rituale zu ihrem Vorteil zu beeinflussen.   Volksreligiöse Vorstellungen   Soweit man die Kulturgeschichte Tibets zurückverfolgen kann, wird die Vorstellungswelt der Tibeter von naturreligiösen Vorstellungen geprägt. Grundlage dieser Vorstellungen ist das Erleben der Welt als einer allerorts von Geistern und Dämonen belebten Wirklichkeit.

Diese unsichtbaren Wesen wirken als latente Kräfte und werden häufig als Ursache für Verderben und Krankheiten angesehen, können aber auch begünstigenden Einfluß ausüben.  In der Unterwelt residieren so die Erdherren, im Wasser die Schlangengeister, auf Bäumen, Bergen und Schluchten die Tsän-Dämonen, die man sich als rotfarbige, wilde Jäger vorzustellen hat, und schließlich in der Luft und auf Gestirnen die Himmelsgeister.   Verletzt man den Wohnbereich dieser Wesen, läuft man Gefahr, sich ihren Zorn zuzuziehen. Daher schützen sich die Tibeter mit Amuletten, magischen Symbolen und Opfergaben. Verursachen diese Dämonen großes Unheil, werden sie in „Geisterfallen“ rituell gefangen und gebannt.   Die Bon-Religion   Bevor der Buddhismus im 7.

Jh. nach Tibet eingeführt wurde, herrschte hier eine nur noch ungenau faßbare Religion, die häufig als der ursprüngliche glaube Tibets bezeichnet wird: Die Bon-Religion! Ihre Priester, die Bonpos, verehrten die Gestirne des Himmels. Sie versuchten durch Tier- und Menschenopfer, das Schicksal zu beeinflussen und betrieben magische Praktiken zur Austreibung oder Befriedigung böser Geister.   Mit der Ankunft des Buddhismus unterlag die Bon-Religion einem starken Wandel und näherte sich in ihren Auffassungen immer mehr den Anschauungen der buddhistischen Philosophie an. Gekennzeichnet wird die Bon-Religion durch ausgeprägte Jenseitsvorstellungen und einer Kosmologie, derzufolge die Welt aus einem Ei entstand.   Wenngleich das Bontum im Laufe der Zeit von der Praxis sogenannter „Roter Opfer“, Ritualpraktiken, bei denen Blut vergossen wurde, immer mehr absah und damit den buddhistischen Geboten entgegen kam, vermochte die Bon-Religion in den letzten Jahrhunderten lediglich in abgelegenen Regionen Tibets zu überdauern.

  Im Gegensatz zu den Buddhisten umrunden die Bonpo-Anhänger ihre heiligen Stätten gegen den Uhrzeigersinn und unter ihrem Obergewand tragen die Bonpo-Mönche eine blaue Weste.   Der Buddhismus   Die erste buddhistische Schrift war in Sanskrit geschrieben und eine Legende besagt, sie sei vom Himmel herabgefallen. Diese Schrift stammte aus dem 5. Jh., sie wurde auf tibetisch übersetzt. Später, im 8 Jh.

verbreitete sich der Buddhismus und religiöse Sekten bekamen ihre Form. Eine dieser Sekten war die Gelugpa-Sekte, gegründet wurde sie von Tsongkapa, dem größten Reformer des tibetischen Buddhismus. So verbreitet sich der Buddhismus seit dem 15. Jh. wie ein wildes Feuer, auch auf westliche Länder.   Noch immer übt der Buddhismus eine starke Anziehungskraft auf den Westen aus.

Die Ursache mag in dem friedfertigen Erscheinungsbild der von ihm beeinflußten Kulturen liegen oder in der darstellenden Kunst, die im Bild des in sich ruhenden, lächelnden Buddha ihren Ausdruck findet. Doch vielleicht liegt die Ursache der Anziehungskraft des Buddhismus auch in dem philosophischen Versuch, den Menschen aus allen weltlichen Verstrickungen zu lösen und ihm den Weg zu einem von jedermann erfahrbaren Absoluten zu weisen.   Das Leben des Buddha   Der Buddha lebte vor rund 2500 Jahren in Indien. Er wurde als Sohn eines Königs geboren und Siddharta Gautama genannt, das heißt: „der sein Ziel erreicht“. Bei seiner Geburt prophezeite ein Seher den Eltern, daß das Kind entweder ein großer religiöser Führer oder ein mächtiger Herrscher werden würde. Da der Vater den weltlichen Rang vorzog, suchte er den Jungen von allen Leiden und Unzulänglichkeiten des Lebens, die den Sohn auf religiöse Gedanken bringen könnten, fernzuhalten und umgab ihn mit vielen Sinnesfreuden.

Der Prinz war sehr begabt und lernte schnell alles, was die Lehrer ihm beibringen konnten. Als er erwachsen wurde heiratete er und hatte einen Sohn.   Mit 29 Jahren aber begegnete er auf drei heimliche Ausfahrten dem Leid der Welt: er sah einen alten, einen Kranken und einen Toten. Nachdem ihm klar wurde, daß diese Leiden auch ihm gewiß wären, begann er über die Situation in der Welt nachzudenken. Er verspürte keine Freude mehr an den oberflächlichen Ablenkungen des Palastlebens.   Nachdem er auf einer vierten Ausfahrt einem Mönch begegnet war, der ruhig und friedlich seiner Wege ging, war seine Entscheidung gefallen.

Er flüchtete nachts aus dem Palast, schnitt sich die langen Haare ab und zog das Gewand eines Bettlers an, um sich auf die Suche nach einem geistigen Weg zu machen, der zu einem dauerhaften Glück führen könnte. Er suchte viele Lehrer auf, lernte bei ihnen Techniken der Meditation und übte strenge Askese. Nachdem er die bloße Askese als unzureichend für das Erlangen des höchsten Ziels erkannt hatte, fand er schließlich unter dem Bodhibaum in tiefer Meditation die Erkenntnisse, die man Erleuchtung nennt.   Er hatte damit die Antworten auf seine Fragen nach dem Sinn des Lebens, die sich ihm durch die Begegnungen mit dem Leid stellten, gefunden. Fortan wurde er ein Buddha, ein Erwachter genannt.   Der Kern der Lehre des Buddha   Die für alle Buddhisten gültige, gemeinsame Grundlage der Lehre besagt, daß es vier edle Wahrheiten gibt, die sich mit der zentralen Frage beschäftigen, wie für alle Wesen Leid vermieden und Glück erlangt werden kann.

  Die meisten nicht buddhistischen Religionen sehen den letzten Ursprung von Glück und Leid in einem Gott, der die Wesen geschaffen hat und Herr ihres Schicksals ist. Dieser Gedanke ist den Buddhisten fremd. Die Ursachen für Glück und Leid werden in dem Geist des Erlebenden selbst gesehen. Äußere Bedingungen gelten lediglich als Begleitumstände.   Entsprechend dieser Grundannahme ist der Dreh- und Angelpunkt der buddhistischen Praxis die Geistesschulung. Eine fortlaufende Entwicklung des Geistes ist möglich, da der Geist im Gegensatz zu materiellen Dingen sich Wissen aneignen und so zum Besseren entwickeln kann.

  Betrachtet man die Lehre in ihrer Gesamtheit, so fällt auf, daß der Buddhismus in seiner ursprünglichen Form wesentliche Elemente einer Religion vermissen läßt. Eine transzendente Macht wie Gott, ein Pantheon von Gottheiten und selbst das Element des Kultes fehlen. Daher läßt sich durchaus sagen, daß die Lehre des Buddha ursprünglich mehr eine Philosophie, als eine Religion gewesen ist.   Diese Lehre war nicht mehr wirklich weiterzuentwickeln und in ihren Ansprüchen an die Lebensführung zu hoch, um von einer breiten Masse getragen zu werden. Deshalb bildeten sich viele Unterzweige des Buddhismus. Ich werde in dieser Arbeit jedoch nur den Mahayana-Buddhismus näher erläutern, denn er stellt im Zusammenhang mit Tibet den wichtigsten dar.

  Heinrich Harrer schrieb. „Das irdische Dasein hat keinen hohen Wert in Tibet, der Tod hat keinen Schrecken. Man weiß, daß man wiedergeboren wird, und hofft auf eine höhere Daseinsform im nächsten Leben (...) Ich habe in all den Jahren niemanden getroffen, der auch nur den leisesten Zweifel an der Lehre Buddhas getroffen hätte (.

..)“   Die vier edlen Wahrheiten   Die EDLE WAHRHEIT VON LEID besagt, daß alle Erfahrungen von Glüc

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