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  Der gewebliche rechtsschutz

              Geschichte   5. Klasse   Lösungsversuche der „sozialen Frage“ in Österreich   Bis 1848 hatten die Arbeiter keinerlei politischen Rechte und wurden ausgebeutet (niedrige Löhne, Frauen- und Kinderarbeit, Trucksystem, kein Schutz bei Krankheit und Alter, Arbeitstag von 12 bis 16 Stunden ohne Sonntagsruhe, Wohnungsmisere,...). Die ersten Versuche, sich zu organisieren, scheiterten 1848 (Revolution).

Als Österreich 1867 eine Verfassung erhielt (Zensuswahlrecht!) und die allgemeinen Menschenrechte (Meinungsfreiheit, gleiches Recht ... ) verkündet wurden, konnten Arbeitervereine, später auch Konsumvereine entstehen. Sie durften sich jedoch nicht überregional zusammenschließen, keine politische Tätigkeit ausüben und wurden polizeilich überwacht. De facto aber waren sie bereits an Karl Marx orientiert.

  Vereine zur Erlangung besserer Lebensbedingungen oder höherer Löhne wurden erst nach Demonstrationen 1870 gestattet (Koalitionsrecht, Streikrecht) - Gewerkschaften entstanden Diese nahmen neben der Vertretung der Arbeiter auch soziale Aufgaben wahr (Kranken- und Invalidenkassen). Bald schlossen sie sich zu größeren Fachvereinen zusammen, die z.B. Kollektivverträge für die Arbeiter abschlossen. 1893 kam es zum ersten Gewerkschaftskongreß, auf dem bereits 194 selbständige Gewerkschaften vertreten waren.   Bis 1879 regierten die Liberalen in Österreich, auf ihre Initiative ist die Verfassung von 1867 zurückzuführen.

Es setzte nun für ein paar Jahre ein Wirtschaftsboom ein („Gründerzeit“): Das Eisenbahnnetz der Monarchie wurde verdoppelt, es kam zu einem Bauboom, besonders in Wien, angeregt durch die Bevölkerungsexplosion und die Weltausstellung 1873 - 40% der Miethäuser am Ring wurden in dieser Zeit errichtet und die meisten Prunkbauten begonnen: Rathaus, Burgtheater, Parlament, Universität, Hofmuseen, Börse.   Die Liberalen trafen aber kaum Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Lage der Arbeiterschaft (nur Arbeitsverbot für Kinder unter 10 Jahren, höchstens 10 Std. bis 14 Jahre - aber kaum kontrolliert) - nach ihrer Theorie der Wirtschaftsfreiheit sollte sich der Staat in den Vertrag zwischen Arbeitern und Unternehmern nicht einmischen:   Bezüglich der Regelung der Arbeitszeit für erwachsene, eigenberechtigte männliche, Arbeiter müssen Eingriffe der Gesetzgebung in die freie Entwicklung dieser Verhältnisse, soweit es sich nicht etwa ganz ausnahmsweise um die Verhinderung staatspolizeilich unzulässiger Mißbräuche handelt, als eine Verletzung der Freiheit des mündigen Staatsbürgers angesehen werden.(Anmerkungen zu einem Gesetzesentwurf 1869)  Die Lage der Arbeiter verschlimmerte sich in dieser Zeit eher noch, wie z.B. die Rekrutierungen zeigen: Von je 1000 untersuchten Militärpflichtigen waren untauglich: 1870: 736, 1875: 844, 1882: 870.

  1873 kam es zu einer großen Wirtschaftskrise, ausgelöst durch überhitzte Spekulation (Börsenkrach!) und Mißernten, begleitet von einer Choleraepidemie (436000 Tote in Ö.-U.). 1879 wurde die Reihe liberaler Regierungen durch die konservative Regierung Taaffe (1379-93) abgelöst, die sich vor allem des Kleinbürgartums annahm. Sie führte (neben Repressionen gegen (Marxisten) auch positive staatl. Maßnahmen zugunsten der Arbeiter durch.

  In den siebziger Jahren schuf Karl Freiherr von Vogelsang mit seinem Sozialprogramm die Grundlage für eine christlichsoziele Bewegung. Sie wurde gestützt durch ein Rundschreiben Papst Leos XIII., „Rerum novarum“ (1891). Leopold Kunschak (Wiener Sattlergehilfe) schloß 1892 verschiedene katholische Gesellenvereine (die es schon seit 1846 in Anlehnung an Ad. Kolping gab) zum „christlichen Arbeiterverein“ zusammen, der sich 1907 an die Christlichsoziale Partei anschloß.   Diese Partei entstand aus verschiedenen christl.

Vereinen des Kleinbürgertums (kleine Gewerbetreibende, Handwerker); ihr Programm: Gegen den Liberalismus, für die katholische Soziallehre, Prinzip der Subsidiarität (übergeordnete Gemeinschaft soll nur Aufgaben erfüllen, die von untergeordneter nicht erfüllt werden kann), Betonung der Familie. Die Christlichsozialen werden 1895 zur stärksten Partei im Wiener Gemeinderat Karl Lueger konnte als Bürgermeister bis 1910 ein großes Kommunalprogramm verwirklichen, Kommunalisierung der Energieversorgung und des öffentl. Verkehrswesens, 2. Hochquellwasserleitung, Errichtung vieler Schulen und Spitäler, Schaffung das Wald- und Wiesengürtels (1905).       DIE RUSSISCHE REVOLUTION Ursachen   Aufhebung der Leibeigenschaft (1861), dadurch Verarmung vieler Bauern. Industrialisierung, dadurch ausgebeutete Arbeiter (um 1900: ca.


3 Mill.) Alleinherrschaft das Zaren (russ. Herrschers), gestützt auf Adel und Beamte, dadurch unzufriedene Bürger Niederlagen im 1. Weltkrieg, Hungersnot.   Verlauf Um 1900 Parteitage der russischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei, die sich auf die Lehren von Marx/Engels beruft; die „Bolschewiki“ (= „Mehrheitler“) setzen sich unter der Führung von Lenin (1870-1924) durch: Sie fordern Revolution, die von einer Partei der Arbeiterklasse geführt werden müsse, gestützt auf die armen Bauern. Diese Partei solle zunächst eine Diktatur errichten, bis die Menschen von selbst erkennen würden, daß das sozialistischen System am besten sei für sie.

  1917: Bürgerliche Revolution Der Zar muß abdanken, eine bürgerliche Regierung wird gebildet. Gleichzeitig bestimmen aber in den Städten Arbeiter- und Soldatenräte („Sowjets“) - also eine „Doppelregierung“. Lenin wird im April in Rußland eingeschleust. Er legt die Ziele der Bolschewiki fest: Beendigung des Krieges; Errichtung einer Sowjetrepublik; Nationalisierung von Grundbesitz und Banken; Kontrolle der Produktion. Die Unzufriedenheit nimmt nicht ab, weil die bürgerliche Regierung weder den Krieg beendet noch eine Bodenreform durchfuhrt. Daher:   November 1917: Sozialistische Revolution (Oktoberrevolution) Arbeiter- und Soldatenräte übernehmen die Macht, die Bolschewiki gewinnen darin die Mehrheit.

Reformen: Bodenenteignung, Landverteilung, sofortiger Friedensschluß (Gebietsverluse!). Bei freien Wahlen werden die Bolschewiki nur zweitstärkste Partei; sie schaffen daher eine „Diktatur das Proletariats“ bzw. eine „Räterepublik“. Betriebe und Banken werden verstaatlicht, die Güter zentral verteilt. 1919-1920 Bürgerkrieg: Die Rote Armee unter Trotzki siegt. Seit 1922 - “UdSSR“.

  Quellen zur „Diktatur des Proletariats“ Die Diktatur ist eine sich unmittelbar auf Gewalt stützende Macht, die an keine Gesetze gebunden ist. Die revolutionäre Diktatur des Proletariats ist eine Macht, die erobert wurde und aufrechterhalten wird durch die Gewalt des Proletariats gegenüber der Bourgeoisie, eine Macht, die an keine Gesetze gebunden ist. Die Sowjets sind die russische Form der Diktatur des Proletariats.(W.I. Lenin: Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky)    Sozialistiscne Demokratie beginnt nicht erst im gelobten Land, wenn der Unterbau der sozialistischen Wirtschaft geschaffen ist, als fertiges Weihnachtsgeschenk für das brave Volk.

.. Sozialistische Demokratie ... ist nichts anderes als Diktatur des Proletariats.

Jawohl, Diktatur aber diese Diktatur besteht in der Art der Verwendung der Demokratie, nicht in ihrer Abschaffung, in energischen, entschlossenen Eingriffen in die wohlerworbenen Rechte und wirtschaftlichen Verhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft, ohne welche die sozialistische Umwälzung sich nicht verwirklihen läßt. Aber diese Diktatur muß das Werk einer Klasse und nicht einer kleinen, führenden Minderheit im Namen der Klasse sein.(Rosa Luxemburg: Die russische Revolution)       DER STALINISMUS In der Nachfolge Lenins setzte sich Stalin durch; ab 1929 wer er praktisch Alleinherrscher. Seine Diktatur fand ihren Niederschlag in Presse, Rundfunk, Literatur und bildender Kunst, in Lobpreisungen und hymnenhaften Verherrlichungen seiner Person als „Führer“ und Genius der Menschheit. Dieser Personenkult war von blutigen „Säuberungen“ von Millionen „Gegnern“ (u.a.

Trotzkij) begleitet; mindestens 800 000 Parteiangehörige und die Hälfte aller Offiziere wurden getötet. 1936-38 wurde ein Großteil der alten Führungsgarnitur in großen „Schauprozessen“ hingerichtet. Stalins Stütze war eine „neue Klasse“ aus technischer Intelligenz, Bürokratie und Militär, die auch Privilegien bekam.   Im Bereich der Wirtschaft gelang es Stalin, mit Hilfe von Fünfjahresplänen innerhalb von zwei Jahrzehnten den russischen Agrarstaat in den zweitgrößten Industriestaat der Erde zu verwandeln.   Der erste Fünfjahresplan wurde 1928 in Kraft gesetzt: Mehrere hundert Wissenschaftler und Praktiker hatten zunächst empirisch alle vorhandenen Fabriken, Anbauflächen usw. und ihre Leistungen festgestellt, und von da aus Planziele berechnet, auch neue Produktionsarten geplant.

Ein zweites Ziel war eine Verstärkung der Sozialisierung (die Privatwirtschaft sollte zurückgehen).   Ganz im Vordergrund stand die Produktionsgüterindustrie (für den Konsum sollte angespart werden - Sparkassen wurden errichtet). Leistungsanreize zusätzlich zu den in Aussicht gestellten Steigerungen des Volkseinkommens waren Prämienverteilungen, Auszeichnungen usw.   Tatsächlich wurden die Pläne z.T. erfüllt oder übertroffen, aber in anderen Teilen gar nicht, wodurch es zu Differenzen kam, die von neuen Plänen ausgeglichen werden mußten.

  Besonders das zweite Ziel wurde nur unter großen Opfern erreicht: Verstaatlichungen waren z.T. überstürzt, die Kulaken (russ. Großbauern) reagierten unwillig, indem sie z.B. Sowchosen sabotierten oder vor Eintritt in die Sowchose das eigene Vieh schlachteten; daraufhin befahl Stalin die „Liquidierung der Kulaken als Klasse“, wodurch 1,5 - 2 Milionen Kulaken mit ihren Familien deportiert und zu Zwangsarbeit verurteilt wurden.

1932 gehörten fast 99 % aller Landwirte den Kollektivbetrieben an. Erfolge und Problematik des Nationalismus Zusammenschluß kleinerer Länder zu einem Staat Entstehung einer deutschen Nation Das „Heilige Römische Reich“ mit einem Habsburger an der Spitze bestand bis zu den napoleanischen Kriegen, allerdings hatte der Kaiser in den. zahllosen kleinen Fürstentümern wenig Macht. Es hatten sich zwei starke Mächte herausgebildet, nämlich Preußen (mit einem König an der Spitze) und Österreich (seit 1804 Kaisertum, durch kluge Heiratspolitik und besonders durch die Türkankriege weit nach S und SO ausgedehnt). Auf dem Wiener Kongreß schuf man einen „Staatenbund“ (umfaßt nur Teile Österreichs und Preußens).  Als sich 1848 im Gefolge der Revolution eine „deutsche Nationalversammlung“ bildete (auf Einladung liberaler Politiker), wurde das Thema eines einheitlichen deutschen Staates intensiv diskutiert.

Das Wesen einer Nation wurde dabei über.die Sprache und die Kultur eines Volkes definiert. Eines der Hauptprobleme war, ob man in diese Nation Österreich als Ganzes einbeziehen sollte („großdeutsche Lösung“), oder ob man nur die mehrheitlich deutschen Gebiete einschließen sollte („kleindeutsche Lösung“). Der Führungsanspruch wäre in dieser Nation dann bei Österreich bzw. Preußen gelegen. Preußen entschied schließlich den Führungskampf für sich: Nach dem Sieg über Österreich (Schlacht bei Königgrätz 1866) und über Frankreich (1871) wurde das „deutsche Kaiserreich“ proklamiert - mit dem preußischen König als deutschem Kaiser und einem Reichskanzler (damals Otto Bismarck) an der Spitze.

  Entstehung Italiens 1858/59 gewann das Königreich Sardinien-Piemont in der Schlacht von Magenta und Solferino (= Anlaß zur Gründung das Roten Kreuzes durch Henri Dunant) gegen Österreich und konnte bis 1860 fast alle Gebiete der Halbinsel ins Königreich integrieren. 1866 kam Venetien, 1870 der Kirchenstaat dazu (Rom wurde besetzt).   Lösung einzelner Staaten aus übernationalen Reichen   Als erstes zeigt das Osmanische Reich Auflösungserscheinungen: 1878 wurden Serbien, Rumänien und Montenegro unabhängig, 1908 Bulgarien, 1913 Albanien. Zu dieser Zeit gärte es auch schon im Habsburgerreich: 1867 kam es zu einem „Ausgleich“ mit Ungarn (man hatte nur mehr wenige Ministerien gemeinsam), das Parlament war jahrelang durch den Nationalitätenstreit lahmgelegt. Eine echte Nationsbildung gelang nicht, weil die Einheit eigentlich nur durch den gemeinsamen Kaiser und die Staatsorgane (Bürokratie, Armee) gegeben war. Da die Sprache mehrheitlich deutsch war, erstrebte eine aktive Minderheit, die sich in der „Deutschnationalen Partei“ zusammenfand, das „Ziel endlicher Wiedervereinigung der früher zum Deutschen Bund gehörig gewesener Ländergebiete Österreichs mit Deutschland“ (Programmentwurf 1868).

Noch in der 1. Republik waren die meisten Parteien entweder für die Wiedervereinigung mit Deutschland oder sahen Österreich als „deutschen Staat“.   Von Nationalismus können wir dann sprechen, wenn die Loyalität zur Nation gegenüber allen anderen sozialen Bezügen (z.B.: westliche Welt, demokratische Länder, Klasse, ..

.) in den Vordergrund rückt, unter Umständen so stark, daß man dafür zu sterben bereit ist. Die Idiologie des Nationalismus kann der Integration bestimmter Gruppen gegenüber anderen dienen, zum Beispiel um territoriale Schranken zu beseitigen (vgl. Nationsbildung in Italien, Deutschland) oder um sozialen Gegensätzen entgegenzuwirken bzw. sie zu verschleiern (vgl. Nationalsozialismus).

Die Idiologie des Nationalismus kann auch der Segration (Absonderung) gegenüber „Fremdnationen“ dienen; dies kann bedeuten: Anspruch auf Dominanz über andere Nationen - diese werden dann gegenüber der eigenen abwertet, um das Selbstwertgefühl zu steigern (vgl. Nationalsozialismus) oder Abwehr solcher Dominanzansprüche, wie das in Autonomiebestrebungen vieler Volksgruppen zum Ausdruck kommt (vgl. Befreiungsbewegungen in den afrikanischen Staaten, Palästinenser, Iren in Nordirland und Südtirolkonflikt in den 60er- Jahren). Oft wollen solche Volksgruppen keine eigene Nation bilden, sondern mit der Mehrheitvolksgruppe friedlich in einem Staat zusammenleben, ohne auf ihre eigene Kultur und Tradition zu verzichten dabei sind sie aber dem Vereinheitlichungsdruck der Mehrheitsbevölkerung ausgesetzt (vgl. Basken in Spanien, Bretonen in Frankreich, Slowenen in Österreich, ..

.).       Der Kampf zwischen Föderalismus und Zentralismus   Das neoabsolutistische System setzte sich durch diese außenpolitischen Mißerfolge einer starken Kritik aus. Gleichzeitig ging der Kampf zwischen den Anhängern des Föderalismus und jenen des Zentralismus weiter. Immer lauter wurde der Ruf nach einer Konstitution, einer Verfassung. Die Deutschliberalen (Angehörige der deutschsprachigen, bürgerlichen Oberschicht) wollten nur eine sehr beschränkte Autonomie der Kronländer zulassen.

Als Anhänger des Zentralismus forderten sie einen straff geführten und von Wien aus gelenkten Einheitsstaat mit überwiegend deutschen Beamten.   Ihre Gegner, besonders Tschechen und Ungarn (Magyaren) vertraten den Föderalismus (lat. foedus= Bund), eine Staatsform mit autonomen Einzelstaaten. Sie forderten daher mehr Rechte für die Landtage, in denen mit wenigen Ausnahmen Nichtdeutsche die Mehrheit bildeten. So kam es in den sechziger Jahren zu mehreren Versuchen dem einen oder dem anderen Prinzip zum Durchbruch zu verhelfen   Das föderalistisch orientierte Oktoberdiplom (1860), das vor allem den Ungarn große Zugeständnisse machte, wurde von den Deutschliberalen völlig abgelehnt. Das Februarpatent (1861) vertrat mehr liberales und zentralistisches Gedankengut: Der Reichsrat, das Parlament für den gesamten Staat, bestand aus zwei Kammern, dem Herrenhaus und dem Abgeordnetenhaus.

Das Herrenhaus setzte sich aus erblichen und vom Kaiser auf Lebenszeit ernannten Mitgliedern zusammen. Die Mitglieder des Abgeordnetenhauses wurden von den Landtagen entsandt. Die Landtage der einzelnen Kronländer setzten sich aus vier Kurien (lat. = Abteilungen eines Volkes, Interessengruppen) zusammen: Großgrundbesitzer, Handels- und Gewerbekammern, Städte und Märkte, Landgemeinden. Wahlberechtigt waren alle erwachsenen Männer, die mindestens zehn Gulden Steuer zahlten („Zehnguldemmänner“). Dieses Zensuswahlrecht, an Besitz, Einkommen oder Steuerleistung gebunden, gewährte nur 6% der Gesamtbevölkerung das Wahlrecht.

  Nur mit Hilfe dieses undemokratischen Kuriensystems, das die dritte und vierte Kurie zugunsten der ersten sehr benachteiligte und einem sehr großen Teil der Bevölkerung (Fabrikarbeitern, Landarbeitem, Frauen ) überhaupt kein Wahlrecht zubilligte, glaubten die Deutschen die Mehrheit in den Landtagen und im Abgeordnetenhaus halten zu können. Alle nichtdeutschen Nationen lehnten daher das Februarpatent ab.     Der deutsche Dualismus   1862 war Otto von Bismarck von Wilhelm I zum preußischen Ministerpräsidenten bestellt worden . Dieser wollte die Lösung der „Deutschen Frage“ zugunsten Preußens selbst mit Gewalt erreichen. Bewußt verschärfte er den preußisch-österreichischen Konflikt in der schleswig-holsteinischen Frage. Es kam schließlich zum Zweifrontenkrieg Österreichs gegen Preußen und Italien.

Wegen der waffentechnischen Unterlegenheit des österreichischen Heeres (Niederlage bei Königgrätz, l866) ging der Krieg verloren .   Gegenüber Preußen mußte Österreich auf seine seine Mitgliedschaft im Deutschen Bund verzichten und die Einverleibung Schleswig-Holsteins durch Preußen anerkennen. An Italien mußte Venetien abgetreten werden. Damit hatte Österreich seine „Vormachtstellung“ in Deutschland und in Oberitalien einigebüßt.   Der österreichisch-ungarische Ausgleich Da Österreich nicht nur außenpolitisch isoliert, sondern auch innenpolitisch stark belastet war, mußte sich Franz Joseph mit den Magyaren verständigen. Im Februar 1867 wurde der Ausgleich mit Ungarn beschlossen.

Mit der Vollendung des staatsrechtlichen Dualismus („Zweiheit“) bestand die Monarchie aus zwei Teilen: In der westlichen Reichshälfte („Zisleithanien“) dominierte das deutsche Element, in der östlichen („Transleithanien“) das magyarische (die Leitha war bis 1921 Grenzfluß zwischen Österreich und Ungarn).   Gemeinsam waren den beiden Reichshälften die Außenpolitik, die Armee und die Finanzen (Realunion). Die Österreichisch-ungarische Monarchie kannte daher drei gemeinsame kaiserliche und königliche (k. u. k.) Ministerien, („Reichsministerien“), die beiden Parlamenten (in Wien und in Budapest) verantwortlich waren.

Franz Joseph wurde in Budapest zum König von Ungarn gekrönt.   Den Behörden und ihren Vertretern, die nur Angelegenheiten der ikm Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder (erst ab 1915 wurde dafür die offizielle Bezeichnung Österreich eingeführt) behandelten, wurden die Buchstaben „k. k“ (kaiserlich-königlich) und den für rein ungarische Angelegenheiten zuständigen der Buchstabe „k.“ (königlich) vorangestellt.   Während die Polen ihre eigene Landessprache als Amtssprache durchzusetzen vermochten, drangen die Tschechen mit ihren nationalen Forderungen nach einer Personalunion mit Österreich und einer rechtlichen Gleichstellung Böhmens mit Ungarn nicht durch. Die Deutschen und die Magyaren lehnten dies ab.

Daraufhin verschärfte sich der Nationalitätenkampf vor allem in Böhmen.   Das neue Wahlrecht von 1871 brachte eine geringfügige Verbesserung: Die Abgeordneten zum Reichstag wurden nicht mehr von den Landtagen, sondern direkt von den Wahlberechtigten der vier Kurien gewählt.   Nach dem Selbstmord des Kronprinzen Rudolph (1889) wurde Erzherzog Franz Ferdinand, der für einen Trialismus („Dreiheit“) an Stelle des Dualismus eintrat, neuer Thronfolger. Der Erste Weltkrieg Spannungen zwischen den europäischen Großmächten   Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs gab es in Europa fünf Großmächte: Deutsches Reich, England, Frankreich, Österreich-Ungarn, Rußland.   Die europäischen Mächte und die USA brachten in scharfem Konkurrenzkampf untereinander die übrige Welt unter ihren Einfluß (Imperialismus). Kriegerische Auseinandersetzungen waren naheliegend, viele Krisen die Folge.

  Diplomatie verhinderte zunächst einen großen Krieg zwischen den europäischen Mächten. Eine zentrale Rolle darin spielte seit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 Reichskanzier Otto von Bismarck. Unter seiner Federführung entstand ein kompliziertes Bündnissystem, das von dem Gedanken eines „Gleichgewichts der Kräfte“ getragen wurde.   Fixpunkte in diesem System waren für Bismarck:   Frankreichs unversöhnliche Haltung nach dem Verlust von Elsaß-Lothringen (1871) Freundschaft mit Österreich-Ungarn, das nach der Niederlage bei Königgrätz 1866 großzügig behandelt worden war. Ein „Zweibund“ (1879) festigte die Freundschaft.  England konnte von Bismarck nicht als Bündnispartner gewonnen werden („splendid isolation“).

Mit Rußland gelang jedoch 1887 ein „Rückversicherungsvertrag“, der die beiden Staaten zu gegenseitiger Neutralität bei Konflikten mit Dritten verpflichtete. In einem geheimen Zusatz wurden Rußlands Interessen an den türkischen Meerengen anerkannt.   Nach der Entlassung Bismarcks durch Wilhelm II (1890) vollzog Deutschland in seiner Außenpolitik eine deutliche Wende: Er verlängerte den Rückversicherungsvertrag mit Rußland nicht. Die Deutschen vertrauten nun mehr als bisher auf ihre Stärke und betrieben eine aggressive Politik, die ihnen nicht nur neue Kolonien bescheren, sondern auch Weltgeltung verschaffen sollte. Rückhalt gab ihnen ihre Wirtschaft, die sich mit enormer Dynamik entwickelte.   Das beunruhigte die anderen europäischen Großmächte und führte dazu, daß sie sich nach und nach gegen Deutschland verbündeten.

Zuvor mußten sie noch ihre Konflikte untereinander bereinigen. Frankreich und England verständigten sich 1898 über Afrika und schlossen 1904 ein Bündnis („Entente cordiale“). 1907 konnten sich England und Rußland über Afghanistan und Persien einigen.   Wettrüsten Das zunehmende Wettrüsten zur See und zu Lande untergrub die diplomatischen Bemühungen und verstärkte die gegenseitigem Bedrohungen. Starken Einfluß hatte die These eines amerikanischen Marinehistorikers, daß ohne „Sea-power“ (gepanzerte Schiffe mit großen Kalibern) eine Weltmachtstellung nicht möglich sei. Vor allem England und Deutschland traten hier in Konkurrenz zueinander.

Das Flottenprogramm, das der deutsche Großadmiral Alfred von Tirpitz entwarf, erforderte große finanzielle Mittel. Diejenigen, die das Budget dafür im Reichstag bewilligten, stützten sich auf die Theorie des Totrüstens. Neue Feindbilder wurden geschaffen: Die Deutschen ängstigten sich vor der „Piratennation England“. Tirpitz prognostizierte, das Reich werde im Konfliktfall „auf den Stand eines armen Ackerbaulandes zurücksinken“, wenn es keine überlegene Flotte habe, weil die Briten dann den deutschen Industrieexport blockieren würden. Bereits damals argumentierten manche auch mit der Sicherung der Arbeitsplätze.   Ein „Flottenverein“ (bis zu 1,1 Mio.

Mitglieder) trug die plötzliche Begeisterung für die Marine ins Volk, was sich u.a. in der Beliebtheit von „Matrosenanzügen“ niederschlug. Eine bedeutende Unterstützung kam auch vom „alldeutschen Verband“, der für die Verwirklichung deutscher Kolonien kämpfte.   Kaiser Wilhelm stand trotz seiner Verwandtschaft mit dem englischen König an der Spitze der Flottenfanatiker. Die Gegner blieben in der Minderheit.

Die Sozialdemokraten lehnten, von Beginn an das Tirpitz-Programm ab.   Als im Ersten Weltkrieg die Kriegsschiffe Englands und Deutschland tatsächlich aufeinanderprallten, zeigte sich deutlich die Fehlentwicklung dieses Wettrüstens: 1916 fand in der Nordsee, im Skagerrak, die größte Seeschlacht aller Zeiten statt. Das Gesamtgewicht der Schiffe betrug auf englischer Seite über 1 Mio. t, auf deutscher Seite über 600.000 t. 60.

000 Briten kämpften gegen 45.000 Deutsche, wahrscheinlich starben über 8000 Seeleute. Es gab keinen eigentlichen Sieger, die relative Bedeutungslosigkeit der Flotte für den Kriegsverlauf zeigte sich mit Fortdauer des Krieges immer klarer.   Begeisterung für den Krieg Weite Teile der Bevölkerung aller europäischen Großmächte ließen sich für den Krieg begeistern. Nicht nur führende Militärs propagierten ihn, sondern sogar die Kirche begrüßte ihn als „Prüfung Gottes“. Als der Krieg tatsächlich ausbrach, konnten sich die Heere des Ansturms Freiwilliger kaum erwehren.

In Deutschland meldeten sich 1,3 Millionen Männer zu den Waffen, in Frankreich 1,1 Mio., in Österreich-Ungarn 460.000. Es kam zu Massenverbrüderungen mit gemeinsamem Absingen nationaler Lieder. DerTod auf dem Schlachtfeld wurde romantisch verklärt.   In den Köpfen setzten sich Bedrohungsbilder fest: Die Deutschen betrachteten den Krieg als Existenzkampf der Germanen gegen die von den Romanen und Angelsachsen unterstützten Slawen.

Engländer und Franzosen sahen die gesamte Zivilisation durch den „Pangermanismus“ der barbarischen, eroberungslüsternen Deutschen bedroht, sie kämpften gegen den „preußischen Militarism us“.   Ursachen der Kriegsbegeisterung Es fällt heute, nach der Erfahrung der beiden Weltkriege, schwer, Erklärungen für diese Kriegsbegeisterung zu finden. Neben der nationalistischen Propaganda lassen sich aus den Quellen folgende Motive finden:   Sehnsucht nach Befreiung aus schlimmen Zuständen Hoffnung auf eine radikale (schnelle und eindeutige) Lösung von Konflikten (z.B. in Richtung einer sozialistischen Gesellschaft oder der Festigung des Obrigkeitsstaates) Darwinistische Anschauungen: Krieg als Ausleseprozeß, um Tüchtigkeit zu beweisen, Macht zu erlangen In Deutschland kam noch die besondere Geltung militärischer Ideale hinzu, da ja die nationale Einigung im Krieg gegen Frankreich (1871) erfolgte.   Die Friedensbewegung Die Gedanken der Friedensbewegung fielen auf wenig fruchtbare Böden, obwohl sie bereits um 1900 international organisiert war.

Zwei Österreicher beteiligten sich daran in führender Position und erhielten für ihr Wirken den Nobelpreis: Berta von Suttner (sie schrieb 1889 den Bestseller „Die Waffen nieder“) und Alfred Fried (er gründete 1892 die „Deutsche Friedensgesellschaft“, die es auf etwa 10.000 Mitglieder brachte). Diese Friedensbewegung forderte Abrüstung und die Einsetzung von Schiedsgerichten bei internationalen Streitigkeiten. Es kam zwar zu zwei Haager Friedenskonferenzen (1898 und 1907), die aber keine Änderung der aggressiven Politik bewirken konnten.   Erich Maria Remarque schrieb 1928 den Roman „Im Westen nichts Neues“, in dem er eigene Erlebnisse als Frontsoldat verarbeitete. Er schildert den Alltag an der Front.

  Wir sehen Menschen leben, denen der Schädel fehlt, wir sehen Soldaten laufen, denen beide Füße weggefetzt sind, sie stolpem auf den splittemden Stümpfen bis zum nächsten Loch; ein Gefreiter kriecht zwei Kilometer weit auf den Händen und schleppt die zerschmetterten Knie hinter sich her; ein anderer geht zur Verbandsstelle, und über seine festhaltenden Hände quellen die Därme; wir sehen Leute ohne Mund, ohne Unterkiefer, ohne Gesicht, wir finden jemand, der mit den Zähnen zwei Stunden die Schlagader seines Armes klemmt, um nicht zu verbluten, die Sonne geht auf, die Nacht kommt, die Granaten pfeifen, das Leben ist zu Ende. Doch das Stückchen zerwühlter Erde, in dem wir liegen, ist gehalten gegen die Übermacht, nur wenige hundert Meter sind preisgegeben worden. Aber auf jeden Meter kommt ein Toter. Wir werden abgelöst. Die Räder rollen unter uns weg, wir stehen dumpf, und wenn der Ruf „Achtung - Draht“ kommt, gehen wir in die Kniebeuge. Es war Sommer, als wir hier vorüberfuhren, die Bäume waren noch grün, jetzt sehen sie schon herbstlich aus, und die Nacht ist grau und feucht.

Die Wagen hatten, wir klettern hinunter, ein durcheinandergewürfelter Haufe, ein Rest von vielen Namen. An den Seiten, dunkel, stehen Leute und rufen die Nummern von Regimentern, von Kompagnien aus. Und bei jedem Ruf sondert sich ein Häuftein ab, ein karges, geringes Häutfein schmutziger, fahler Soldaten, ein furchtbar kleines Häutfein und ein furchtbar kleiner Rest.   Die Krise Es ist kein Zufall, daß der Erste Weltkrieg am Balkan begann, da die politische Lage dort besonders instabil war. Der Grund dafür liegt einerseits im Zerfall des Osmanischen Reiches, andererseits im intensiven Interesse der Großmächte, vor allem Österreich-Ungarns und Rußlands, an diesem Raum.   Als der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand Manöver in Sarajewo besuchte, wurden er und seine Frau erschossen.

Der Attentäter, Gavrilo Princip, ein bosnischer Emigrant, gehörte der Terrororganisation „Schwarze Hand“ an, die von einigen Mitgliedern der russischen und serbischen Regierung gefördert wurde. Sie strebten einen großserbischen Staat an, der auch die Südslawen der österreichisch-ungarischen Monarchie umfassen sollte.   Während Österreich zunächst zögernd reagierte, schlug Deutschland einen aggressiven Kurs ein, getragen vom Gedanken, daß die gegnerischen Mächte bald überlegen wären, ein „Präventivkrieg“ daher notwendig sei. Ein Plan war schon fertig: Der „Schlieffen-Plan“ ging von einer furchterregenden Gegnerkoalition von 3 Großmächten aus; das Rezept war, die Gegner durch sofortigen Angriff getrennt zu schlagen; Frankreich sollte durch einen Angriff über Belgien und Nordfrankreich überrascht werden.   So drängte Deutschland Österreich, ein scharfes Ultimatum zu formulieren. Serbien akzeptierte die meisten Punkte, hatte aber Vorbehalte gegen die Forderung, daß in ihrem Land Organe der k.

u.k. Regierung bei der Unterdrückung der antiösterreichischen subversiven Bewegung mitwirkten (Art. 6). Daraufhin erklärte Österreich Serbien den Krieg; das setzte die Mechanik der Bündnissysteme in Gang: Kurz hintereinander machten alle europäischen Großmächte mobil.   Die Schuldfrage Die Frage, wer nun die Hauptschuld am Ausbruch des Weltkriegs trage, ist nach wie vor umstritten.

Lange Zeit begnügten sich die meisten Historiker mit der Feststellung, daß die europäischen Mächte in den Krieg „hineingeschlitter“ seien, ohne es wirklich gewollt zu haben. Das läßt sich so nicht mehr behaupten, seit der deutsche Historiker Fritz Fischer Anfang der 60er Jahre nachgewiesen hat, daß Deutschland schon vorher ein festes Kriegszielprogramm besessen und der „Kriegsrat“ schon 1912 einen Krieg geplant habe. Fischers Thesen verursachten große Aufregung in Deutschland, weil es nun ein militaristisches, kriegslüsternes Image bekam und die These, daß das Dritte Reich nur ein „Fremdkörper“ in der Geschichte der deutschen Nation gewesen sei, nicht mehr aufrechterhalten werden konnte. Nun stellten aber andere Historiker fest, daß auch die führenden Politiker der Entente-Staaten an die Unvermeidbarkeit von Kriegen glaubten und Gebietsabtretungen als Folge eines Sieges.für gerecht hielten.  Die Kriegsgegner Der Kriegsverlauf Westfront Im August 1914 greifen die deutschen Armeen Frankreich an, unter Verletzung der belgischen Neutralität; der Angriff kommt an der Marne zum Stillstand.

- Es beginnt ein Stellungskrieg. 1915/16 versuchen beide Seiten, durch ungeheuren Materialeinsatz Entscheidungen herbeizuführen - dies scheitert unter großen Opfern.   Frühjahr 1917: Die Materialüberlegenheit der Entente verstärkt sich durch den Kriegseintritt der USA. Diese reagieren damit auf die Erklärung Deutschlands, einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg zu führen. Dahinter stand wohl auch die Furcht, das an die Entente verliehene Kapital einzubüßen.   1918: Nach dem Friedensschluß mit Rußland beginnen die Deutschen eine Offensive mit 3,5 Mio.

Mann, die aber scheitert. Die Entente-Truppen und die USA durchbrechen die deutsche Front und erzwingen im Herbst ihren Rückzug.   Deutschland wird Republik, Kaiser Wilhiem muß abdanken. Die republikanische Regierung schließt im November einen Waffenstillstand und verhindert damit die Besetzung Deutschlands.   Ostfront Zunächst gewinnen die russischen Truppen schnell an Boden, die k.u.

k. Armee erleidet bei Entlastungsangriffen hohe Verluste und muß das österreichische Galizien räumen. Ein Gegenangriff deutscher und österreichisch-ungarischer Truppen verläuft zunächst erfolgreich, kommt aber im Sommer 1915 zum Stillstand. Auch hier kommt es zu einem erbitterten Stellungskrieg.   Als die Bolschewiki in Rußland nach der Oktoberrevolution an die Macht kommen, beenden sie den Krieg, um den Preis, daß Rußland im Frieden von Brest-Litowsk 1/6 seines Gebietes, 3/4 aller Kohlenbergwerke und der Eisenindustrie sowie 1/3 seiner Textilindustrie verliert.   Südfront Nach dem Kriegseintritt Italiens entstehen neue Frontlinien.

In den Südtiroler Alpen tobt ein Stellungskrieg in Höhen über 3000 m. Der höchste Schützengraben befindet sich auf dem Ortler (3905 m). Im Gletscher der Marmolata entsteht eine ganze Stadt mit labyrinthartigen Gängen, Geschützstellungen und Unterkünften. Natureinwirkungen spielen eine große Rolle - von 1916 bis 1918 zählte man 60.000 Lawinentote! Der Kampf im Hochgebirge bringt eine neue Art der Kriegsführung: Mit Sprengstoff gefüllte Minierstollen lassen ganze Gipfel bersten. Zur Legende wurde der Col di Lama, wo 1916 die Italiener Stollen unter die österreichischen Stellungen gruben und mit 5Tonnen Nitrogelatine in die Luft sprengten - von den 200 Österreichern (sie hatten vergeblich versucht, den Berg aufgeben zu dürfen) überlebte nur einer.

Die Österreicher übten Rache am Cimone d'Arsiero, wo auf dieselbe Art 1 100 Italiener starben.   Am Isonzo gelingt den Österreichern erst in der 12. Schlacht der Durchbruch durch die italienischen Linien (Herbst 1917). Sie dringen bis zur Piave vor, über 300 000 Italiener geraten in Kriegsgefangenschaft. Aber auch hier setzen sich gegen Kriegsende die Entente-Truppen durch.   Im Herbst 1918 beginnt sich die Donaumonarchie aufzulösen.

Im November 1918 schließt die kaiserliche Regierung einen Waffenstillstand, Kaiser Karl muß abdanken.   Südostfront Die Mittelmächte erringen zunächst Erfolge (Eroberung Serbiens, Besetzung Rumäniens), schließlich siegen aber im Herbst 1918 die Ententetruppen.     Berühmte Schlachten Jarosiawice: Die letzte Reiterschlacht der Weltgeschichte (1914) Ein österr.-ungar Dragonerregiment sollte eine russische Reiterdivision, die wesentlich stärker war, einkreisen. Der Kampf Mann gegen Mann dominierte, wobei die russische Kavallerie zunächst mit ihren eingelegten Lanzen ausritt und erst dann zu den Säbeln und schließlich zur Pistole griff. Die Stabsoffiziere und der Divisionär befanden sich im unmittelbaren Geschehen.

  Die dreffach überlegene russische Artillerie entschied schließlich den Kampf.   Verluste: Österreicher: 174 Tote, 170 Verwundete, 635 Gefangene; Russen: 24 Tote, 140 Verwundete   Die Schlacht um Verdun (ab Feb. 1916)   Angriff der Deutschen mit 140 000 Soldaten in 20 km Breite. Sie erreichten einen Geländegewinn von 4 km Breite und 1 km Tiefe. Entlastungsangriffe der Briten an der Somme zwingen die Deutschen zum Abbruch des Generalangriffs. Die Schlacht dauerte 10 Monate.

Es starben 335 000 Deutsche und 360 000 Franzosen.   Einsatz von Gas Trotz des Verbots durch die Haager Landkriegsordnung 1899 wurde Gas eingesetzt, es hatte jedoch keine kriegsentscheidende Wirkung, da neue Entwicklungen durch bessere Behandlungsmethoden kompensiert werden konnten. Der erste Großeinsatz von Giftgas erfolgte 1915 bei Ypern: Mit Chlorgaswolken aus 5000 Gasflaschen töteten die Deutschen 5000 Allierte, 10 000 wurden schwer verletzt. Im selben Jahr verwendeten es auch Briten und Franzosen. Später wurden giftigere Gase verwendet, u.a.

Senfgas, das Dauererbrechen, Lungentzündung, Abszesse und Blindheit auslöst; insgesamt starben ca. 113 000 durch chemische Kampfstoffe.   1925 wurde mit dem Genfer Abkommen die Anwendung von Chemiewaffen verboten. Trotzdem hörte die Produktion nicht auf. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie jedoch gegen äußere Feinde nicht eingesetzt.   Die Schlacht bei Tannenberg (1914) 191 000 Russen standen 153 000 Deutschen gegenübe.

r Die Narew-Armee wurde von den Deutschen eingekreist. Es war eine der typischen Vernichtungsschlachten - die Russen verloren 150 000 Mann, die Deutschen hatten 4000 Tote zu beklagen. Damit war Ostpreußen gerettet, was aber den weiteren Kriegsverlauf nur wenig beeinflußte. Oberbefehlshaber war der aus der Pension geholte General Hindenburg, ihm zur Seite stand als Generalstabschef E. Ludendorff. Die Schlacht erhielt eine symbolische Bedeutung als späte Revanche über die Slawen; Hindenburg selbst nannte sie nach dem Ort, wo 1410 das Heer des deutschen Ritterordens von einem polnisch-Iitauischen Aufgebot geschlagen worden war.

  Die Schlacht machte Hindenburg so populär, daß ihn die Rechtsparteien 1925 als Kandidaten für die Reichspräsidentenwahlen aufstellten.   Die Schlacht an der Somme Nach dem Großangriff der Deutschen bei Verdun planten die Alliierten die Somme-Offensive mit 20 französischen und 13 britischen Divisionen (1 Division = ca. 12 000 Mann). Zunächst schufen sie eine neue Infrastruktur hinter der Frontlinie (Straßen, Eisenbahnen, Lazarette ,...

), legten Schützengräben an und brachten 3 Millionen Artillerie-Munition nach vorne. Nach einer WocheTrommeffeuer auf die deutschen Linien (1,5 Mio. Granaten wurden verschossen) sollten die Divisionen nacheinander auf einer Breite von 1 Meile vorrücken. Dazu mußten sie das ca. 500 m breite „Niemandsland“ zwischen den Fronten überqueren - in der Hoffnung, daß die Artillerie bereits die deutschen Stellungen ausgeschaltet hatte. Diese Aufgabe sollte das Sperrfeuer erfüllen, hinter dem die Soldaten vorrückten.

Die Zerstörung gelang nur unvollständig, sodaß manchmal mehr als die Häffe der Vorrückenden bei Verlassen der Schützengräben sofort getötet oder verwundet wurden. Insgesamt hatten die Briten Verluste von mehr als 60 000 Mann zu beklagen, von denen 21 000 zumeist in der ersten Stunde des Angriffs und vielleicht sogar in den ersten Minuten starben. Nur wenige Bataillone wurden zurückgehalten, die meisten wurden Welle um Welle zum Angriff geschickt, gleichgültig, was den Soldaten vor ihnen passiert war Die Schlacht dauerte vom 1.Juli bis 18. November 1916. 420 000 englische und 200 000 französische Soldaten wurden getötet oder verwundet.

Über die dt. Verluste gibt es keine gesicherten Zahlen.   Helden? Wißt ihr, was das sind: Kieferbeschädigte? Es sind Menschen, die Gott nach seinem Ebenbilde schuf und die dann der Krieg nach seinem Ebenbild umarbeitete. Hier siehst du die Fratze der Großen Zeit. So sah der Krieg aus: Das Kinn ist weggeschossen und Nase und Oberlippe hängen frei in der Luft. Oder nur ein halbes Kinn fehlt.

Und dafür eine Nasenhäffte der Länge nach. Oder quer durch das ganze Gesicht fuhr eine Granate spazieren und ihr Führungsring blieb im Ebenbilde Gottes haften, im Antlitz eines weißen Menschen. Oder irgendeinem fehlt der Mund, die Lippen fehlen, die Lippen, mit denen er küssen, flüstern konnte. Die Lippen. Nur die Lippen..

.   Es ist den „Kriegsbeschädigten“ verboten, Photographien ihrer Entstelltheit zu besitzen. Es ist verboten, der Öffentlichkeit Kieferbeschädigungen bzw. deren Gipsabgüsse, die im Lazarett aufbewahrt sind, zu zeigen. Warum? In allen illustrierten Blättern der Welt, in allen Museen, an allen Litfaßsäulen sollten Kieferbeschädigungen zu sehen sein. Und das Kultusministerium sollte für die Dauer eines halben Jahres anordnen, daß in sämtlichen Kinotheatern Deutschlands vor dem Beginn der „Meßterwoche“ und am Schluß des siebenundzwanzigsten Teiles der „Vampire“ ein Bild gezeigt werde: der Mann ohne Lippern.

(Der Schriftsteller Joseph Roth 1920)   Wilhelm BOGNER   [183] Da fast ständig Häftlinge im Lager durch Angehörige der Politischen Abteilung, insbesondere durch den Angeklagten Boger, festgenommen wurden, reichten die 28 Arrestzellen trotz ihrer engen Belegung häufig nicht zur Unterbringung der Arrestanten aus. Um immer wieder Platz für Neuzugänge zu schaffen, räumte man daher den Bunker von Zeit zu Zeit aus, indem man einen Teil der in den Zellen einsetzenden Häftlinge an der Schwarzen Wand erschoß.[...]   „Ich bin der Teifi“.

[188] Bei den Bunkerentleerungen war Boger einer der eifrigsten SS-Männer. Er haßte die Polen, die das Hauptkontingent der Arrestanten stellten. Mit fanatischem Eifer suchte er im Lager nach geheimen Widerstands- und Untergrundorganisationen der Polen. Hierbei schreckte er vor keinem Mittel zurück. Er verbreitete unter den Häftlingen des Lagers Furcht und Schrecken. Er war deshalb einer der gefürchtetsten SS-Männer.

Bei den Häftlingen war er unter dem Namen „Bestie von Auschwitz“, „Schwarzer Tod“, „Schrecken von Auschwitz“, Schreitender Tod“, „Teufel von Auschwitz“ bekannt Wenn Häftlinge ihn von weitem in das Lager kommen sahen, gingen sie ihm angstvoll aus dem Wege. Boger war stolz auf die genannten Beinamen. Es erfüllte ihn auch mit tiefer Befriedigung, daß er den Häftlingen Furcht und Schrecken einflößte. Gegenüber Häftlingen bekannte er wiederholt voll Stolz: „Ich bin der Teifi“. Hatte Boger ihm verdächtig erscheinende Polen erwischt, so nahm er sie fest und lieferte sie in den Arrestbunker ein. Durch sogenannte verschärfte Vernehmungen, bei denen er die Häftlinge bis zur Bewußtlosigkeit schlug oder schlagen ließ, suchte er Geständnisse aus den Verdächtigen zu erpressen.

Nicht selten wurden Häftlinge bei diesen Vernehmungen totgeschlagen.  [194) Der Angeklagte Boger führte als Angehöriger der Ermittlungsabteilung der Politischen Abteilung laufend Vernehmungen von Häftlingen durch. Er begann die Vernehmungen in der Regel in seinem Dienstzimmer in Gegenwart einer Protokollführerin. Dabei ging er äußerst brutal, gegen die zu vernehmenden Personen vor. Wenn sie ihm nicht die erwarteten Antworten gaben oder - nach Bogers Meinung - nicht die Wahrheit sagen gab er ihnen Ohrfeigen, schlug sie mit den Fäusten ins Gesicht oder trat sie mit den Stiefeln in den Leib. Häufig stellte er sich auch unmittelbar vor die Häftlinge und durchbohrte sie mit seinen Blicken', um sie einzuschüchtern.

Wenn er mit [195] diesen Methoden sein Ziel nicht erreichen konnte, führte er die Häftlinge in die sog. Vernehmungsbaracke, wo eine sog. Sprechmaschine, die in der Lagersprache auch „Boger[-S]chaukel genannt wurde, aufgebaut war. Sie bestand aus zwei aufrecht stehenden Holmen, in die eine Eisenstange quer hineingelegt wurde. Boger ließ die Opfer in die Kniebeuge gehen, zog die Eisenstange durch die Kniekehlen hindurch und fesselte dann die Hände der Opfer daran. Dann befestigte er die Eisenstange in den Holmen, so daß die Opfer mit dem Kopf nach unten und mit dem Gesäß nach oben zu hängen kamen.

Hierauf schlug er die Opfer mit einem Ochsenziemer oder einem Stock selbst oder ließ sie durch andere SS-Männer ... schlagen. Zwischendurch stellte er immer wieder Fragen an die Opfer. Gaben sie keine befriedigenden Antworten, so schlug er sie weiter oder ließ sie weiter schlagen, bis sie blutüberströmt und unter unsäglichen Schmerzen bewußtlos wurden.

Die Schläge, die nicht nur auf das Gesäß, sondern auch auf andere Körperteile, insbesondere die Geschlechtsteile, den Rücken und die Nieren, geführt wurden, versetzten die hängenden Opfer in eine schwingende Bewegung, was die Wirkung der Schläge noch erhöhte. Nach dieser Behandlung waren die Opfer oft bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet und machten häufig auf die Schreiberinnen der Politischen Abteilung ... den Eindruck, daß sie fast tot seien und nicht mehr lange leben könnten. Die mißhandelten Opfer wurden dann in den HKB oder den Bunker des Blockes 11 eingeliefert.

Meist mußten sie weggetragen werden. Von einer Vielzahl der Opfer gingen nach wenigen Tagen die Todesmeldungen bei den Schreiberinnen der Politischen Abteilung ... ein.   [230] Die festgestellten Tötungen bei verschärften Vernehmungen durch Boger erfüllen ebenfalls den Tatbestand des Mordes.

Sie waren grausam. [...] Aus der Art und Weise, wie der Angeklagte Boger die sog. verschärften Vernehmungen durchführte, ergibt sich klar, daß er nur aus einer gefühllosen und unbarmherzigen Gesinnung heraus den Opfern solche Qualen und Leiden zufügen konnte.

[...] [231] Boger war daher wegen der festgestellten Tötungen bei verschärften Vernehmungen wegen Mordes in mindestens fünf Fällen ...

zu fünfmal lebenslangem Zuchthaus zu verurteilen.       Von der Rampe in die Gaskammer Ankunft an der Rampe   [95] Die Abwicklung eines für die Vernichtung bestimmten RSHA Transportes war bis ins einzelne organisiert. Bei den verschiedenen Abteilungen des Lagers und beim Wachsturmbann war hierfür ständig ein sog. „Rampendienst“ eingeteilt. Die Schutzhaftlagerführung stellte den „Diensthabenden Führer“, dessen Aufgabe es war, die Empfangnahme, Einteilung und Vernichtung der in einem Transport angekommenen Menschen zu leiten und zu beaufsichtigen. Vom Wachsturmbann wurde eine bewaffnete Kompanie zum Rampendienst geführt.

Sie hatte vor dem Einlaufen des Zuges oder, falls dieser bereits an der Rampe stand, vor dem Aussteigen der in den geschlossenen Wagen wartenden Menschen, in einer gewissen Entfernung von der Rampe um diese einen dichten geschlossenen Ring bewaffneter Wachposten zu bilden, um Fluchtversuche der angekommenen Menschen nach dem Aussteigen zu verhindern und um Unbefugten den Zutritt zur Rampe zu verwehren. Wenn die Postenkette stand. gab der diensthabende SS-Führer das Zeichen zum Öffnen der Waggons. [96] Daraufhin öffneten die eingeteilten Blockführer die Waggons und ließen die eingepferchten Menschen aus den Wagen auf die Rampe aussteigen. Das Gepäck blieb auf Befehl der SS-Männer in den Wagen zurück, Es wurde von einem Häftlingskommando unter Führung eines SS-Unterführers oder SS-Mannes ausgeladen, auf die LKWs gebracht und dann in das ..

. Lager „Kanada“ gefahren. Das Häftlingskommando holte auch die Leichen der unterwegs verstorbenen Menschen aus den Waggons heraus und trug sie zu anderen LKWs, die sie zu den Krematorien fuhren.   Selektion auf der Rampe [96] Die ausgestiegenen Menschen mußten auf Befehl des Rapportführers und der Blockführer in Fünferreihen antreten Dabei trennten die SS-Unterführer und SS-Männer Frauen mit Kindern, alte Menschen, Krüppel, Kranke und Kinder unter 16 Jahren als arbeitsunfähig von den anderen und ließen sie gesondert Aufstellung nehmen. Die übrigen Männer und Frauen traten in getrennten Kolonnen in Fünferreihen an. Der Transportführer des Zuges übergab die Transportpapiere mit der Anzahl der deponierten Menschen einem Vertreter der Aufnahmeabteilung der Politischen Abteilung.

Dieser ließ die angetretenen Menschen zählen und verglich die festgestellte Anzahl mit der in den Transportpapieren angegebenen Zahl. Hiernach rückten die Männer und Frauen, die nicht von vornherein als arbeitsunfähig ausgesondert worden waren, auf Befehl der SS-Männer vor und defilierten an den an der Spitze der beiden Kolonnen stehenden SS-Ärzten und SS-Führern vorbei. Aufgabe der Ärzte war es, die Arbeitsfähigen aus den vorbeimarschierenden Menschen auszuwählen. Dies geschah nach oberflächlicher Betrachtung (gelegentlich unter Befragung nach Alter und Beruf) in der Weise, daß der Arzt mit einer kurzen Handbewegung die Menschen entweder nach rechts oder nach links schickte. Die einen, die der Arzt als arbeitsfähig beurteilt hatte, mußten auf der einen Seite - etwas abgesondert von der Masse der übrigen Menschen - Aufstellung nehmen, während die als arbeitsunfähig beurteilten Menschen nach der anderen Seite in der größeren Kolonne weitergingen, die dann schließlich in die Gaskammern geführt wurde. Als arbeitsfähig wurden jeweils zwischen 10 und 15 %, selten mehr, jedoch nicht über 25% des betreffenden Transportes ausgesondert.

  Tod in der Gaskammer [98] Sie wurden dann nackt und ahnungslos in den Vergasungsraum hineingetrieben. Wenn alle ... im Vergasungsraum waren, wurde dieser von außen verriegelt. Zwei SS-Männer, die dem sog.

Vergasungskommando angehörten und im Umgang mit Zyklon B ausgebildet worden waren, schütteten dann Zyklon B durch zwei Öffnungen von oben in den Vergasungsraum hinein. Das Zyklon B befand sich in körnigem Zustand in verschlossenen Blechdosen. Die SS-Männer öffneten die Dosen unter dem Schutz von Gasmasken erst unmittelbar vor dem Einschütten. Sobald die Körner des Zyklon B durch die Öffnungen in den Vergasungsraum hineinrieselten und mit Luft in Berührung kamen, entwickelten sich Blausäuredämpfe, an denen die in der Gaskammer befindlichen Menschen in einigen Minuten, qualvoll erstickten. Dabei spielten sich fürchterliche Szenen ab. Die Menschen, die nun merkten, daß sie eines qualvollen Todes sterben sollten, schrien und tobten und schlugen mit den Fäusten gegen die verschlossenen Türen und gegen die Wände.

Da sich das Gas vom Boden des Vergasungsraumes aus nach oben ausbreitete, starben die kleinen und schwächlichen Menschen zuerst. Die anderen stiegen dann in ihrer Todesangst auf die am Boden liegenden Leichen, um noch etwas Luft zu erhalten, bis sie schließlich selbst qualvoll erstickt waren. Um die Todesschreie der im Vergasungsraum befindlichen Menschen zu übertönen, ließ man beim kleinen Krematorium häufig Lastkraftwagenmotoren laufen oder SS-Männer mit Motorrädern um das kleine Krematorium herumfahren. Gleichwohl war das Geschrei meist noch in den [99] benachbarten Gebäuden zu hören.       Auschwitz 1940 errichtete die SS bei Auschwitz (Polen) ein Konzentrationslager. Die ersten Häftlinge waren 30 Berufsverbrecher aus dem KZ Sachsenhausen, die dann als Vorgesetzte der übrigen Häftlinge fungierten.

Dieses „Stammlager“ bestand aus 28 in mehreren Reihen errichteten Steingebäuden.   Das berüchtigtste war die Nummer 11 („Bunker“); hier gab es 4 „Stehzellen“, deren einzige Öffnung aus einem Loch in Kniehöhe bestand und wo man weder liegen noch sitzen konnte. Häftlinge mußten hier mehrere Nächte hintereinander verbringen; einige ließ man darin auch verhungern. An der Wand zwischen Block 10 und 11 wurden zahlreiche Häftlinge erschossen.   Ab Frühjahr 1941 ließ die IG-Farbenindustrie ein Buna Werk errichten. Die Häftlingsarbeiter wurden in mehreren Außenlagern untergebracht.

Im Oktober begann der Bau des Lagers Birkenau, wo bis zu 100.000 Menschen gleichzeitig inhaftiert waren. Die Unterkünfte waren aber wesentlich schlechter: Ein Teil bestand nur aus Holzbaracken nach dem Muster der Wehrmachts- und Pferdestallbaracken, fensterlos, mit Öffnungen nur an den Schmalseiten. Die 1943 errichtete „Rampe“, die Aussteigestelle am Ende eines Anschlußgleises vom Bahnhof Auschwitz ins Lager wurde zum Symbol für die Judenvernichtung. Die Juden kamen in Eisenbahnzügen an, auf der Rampe wurden die Arbeitsfähigen ausgesondert (etwa 10-15% und ins Lager aufgenommen, alle anderen in den Gaskammern der Krematorien getötet.   Den als arbeitsunfähig beurteilten Menschen erklärte man, daß sie gebadet würden und dann zu arbeiten hätten.

Beim ersten Krematorium mußten sich die Menschen im Vorhof entkleiden. Später wurden die Vergasungen in zwei umgebauten Bauernhäusern durchgeführt. Schilder mit Aufschriften wie "Baderaum" und "Desinfektion" sollten den Menschen sanitäre Einrichtungen vorspiegeln. Schließlich baute man vier neue Krematorien, wo sich unterirdisch die Entkleidungs- und Vergasungsräume befanden, die teilweise eine Tarneinrichtung (Attrappen von Brausen) besaßen. Im Erdgeschoß waren Verbrennungsöfen eingebaut, zu denen die Leichen mit einem Aufzug transportiert wurden. Ein jüdisches Sonderkommando zerrte die Leichen heraus.

Diese wurden zunächst in Gruben vergraben, später in langgezogenen Gräben verbrannt, schließlich in den Verbrennungsöfen der 4 großen Krematorien. Häftlinge entfernten ihnen die Goldzähne, den weiblichen Leichen mußten sie die Haare schneiden. Anschließend wurden die Toten in Gruben vergraben.    Protokoll der „Wannseekonferenz“ vom 20.1.1942 In einem Erlaß vom 31.

7.1941 forderte Göring Heydrich auf, zusätzlich zu den Massenerschießungen und Aussiedlungsmaßnahmen alle Vorbereitungen zu treffen, um eine „Gesamtlösung“ der Judenfrage im deutschen Einflußgebiet in Europa zu erreichen. Daraufhin berief Heydrich die Wannseekonferenz ein. Sie schaffte die organisatorische Grundlage für die „Endlösung der Judenfrage“.   Anstelle der Auswanderung ist nunmehr als weitere Lösungsmöglichkeit nach entsprechender vorheriger Genehmigung durch den Führer die Evakuierung der Juden nach dem Osten getreten.   Diese Aktionen sind jedoch lediglich als Ausweichmöglichkeiten anzusprechen, doch werden hier bereits jene praktischen Erfahrungen gesammelt, die im Hinblick auf die kommende Endlösung der Judenfrage von wichtiger Bedeutung sind.

  Im Zuge dieser Endlösung der europäischen Judenfrage kommen rund 11 Millionen Juden in Betracht, die sich wie folgt auf die einzelnen Länder verteilen: [...]   Unter entsprechender Leitung sollen im Zuge der Endlösung die Juden in geeigneter Weise im Osten zum Arbeitseinsatz kommen. In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird.   Der anfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen.

da dieser, eine natürliche Auslese darstellend bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaues anzusprechen isr. (Siehe die Erfahrung der Geschichte.)   Im Zuge der praktischen Durchführung der Endlösung wird Europa vom Westen nach Osten durchgekämmt. Das Reichsgebiet einschließlich Protektorat Böhmen und Mähren wird, allein schon aus Gründen der Wohnungsfrage und sonstigen sozialpolitischen Notwendigkeiten, vorweg genommen werden müssen.   Die evakuierten Juden werden zunächst Zug um Zug in sogenannte Durchgangsghettos verbracht, um von dort aus weiter nach dem Osten transportiert zu werden. Wichtige Voraussetzung, so SS-Obergruppenführer Heydrich weiter aus, für die Durchführung der Evakuierung Oberhaupt ist die genaue Festlegung des in Betracht kommenden Personenkreises.

  Im Zuge der Endlösungsvorhaben sollen die Nürnberger Gesetze gewissermaßen die Grundlage bilden, wobei Voraussetzung für die restlose Bereinigung des Problems auch die Lösung der Mischehen- und Mischlingsfragen ist. Chef der Sicherheitspolizei und des SD erörtert im Hinblick auf ein Schreiben des Chefs der Reichskanzlei zunächst theoretisch die nachstehenden Punkte:   1. Behandlung der Mischlinge 1. Grades   Mischlinge 1. Grades sind im Hinblick auf die Endlösung der Judenfrage den Juden gleichgestellt.   Behandlung der Mischlinge 2.

Grades Die Mischlinge 2. Grades werden grundsätzlich den Deutschblütigen zugeschlagen, mit Ausnahme folgender Fälle, in denen die Mischlinge 2. Grades den Juden gleichgestellt werden:   a) Herkunft des Mischlings 2. Grades aus einer Bastardehe (beide Teile Mischlinge).   b) Rassisch besonders ungünstiges Erscheinungsbild des Mischlings 2. Grades, das ihn schon äußerlich zu den Juden rechnet.

  c) Besonders schlechte polizeiliche und politische Beurteilung des Mischlings 2. Grades, die erkennen läßt, daß er sich wie ein Jude fühlt und benimmt.   Auch in diesen Fällen sollen aber dann Ausnahmen nicht gemacht werden, wenn der Mischling 2. Grades deutschblütig verheiratet ist.   3. Ehen zwischen Volljuden und Deutschblütigen   4.

Ehen zwischen Mischlingen 1. Grades und Deutschblütigen   5. Ehen zwischen Mischlingen 1. Grades und Mischlingen 1. Grades oder Juden   6. Ehen zwischen Mischlingen 1.

Grades und Mischlingen 2. Grades   Beide Eheteile werden ohne Rücksicht darauf, ob Kinder vorhanden sind oder nicht. evakuiert bzw. einem Altersghetto überstellt. Da etwaige Kinder rassenmäßig in der Regel einen stärkeren jüdischen Bluteinschlag aufweisen, als die jüdischen Mischlinge 2. Grades.

SS-Gruppenführer Hofmann steht auf dem Standpunkt, daß von der Sterilisierung weitgehend Gebrauch gemacht werden muß, zumal der Mischling, vor die Wahl gestellt, ob er evakuiert oder sterilisiert werden soll, sich lieber der Sterilisierung unterziehen wurde.     Der Verzicht auf den Widerstand - eine richtige Entscheidung? Anläßlich seines Rücktritts erklärte Schuschnigg in einer letzten Radioansprache:   „Der Herr Bundespräsident beauftragt mich, dem österreichischen Volk mitzuteilen, daß wir der Gewalt weichen. So verabschiede ich mich in dieser Stunde von dem österreichischen Volke mit einem deutschen Wort und einem Herzenswunsch: Gott schütze Österreich!“   Gleichzeitig erhielt das österreichische Bundesheer den Befehl, den deutschen Truppen keinen Widerstand zu leisten. Weder Italien noch die Westmächte waren zu einem militärischen eingreifen bereit. Ohne Verbündete glaubte Schuschnigg nicht an einen sinnvollen Widerstand. In seinem Buch „Im Kampf gegen Hitler“ Schrieb er:   „Es ist begreiflich, daß nach 1945 .

.. über die Frage des unterbliebenen militärischen Widerstandes ein heftiger Meinungsstreit entbrannte. (...

) Das Hauptargument läuft darauf hinaus, daß ein zumindest symbolischer Widerstand am 11. März 1938 Österreich nach der Befreiung 1945 zugute kommen konnte* ... hundert Gefallene hätten vielleicht Österreich die zehn Jahre Viermächtebesatzung erspart ..

. . Der symbolische Widerstand hätte ... an der Einverleibung Österreichs .

.. nichts geändert ... Die Österreicher hätten im Krieg in der deutschen Armee gedient, und die Behandlung Österreichs unmittelbar nach dem Krieg hätte ebensowenig von dem Willen .

.. der Österreicher abgehangen wie etwa jene ... der Polen.

“ *) Trotz des polnischen Widerstandes gegen Hitler wurde der Bevölkerung nach dem Krieg ein kommunistisches Regime aufgezwungen.   Der Politikwissenschaftler Norbert Leser vertritt eine gegenteilige Meinung   „Im konkreten Falle wäre es die Aufgabe Schus

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