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  Afghanistan

Afghanistan Krisenherde der Welt Obwohl Afghanistan einige Tausend Kilometer von Europa entfernt liegt, betrifft die Entwicklung dort auch Deutschland: Nicht enden wollende Flüchtlingsströme, der Heroinhandel, die afghanische Variante des islamischen Fundamentalismus, Bedrohung mit Terroranschlägen in Deutschland und in Europa. Die Bundesrepublik engagiert sich vor allem finanziell. Sie zahlte an den zentralasiatischen Staat allein im Jahr 2000 28 Millionen DM für humanitäre Zwecke, obwohl die deutsche Botschaft in Kabul seit dem Einmarsch der Sowjetunion 1989 geschlossen ist. In dieser Summe waren allein 7,5 Millionen Mark für die Entschärfung von Landminen vorgesehen. Diplomatische Beziehungen zum Taliban-Regime, das 90 Prozent des Landes kontrolliert, unterhält Berlin jedoch nicht. Statt dessen gibt es Kontakte zur Regierung des "Islamischen Staates von Afghanistan", der so genannten Nordallianz.

Zudem hat Berlin im Jahr 2001 den Vorsitz der "Afghanistan Gruppe" in der UNO übernommen.      Die Afghanistan-Krise existiert seit 22 Jahren. Ihren Anfang nahm sie Weihnachten 1979. Damals wurde das Land am Pamir und Hindukusch Opfer der sowjetischen Aggression. Das afghanische Volk rief daraufhin zum "Heiligen Krieg" und organisierte mit der materiellen Unterstützung aus dem Westen einen erfolgreichen Widerstandskampf. Die Truppen der kommunistischen Supermacht sahen sich 1985 zum Rückzug gezwungen.

Die noch von den Sowjets installierte Regierung Nadschibulla konnte sich zunächst an der Macht halten. Sie wurde jedoch von den Mudschaheddin, den Heiligen Kriegern, unter Führung des legendären General Achmadschah Massud (47) ausgeschaltet. Massud hatte als jüngster Kommandeur nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen im Norden Afghanistans einen erfolgreichen Widerstandskampf geleitet. Die Bevölkerung gab ihm deshalb den Beinamen "Löwe von Pandscher".      Den Siegern gelang es jedoch nicht, Afghanistan dauerhaft zu befrieden. Die Folge waren fortgesetzte Bürgerkriege, in denen die Fronten ständig wechselten.

1992 kam Präsident Rabbani in Kabul an die Macht, der allerdings als Vertreter der tadschikischen Volksgruppe nur eine Minderheit hinter sich wusste. Sein Verteidigungsminister wurde Achmadschah Massud. Massud wurde von Terroristen am 10. September 2001 im Auftrag Osama bin Ladens getötet, einen Tag vor den Anschlägen auf das WTC in New York und das Pentagon in Washington. Zunächst schien es so, als ob diese Regierung das Land befrieden könnte. Ministerpräsident Hekmatjar initiierte jedoch einen Putsch gegen den Präsidenten, so dass der Bürgerkrieg erneut ausbrach.

      Die Destabilisierung Afghanistans wurde vom Nachbarland Pakistan nicht nur beobachtet. Islamabad rief eine Militäreinheit ins Leben, die so genannten "Taliban". Bei dieser Einheit handelte es sich um afghanische Koran-Schüler, die in pakistanischen Flüchtlingslagern ausgebildet worden waren. Mit Unterstützung Pakistans eroberten sie seit 1996 eine Provinz nach der anderen. Im September 1996 marschierten die radikal-islamistischen Taliban in Kabul ein und verhängten über nahezu das gesamte Land ihr Terrorregime. Nur ein Gebietsstreifen im Norden des Landes unter Führung von Präsident Rabbani und General Massud, die "Nordallianz", widersetzt sich noch den Taliban.

Sie repräsentiert die international anerkannte offizielle Regierung Afghanistans.      Der "Steinzeit Islam" wird von den Taliban benutzt, um das Volk zu beherrschen. Die Menschen dürfen weder Radio noch Musik hören. Fernsehen oder Bilder sind verboten. Die Frauen dürfen nicht arbeiten, nichts lernen, sie dürfen nicht ohne Begleitung auf die Straße, und sie müssen sich vollständig verschleiern. Die Männer haben die Nationaltracht zu tragen.

Ihre Bärte müssen die von den Taliban vorgeschriebene Länge aufweisen. Bei Verstößen gegen diese Vorschriften drohen martialische Strafen: Öffentliche Hinrichtungen und Amputationen gehören inzwischen zum afghanischen Alltag.     Der Terror der Taliban hat verheerende Folgen: Ingenieure, Ärzte, Händler und Handwerker fliehen aus ihrer Heimat. Da in Afghanistan in den letzten zwanzig Jahren ununterbrochen Krieg geführt wird, ist zudem die Hemmschwelle für die Anwendung von Gewalt dramatisch gesunken: Ein Streit reicht aus, damit sich Dörfer gegenseitig verminen. Haben sich Nachbarn zerstritten, legt der eine dem anderen mitunter eine Mine vor die Haustür.      Wie finanzieren die Taliban ihre Herrschaft? Die wichtigste Finanzierungsquelle ist der Drogenhandel.

Nach Erkenntnissen des UN-Drogenkontrollprogramms (UNDCP) ist Afghanistan mit Abstand der größte Opium-Produzent. Von dort stammen 75 Prozent des weltweit produzierten Opiums, also 4500t. Im Jahr 2000 fiel die Opium-Ernte im Vergleich zu 1999 geringer aus, weil eine Dürreperiode die Ernte vernichtet hatte und nicht etwa weil die Taliban zur Einsicht gekommen wären.     Im Unterschied zu anderen Opium produzierenden Ländern weigert sich die Taliban-Führung nach wie vor, mit dem UNDCP für eine Reduzierung des Anbaus zusammenzuarbeiten. Nicht ohne Grund. Denn nach Schätzungen der UNO verdienen die Taliban mit dem Opium-Verkauf jährlich 80 Milliarden Dollar.


Dabei kooperieren sie eng mit der internationalen Drogenmafia, die den "Stoff" in Europa und den USA vertreibt. Die sichergestellten Mengen von Heroin und Opium in Deutschland zeigen, dass der Heroinhandel nicht zurückgeht. Seit 1997 wurden durchschnittlich 800 kg Heroin sichergestellt. Das entspricht einem Straßen-Verkaufswert von ca. 3 Milliarden Mark. "Bei diesen 800 kg handelt es sich aber nur um einen Bruchteil dessen, was nach Deutschland kommt", erklärt ein BKA-Drogenexperte.

Sanktionen fürchtet das Islamische Emirat Afghanistan - so die Bezeichnung der Taliban für ihren Staat - kaum. Schließlich wird es ohnehin nur von drei Ländern diplomatisch anerkannt, die sich als treue Beschützer erwiesen haben: Pakistan, die Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien.      Die Gegner der Taliban haben sich im Norden des Landes verschanzt und führen von dort aus einen Verteidigungskrieg - mit wechselndem Erfolg. Der Hauptsitz des Nordallianz ist das Pandscher Tal. Obwohl Massud versichert, dass er keine militärische Unterstützung aus dem Ausland erhält, erreichen ihn Waffenlieferungen aus dem Iran und aus Russland über Tadschikistan. Es wird behauptet, dass auch die Nordallianz ihren Krieg mit dem Verkauf von Heroin finanziert (Spiegel-Online, 7082000).

Massud dementierte diese Behauptungen stets und bezeichnete sie als gezielte Desinformation. Es würde sich dabei um Versuche handeln, seine Regierung auf dieselbe Stufe mit den Taliban zu stellen, sagte Massud in einem Interview mit dem Autor. Anlässlich seiner ersten Europa-Reise im April 2001 machte er deutlich, dass er sich Unterstützung von der Europäischen Union erhofft. Brüssel soll die pakistanische Regierung dazu bewegen, ihre Unterstützung für die Taliban einzustellen und so dem Frieden zum Durchbruch verhelfen. Nach wie vor stehen pakistanische Truppen im Nachbarland. Außerdem versorgt Islamabad die Taliban mit Geld, Waffen und Munition.

      Bislang sind alle direkten und indirekten Friedensverhandlungen zwischen den Taliban und der Nordallianz gescheitert. Sie forderten die Erfüllung von zwei Bedingungen: Zum einen muss das Selbstbestimmungsrecht des afghanischen Volkes anerkannt werden. Zum anderen darf Pakistan nicht über das Schicksal Afghanistans entscheiden. Die Nordallianz versicherte, dass sie zur Versöhnung auch mit den Taliban bereit seien, um die nationale Einheit zu bewahren. Mit diesem Ziel hatten sich die Vertreter der Taliban und der Nordallianz 1999 und 2000 mehrmals zu Geheimgesprächen in Turkmenistan, Usbekistan und in der Schweiz getroffen. Ohne Erfolg, da sich die Taliban auf die Forderung nach freien Wahlen unter internationaler Kontrolle nicht einlassen wollten.

Die Nordallianz unterhält mit Indien, dem Iran, Tadschikistan und Russland gute Beziehungen. "Um den Islamischen Staat Afghanistan vor der fremden Aggression zu retten", werde er jede Hilfe annehmen. Auch von seinem ehemaligen Gegner Russland.      Seit 1999 mehren sich die Zeichen, dass sich die USA und Russland zumindest in einer Sache einig sind: Gemeinsam wollen sie die Taliban eindämmen. Im Zuge dieser Neuorientierung genehmigte Russland Waffenlieferungen an die Nordallianz, um deren endgültige Niederlage abzuwenden. Ein starkes Taliban-Regime, das die radikal-islamischen Glaubensbrüder in Zentralasien und Tschetschenien unterstützt, wertet Moskau als massive Bedrohung.

Dennoch konnte die Nordallianz auf direkte russische Hilfe lange nicht bauen. Seit 1998 waren Vertreter der Nordallianz des Öfteren geheim nach Tadschikistan gereist, um dort hochrangige Vertreter Russlands zu treffen und um Waffenlieferungen zu bitten. Mit wenig Erfolg, da die Russen zuerst Geld sehen wollten.      Washington duldete jahrelang das Treiben des Taliban-Regime. Hinzu kam, dass die engen Kontakte des afghanischen Präsidenten Rabbani nach Teheran eine Annäherung an die Nordallianz behinderten. Von daher werteten die USA die extremistische Bewegung der "Koran-Schüler" als stabilisierenden Faktor in der Region.

Ungeprüft glaubte die US-Administration deren propagandistischen Darstellungen, in denen sie sich als Kämpfer gegen den Drogenhandel gerierten. Böses Erwachen: Nach zwei blutigen Attentaten gegen US-Botschaften in Afrika 1998 fahnden die Amerikaner immer noch nach dem Terrorpaten Osama bin Laden, der bei den Taliban ein "Gastrecht" genießt. Erst nach einem Jahr Geheimverhandlungen begriff die Supermacht, dass das Taliban-Regime nicht daran denkt, den Terroristen Osama bin Laden auszuliefern. Daraufhin verfügte Präsident Clinton am 7. Juli 1999 Sanktionen. Die Guthaben der Taliban in den USA wurden eingefroren und sämtliche Import-Exportgeschäfte amerikanischer Firmen mit Afghanistan untersagt.

Auch das Konto der afghanischen Fluggesellschaft Ariana wurde gesperrt.      Angesichts dieser eindeutigen Politik brach auch die Europäische Union am 11. August 1999 ihr Schweigen. In einer Erklärung zeigten sich die Europäer "zutiefst beunruhigt" über die Vertreibung der Zivilisten durch die Taliban. "Bestürzung herrscht" darüber, dass "die Taliban der Forderung, ..

. den afghanischen Konflikt auf dem Wege friedlicher politischer Verhandlungen zu lösen, wohl keine Beachtung geschenkt und statt dessen eine größere Offensive eingeleitet haben". Die EU bittet deshalb darum, dass "alle Parteien die Grundsätze des Völkerrechts, einschließlich der Wahrung der universellen Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts, beachten".     Aufgrund der "drohenden Hungerkatastrophe habe ich keine andere Wahl als mit den Taliban ins Gespräch zu kommen", begründete der neue UN-Hochkommissar für Flüchtlinge (UNHCR), der Niederländer Ruud Lubbers, seine Reise nach Kabul (FAZ 26.04.01).

Diese offizielle Erklärung musste der Diplomat abgeben, weil der UN-Sicherheitsrat nur noch sehr eingeschränkt Kontakte nach Kabul zulässt. Denn seit Oktober 1999 stehen die Taliban unter strenger Kontrolle des Sicherheitsrates. Russland und die USA hatten zuvor eine gemeinsame Initiative eingebracht, die zu einer einstimmigen Resolution gegen Afghanistan führte. Entweder liefern die Taliban innerhalb von 30 Tagen, also bis zum 14. November 1999, den Terroristenführer Osama bin Laden aus, oder es drohen weitreichende Boykottmaßnahmen, wie die Sperrung sämtlicher Auslandsvermögen der Taliban. Außerdem wurden alle UNO-Mitglieder verpflichtet, den Luftverkehr nach Afghanistan zu unterbinden.

      Da sich Kabul weigerte, den Terroristen auszuliefern, traten die UNO-Sanktionen im November 1999 gegen Afghanistan in Kraft. Als Reaktion darauf schlugen die Taliban-Herrscher einen neuen Deal vor: Sie zeigten sich bereit, über die Bekämpfung der Opiumherstellung zu verhandeln, wenn man ihre Regierung dafür international anerkennen würde. Daraufhin forderte der UNO-Sicherheitsrat die ehemaligen Koran-Schüler am 19. Dezember 2000 erneut auf, Osama bin Laden auszuliefern. Sollte diese Forderungen nicht erfüllt werden, würde das Embargo für mindestens ein weiteres Jahr in Kraft bleiben. Einen Tag später weigerten sich die Taliban, wie erwartet, bin Laden auszuliefern und kündigten statt dessen die Ausweisung der UNO-Mission aus Afghanistan an.

Als Zugabe verfügten sie die Zerstörung der Buddhastatuen von Bamijan.      Die UN-Resolution 1313, die auf Initiative Russlands und der USA verabschiedet wurde, ist ein konkreter Schritt im Kampf gegen die terroristische Bedrohung, die vom Territorium Afghanistans ausgeht. Die UNO beschloss weitere Sanktionen, um vor allem die Führung der Taliban zu treffen. So verhängte sie ein Reiseverbot und sperrte die Konten aller namentlich bekannten 70 Taliban-Führer. Dagegen können humanitäre Maßnahmen unbeschränkt weiter gehen. Das Verbot von Waffenlieferungen betrifft im Übrigen nur die Taliban, es erstreckt sich nicht auf die Nordallianz.

      Angesichts dieser UN-Sanktionen versuchen die Taliban, ein internationales Netz islamischer Gemeinden für ihre Zwecke zu aktivieren. Dazu scheuen sich die als anti-modern agierenden Taliban nicht, modernste Kommunikationsmittel wie Internet und E-Mail zu nutzen. Auf allen Homepages islamischer Organisationen, darunter auch in Deutschland, wurde ein Appell zur finanziellen Unterstützung der Taliban verbreitet. Unterdessen mussten weitere UN-Hilfsorganisationen das Land verlassen, während sich die Spirale des Terrors ungebremst weiter drehen kann. Inzwischen sind die in Afghanistan lebenden Hindus an der Reihe: Die Taliban zwingen sie, ein gelbes Abzeichen zu tragen, um sie so von der moslemischen Bevölkerung besser unterscheiden zu können.      Der UN-Sicherheitsrat hat im Juli 2001 beschlossen, dass die Einhaltung seiner früheren Afghanistan-Sanktionen besser kontrolliert werden müssten.

Zu diesem Zweck hatte der Sicherheitsrat alle Staaten aufgefordert, Verstöße gegen die Sanktionen zu unterbinden. Außerdem sollten sie alle Individuen und Organisationen bestrafen, die versuchen würden, das Embargo zu unterlaufen. Gleichzeitig entsandte die UNO 15 Beobachter, die die gegen die afghanische Taliban-Regierung verhängten Sanktionen überwachen sollten. Konkret hatten die Emissäre den Auftrag, in den Nachbarländern Afghanistans die Behörden im Kampf gegen den Waffen- und Drogenschmuggel zu unterstützen. Darüber hinaus sollten die UN-Experten, die in den Iran, nach Pakistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan und China geschickt wurden, für den Sicherheitsrat Lageberichte anfertigen und Empfehlungen aussprechen.      Die Taliban betrachteten diese Beobachtermission "als Einmischung in die inneren Angelegenheiten" Afghanistans.

Kabul warf der UNO vor, den Bürgerkrieg und das Leiden der Bevölkerung zu verlängern. Das hielt die Islamisten jedoch nicht davon ab, den USA "einen Dialog" und die Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen anzubieten. Dabei erinnerten sie daran, dass Washington in den 80er Jahren den Kampf gegen die sowjetischen Besatzungstruppen mit Milliarden US-$ unterstützt hatte. Auch für das Problem Osama bin Laden könne auf dem Weg des Dialogs eine Lösung gefunden werden, versicherte der Botschafter der Taliban in Pakistan, Zaeef, gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Damit ließen die Islamisten ihre Taktik durchscheinen: Sie wollten Zeit gewinnen, um so ihre internationale Isolierung aufzuweichen. Diesem Ziel glaubten sie auch dadurch näher zu kommen, indem sie alle für den Sommer 2001 geplanten Auslandsreisen der Taliban-Führung absagten, darunter auch den Besuch ihres "Außenministers" Mutawakel in Berlin.

In der deutschen Hauptstadt hatte Mutawakel an einem geheim gehaltenen Treffen der "UN Afghanistan Gruppe" teilnehmen wollen.     Anfang August spitzte sich die Lage jedoch wieder zu: Das Taliban-Regime verhaftete vier Deutsche, zwei US-Amerikaner, zwei Australier und 16 Afghanen, allesamt Mitarbeiter von Shelter Now International (SNI). Dem Team der Hilfsorganisation wurde vorgeworfen, in dem "Islamischen Emirat Afghanistan" das Christentum verbreitet zu haben. Darauf steht in den von den Taliban beherrschten Gebieten des Landes die Todesstrafe. Vier Wochen lang führte Kabul einen "Nervenkrieg" mit der Diplomaten der betroffenen Staaten, die von Pakistan aus ihre Staatsangehörigen betreuen wollten. Zuerst wurde die Einreiseerlaubnis nicht erteilt, dann durften die Diplomaten zwar einreisen, die Verhafteten jedoch nicht besuchen.

Gleichzeitig erhielten die Taliban durch die internationale Berichterstattung ein Forum, das es ihnen erlaubte, ihre Ziele und Motive weltweit zu propagieren. Darüber hinaus erreichten es die Fundamentalisten, dass die Diplomaten offiziell um Visa nachsuchen mussten und so das Taliban-Regime indirekt als Staat anerkannten.     Einen weiteren Erfolg konnten die Taliban mit der Ermordung ihres wichtigsten Gegners Massud am 10. September 2001 verbuchen. Die höchst professionell vorbereitete und durchgeführte Aktion von zwei als Journalisten einer arabischen Zeitung getarnte Terroristen drohte den fünfjährigen Widerstand der Nordallianz zunichte zu machen. Denn die Nordallianz hatte ohne ihren charismatischen Anführer Massud kaum noch eine realistische Chance, den Krieg gegen die Taliban erfolgreich fortzusetzen.

      Seitdem haben jedoch die Terroranschläge vom 11. September auf die Vereinigten Staaten von Amerika die sicherheitspolitischen Machtverhältnisse in ganz Zentralasien grundlegend verändert. Besonders betroffen ist neben Afghanistan dessen Nachbar Pakistan. So konnte Islamabad nicht länger als Dulder und Unterstützer des Taliban-Regimes auftreten, da die Islamisten, deren "Gottesstaat" Osama bin Laden als Schutzschild dient, weiter zu dem Terroristen und seiner Organisation standen. Zunächst betonten die Taliban, dass bin Laden mit den Terroranschlägen nichts zu tun habe und verlangten Beweise für seine Schuld. Nach dem Beginn der Luftangriffe der USA auf die Militärstellungen der Taliban und die Ausbildungslager der Terroristen erklärten sie schließlich den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten den "Heiligen Krieg".

     Zu Beginn des Feldzugs gegen den internationalen Terrorismus ließ Washington über die Medien verbreiten, dass die Amerikaner die Nordallianz auf keinem Fall als ihren Verbündeten betrachten würden. Damit nicht genug, sie stellten die Nordallianz auf eine Stufe mit den Taliban. Die Strategen in den USA waren davon überzeugt, dass sich der Schlüssel nach Afghanistan allein in Händen der pakistanischen Regierung befinde. Unterdessen verkündete die Nordallianz, dass sie bereit sei, "jede Unterstützung zur Verfügung zu stellen, sofern es eine gemeinsame Entscheidung der internationalen Staatengemeinschaft" gebe. Konkret bedeutete dies, sollte der UN-Sicherheitsrat die amerikanischen Maßnahmen gut heißen, würde es einen gemeinsamen Kampf gegen den internationalen Terrorismus in Afghanistan geben, wie ein Vertreter des Außenministeriums der Nordallianz gegenüber IFDT betonte. "Wir werden die Verantwortung zusammen tragen.

Allerdings sind wir nicht damit einverstanden, dass die unschuldige Zivilbevölkerung bombardiert wird". Seitdem Pakistan mit dem Versuch gescheitert ist, über den angesehenen paschtunischen Stammesführer Abdul Hack einen Machtwechsel in Kabul herbeizuführen, wendet sich Washington verstärkt der Nordallianz zu. Denn nur der Nordallianz kann es gelingen, den Krieg gegen die Taliban zu gewinnen. Ihre Kämpfer gehören einer Volksarmee an, die sich in Afghanistan bestens auskennt und die inzwischen mit russischen Waffen und amerikanischen Uniformen ausgestattet wurde. Was geschieht jedoch, wenn eines Tages die Waffen schweigen? Schon jetzt ist der politische Streit darüber entbrannt, wer künftig die Regierung in Kabul bilden und vor allem unter wessen Einfluss Afghanistan künftig regiert werden wird. Es ist vorauszusehen, dass die USA, Russland, Pakistan, der Iran, Indien, China und auch Saudi-Arabien alles unternehmen werden, um ihre eigenen Interessen in Zentralasien durchzusetzen.

Eine Ruhepause wird das leidende afghanische Volk noch lange nicht haben.  Achmadschah Massud, der  "Löwe von Pandscher" wurde im September 2001 Opfer eines Attentats Eine verschleierte Afghanin flieht vor den Taliban in die Hauptstadt Kabul (im Oktober 1996). Im islamischen Gottesstaat müssen die Frauen den Tschador tragen. Die Taliban verbieten Frauenarbeit und schließen Mädchen vom Schulunterricht und jeglicher Ausbildung aus. Taliban-Milizen sprengten die Buddha-Statue von Bamiyan. Die Zerstörungswut der religiösen Fanatiker löste weltweite Proteste aus.

Die radikalen Taliban setzten die Scharia während ihrer Herrschaft durch. Talibangegner wurden öffentlich gehängt. Ein Taliban-Kämpfer hält Pressevertretern in Kabul christliche Symbole entgegen, die Mitarbeitern einer Hilfsorganisation abgenommen wurden. Auch die wieder befreiten deutschen Shelter-Now-Mitarbeiter gerieten unter Missionierungsverdacht.   Zusammenfassung: Seit 1979 schwelt die afghanische Krise. Taliban-Milizen beherrschen zur Zeit etwa 90 Prozent des Landes.

Sie üben ein Terrorregime aus, das Andersdenkende verfolgt und vor allem die Frauen unterdrückt. Die Taliban werden finanziell von Pakistan unterstützt und finanzieren sich durch Rauschgiftanbau und -handel.International operierende Terrorgruppen finden im Land Unterschlupf. Diese terroristische Bedrohung zwingt Russland und die USA zum gemeinsamen Handeln in den Vereinten Nationen.

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