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  Gershwin

George Gershwin  George Gershwin wäre, wenn er heute noch leben würde, genau 100 Jahre alt, denn er ist am 26. Sept. 1898 in New York zur Welt gekommen.   Gerswhins Lebenslauf wird oft und gerne mit dem typischen “American Way Of Life” verglichen, d.h. der Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär, was jedoch nicht so ganz stimmt.

  George wurde als zweiter Sohn von vier Kindern eigentlich unter dem urkundlichen Namen Jacob geboren, doch von Kind an wurde er aus nicht ganz ersichtlichen Gründen von allen einfach nur George gerufen. Seine Eltern waren russische Einwanderer, der Vater wurde Geschäftsmann in New York an der West Side, und es ging der Familie finanziell eigentlich nie sonderlich schlecht, auch obwohl sie im Arbeiterviertel wohnten, aber auf jeden Fall ist es falsch zu behaupten, George hätte sich sozusagen aus einem verarmten Ghetto nach oben gearbeitet.   Von George’s Geschwistern möchte ich nur seinen zwei Jahre älteren Bruder Ira Gershwin noch genauer erwähnen, der eigentlich laut Urkunde Israel hieß. Mit diesem hatte George in späteren Jahren noch sehr viel zu tun.   Ira und George waren in ihrem Temperament und Charakter grundverschiedene Typen. Während Ira in der Schule immer fleißig war und auch vorbildliche Leistungen nach Hause brachte, war George eher gerne faul und heckte auch nicht zu selten irgendeine Dummheit aus.

  George genoß zu seiner Zeit einen gewissen hohen “Status” unter den Kindern seines Viertels. Es galt nämlich damals, daß Jungen, die sich in irgendeiner Weise mit Musik abgaben, Muttersöhnchen und Schwachköpfe wären, und hierin besteht das kleine Wunder:   George war einer der wenigen Jungen, die KEIN Instrument lernten, man darf sogar behaupten, daß George in einer recht unmusikalischen Familie aufwuchs, denn niemand in seiner Verwandtschaft hatte je etwas mit der Musik zu tun. Lediglich der Vater hatte eine ganz ordentliche Gesangstimme und besuchte ab und zu mal eine Opernaufführung.   Doch trotz allem zeigte sich bei George schon ziemlich früh sein Interesse für die Musik, insbesondere für die Jazz.-Rag- u. Bluesmusik, mit der er des öfteren beim Schlendern durch die Gassen in Berührung kam und von der er mit der Zeit immer stärker angezogen wurde.

Oft setzte er sich auch einfach auf die Gehsteige vor einem Lokal oder einem Musikgeschäft und lauschte mit reger Anteilnahme den Klängen der dort gespielten Musik.   Sein folgenschwerstes Erlebnis hatte George jedoch, als er mit 10 Jahren eines Nachmittages vor seiner Schule Ball spielte. Aus dem Fenster des Schulgebäudes hörte er einen seiner Mitschüler Geige (Humoreske von Dvorak) üben, dieser Mitschüler war kein geringerer als der später berühmt gewordene Violinvirtuose Max Rosen.   George war dermaßen fasziniert von der Musik, daß er Jahre später seine Reaktion so beschrieb: “Es war wie eine Erleuchtung. So etwas Schönes! Ich wollte diesen Jungen unbedingt kennenlernen ..

.”   Und dies tat er dann auch. Max und George wurden unzertrennliche Freunde. Dieser Freundschaftsschließung hat George es auch zu verdanken, daß er zum ersten mal Zugang zur ernsteren Musik bekam.   Durch ihn lernte er die großen Komponisten und den formalen Aufbau der Werke kennen.   1910 (George war 11 Jahre alt) kam das erste Piano ins Haus der Gershwins, worauf sich George sofort stürzte und die ganze Familie mit seinen kleinen Stücken verblüffte, die er bis zu diesem Zeitpunkt immer mit aller Begeisterung am Klavier seines Freundes Max übte.

  Eigentlich war dieses Klavier für Ira gedacht, aber dieser schien leider nicht sehr begabt dafür zu sein, und so gehörte das Klavier nach kurzer Zeit George alleine.   Daraufhin wurde ein geeigneter Klavierlehrer für George gesucht, was sich jedoch als nicht sehr einfache Aufgabe herausstellte. Denn George war darin äußerst anspruchsvoll. Er war mit seinen ersten drei Lehrern nie zufrieden, denn er spürte, daß deren einfallsloser Unterricht ihm nicht das gab, wonach er sich eigentlich sehnte. Er wollte Zugang zu den geheimen Mysterien der Musik. George war auch weniger der Typ, der nur stur übte, sondern der meistens seinen Einfällen folgte und am Klavier improvisierte.

Und George wechselte dreimal vergeblich seine Lehrer.   Endlich im Jahr 1912 (mit 13 Jahren also) fand George in Charles Hambitzer seinen gesuchten großen Meister und Lehrer im Pianospielen.   Hambitzer spielte neben dem Klavier auch noch Geige und Cello, war aber vor allem als Klaviervirtuose bekannt. Er war u.a. ein Anhänger der moderneren Musik, so stellte er auch als erster Amerikaner der Öffentlichkeit beispielsweise Schönbergs Werke für Klavier vor.


Außerdem war er einer der seltenen Menschen, denen der musikalische Ausdruck so selbstverständlich war wie anderen das Atmen, er hatte zudem ein phänomenales Gedächtnis und ein unglaublich scharfes Gehör.   Kurz um: er war das beste, was George hätte begegnen können.   Hambitzer imponierte ganz besonders der Enthusiasmus und der Ernst, den George beim Umgang mit der Musik zeigte, und er erbot sich spontan ihn kostenlos zu unterrichten. Die Musikleidenschaft des Lehrers wirkte sich auf seinen neuen Schüler aus. Er gab George Ziel und Richtung vor, bat ihm festen Halt und eine solide Ausbildung, förderte und inspirierte ihn. George gestand später: “ Ich verehrte ihn glühend!”   George hatte ein hartes Pensum an Klavieretüden zu verrichten, denen er seine ausgefeilte Spieltechnik zu verdanken hatte.

Er lernte die Hauptwerke von Bach, Beethoven, Chopin und Liszt kennen, aber auch moderne Komponisten wie Debussy und Ravel (was 1913 durchaus nicht selbstverständlich war). Neben dem Klavierunterricht brachte ihm Hambitzer auch Harmonielehre, Theorie und Instrumentation bei.   Es nahm keiner so entscheidenden Einfluß auf die frühe künstlerische Entwicklung Gershwins wie Charles Hambitzer.   George entwickelte schon bald seinen Hang zur eher moderneren und populären Musik, der sogenannten Tin Pan Alley (Bezeichnung für die Songindustrie und Synonym für amerikanische Unterhaltungsmusik), doch sein Lehrer schrieb in einem Brief an seine Schwester: “Er will sich unbedingt mit dem modernen Krimskrams abgeben, mit Jazz und dergleichen. Aber das lasse ich vorläufig nicht zu. Erst soll er sich gefälligst in der seriösen Musik auskennen.

”   Doch Georges Wunsch stand immer fester: Er wollte einen Job in der Tin Pan Alley. Mit 16 Jahren gelangte er über einen Freund der Familie auch endlich dahin, er bekam seinen ersten Job als Demo-Pianist beim Musikverlag “Jerome H. Remick”. Sein Job bestand darin als sogenannter Song-Plugger den Kunden, die in den Musikladen hereinkamen, neue Songs des Verlages vorzuspielen. Song-Plugger sind die Vermittler, die dem Künstler bzw. dem Interpreten die Auftritte und Aufträge an Theatern oder Konzerthallen beschaffen und dessen Songs verkaufen.

(Ich glaube, daß wir sie heute eher unter dem Namen “Agent” kennen.)   Von 1914 und 1917 war George im Remickverlag beschäftigt und sammelte viele kostbare Erfahrungen in der Tin Pan Alley. Zwei Komponisten hatten es ihm besonders angetan, so daß George trotz der allgemein niedrigen Qualität der Musik das Vertrauen in das ungeheure Potential der amerikanischen Unterhaltungsmusik nie verlor. Diese beiden waren Irving Berlin und Jerome Kern. George, der mittlerweile sich auch selbst dem Komponieren widmete, imitierte diese beiden Komponisten mit allem Eifer, um selbst künstlerisch weiterzukommen.   Außerdem wurde er inzwischen auch ein begeisterter Konzertbesucher und achtete bei seinen Besuchen auf den thematischen, harmonischen und rhythmischen Aufbau der Meisterwerke und überlegte, was sich davon für die eigene Arbeit nutzen ließ.

  Ab 1915 bekam George auf Anraten seines Klavierlehrers Hambitzer zusätzlichen Theorie- und Harmonielehreunterricht bei Edward Kilenyi (aus Ungarn), bei dem er fünf Jahre lang Unterricht nahm. Kilenyi wurde nach Hambitzer, der leider schon 3 Jahre später starb, der Lehrer mit der nachhaltigsten Prägung in Gershwins musikalischer Entwicklung.   Bei ihm lernte George neben allen Grundlagen auch Stimmführung, Transposition, Modulation und Instrumentierung. Kilenyi ließ George die Werke der großen Meister analysieren, so bekam George intensiven Einblick in die Arbeitsweisen von Haydn über Debussy bis Strauss.   George versuchte immer wieder das Gelernte sofort für ihn persönlich ins Gegenteil zu verkehren, doch auch Kilenyi bestand vorerst darauf, daß sein Schüler die Regeln zunächst beherrschen mußte, ehe er bewußt gegen sie verstoßen durfte.   George fand im Laufe der Jahre auch später zu Zeiten seiner großen Erfolge in Kilenyi einen stets hilfsbereiten Berater für seine Werke.

  Kilenyi faßte seinen Gesamteindruck von George so zusammen: “Er hatte ein besonderes, geradezu geniales Talent dafür, Einflüsse von außen aufzunehmen und für seine eigene Musik auszuwerten.” Das nächste Ziel, das sich George nun im Jahre 1917 setzte, war der Broadway. Er fand auch schon bald eine Stelle als Korrepetitor bei einem Musical, das unter anderem von Jerome Kern geschrieben wurde. George unterhielt seine Kollegen während den Arbeitspausen vor und hinter Bühne und beeindruckte sie mit seinen improvisierten Einlagen am Klavier. Somit gewann er auch Kerns Aufmerksamkeit und freundete sich mit der Zeit mit ihm an. Georges Freundeskreis weitete sich nun immer weiter in das Genre des Broadways aus.

Ganz nach seinem bereits in jüngsten Jahren lebendigen Temperament hatte er eine Vorliebe für Parties, das Nachtleben und schöne Frauen entwickelt.   Doch damals wie später ging ihm die Musik über alles. Georges selbstgeschriebene Songs mehrten sich, und 1919 schrieb George sein erstes komplettes Musical La, La, Lucille, welches ein großer Erfolg wurde. Infolgedessen machte sich Gershwin auch durch den verstärkten Notendruck seiner Songs einen immer bekannteren Namen am Broadway und in der sonstigen Umgebung. Im selben Jahr schrieb Gershwin zusammen mit einem Freund, Irving Caesar, den Hit Swanee und schaffte damit seinen absoluten Durchbruch im Songbusiness. Dieser Song breitete sich in ganz Amerika wie eine Epidemie aus, und die Noten verkauften sich wie heiße Semmeln.

(kurzes Hörbsp. Swanee)  George komponierte auch noch ein Streichquartett mit dem Titel Lullaby, welches allerdings erst am 1967, also 30 Jahre nach seinem Tod uraufgeführt wurde, nachdem es in der Kongreßbibliothek in Washington D.C. entdeckt wurde. In diesem Stück zeigt Gershwin beträchtlichen Fortschritt im Stimmsatz, im harmonischen Aufbau und in der bewußt eingesetzten Klangwirkung.   Der nächste Meilenstein in Gershwins Karrierelaufbahn begab sich 1920, als er mit George White einen Vertrag abschloß, ihm die Musik für White’s Musical Scandals 1920 zu schreiben.

Nach diesem Musical folgten vier weitere, die der Reihe nach Scandals 1921 bis Scandals 1924 hießen. Zwei Songtexte dazu stammten aus George’s Bruder Ira’s Hand.   1922 wollte George Gershwin Neuland betreten, er plante zusammen mit einem Kollegen Buddy De Sylva eine einaktige Negeroper Blue Monday zu komponieren, die bei den Scandals miteingebaut werden sollte. Gershwins Bestreben war es, in neue musikalische Dimensionen vorzustoßen. Er fand in Paul Whiteman, der damals die Scandals dirigierte, und in Ferde Grofé, dem Arrangeur und engen Kollegen von Whiteman, aufmunternden Zuspruch zu der Oper, und so ging George mit dem größten künstlerischen Ehrgeiz ans Werk.   Die Proben waren anstrengender als je zuvor, doch noch viel grausamer war das Warten auf die Reaktion des Publikums und der Presse.

Gershwin bekam vor Nervosität Stuhlverstopfung – ein Leiden, das später chronisch wurde, und weil die Ärzte nie eine natürlich Ursache dafür fanden, sprach Gershwin stets von seinem “Komponistenmagen”. Blue Monday wurde jedoch leider ein Flop, da die ernste Szenenaufmachung und der Inhalt nicht zu der darauffolgenden glitzernden Show paßten, und so setzte George White Blue Monday gleich nach der ersten Aufführung ab.   Zwischen 1920 und 1923 wirkte George neben den Scandals aber auch noch an anderen Musicalproduktionen mit. Alle seine Songs aus dieser Zeit haben eines gemeinsam: aus ihnen spricht Gershwins Suche nach neuen Effekten und handwerklicher Perfektion, wodurch sie sich deutlich von der Massenware der Tin Pan Alley absetzten. Allmählich erkannten auch die Vertreter der ernsthaften Zunft, daß in Gershwin ein wichtiger Erneuerer der amerikanischen Unterhaltungsmusik heranwuchs.   In einem Zeitungsinterview aus dieser Zeit mit dem Konzertpianisten Beryl Rubinstein wurde über Gershwin Folgendes gefunden: “ Dieser Bursche hat den genialen Funken, das Feuer der Originalität .

.. Sein Stil und seine Intentionen zeigen, daß man ihn nicht in die Schar der Unterhaltungsmusiker einreihen darf, sondern in ihm eine herausragende künstlerische Persönlichkeit sehen sollte ... Bald wird er, davon bin ich überzeugt, einer der führenden amerikanischen Komponisten sein.

”   Am 1. Nov. 1923 gab die Sängerin Eva Gauthier in der Aeolian Hall, eine der größten Konzertbühnen New Yorks, einen Liederabend. Unter ihrem Repertoire befanden sich auch drei Lieder von Gershwin, die er eigens an diesem denkwürdigen Abend am Piano begleitete. Das Publikum war begeistert und erzwang sogar eine Zugabe, die Presse lobte ihn in den höchsten Tönen, und von nun an hieß es in den Fachzeitschriften über Gershwin: “Mit ihm beginnt der anspruchsvolle Jazz.”   Mittlerweile gehörte George zu der absoluten High-Society im Showbusineß.

Er machte Bekanntschaften mit den großen Stars vom Broadway, aus Hollywood, Paris und London.   Zu seinem engsten Freundeskreis gehörten mitunter der bereits erwähnte Paul Whiteman, dem “King Of Jazz”, und Ferde Grofé. Wie Gershwin glaubte auch Whiteman an die Bedeutung und künstlerische Entwicklungsfähigkeit der volkstümlichen Musik. Um auch seine Landsleute auf dieses Phänomen aufmerksam zu machen, wollte er in einem der seriösen Musikhallen ein anspruchsvolles Jazzkonzert veranstalten und einen Querschnitt der besten amerikanischen Unterhaltungsmusik bieten. Für diesen Anlaß sollte ihm Gershwin ein Auftragswerk schreiben. Aus diesem Zusammenhang heraus entstand sein wahrscheinlich weltberühmtestes Werk: die Rhapsody In Blue.

  Noch ein paar Worte zur Entstehung: Anfangs war George gar nicht so begeistert von diesem Auftrag , denn er steckte gerade bis zu beiden Ohren in Arbeit, doch trotz seiner Zurückhaltung für Whitemans Vorhaben, spukte ihm das Projekt doch im Kopf herum.   Erste Ideen kamen ihm beim Improvisieren auf einer Party, ihm fiel auf einmal eine weit ausschwingende Melodie ein, die später als Grundlage für den berühmten langsamen Teil der Rhapsody dienen sollte (Ausschnitt Hörbsp. Aus der Rhapsody), doch vorerst vergaß George dieses Projekt völlig im Strudel seiner vielen drängenden Arbeiten.   Erst als der angesetzte Uraufführungstermin immer näher rückte, wurde er provoziert und nahm die Sache ernst. Gershwins Gedanken lauteten bei der Arbeit an der Rhapsody: “ Ganz abgesehen davon, daß man seine wahre Funktion grundsätzlich mißverstand, verdroß mich das ewige Geschwätz über die angeblich so engen Grenzen des Jazz. Es hieß zum Beispiel, er sei an ein festes Taktschema gebunden und auf Tanzrhythmen beschränkt.

Dieses Vorurteil wollte ich, wenn möglich, ein für allemal widerlegen. Und mit diesem Ziel vor Augen machte ich mich mit ungewöhnlicher Eile ans Werk.”   George schrieb die Rhapsody für zwei Klaviere, und sein Kollege Ferde Grofé bearbeitete sie mehr oder weniger parallel dazu für Klavier und Jazzband um, erst zwei Jahre später entstand die Version für Klavier und Sinfonieorchester.   Am 12.Febr. 1924 fand dann endlich die lang angekündigte Uraufführung im Rahmen eines großen Jazzkonzertes in der Aeolian Hall statt.

Das Konzert wurde unter das Motto “Experiment in modern music” gestellt. Das Anliegen der Veranstalter lag darin, dem amerikanischen Publikum zu zeigen, daß im Jazz doch eine anspruchsvolle, amerikanische Musik liegt.   Unter den Zuhörern fanden sich hohe Tiere wie Jascha Heifetz, Fritz Kreisler, Sergej Rachmaninow, Igor Strawinsky, Ernest Bloch etc. ein. Doch im Großen und Ganzen bestand das Publikum aus einer bunt zusammen gemixten Zuhörerschaft aus allen verschiedenen Richtungen ..

. Presseleute, Sänger, Schauspieler, Jazzanhänger, song plugger saßen Schulter an Schulter.   Die Aufführung wurde ein voller Erfolg und wurde mit begeisterter Ovation belohnt. Publikum und Presse waren sich in der Beurteilung einig, daß Gershwin mit diesem Stück etwas geschaffen hat, was ein sehr wichtiger Schritt in ein neues Musikspektrum der amerikanischen Volksmusik war.   Kurz darauf verließ Gershwin die Scandals, da ihm diese Stelle zu wenig Zeit für andere Projekte ließ. Und das nächste Projekt ließ auch nicht lange auf sich warten.

Gemeinsam mit der Produktionsgemeinschaft Aarons und Freedley setzte er sich an die Kompositionen für eine musikalische Komödie Lady Be Good!. Der beste Song aus dieser vom Publikum sehr positiv aufgenommenen Komödie ist The Man I Love, welcher zwar bei der Premiere am 1. Dezember 1924 nicht fürs Programm zugelassen wurde (da er für die Produzenten den Rahmen des ansonsten auf Tempo und Rhythmus angelegten Musicals sprengte), später aber zu einem unvergeßlichen Klassiker Gershwins wurde. (Hörbsp. The Man I Love)   Lady Be Good wurde Modell für eine ganze weitere Folge von Musicals. George und Ira bildeten von nun an ein unzertrennliches Team.

George schrieb die Musik und Ira kümmerte sich um die Texte.   1925 zog die gesamte Familie Gershwin in ein fünfgeschössiges Haus am Riverside Drive (also in eine bereits etwas gehobenere Gegend) um. Das ganze fünfte Geschoß war George’s “Heiligtum”, wo er wohnte und vor allem arbeitete. Hier hatte er seinen großen Steinway Flügel, an dem er die meiste Zeit des Tages sitzen konnte und an den kleinsten Details seiner Stücke herumfeilte, aber auch immer wieder mit großer Begeisterung seinen Gästen etwas vorspielte, die ihm dann stundenlang zuhören durften. Seine Wohnung war für jedermann zugänglich, so wurde er sehr oft von allen möglichen Leuten besucht, die ihn interviewen oder um Rat und Hilfe fragen oder sich einfach nur mit ihm unterhalten wollten. Fest steht, daß Gershwins Tür für jeden weit offen stand.

  Im selben Jahr (1925) entstand auch Gershwins nächstes großes und weltweit anerkanntes Werk – das Klavierkonzert Concerto in F. Auf Vorschlag des Chefdirigenten der “New York Symphony Society”, Walter Damrosch, machte sich George im Juli 1925 an die Arbeit für ein großes Orchesterwerk. George entschied sich für ein Klavierkonzert für Klaviersolo und Orchester und schloß einen Vertrag ab, der ihm mitunter sieben Soloauftritte zusicherte. Hierzu ist zu erwähnen, daß oftmals gemunkelt wird, George hätte sich für die Arbeit erst einmal alle möglichen Bücher besorgt, um sich über den Aufbau eines Konzertes zu informieren. Aber laut des Autors ist das pure Verleumdung, da Gershwin sich sehr wohl schon sehr gut mit der Sonatenhauptsatzform und dem Aufbau wichtiger Konzerte auskannte. Es stimmt jedoch, daß George die Werke der großen Komponisten für sein Vorhaben sehr intensiv studierte, um sich einmal mehr das Handwerk seiner Vorbilder abzuschauen.

  Premiere war am 3. Dezember 1925 in der Carnegie Hall, wo Gershwins Konzert wieder von einer sehr gemischten Zuhörerschaft begutachtet wurde. Die Kritik fiel sehr gespalten aus. Die einen lobten himmelhoch, die anderen äußerten sich eher vernichtend über Gershwins Werk. So findet sich auf der einen Seite der Kritiker die Behauptung : “..

. das Werk ist sehr interessant und originell ...” und auf der Gegnerseite: “..

. die Musik ist konventionell, banal und stellenweise sogar plump ...”.   Aber die Mehrheit zeigte sich sehr angetan von Gershwins Concerto in F.

Der ehrwürdige Walter Damrosch meinte in einem Programmheft, Gershwin habe im Concerto aus dem Jazz eine “Lady” gemacht, was dafür spricht, wie stark das gesamte Konzert trotz aller Seriosität vom Jazzstil geprägt ist, welcher immer noch eher zur populären Musikgattung zählte.   2 ½ Jahre später hatte das Concerto in F seine Europa-Premiere, 1930 wurde es als einziges amerikanische Werk in die Liste der fünfzig bedeutendsten modernen Kompositionen eingereiht. Heute gehört das Concerto zum Standard-Repertoire aller namhaften Orchester und Solisten und zählt fraglos zu den in den USA und in Europa am häufigsten und besten Klavierkonzerten unseres Jahrhunderts.  Noch einmal kurz zurück ins Jahr 1925: Nach der Uraufführung des Concertos wurde auf einer Premierenparty zu Ehren Gershwins unter seinen Freunden heiß über seine Zukunft diskutiert. Die einen meinten, Gershwin solle sein Theorie- und Kompositionsstudium wieder aufnehmen und nachholen, was er in seiner Ausbildung bisher versäumt habe, andere widersprachen dem und sagten, darunter würden nur Gershwins Spontaneität und Frische leiden; und noch einmal andere waren der Meinung, George solle sich ganz und gar von der Unterhaltungsmusik zurückziehen und sich nur noch auf seriöse Werke konzentrieren. Dies wiederum weckte den Protest jener, die ihn allein seiner populären Arbeiten wegen für eine einsame Größe hielten.

  Gershwin selbst war nicht der Meinung, daß seine angeborene Begabung durch intensives Studium leiden würde. Seine Worte zu Ira lauteten: “Jeder Komponist sollte die ganze komplizierte Materie beherrschen, vom Kontrapunkt bis zur Instrumentierung. Nur so gelangt er mit seinem Werk zu neuen Ufern.”   So war es auch nicht verwunderlich, daß Gershwin eigentlich nie aufgehört hatte zu lernen. Nach dem Abschluß bei Kilenyi folgten viele andere Lehrer, bei denen er Unterricht in Kontrapunkt und Harmonielehre etc. nahm, und zwischendurch studierte Gershwin auf eigene Faust weiter oder konsultierte berühmte Kollegen.

  1926 und ’27 feierten die Gebrüder Gershwin noch zwei weitere große Momente am Broadway. Außerdem wurde die Familie Gershwin um ein Glied reicher. Ira heiratete Lee, ein Mädchen, das er auf einer der zahlreichen Parties, zu denen ihn George immer mitschleppte, kennen- und liebengelernt hatte. Sie und Ira zogen nun in die vierte Etage am Riverside Drive, also direkt unter Georges “Heiligtum”.   Nach vielen Jahren laufender Arbeit in den Staaten trat George nun im März 1928 gemeinsam mit seiner jüngsten Schwester Frances, Ira und Lee eine größere Europareise an. Doch auch auf dieser Reise kam man nicht viel zur Ruhe.

Die Gershwins waren stets geladene Gäste auf diversen Parties, in Shows und Konzerten. Am 25. März reiste man u.a. auch nach Paris. George nützte seinen dortigen Aufenthalt vor allem, um die dort ansässigen Komponisten aufzusuchen, wie z.

b. Maurice Ravel, Darius Milhaud, Francis Poulenc, Sergej Prokofjew, um nur einige zu nennen. Die Bewunderung und Anerkennung beruhte bei diesen Begegnungen stets auf Gegenseitigkeit.   Neben all seinen Aktivitäten hatte Gershwin jedoch immer noch genügend Zeit, um sich seinem nächsten großen Werk zu widmen, er wollte ein Orchesterwerk schreiben und begann mit dem Komponieren von An American In Paris. Auch als er bald darauf Paris verließ und nach Wien reiste, wo er u.a.

Bekanntschaft mit Franz Léhar und der Witwe von Johann Strauss machte, arbeitete er weiter an diesem Werk.   Am 1. August war die Klavierfassung von An American in Paris fertig gestellt, und nach seiner Rückkehr in die USA setzte sich George sogleich an die Orchesterfassung, d.h. Instrumentierung. Am 13.

Dezember 1928 fand unter der Leitung von Walter Damrosch die Premiere in New York statt. (längeres Hörbsp. mit kleiner “Höraufgabe” und Text – s. >Inhaltbeschreibung< - An American In Paris)   Die Kritiken über An American In Paris waren wie bereits beim Concerto sehr unterschiedlich. Vom enthusiastischsten Lob bis zur bissigsten Verschmähung war alles dabei, doch nichts-destotrotz hat sich An American In Paris im internationalen Konzertrepertoire behauptet.   Gershwin schrieb in den Jahren 1928/29 noch weitere Musicals, die aber nicht so viel interessantes Material vorweisen.

Jedoch weitete sich für ihn der Horizont in anderer Weise. War er seither nur als Solopianist auf der Konzertbühne bekannt, trat er nun auch ab und zu als Gastdirigent auf. So dirigierte er z.B. am 26. August 1926 in New York das Sinfonieorchester mit seinem An American In Paris.

Für dieses Konzert ließ er sich extra vorher von seinem früheren Lehrer Kilenyi den Umgang mit dem Taktstock zeigen und übte daheim fleißig zu Schallplattenaufnahmen. Auch später griff er immer wieder zum Taktstock und leitete bei Aufführungen seiner Werke mehrere Sinfonie- und Rundfunkorchester oder dirigierte die Premiere eines Musicals.   1931/32 transkripierte und bearbeitete George achtzehn seiner Songs nach, die zusammengefaßt als “George Gershwin’s Song Book” veröffentlicht wurden.   George hatte nun ein neues Ziel seines musikalischen Schaffens vor Augen, er wollte sich der Oper zuwenden. Schon längere Zeit zuvor, im Jahr 1929, hatte er diesen Gedanken gehabt. Eines Nachts konnte er nicht einschlafen und griff zum nächstbesten Buch, das auf dem Nachttisch lag.

Der Roman war ein gerade neu herausgekommenes Buch von DuBose Heyward und hieß “Porgy”. George war gefesselt von der Geschichte und schrieb noch in derselben Nacht dem Autor einen Brief, in dem er ihm mitteilte, daß er diesen Roman unbedingt zu einer Oper verarbeiten wolle. Heyward zeigte sich sehr interessiert, doch bis zur Umsetzung des Vorhabens sollte noch etwas Zeit verstreichen.   Unterdessen lernte das Kino gerade das Sprechen, und George und Ira wurden nach Hollywood verpflichtet, wo sie für den Film Delicious die entsprechende Filmmusik beisteuern sollten. Die Arbeit beanspruchte ihn nicht all zu sehr, insgesamt saß er nur sieben Wochen an der Musik. Neben den Songs, hatte George auch etwas Hintergrundmusik zu komponieren, beispielsweise eine kurze Sequenz, die das pulsierende Leben und die Geräusche der Großstadt illustrierte und im Rhythmus der Niethämmer gipfelte.

Dieses Großstadt-Motiv wurde später auch der Kern des nächsten Orchesterwerks, der Second Rhapsody, die am 29.Januar 1932 in Boston uraufgeführt wurde.   Die Jahre 1930 und 1931 vergingen mt einigen weiteren Sternstunden am Broadway.   1932 starb Gershwins geliebter Vater, was ihn schwer traf. George war gerade dabei, an einem Orchesterstück mit kubanischen Schlaginstrumenten zu schreiben, dessen er bei einem kurzen Urlaub auf Kuba inspiriert wurde. Aufgrund des Todesfalles seines Vaters legte sich Gershwin zur Ablenkung mit aller Energie in die Arbeit.

Es entstand die Cuban Ouverture.   1933 zog Gershwin in eine eigene Wohnung, die 14 Zimmer hatte.   Das folgende Jahr 1934 begann mit einer langen und anstrengenden Tournee. Nach der Tournee lief auch schon das nächste musikalische Projekt an. Gershwin leitet seine eigene Radioshow, in der er sowohl als Moderator als auch als Dirigent, Komponist und Solist auftrat. Und endlich begann George sich auch intensiver mit seinem lang gehegten Traum einer Oper zu widmen.

  Es folgte ein heftiger Briefwechsel zwischen Heyward, dem Autor von "Porgy”, und George. Sein Entschluß stand fest, er wollte eine Oper über die schwarze Bevölkerung in Amerika schreiben. Nun wurde auch Ira in das Projekt mit einbezogen, der eine unentbehrliche Unterstützung für die Textdichtung wurde. George verbrachte zur Einstimmung in das gewählte Genre eine längere Zeit in South Carolina unter der unteren Schicht der Schwarzen. Dort sammelte George Klänge, Rhythmen, Gewohnheiten ..

. einfach alle Eindrücke, die er auch in seiner Oper wiedergeben wollte.   Insgesamt nahm die Arbeit der Oper 20 Monate in Anspruch. George war jedoch stolzer denn je auf sein Werk. Wann immer er irgendwo ein Klavier herumstehen sah, setzte er sich sofort daran und konnte stundenlang Stücke aus seiner Oper spielen. Zur Aufführung von Porgy und Bess, wie die Oper getauft wurde, wurden viele junge und unbekannte neue Künstler an den Broadway gerufen und entdeckt.

Nach einer langen und strapaziösen Probenphase wurde am 30. September 1935 in Boston Gershwins “Lieblingswerk” uraufgeführt und mit fast nicht enden wollender Ovation und Begeisterung vom Publikum gekrönt. Hernach ging die Oper auf Tour und wurde überall eigentlich recht gut aufgenommen. Außerdem setzte Porgy und Bess vor allem in Washington ein bedeutsames Zeichen. Erstmals nach hundert Jahren wurden dort auf und vor der Bühne die geltenden Rassenschranken aufgehoben; jeder amerikanische Bürger konnte die Aufführung besuchen, ohne der diskriminierenden Segregation ausgesetzt zu werden. Die Presse jedoch war, wie schon so oft, geteilter Meinung.

Und die Kosten spielten leider auch nicht alle Aufwandskosten ein, so daß die Tour mit einem Defizit von $70.000 in der Kasse vorzeitig abgebrochen werden mußte. Doch trotz niederschmetternder Kritik und den Verlusten war Gershwin in seinem Enthusiasmus und seiner Liebe zu seiner Oper nicht zu bremsen. Für ihn stand fest, daß diese Oper sein absolutes Lebens- und Hauptwerk sei, er war in seiner Überzeugung bis zu seinem Tod nicht wieder abzubringen. Gershwins Überzeugung fand jedoch erst viele Jahre später, als er bereits gestorben war, zu seiner tatsächlichen Bestätigung. Porgy und Bess wurde mittlerweile mit aller Anerkennung und Wertschätzung auf allen Bühnen der Welt aufgeführt und darf sich heute zu den bedeutendsten Werken des 20.

Jahrhunderts und dem “klassischen” Repertoire der Opernliteratur zählen. (evtl. Kurzes Hörbsp. Summertime)   Nach Porgy und Bess stand nun das neue, große Ziel vor Gershwin. Er wollte nach Hollywood und intensiver in der Filmbranche musikalisch tätig werden. 1936 löste er seinen Haushalt in New York auf und zog gemeinsam mit Ira nach Hollywood.

Gershwins erstes Filmmusical Shall We Dance wurde ein echter Renner und somit fand er also auch in diesem Metier seinen Durchbruch. George war anfangs hingerissen von der ausgelassenen und gemütlichen Atmosphäre und der Lebensweise Hollywoods, was etwas völlig Neues für ihn war. Sein Leben bestand nun mehr aus einer nie reißenden Kette von Parties und Dinners. Und tagsüber hatte er viel Zeit zum Spazierengehen und Relaxen. Neue Freunde kamen hinzu, besonders die Freundschaft mit Arnold Schönberg hatte es Gershwin angetan. (Mit diesem “Meister der Zwölftontechnik” spielte er jede Woche Tennis.

)   Im Laufe der Jahre wurde George jedoch immer unruhiger in Hollywood. Seine dortige Arbeit befriedigte ihn nicht mehr, sie belastete ihn eher, denn die Forderungen der Filmproduzenten ließen ihm kaum mehr seinen kreativen Spielraum beim Komponieren. Viele seiner Kompositionen wurden willkürlich abgeändert oder nach seiner Meinung verstümmelt. Das machte ihn mehr und mehr unzufrieden. Außerdem bekam er, der er sowieso von Natur aus eher der aktive und arbeitsfreudige Typ war, wieder Heimweh nach seiner alten Umgebung, dem “hektischen” New York und seinen alten Freunden und Kollegen. George wollte wieder zurück und fürs Revuetheater schreiben, vor allen Dingen aber wollte er sich verstärkt der ernsten Musik zuwenden.

  Gershwin wurde nun aktiver im Dirigieren und bekam auch von Übersee Anerkennung und Engagements.   1937 litt Gershwin trotz aller Zuwendung seiner Freunde plötzlich unter schweren Depressionen. Er fühlte sich immer einsam und allein gelassen. Dann verliebte er sich Hals über Kopf in die Ehefrau Charlie Chaplins, Paulette Goddard. George wurde besessen von dem Gedanken, daß er sie zur Frau haben muß und beschwor sie immer hartnäckiger, seine Frau zu werden. Ihre stetige Weigerung, Charlie Chaplin wegen ihm zu verlassen, erschütterte ihn zutiefst.

  Von da an ging es Gershwin psychisch immer schlechter. Seine charakteristische Arbeitsfreude war wie erlahmt, er wurde zeitweise sehr melancholisch und hatte Angst davor, allein gelassen zu werden.   Wenig später traten erste Symptome einer ernsten Krankheit auf. Während eines Konzerts am 11. Februar 1937 in L.A.

hatte Gershwin, der Solist war, plötzlich ein kurzes Blackout. Solche Zwischenfälle wiederholten sich im Laufe der Monate. Auch seine Psyche verschlimmerte sich, George wurde apathisch und seltsam. Er konsultierte mehrmals Ärzte und ließ sich gründlich untersuchen, doch die Ärzte konnten nie einen physiologischen Makel an ihm finden und begründeten seine psychischen Probleme mit Überstrapazierung der Nerven und Heimweh. Gershwins gesundheitlicher Zustand wurde jedoch weiterhin immer kritischer, schon bald klagte er oft über unerträgliche Kopfschmerzen und den Geruch nach verbranntem Gummi. Er blieb nun nur noch zu Hause mit seinem Pfleger und scheute vielen Besuch.

Nur noch Ira und Lee kamen noch sehr oft zu ihm und schauten nach ihm. Am 8. Juli 1937 sackte Gershwin endgültig zusammen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde der besorgten Öffentlichkeit und seinem Freundeskreis immer wieder beschwichtigt, daß es George an nichts Ernstem fehle. Der Verdacht auf einen Gehirntumor verhärtete sich, und die Ärzte unterzogen den im Koma liegenden einer weiteren intensiven Röntgenuntersuchung. Die Vermutungen wurden positiv bestätigt und man entschloß sich rasch zu einer Operation.

Jedoch kam der Eingriff zu spät, denn nach dem Entfernen einer Zyste im Hirn stellte man fest, daß sich der Kern des Tumors bereits sehr tief im Hirngewebe eingebettet hatte und nicht zu entfernen war.   Am 9. Juli 1937 starb George Gershwin im Alter von 38 Jahren und zur schmerzlichen Erschrockenheit aller unwissenden Freunde und Familienangehörigen, ohne vorher noch einmal aufgewacht zu sein.       Abschließend zum gesamten Schaffen Gershwins ist zu sagen, daß Gershwins charakteristischstes Merkmal seine unabwendbare Liebe zur amerikanischen Unterhaltungsmusik war. Schon mit 16 Jahren sagte er zu seinem damaligen Klavierlehrer, Hambitzer, beim Diskutieren über Ragtimemusik: “ Das ist amerikanische Musik. So sollten wir Amerikaner uns ausdrücken.

So will ich komponieren.” Und diesem Vorsatz blieb Gershwin bis zu seinem Lebensende treu. Nie stellte er das hohe Niveau und den hohen Wert der sogenannten “leichten” Musik in Frage. Er war davon überzeugt, daß ein ernster Komponist mit den Mitteln der ernsthaften Musik – also ihren harmonischen, rhythmischen und kontrapunktischen Möglichkeiten – auch auf dem Gebiet der populären Musik Bedeutendes schaffen und eine durchaus persönliche Tonsprache finden konnte.   Seine Hinterlassenschaften zeugen davon, daß er Recht hatte.       [Quelle: George Gershwin – Vom Erfolg zur Größe; David Ewen; Knaur-Verlag; München; August 1991]                  

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