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  Inhalt:   Alice Walker „The Color Purple“     Einleitung ......

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....2   Biographie von Alice Walker ..

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...3   Inhaltsangabe des Romans „The Color Purple“...

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.....4   III.

Das Eurozentrische Geschlechtermodell und die Love and Trouble Situation ......

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....6   IV. Männerbilder in „The Color Purple“ .

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..8 Mr. ____ / Albert ...

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..8 Harpo ....

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11 Samuel ......

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..14   V. Das Eurozentrische Geschlechtermodell und die Love and Trouble Tradition in Alice Walkers „The Color Purple“ ...

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.16   VI. Reaktionen auf „The Color Purple“ ....

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.....18   VII.

Persönliche Stellungnahmen ......

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.21   VIII. Anhang ....

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.....25 Literaturangaben .

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..26 Einleitung  Die folgende Ausarbeitung befaßt sich mit dem Männerbild in Alice Walkers 1982 bei Pocket Books erschienenem Roman „The Color Purple“. Die folgende kurze Biographie der Autorin sowie die Zusammenfassung des Romans dienen als Grundlage für den sich anschließenden Hauptteil der Arbeit. In diesem Abschnitt sollen anhand einzelner Charaktere das in „The Color Purple“ vorherrschende Männerbild sowie das ihm zugrunde liegende Eurozentrische Geschlechtermodell dargestellt werden. Daß Alice Walker Ausnahmen dieses negativen Männerbildes zuläßt, und dies dem Leser als ihre Vision des Zusammenlebens von Mann und Frau nahelegt, soll ebenfalls behandelt werden.

Die Vorstellung einiger Reaktionen der nach der Veröffentlichung sowohl des Buches als auch des Filmes kontrovers geführten öffentlichen Diskussion über die von Alice Walker beschriebene Geschlechterproblematik soll als Überleitung zur abschließenden persönlichen Stellungnahme dienen.                                         I. Biographie von Alice Walker   Alice Walker wird am 9. Februar 1944 in Eatonton, Georgia, geboren. Sie ist das achte und jüngste Kind von Willie Lee und Minnie Tallulah Grant Walker. Ihre Eltern verdienen ihr Geld als Landarbeiter.


Als Walker acht Jahre alt ist, erblindet sie auf dem rechten Auge in Folge eines Unfalls während des Spielens mit ihrem Bruder Bill. 1961, nach Beendigung der High School, erhält sie ein Stipendium des Spelman College, Atlanta, Georgia. Dort beteiligt sich Walker aktiv an der von Dr. Martin Luther King angeführten Bürgerrechtsbewegung. Zwei Jahre später wechselt sie zum renommierten Sarah Lawrence College in New York. Unter dem Einfluß von Dozenten wie der Dichterin Muriel Ruykeyser und der Schriftstellerin Jane Cooper entdeckt sie ihr Interesse und ihr Talent für das Schreiben.

Als Alice Walker 1964, nachdem sie von einer Reise aus Europa und Afrika zurückkehrt, feststellt, daß sie schwanger ist, ist sie sehr verzweifelt. Nach einer Abtreibung und während einer Zeit von Depressionen und Angst schreibt sie die Kurzgeschichte „To Hell With Dying“, die noch im gleichen Jahr veröffentlicht wird. 1965 beendet sie ihr Studium am Sarah Lawrence College und kehrt zurück nach Atlanta, wo sie sich erneut der Bürgerrechtsbewegung widmet. Im gleichen Jahr nimmt Alice Walker eine Stelle im Welfare Department in New York City an und ihr wird die Mitgliedschaft der Bread Loaf Writer´s Conference verliehen. Während sie im Sommer 1966 für die Bürgerrechtsbewegung in Mississippi Wähler registriert, lernt sie den jüdischen Jurastudenten Melvin Leventhal kennen. Ein Jahr später heiraten Alice Walker und Melvin.

1968, Alice Walker hat einen Lehrstuhl für afro-amerikanische Geschichte und ihr Mann arbeitet für die NAACP, ist sie ein zweites Mal schwanger, doch sie verliert ihr Kind. 1969 nimmt sie ein Lehrstuhl an der Jackson State University an und veröffentlicht ihren ersten Gedichtsband „Once“. 1970 wird ihre Tochter Rebecca Grant Walker geboren. Im gleichen Jahr wird ihr erster Roman „The Third Life Of Grange Copeland“ veröffentlicht, für den sie viel Anerkennung, aber auch viel Kritik erhält. Viele afro-amerikanischen Kritiker sehen in ihrem Roman eine nicht gerechtfertigte, negative Darstellung der männlichen Charaktere. In den folgenden Jahren unterrichtet Walker am Tomgaloo College und am Wellesley College und schreibt für das „Ms.

Magazine“. In dieser Zeit erscheinen auch eine Kurzgeschichtensammlung mit dem Titel „In Love & Trouble: Stories Of Black Women“ sowie der zweite Gedichtsband „Revolutionary Petunias & Other Poems“. 1976 veröffentlicht Alice Walker ihren zweiten Roman „Meridian“. Im selben Jahr erfolgt auch die Scheidung von ihrem Mann Melvin Leventhal. Alice Walker zieht daraufhin nach San Francisco, wo sie den Schriftsteller Robert Allen kennenlernt, mit dem sie 1979 nach Mendocino zieht. Dort veröffentlicht sie ihre zweite Kurzgeschichtensammlung „You Can´t Keep a Good Woman Down“ und beendet ihren dritten Roman „The Color Purple“, für den sie den Pulitzer Prize und den American Book Award erhält.

Ähnlich wie nach ihrem ersten Roman, sieht sich Walker erneut harter Kritik aus den Reihen der afro-amerikanischen Gemeinschaft ausgesetzt. Wieder ist die negative und gewalttätige Darstellung von Männern in ihren Büchern der Hauptkritikpunkt. Dennoch unterstützt Alice Walker die filmische Umsetzung ihres Buches durch Quincy Jones und Steven Spielberg im Jahre 1985. In den darauf folgenden Jahren veröffentlicht sie weitere Gedichtsbände, „Horses Make a Landscape Look more Beautiful“ und „Her Blue Body Everything We Know: Earthling Poems“, eine Aufsatzsammlung, „Living By the Word“, eine Kindergeschichte, „Finding the Green Stone“, sowie zwei weitere Romane, „The Temple of My Familiar“ und „Possessing the Secret of Joy“. In ihrem Buch „The Same River Twice: Honoring the Difficult“ beschreibt sie den Verlust ihrer Mutter, das Ende ihrer 13-jährigen Beziehung zu Robert Allen, ihre Bisexualität sowie ihren Kampf mit ihrer schweren Krankheit und ihren Depressionen. Darüber hinaus schreibt sie über die Entstehung und über ihre Gedanken zu der Verfilmung von „The Color Purple“.

Zur Zeit lebt Alice Walker in Mendocino, Kalifornien, wo sie im April diesen Jahres das Buch „Anything We Love Can Be Saved: A Writer´s Activism“ veröffentlicht hat.       II. Inhaltsangabe zu „The Color Purple“   Celie schreibt Briefe an Gott. Sie hat niemanden anderen, dem sie schreiben kann. Ihre Mutter ist in geistiger Umnachtung gestorben und ihr Stiefvater, von dem sie glaubt, ihr wahrer Vater zu sein, mißbraucht sie. Er nimmt ihr auch ihre beiden Kinder Olivia und Adam fort und gibt sie zu befreundeten Missionaren, Corinne und Samuel.

Olivia und Adam sind das Ergebnis der Vergewaltigungen von Celie durch ihren Stiefvater. Celies leiblicher Vater war ein wohlhabender farbiger Farmer, der um 1903 von neidischen Weißen umgebracht wurde. Celies Mutter ist an diesem Verbrechen psychisch zu Grunde gegangen. Auch ihrer geliebten Schwester Nettie, mit der sie ein sehr enges Verhältnis hat, kann sie nicht schreiben. Nachdem Nettie von zu Hause fortläuft, kommt sie in das Haus von Celie und ihrem brutalen Mann Mr. ____ / Albert.

Ursprünglich will dieser Nettie heiraten, doch dies wird ihm von ihrem Stiefvater untersagt. Statt dessen heiratet Mr. ____ Celie, damit diese sich nach der Ermordung seiner ersten Frau Annie Julia durch ihren Liebhaber um die Kinder kümmert. Weil sich Nettie Alberts Annäherungen widersetzt, schickt dieser sie fort und trennt somit Celie und ihre Schwester. Nettie kommt bei den Missionaren Corinne und Samuel unter, unwissend, daß diese die Kinder ihrer eigenen Schwester großziehen. Nettie geht mit ihnen nach Afrika, zu dem Stamm der Olinkas, um dort Missionarsarbeit zu verrichten.

Celie führt im Hause Mr. ____s ein hartes Leben. Sie wird unterdrückt und geschlagen. Nur ihre Briefe an Gott helfen ihr, ihre Leiden zu ertragen. Ihr Leben ändert sich als Albert seine erkrankte, ehemalige Geliebte, die Sängerin Shug Avery, bei sich aufnimmt. Celie, die sie gesund pflegt, verliebt sich in Shug.

Zwischen beiden entsteht eine enge, auch sexuelle, Beziehung. In Celies Umgebung lebt auch Mr. ____s Sohn Harpo mit dessen Frau Sofia. Sofia ist das absolute Gegenteil von Celie. Sie hat gelernt sich gegen Männer durchzusetzen und tut dies auch. Bei einem Konflikt mit dem weißen Bürgermeister schlägt sie diesen nieder und wird verhaftet.

Erst nach vielen Jahren im Gefängnis und weiteren Jahren als Haushälterin beim Bürgermeister wird sie als seelisch gebrochene Frau in die Freiheit entlassen. In diesen Jahren hört auch Celie nichts von ihrer Schwester. Erst als Shug Avery bei Albert Briefe von Nettie findet, stellt sich heraus, daß diese die ganze Zeit an ihre Schwester geschrieben hat. Aufgrund dieser Erkenntnis und unterstützt von Shug findet Celie endlich den Mut, Mr. ____ zu verlassen. Sie geht mit Shug Avery nach Memphis und eröffnet dort eine Schneiderei.

Durch die Briefe ihrer Schwester hat sie erfahren, daß es ihren Kindern gut geht und daß Nettie und Samuel, nach dem Tod seiner Frau Corinne, geheiratet haben. Auch Celies Sohn Adam hat geheiratet: Tashi, eine Olinka Frau. Das Dorf der Olinkas ist jedoch von englischen Unternehmern zerstört worden. Nach dem Tod ihres Stiefvater erbt Celie das Haus und den Besitz ihrer Eltern. Zu Albert, der sich in der vergangenen Zeit beträchtlich verändert hat, entwickelt sie zum ersten Mal ein freundschaftliches Verhältnis. Eines Tages kehren Nettie, ihr Mann Samuel, Celies Kinder Adam und Olivia sowie Tashi zu Celie zurück.

Nach fast dreißig Jahren sind die beiden Schwestern Celie und Nettie wieder vereint. III. Das Eurozentrische Geschlechtermodell und die Love and Trouble Tradition  Eins der zentralen Themen in „The Color Purple“ ist das antagonistische Verhältnis zwischen Mann und Frau, das stark von Gewalt geprägt wird, die „Love and Trouble Tradition“ (siehe P. Hill Collins „Black Feminist Thought„, NY: Routledge 1991). Zur Erklärung dieses Verhältnisses ist es zunächst notwendig, das zugrunde liegende sogenannte Eurozentrische Geschlechtermodell näher zu betrachten. Dieses Modell basiert auf zwei Grundlagen, zum einen der der angenommenen weißen Überlegenheit, zum anderen der der angenommenen männlichen Überlegenheit.

Das heißt, Weiße stehen über Schwarzen, Männer über Frauen (Siehe Anlage 1). Dieses hierarchische System verdeutlicht, daß die schwarze Frau im sozialen System auf dem untersten Platz gesehen wurde, und so wurde sie behandelt. Es war völlig normal, das Männer ihre Frauen schlagen. Daß das nicht nur in der schwarzen Gesellschaft so ist, wollen wir hier jedoch außer acht lassen. Wie läßt sich nun diese „Love and Trouble Tradition“ erklären, in der Männer die Frauen, die sie geheiratet haben, manchmal vielleicht sogar aus Liebe, schlagen, und die Frauen diesen Umstand erdulden, vielleicht nicht akzeptieren, aber mehr oder minder protestlos hinnehmen? Es werden in der feministischen Literatur verschiedene Erklärungen angeboten. Patricia Hill Collins glaubt zum Beispiel, daß viele Frauen die ihnen angetane Gewalt erdulden aus dem Glauben heraus, dem schwarzen Mann begegne in der Gesellschaft der größte Teil rassistischer Anfeindungen in Form psychischer und physischer Gewalt, und deshalb habe der Mann sozusagen das Recht, sich abzureagieren.

Die schwarzen Männer verhalten sich in diesem Augenblick dann, wie Walker es schreibt, wie „slave owner“ (P. Hill Collins: „Black Feminist Thought“, NY: Routledge 1991). Die Tatsache, das Mißbrauch kein Einzelfall ist, sogar schon als alltäglich angesehen werden kann, jedoch niemand von den betroffenen Frauen darüber spricht und statt dessen nach außen Normalität vorgaukelt, läßt viele Frauen sich nicht einmal als das Opfer, das sie sind, wahrnehmen. Und selbst wenn sie ihre Lage erkennen, so bleibt es mehr als fraglich, ob sie sich anderen mitteilen, nach Hilfe suchen. Bell Hooks beschreibt in ihrem Buch „Talking Back“ (Boston, South End Press 1989), was in einer Frau vorgeht, die von ihrem Mann geschlagen wird: es ist etwas völlig anderes, von dem Menschen, den man liebt und mit dem man zusammen lebt, geschlagen zu werden, als von einem Fremden. In dem Augenblick, in dem eben dies passiert, stürzt, so Hooks, eine Welt ein.

Das Leben, das man bisher kannte, in dem man sich relativ sicher fühlte, ist zu Ende und man tritt in ein neues Leben ein, ein Leben voller Terror, in dem man kaum unterscheiden kann zwischen einer sicheren und einer bedrohlichen Situation, „a gesture of love and a violent, uncaring gesture. There is a feeling of vulnerability, exposure that never goes away, that lurks beneath the surface. Adults hit by loved ones usually experience sensations of dislocation, of loss, of new found terrors“ (Hooks 1989: 86). Oft ist gerade diese Desillusionierung und Verwirrung der Grund für ein Verschweigen der Tat vor anderen Frauen, sie realisiert nicht, was mit ihr geschehen ist und ist deshalb auch nicht in der Lage, es anderen mitzuteilen. Diese Umstände bringen die schwarzen Frauen, die im vorherrschenden Rollenmodell schon an unterster Stelle stehen zusätzlich noch in eine Isolation, die zu durchbrechen, sofern das überhaupt möglich ist, sehr viel Kraft und Mut fordert. Fast unmöglich gemacht wird dieses offene Aussprechen jedoch durch die Gesellschaft als Gesamtheit, in der Gewalt, insbesondere Gewalt gegen Frauen, ein Tabuthema ist, über das nicht gesprochen wird.

Die Situation der schwarzen Frauen läßt sich schematisch darstellen, wie in Anlage 2. IV. Männerbilder in „The Color Purple“   Die folgenden drei Darstellungen der Romanfiguren Mr. ____, Harpo und Samuel sollen anhand von Textbeispielen die Vielschichtigkeit der Charaktere aus Alice Walkers „The Color Purple“ aufzeigen. Diese Beschreibungen sind notwendig für ein tieferes Verständnis der Personen und somit des Buches und ermöglichen im Anschluß den Einstieg in eine Diskussion über eventuelle stereotype Rollenverteilungen.       Mr.

____/Albert   Mr. ____/Albert ist in Alice Walkers „The Color Purple“ diejenige männliche Romanfigur, an die sich, nach Veröffentlichung des Buches (des Filmes), innerhalb der Black Community der Großteil der Kritik gewendet hat. Hauptkritik ist in diesem Zusammenhang immer wieder die Gewalttätigkeit und Brutalität Mr. ____s gegenüber Frauen gewesen. Im folgenden Abschnitt soll versucht werden, den kontroversen Charakter anhand von Zitaten und Textbeispielen näher vorzustellen. „Celie, git the belt.

“ (Walker, 1982, 23). Mit diesen Worten schickt Mr. ____ seine Frau den Gürtel holen, mit dem er sie schlagen wird. Seine eigenen Kinder schauen dabei durch die Spalten der Wände zu. Diese menschenverachtende Brutalität Alberts äußert sich an vielen Stellen des Buches. Im Gegensatz zu der filmischen Umsetzung des Romans wird im Buch die Gewalt eher beiläufig von Celie erwähnt.

Dadurch verstärkt sich der Eindruck des Lesers, die Gewalt sei etwas alltägliches, viel mehr noch, Celie habe sich schon mit ihr abgefunden. Die Gewaltdarstellung im Buch ist subtiler als im Film, damit aber auch um so erschreckend wirkender für den Leser. Celie ist jedoch nicht die einzige Person, die von Mr. ____ geschlagen wird. Auch seine erste Frau Annie Julia hat er geschlagen. Dies erzählt Shug Avery Celie in einem Gespräch: „Albert beat her.

“ (Walker, 1982, 127). Sogar Nettie versucht er mit Gewalt zu verführen/vergewaltigen. In einem Brief an ihre Schwester schreibt Nettie: „[...] he got down from his horse and started to try to kiss me, and drag me back in the woods.

“ (Walker, 1982, 131). Die Brutalität Alberts beschränkt sich jedoch nicht nur auf physische Gewalt. Die größte Grausamkeit tut er Celie damit an, Netties Briefe zurückzuhalten. Celie kann zunächst selbst nicht glauben, daß Mr. ____ zu einer solchen Tat fähig ist: „Naw. Mr.

____ mean sometimes, but he not that mean.“ (Walker, 1982, 124). Anschließend weckt diese Tat in Celie sogar Mordgedanken für Albert (Walker, 1982, 125). Über Mr. ____s Motivation zu dieser Gewaltbereitschaft auf physischer und psychischer Ebene erfährt der Leser nur beiläufig und unzureichend. Der Grund, die Briefe an Celie zurückzuhalten, liegt in Netties Ablehnung gegenüber Albert.

Nettie schreibt an Celie: „He said because of what I´d done I´d never hear from you again, and you would never hear from me.“ (Walker 1982: 131). Unklarer bleiben die Gründe für die Gewalt an Celie. „Just a slap now and then when he ain´t nothing else to do.“ (Walker 1982: 115). Diese Aussage Celies läßt darauf schließen, daß Albert seine Frau unmotiviert, aus Frust oder aus Langeweile, schlägt.

Da Mr. ____ als Farmer und Landbesitzer recht wohlhabend ist, und somit ein angenehmes Leben zu führen scheint, liegt die Vermutung nahe, daß seine Unzufriedenheit aus der Beziehung zu Shug Avery resultiert. Wie schon in der Inhaltsangabe erwähnt, ist Shug Alberts große Liebe. Daß er sie auch noch liebt, als er schon verheiratet ist, zeigt sich besonders in einem Gespräch mit seinem Vater: „I love Shug Avery. Always have, always will. I should have married her when I had the chance.

“ (Walker 1982: 57). Im Zusammenhang mit Shug Avery zeigt Mr. ____ auch das erste Mal Gefühle: „And a litlle water come to his eyes.“ (Walker 1982: 50). Nach Shugs überstandener Krankheit äußert Albert gegenüber Celie, daß er Angst gehabt hat: „ ,I been scared. Scared.

´ And he cover up his eyes with his hands.“ (Walker 1982: 54). Als Shug Avery ihren Mann vorstellt, ist Mr. ____ sehr niedergeschlagen. „He look like the end of the world.“ (Walker 1982: 113), bemerkt Celie.

Die (unerfüllte) Liebe zu Shug Avery kann durchaus ein Motiv dafür sein, warum es die Frauen (Annie Julia und Celie) bei Albert so schwer haben. Der Grund, warum Mr. ____ nicht Shug Avery geheiratet hat, liegt in seiner schwachen Persönlichkeit und in der Beziehung zu seinem dominanten Vater. Dies erkennt auch Shug Avery selbst. Über die Gründe, warum Albert sie nicht geheiratet hat, sagt sie: „[..

.] he weak. His daddy told him I´m trash, my mama trash before me. His brother say the same. Albert try to stand up for us, git knock down.“ (Walker 1982: 127).

Auch Alice Walker charakterisiert den Einfluß von Mr. ____s Vater in ihrem Buch „The Same River Twice: Honoring the Difficult“ ähnlich: „[Albert] A man whose father has made the most important decisions of his life for him.“ (Walker 1996: 52). Dennoch versucht Albert immer noch, Shug vor seinem Vater zu verteidigen: „All Shug Avery children got the same daddy. I vouch for that.“ (Walker 1982: 57).

Interessant ist aber, daß Mr. ____ die Dominanz, die er von seinem Vater erfahren hat, auch auf seinen eigenen Sohn Harpo projiziert. Deutlich wird dies, als er versucht, seinem Sohn, der sich sehr von seinem Vater unterscheidet (siehe Harpo), sein eigenes Rollenverständnis von Mann und Frau aufzuzwingen. In einem Gespräch mit Harpo erzählt Mr ____: „Well how you spect to make her mind? Wives is like children. You have to let´em know who got the upper hand. Nothing can do that better than a good sound beating.

“ (Walker 1982: 37). Dieses Beispiel zeigt noch einmal deutlich die Gewaltbereitschaft Alberts. Darüber hinaus ist diese Textstelle aber auch sehr aussagekräftig bezüglich Mr. ____s Frauenbild. „He´s the kind of person who really thinks women are a seperate species whose feelings are as negligible as those of animals.“ (Walker 1996: 52), beschreibt Alice Walker Alberts Einstellung zu Frauen in ihrem Buch „The Same River Twice: Honoring the Difficult“.

Ein weiteres Beispiel für sein negatives Frauenbild ist das Gespräch mit Sofia, in dem Mr. ____ bezweifelt, daß Sofia weiß, wer der Vater ihres Kindes ist: „Young womens no good these days. Got they legs open to every Tom, Dick and Harry.“ (Walker 1982: 32). Erstaunlich ist jedoch, daß sich Albert gegenüber Shug anders verhält: „He hush then.“ (Walker 1982: 76).

Ebenfalls bemerkenswert ist die Tatsache, wie engagiert sich Mr. ____ für Sofia einsetzt, als diese in Schwierigkeiten mit dem Bürgermeister gerät: „Us got to do something and be right quick about it.“ (Walker 1982: 95). Dieses Beispiel zeigt deutlich wie verwurzelt die Vorstellung der Zusammengehörigkeit in der Black Community und bei Mr. ____ sind. Die Tatsache, daß auch Squeak/Mary Agnes, die sich noch zuvor mit Sofia geschlagen hat, hilft, unterstreicht diese Annahme.

„Albert was so funny. He kept me laughing. How come he ain´t funny no more? How come he never hardly laugh? How come he don´t dance?. Good God, Celie, what happened to the man I love?“ (Walker 1982: 126). Diese Fragen Shug Averys an Celie sollen nicht nur noch einmal zeigen, was für ein fröhlicher Mensch Albert gewesen sein muß und wie unzufrieden er nun ist, sondern auch dazu überleiten, wie Mr. ____ sich verändert hat und sich immer noch ändern kann.

Nachdem Celie ihren Mann verläßt und nach Memphis geht, scheint Albert zunächst zu Grunde zu gehen. „Mr. ____ live like a pig. Shut up in the house so much it stunk. [..

.] Mr. ____ too weak [...]“ (Walker 1982: 231), berichtet Sofia.

Doch mit der Hilfe Harpos entwickelt sich Albert zu einem besseren Menschen: „[...] Mr. ____ act like he trying to git religion. [.

..] He work real hard too. [...

] And clean that house just like a woman.“ (Walker 1982: 229), erfährt Celie von Sofia weiter. Auch Alberts Umgang mit Celie hat sich positiv entwickelt. Seine Gleichgültigkeit gegenüber Celie ist zu Gunsten von Freundlichkeit gewichen und sogar Fehler der Vergangenheit gesteht er ein: „I saw it, just too big a fool to let myself care.“ (Walker 1982: 260). Mr.

____ gibt Celie sämtliche Briefe von Nettie zurück und in der Verfilmung von Steven Spielberg und Quincy Jones bezahlt er sogar die Einwanderungsgebühren für Celies Kinder, ihrer Schwester und deren Mann Samuel sowie für Tashi. Das erste Mal seit langer Zeit fühlt Mr. ____ auch so etwas wie Zufriedenheit: „[...] I´m satisfied this the first time I ever lived on Earth as a natural man.

It feel like a new experience.“ (Walker 1982: 267). Auch Celie bemerkt Alberts positive Wandlung und vergibt ihm. In einem Brief an Nettie schreibt sie: „After all the evil he done I know you wonder why I don´t hate him.“ (Walker 1982: 267). Celie entwickelt zu Mr.

____ sogar ein freundschaftliches Verhältnis, das sich vorwiegend in vielen Gesprächen über die Vergangenheit äußert. „I mean when you talk to him now he really listens [...]“, schreibt sie weiter. Die gemeinsame (unerfüllte) Liebe zu Shug Avery scheint Albert und Celie verbunden zu haben.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß Alice Walker in ihrem Roman „The Color Purple“ mit Mr. ____/Albert einen vielschichtigen aber kontroversen Charakter geschaffen hat, der am Ende des Buches seine Fehler der Vergangenheit einsieht und sich zu einem besseren Menschen zu entwickeln scheint. Diese Entwicklung ist sicherlich keine Entschuldigung oder Wiedergutmachung für Mr. ____s begangenen Grausamkeiten, dennoch eine Vision und ein Appell an die Menschlichkeit.       Harpo   Harpo ist Mr. ____s Sohn aus dessen erster Ehe.

Er ist völlig verschieden von seinem Vater, nicht nur in körperlicher Hinsicht: „Harpo nearly big as his daddy. He strong in body but weak in will. He scared.“ (Walker 1982: 29) Er ist das Opfer der Dominanz seines Vaters, der sein eigenes Frauenbild auf ihn übertragen möchte und Harpo deshalb, als dieser fragt, warum Mr. ____ Celie schlägt (Walker 1982: 23) erklärt, sie sei schließlich seine Frau und außerdem stur. Der Unterschied Harpos Einstellung zu Frauen und der seines Vaters wird deutlich, als Harpo Celie erzählt, er habe sich verliebt (Walker 1982: 23).

Er möchte sie heiraten, nicht weil er jemanden zum Kochen und putzen braucht, sondern weil er sie liebt. Er sieht heiraten nicht als puren Zweck an, sondern als Liebesbeweis. Als er dann seine große Liebe nicht heiraten darf, weil ihr Vater dagegen ist, reagiert er völlig ‚unmännlich‘ : er bekommt Alpträume (Walker 1982: 30), er ist im Vergleich zu seinem Vater ein sehr sensibler Mensch. Celie sagt über ihn „Harpo no better at fighting his daddy than me.“ (Walker 1982: 29), was sich auch bald bestätigt, als seine Freundin Sofia von Mr. ____ beleidigt wird, und Harpo keinen Widerspruch wagt, was Sofia, als sie das Haus verläßt, wiederum dazu bringt, Harpo zu erklären: „Wheen you free, me and the baby be waiting.

“ (Walker 1982: 33) An dieser Stelle beweist Harpo dann zum ersten Mal Mut und heiratet sie gegen den Willen beider Väter, zieht mit ihr und dem Baby zusammen, mit dem er sehr liebevoll umgeht. „Yeah, I see now she going to switch the traces on you.“ (Walker 1982: 36), das ist der Kommentar seines Vaters zu seinem Verhalten. In der Tat ist ein gewisser Rollentausch zwischen Harpo und Sofia zu erkennen, Sofia übernimmt Reparaturarbeiten am Dach des Hauses, läuft in Harpos Hosen herum und zieht Feldarbeit der Hausarbeit vor, im Gegensatz zu Harpo: „...

he love cooking and cleaning and doing little things around the house.“ (Walker 1982: 63). Nichts desto trotz bleibt er seines Vaters Sohn, und anstatt zufrieden zu sein in dieser Beziehung läßt es ihm keine Ruhe, daß Sofia macht, was sie möchte. Harpo hat von seinem Vater gelernt, daß der Mann die Kontrolle haben muß und eben die hat er in seiner Ehe, im Gegensatz zu seinem Vater, nicht. Er fühlt sich von gesellschaftlichen Zwängen getrieben, diese Kontrolle herzustellen. Als er von seinem Vater gefragt wird, ob er Sofia je geschlagen hat, antwortet er peinlich berührt mit „Naw, suh.

“ (Walker 1982: 37). Celie, selber Opfer der rüden Attacken von Mr. ____, gibt Harpo dann auch noch den Tip, seine Frau zu schlagen, um sie gefügig zu machen. Beim Versuch jedoch, dieses in die Tat umzusetzen, scheitert er kläglich and der körperlichen Überlegenheit Sofias, was er jedoch nicht eingestehen mag und seine Verletzungen mit fadenscheinigen Entschuldigungen erklärt: „Oh, me and that mule. She fractious, you know. She went crazy in the field the other day.

By time I got her head for home, I walked smack dab into the crib door. Hit my eye and scratch my chin. Then when that storm come up last night I shet the window down on my hand.“ (Walker 1982: 38). Dieses Ereignis ist von entscheidender Bedeutung für die Ehe Sofias und Harpos, der aufgrund der Niederlage anfängt, sich mit Essen vollzustopfen um Masse zuzulegen, damit er gegen seine Frau bestehen kann. Sofia hingegen beginnt, sich von Harpo zu distanzieren.

Beschleunigt wird diese emotionale Entfernung dadurch, daß er weiterhin versucht, sie zu schlagen. Es bleibt jedoch dabei, Harpo kann nicht gegen Sofia bestehen: „‘What happened to your eyes?‘ [...] ‚Sofia‘“ (Walker 1982: 64). Sofia verliert schließlich das Interesse an Harpo und verläßt ihn mit den Kindern.

„I’m gitting tired of Harpo, she say. All he think about since us married is how to make me mind. He don’t want a wife, he want a dog.“ (Walker 1982: 68). Harpo seinerseits hält sie nicht auf, anscheinend fällt ihm auch nicht ein, wie er Sofia zum bleiben bewegen könnte. Vielleicht ist er sich seiner Fehler bewußt, leid tut ihm Sofias Aufbruch aber sicher: „He look out toward the creek every once in a while and whistle a little tune.

But it nothing compared to the way he usually whistle. His whistle sound like it lost way down in jar, and the jar in the bottom of the creek.“. Nach einem letzten Windelwechsel bei ihrem Baby benutzt er dann dessen alte Windel, um sich die Augen zu wischen (Walker 1982: 71/72). Ein halbes Jahr nach Sofias Abreise eröffnet Harpo, in neu erwachtem Geschäftssinn, zusammen mit seinem Freund Swain eine Kneipe, für die er sein und Sofias altes Wohnhaus umbaut. Es sieht so aus, als schließe er völlig mit seiner Ehe ab, beseitige die Scherben.

Seine neue Freundin, die er wenig respektvoll Squeak („Quietsch“) nennt, repräsentiert genau die Eigenschaften, die er an Sofia immer vermißt hat: sie gibt keine Widerworte und tut immer das, was er von ihr verlangt. Als Sofia jedoch eines Tages mit ihrem neuen Freund in der Kneipe auftaucht, geht Harpo sofort auf sie zu und macht ihr Vorwürfe, daß sie nicht mit den Kindern zu Hause ist, sondern in einer Kneipe: „It just a scandless, a woman with five children hanging out in a jukejoint at night.“ (Walker 1982: 86). Als Squeak sich bei Harpo beschwert, daß er mit Sofia tanzt und diese daraufhin gehen will, macht Harpo deutlich, was er wirklich denkt und wie er zu Sofia steht. „You don’t have to go nowhere. Hell, this your house“ (Walker 1982: 87).

Er nimmt auch regen Anteil, als Sofia kurz danach in der Stadt verhaftet wird, weil sie die Frau des Bürgermeisters geschlagen hat. Gegen Ende der Geschichte leben die beiden dann wieder zusammen, Squeak hat Harpo inzwischen verlassen, um Karriere als Sängerin zu machen: Sofia empfindet wieder etwas für ihn, als er den menschlichen Besserungsprozeß seines Vaters, Mr. ____, einleitet. Letzterer war, nachdem Celie ihn verlassen hatte, völlig verwahrlost und emotional abgestumpft. „[..

.] Harpo force his way in. Clean the house, got food. Give his daddy a bath. [..

.] Harpo went up there plenty nights to sleep with him. [...] Well, one night I walked up to tell Harpo something - and the two of them was just laying there on the bed fast asleep.

Harpo holding his daddy in his arms.“ (Walker 1982: 231). Harpo hat also mit seinem ‚unmännlichen‘ Verhalten seinem Vater das Leben gerettet, aus Liebe zu seinem Vater, wegen dessen aufgezwungener Weltanschauung er einst seine Frau verloren hatte. Harpo und Sofia haben wieder zu ihrer alten Lebensweise gefunden, diesmal jedoch ohne daß Harpo das Gefühl hat, Sofia kontrollieren zu müssen: Sofia führt Celies Laden, während Harpo die am und in ihrem neuen Haus übernimmt. Donna Haisty Winchell schreibt in ihrem 1992 bei Twayne Publishers erschienenem Buch „Alice Walker“, bei Harpo und Sofia sei eine Verkehrung der Geschlechterrollen zu beobachten. Ich denke auch, daß Harpo Walkers Beispiel dafür ist, daß das Eurozentrische Geschlechtermodell (der Mann steht über der Frau) sowie die stereotypische Rollenverteilung Mann = Feldarbeit und Frau = Hausarbeit nicht etwas angeborenes ist, das völlig selbstverständlich in jeder Frau und jedem Mann von Geburt an gespeichert ist.

Harpo und Sofia beweisen im Buch das Gegenteil. Ihr Problem ist, daß die Gesellschaft, in diesem Fall Harpos Vater - und durch seine Erziehung auch Harpo selber - ein stereotypisches männliches Verhalten erwartet. Harpo empfindet sich selber als unmännlich, weil seine Frau nicht immer das tut, was er gerade verlangt. Ihn stören gar nicht Hausarbeit und die Versorgung des Kindes, lediglich die Sticheleien seines Vaters lassen ihn nach und nach glauben, daß es für einen Mann nicht in Ordnung ist, so etwas zu tun. Am Ende des Buches ist es ihm dann gleichgültig, ob die Rollenverteilung das Klischee erfüllt, ihm liegt nur noch daran, daß er und Sofia glücklich sind: „What I’m gon mind for ? It seem to make her happy. And I can take care of anything come up at home.

“ (Walker 1982: 288).       Samuel   Die Romanfigur Samuel steht im deutlichsten Gegensatz zu den anderen Charakteren aus „The Color Purple“ und entspricht in keinem Punkt dem aggressiven, frauenfeindlichen und antiemanzipatorischen Männerbild. Samuel wird als Charakter erst in der Mitte des Buches eingeführt und hat keinerlei Einfluß auf die Entwicklung Celies. Er kann deshalb mit Sicherheit auch als wirkliches Gegenbild zum Prototypen des oben genannten Männerbildes gesehen werden. Seine Frau Corinne und Samuel, ein Prediger, der Missionar bei den amerikanischen Ureinwohnern war, nehmen Celies Kinder auf, die von ihrem Stiefvater, einem alten Weggefährten Samuels, in seine Obhut gegeben werden. Als später dann Nettie bei den beiden um Aufnahme bittet, lassen Samuel und Corinne auch sie ein und nehmen sie in die Familie auf.

Bereits hier zeigt sich seine Warmherzigkeit und Nächstenliebe. Nettie beschreibt ihn als großen, tiefschwarzen und obendrein, abgesehen von seinem Kragen, ständig schwarz gekleideten Mann. Aufgrund dieses äußeren Erscheinungsbildes hat sie zu Beginn auch etwas Angst vor ihm. „Until you see his eyes you think he’s somber, even mean“ (Walker 1982: 144). Seine Augen sind jedoch freundlich und verständnisvoll, ebenso wie sein Verhalten, „he never says anything from the top off his head and he’s never out to dampen your spirit or to hurt“ (Walker 1982: 144). In ihrem Buch „The Same River Twice“ beschreibt Alice Walker Samuels Art wie folgt: „He is a ‘touching’ person and a natural comforter.

With Samuel women feel no need to appear other than themselves because they sense he is at least capable of loving them as they are. [...] Though Nettie claimed she never thought of him ‚as a man‘ before he cried in her arms, he is the kind of man women have fantasies about (erotic rather than pornographic) because the woman he is with generally seems so contented. He is a vulnerable man, capable of tears, of being wrong, of admitting failure.

In this he is a success as a human being, as well as a success with women who desire a man who is humanlike themselves.“ (Walker 1996: 53). Samuel scheint also fast perfekt, lediglich mit kleinen menschlichen Makeln behaftet. Dieser Mann hätte nicht in Celies Umfeld gepaßt, darum erscheint er wohl auch nur im Nebenstrang der Geschichte, in Afrika, dem Kontinent, den so viele aus der Black Community als ideale Heimat ansehen (auch wenn das in Walkers Romanen nicht so ist). V. Das Eurozentrische Geschlechtermodell und die Love and Trouble Tradition in Alice Walkers „The Color Purple“   Im Verlauf dieser Ausarbeitung sind bisher sowohl das Eurozentrische Geschlechtermodell sowie die Love and Trouble Tradition als auch Alice Walkers „The Color Purple“, mit besonderem Schwerpunkt der Darstellung des Männerbildes anhand der Charakterisierungen Mr.

____s, Harpos und Samuels, vorgestellt worden. Im folgenden Abschnitt soll nun versucht werden festzustellen, inwiefern die Love and Trouble Tradition und das Eurozentrische Geschlechtermodell den Rollenverhältnissen in „The Color Purple“ entsprechen. „Mayor ____ bought Miz Millie a new car, cause she said if colored could have cars then one for her was past due.“ (Walker 1982: 107). Dieser beiläufige Bericht Celies in einem ihrer Briefe an Gott ist ein treffendes Beispiel für das Eurozentrische Geschlechtermodell in Alice Walkers Roman. Es zeigt, wie tief die Vorstellung, Weiße seien den Farbigen überlegen, in den Äußerungen der Frau des Bürgermeisters verwurzelt sind.

Sie begründet deshalb indirekt ihren Willen, ihr eigenes Auto besitzen zu wollen, mit den Vorstellungen des Eurozentrischen Weltbildes: Ihre gesellschaftliche Stellung gilt als Legitimation für ihre Ansprüche. Das Eurozentrische Geschlechtermodell beruht jedoch nicht nur auf der Annahme, Weiße seien den Farbigen überlegen, sondern auch Männer ständen über den Frauen. Für diese These gibt es in Alice Walkers „The Color Purple“ eine Menge Hinweise. Besonders in der Beziehung zwischen Mr. ____ und Celie wird dies deutlich. Dort findet die Überlegenheit Alberts in der physischen und psychischen Gewalt gegen seine Frau ihren Ausdruck (Beispiele siehe Mr.

____/Albert). Erschreckend ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß sich Celie mit dieser Gewalt abgefunden zu haben scheint. Dies stellt sich unter anderem in gleichgültig klingenden Äußerungen wie „Just a slap now and then when he ain´t nothing else to do“ (Walker 1982: 115) oder „I make myself wood“ (Walker 1982: 23) dar. Eine mögliche Erklärung für diesen Zustand findet man in der Frauenliteratur, zum Beispiel bei P. Hill Collins oder bei Bell Hooks: Beide sehen in der Love and Trouble Tradition einen möglichen Ursprung. Daß dies jedoch nicht auf Celie und Mr.

____ zutreffen kann, beweist die einfache Tatsache, daß beide nicht sich, sondern Shug Avery lieben. Einen Hinweis auf die Love and Trouble Tradition in „The Color Purple“ findet sich jedoch in einer Erzählung Shugs über ihre Mutter: „She just like me. Mama say. She drink, she fight, she love mens to death.“ (Walker 1982: 126). Interessant ist nun die Frage, warum Celie erst so spät und nur mit Hilfe Shug Averys den Mut findet, Mr.

____ zu verlassen. Die Erklärung liegt darin, daß Celie vor ihrer Freundschaft mit Shug niemanden hat, dem sie sich anvertrauen kann und deshalb auf sich allein gestellt ist. Ein weiteres Indiz für die Hinnahme der Gewalt durch ihren Stiefvater und ihren Mann findet sich in Celies Briefen an Gott. Dort schreibt sie: „Bible say, Honor father and mother no matter what. [..

.] But he my husband.“ (Walker 1982: 43-44). Diese Textstellen verdeutlichen, daß Celie die Gewalt, die sie erfährt, durch die Bibel legitimiert sieht. Die erwähnte Annahme, farbige Männer reagierten gewalttätig gegen Frauen und kompensierten somit ihre angestauten Aggressionen, da ihnen der Großteil der Unterdrückung der Gesellschaft widerfährt, trifft im Falle Mr. ____s nicht zu.

An keiner Stelle des Romans wird deutlich, daß Albert persönlich mit der (weißen) Gesellschaft in Konflikt gerät. Vielmehr ist er ein verhältnismäßig wohlhabender Farmer auf dem Land seines Vaters, der relativ wenig Kontakt mit Weißen hat. Das Verhältnis zwischen Mann und Frau in „The Color Purple“ stellt sich jedoch nicht immer so antagonistisch dar wie zwischen Mr. ____ und Celie. Daß Albert auch eine andere Rolle einnehmen kann, zeigt sich nicht nur daran, daß er einmal Shugs Kleid anzieht: „[..

.] he one time put on my [Shugs] dress.“ (Walker 1982: 153). Auch sein Verhalten gegenüber der Frau, die er liebt, unterscheidet sich von seinem Verhalten gegenüber Celie (siehe Mr. ____/Albert). Erst als sich Albert positiv verändert, kann er auch Celie als gleichgestellten Partner/Freund akzeptieren.

In der Beziehung zwischen Harpo und Sofia sind die „typischen“ Rollen von Mann und Frau sogar vertauscht. Sofia, die Harpo (physisch) überlegen ist, trägt seine Hosen und verrichtet vorwiegend handwerkliche Tätigkeiten, während Harpo sich um das Kind und den Haushalt kümmert. Die Beziehung zwischen den beiden wird erst dadurch gefährdet, daß Harpo versucht, das Rollenverständnis seines Vaters auf seine Ehe zu übertragen.(siehe Harpo) Weitere Beispiele für harmonische und gleichberechtigte Beziehungen sind die Ehen zwischen Samuel und Corinne bzw. zwischen Samuel und Nettie. Buster/Prizefighter, Sofias zwischenzeitlicher Geliebter bringt seine Rolle als Mann in einer Beziehung auf den Punkt: „I don´t fight Sofia battle.

My job to love her and take her where she want to go.“ (Walker 1982: 86). Abschließend läßt sich feststellen, daß Alice Walker in ihrem Roman „The Color Purple“ neben dem Rollenverhältnis im Eurozentrischen Geschlechtermodell eine Vielfalt anderer Möglichkeiten der zwischenmenschlichen Beziehung aufzeigt. Dazu gehört neben den genannten Formen auch die homosexuelle Beziehung, die Walker in der Liebe zwischen Celie und Shug Avery beschreibt. Daß die Autorin das Rollenverhältnis des Eurozentrischen Geschlechtermodells nicht als Alternative zu einer der anderen Möglichkeiten ansieht, wird deutlich in ihrer Darstellung der Unmenschlichkeit Mr. ____s gegenüber Celie.

Auch die Reaktionen der Leser (siehe Reaktionen) unterstützen Alice Walker in diesem Punkt.     VI. Reaktionen auf „The Color Purple„   Der folgende Abschnitt befaßt sich mit Reaktionen zu Alice Walkers „The Color Purple“. Als Quelle soll Alice Walkers 1996 erschienenes Buch „The Same River Twice: Honoring the Difficult“ dienen. Darin werden die Geschehnisse und die Erlebnisse der Autorin in der Zeit nach der Veröffentlichung ihres Buches „The Color Purple“ sowie nach der Verfilmung dokumentiert. An dieser Stelle soll jedoch hauptsächlich auf die Diskussion über das Männerbild eingegangen werden.

Gegen die Art der Darstellung des Männerbildes in „The Color Purple“ wendet sich Tony Brown in einem Kommentar im „Carolina Peacemaker“ vom 4. Januar 1986 (Walker 1996: 223-225). Da Brown den Film nicht selber gesehen hat und auch nicht beabsichtigt ihn zu sehen, zitiert er vorwiegend andere Quellen. TIME: „[...

] Walkers message: Sisterhood is beautiful, and Men stink.“ Willis Edwards, president of the Hollywood NAACP: „It [the movie] was stereotypical and demeaning.“ Tony Brown äußert sich anschließend zu der Darstellung des Männerbildes und zu der Beziehung zwischen farbigen Frauen und Männern: „While I know that some black men have raped their daughters, I know that the vast majority have not. [...

] And lesbian affairs will never replace the passion and beauty of a free black man and a free black woman.“ Brown bedauert vor allem die Tatsache, daß zu einer Zeit, in der Filme mit „black themes“ selten sind, gerade die Fehler der farbigen Männer thematisiert werden, anstatt vielmehr über Nelson Mandela, Martin Luther King oder Malcolm X zu berichten. Daß es Gewalt gegen Frauen gegeben hat/gibt, begründet er mit der (psychologischen) Unterdrückung gegen männliche Sklaven durch Weiße: „Subsequently, he [the male slave] learned to direct his hostility away from the objects of fear and worship, whites, and towards those without power instruments - other blacks, women being the most vulnerable.“ In der selben Ausgabe des „Carolina Peacemaker“ vom 4. Januar 1986 schreibt Anita Jones eine Widerlegung zu Tony Browns Kommentar „Blacks Need To Love One Another“. In ihrem Artikel „Scars Of Indifference“ (Walker 1996: 225-228) stellt Jones zunächst die Ungewöhnlichkeit der Tatsache fest, daß Tony Brown über einen Film schreibt, den er nie gesehen hat.

Des weiteren bezweifelt sie die meisten Standpunkte Browns: „One would have to ask what basis he has for these conclusions.“, ist ihre einfache Frage auf Browns Feststellung, daß die Liebe zwischen zwei Frauen niemals der Liebe zwischen einem Mann und einer Frau gleichzusetzen sei. Für Jones zeigt Tony Brown „[...] a serious lack of awareness as to what is happening in the lives of modern black women.

“ Sie stellt auch fest, daß „The Color Purple“ in erster Linie ein Buch über farbige Frauen sei und nicht ein Buch gegen farbige Männer. Auch sei es nicht die Aufgabe eines Buches oder eines Filmes, jede mögliche Situation zu beleuchten. Tony Browns Begründung für Gewalt gegen Frauen lehnt Anita Jones entschieden ab: „For all the oppression that black men have suffered, black women have suffered twice as much because, as Tony Brown has pointed out, black women had to take it from white society as well as black men.“ Alice Walkers Buch „The Same River Twice: Honoring the Difficult“ enthält auch Briefe von Lesern, von denen einige auf das Männerbild in „The Color Purple“ eingehen: In seinem Brief an Alice Walker vom 12. Februar 1985 schreibt Derrick Bell aus Stanford, California, daß es ungerecht sei, die Autorin, als Beobachterin der Zustände, und nicht die Gesellschaft und deren Mißstände zu kritisieren. Des weiteren stellt er fest, daß es nicht möglich sei auf der einen Seite zu sagen, die farbigen Männer wären das Opfer des Rassismus gewesen, auf der anderen Seite jedoch die seelischen Folgen zu verleugnen und eine heile Welt simulieren zu wollen: „[.

..] we cannot have it both ways. Either black males have been the special victims of American racism as we militants claim and bear the emotional scars, or we have been lying all these years. If we have been accurate in our accusations, then your [Alice Walkers] portrayal should be accepted if not welcomed.“ (Walker 1996: 232).

In einem Brief an das „PEOPLE-Magazine“ vom 12. März 1986 beschwert sich Felicia Kessel von der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) über ein abgedrucktes Interview mit ihr, in dem ihre Kommentare aus dem Zusammenhang gerissen wurden, so daß der Eindruck entstanden ist, die NAACP sei gegen „The Color Purple“. Dies widerlegt Felicia Kessel in ihrem Brief und schreibt über den Film: „[...] one truely ,Outrageous Color Purple.

’“(Walker 1996: 236). Die NAACP vermutet, daß durch den Artikel im „PEOPLE-Magazine“ absichtlich Spannungen erzeugt worden wären, wenn sich bewahrheitet hätte, daß die Vertretung der Farbigen den Film wirklich negativ beurteilt hätte. Am 27 Mai 1986 erhält Alice Walker einen Brief, bei dem der Name der Verfasserin nicht abgedruckt ist (Walker 1996: 245-248). Die Absenderin dankt in ihrem Schreiben der Autorin für den Roman „The Color Purple“ sowie dessen Verfilmung und beschreibt in welchem Maße sie sich mit der Protagonistin des Buches identifizieren kann: „ I am a twenty-seven-year-old white woman who lived in a home where emotional abuse was commonplace. I can´t identify with how Celie was physically beaten or sexually abused, but I can identify with her when she was told she had an ugly smile [..

.] an she was a woman and was ,nothing at all’.“ Des weiteren beschreibt sie die Zustände in ihrem Umfeld und in ihrer Nachbarschaft in dem Bundesstaat, in dem sie lebt: „I live in a state where incest is rampant [...].

Women are made to feel guilty if they are not married with several children by the time they are twenty-five years old. These women are continually suppressed and belittled by their husbands and other men. Spouse abuse and child abuse are very common within these homes. All of the polygamist families are white and the incest most happens in white homes.“ Dies ist ein Beispiel, das zeigt, daß Mißbrauch und Gewalt gegen Frauen keine Frage der Hautfarbe ist. Auch die Verfasserin dieses Briefes teilt diese Auffassung.

In ihrem Schreiben zitiert sie aus einem Interview mit Whoopi Goldberg aus dem „Ms.-Magazine“: „The Color Purple is not a movie about race. What happens to Celie is happening to women all over the world of all races and backgrounds, that is the fact. This is a story about the trials of the human spirit.“ Gary Paul Wright ist ein 32-jähriger Farbiger, der Alice Walker aus Astoria, New York, schreibt (Walker 1996: 256). Er teilt nicht die Meinung, daß „The Color Purple“ die farbigen Männer ungerecht oder gar falsch beschreibt, denn für ihn ist der Roman eine sehr realistische Erzählung: „You tell me what family hasn´t had a father, grandfather, uncle, brother or cousin who wasn´t the spitting image of Mr.

____. You show me one family who denies that and I´ll show you a pack of liars. Your novel was a slice of life - real life. Black folks are not immune to reality. Many times we (they) have to face facts. Whether good or bad, reality simply is.

..“     VII. Persönliche Stellungnahmen     Christian Rohlfing: In diesem Abschnitt will ich auf meine persönlichen Gedanken zu Alice Walkers Roman „The Color Purple“ und dabei schwerpunktmäßig auf die angesprochenen Themen wie dem Männerbild, den Rollenverhältnissen zwischen Mann und Frau und den Reaktionen zu dem Buch eingehen. Des weiteren bietet mir diese persönliche Stellungnahme auch die Möglichkeit bisher noch nicht erwähnte, mir jedoch wichtig erscheinende Aspekte zu behandeln. Zunächst möchte ich beschreiben, wie sich meine Einstellung zu Alice Walkers Roman im Verlauf der intensiveren Beschäftigung , die eine solche Ausarbeitung wie diese mit sich bringt, verändert hat.

Dabei ist mir bewußt geworden, wie oberflächlich, sei es aus Zeitmangel oder aus Desinteresse, man/ich ein Buch lesen kann, um dann im Glauben zu sein, man/ich habe alles verstanden. Das ich nach dem erstmaligen Lesen noch nicht viel verstanden hatte, möchte ich an einigen Beispielen zeigen: Nach dem ersten Lesen des Buches erschien mir der Charakter des Mr. ____s sehr eindimensional. Ich empfand die Gewaltdarstellung zu sehr in den Mittelpunkt gestellt. Daher konnte ich Kritiker, die dies bemängelten, sehr gut verstehen. Auch Harpo vermittelte meiner Meinung nach kein besseres Männerbild.

Er zeigte Schwächen gegenüber seinem Vater, da er sich nicht durchzusetzen wußte, und gegenüber Sofia, die er zu schlagen versuchte. In der filmischen Umsetzung durch Steven Spielberg, teilte/teile ich Alice Walkers Meinung bezüglich Harpo: „[...] maybe Steven [Spielberg] assumed Harpo was named with Harpo Marx in mind.“ (Walker 1996: 35).

Charaktere wie Samuel oder Buster habe ich nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, da sie mir als Randfiguren nicht so wichtig erschienen. Nach wiederholter Beschäftigung mit dem Buch und dem Film hat sich mein Standpunkt zu Alice Walkers Roman geändert. Der Hauptgrund liegt darin, daß ich erkannt habe, wie vielschichtig die einzelnen Charaktere und „The Color Purple“ an sich sind. Ich denke, daß es an dieser Stelle nicht noch einmal nötig ist, genauer auf diese Personen einzugehen. (siehe IV.) In Bezug auf die vielen kritischen Reaktionen innerhalb der Black Community stelle ich mir im Nachhinein folgende Fragen: Warum fühlen sich offenbar so viele farbige Männer durch die Art der Darstellung des Männerbildes in „The Color Purple“ angegriffen ? Ist die positive Entwicklung Alberts nicht bemerkenswert genug? Ist Harpos „Rollentausch“ mit Sofia nicht bemerkenswert genug? Ist der Umgang Samuels mit seinen Frauen Corinne und Nettie nicht bemerkenswert genug? Sollten diese Kritiker das Buch auch so oberflächlich gelesen haben wie ich beim ersten Lesen? Die vorangegangenen (rhetorischen) Fragen, sollen noch einmal zeigen, daß in „The Color Purple“ doch mehr enthalten ist, als man/ich zunächst denken könnte.

Wie wir versucht haben herauszuarbeiten, betrifft dies eben nicht nur die Charaktere, sondern auch die unterschiedlichen Beziehungsformen (siehe V.). Weitere Fragen die ich mir nach dem Lesen und im Verlaufe der Ausarbeitung gestellt habe, beschäftigten sich mit dem Thema des Buches an sich und mit der Realitätsnähe des Romans. Zum ersten Punkt kann ich mich der Meinung Anita Jones anschließen, die in ihrem Artikel „Scars Of Indifference“ darstellt, daß „The Color Purple“ primär ein Buch über Frauen und nicht über Männer ist (siehe VI.). Zum zweiten Punkt glaube ich sagen zu können, daß es gar nicht so wichtig ist, daß alles realitätsnah sein muß.

Das Ende des Buches ist es sicherlich nicht. Es handelt sich schließlich um Fiktion. Wichtig ist vielmehr, was die Autorin mit ihrem Buch erreichen will. Wie schon erwähnt kommt dabei auch dem Ende als eine Vision und als ein positives Zeichen eine wichtige Bedeutung zu. Daß Alice Walker mit ihrem Roman eine Menge erreicht hat, zeigen meiner Meinung nach die vielen positiven Zuschriften in „The Same River Twice: Honoring the Difficult“. Abschließend möchte ich sagen, wie beeindruckt auch ich von „The Color Purple“ war und von der Tatsache, wie sehr sich mein Standpunkt geändert hat.

      Niels Meyer:   „The Color Purple“ ist ein Buch, hinter dem viel mehr steht, als das erste Lesen offenbart. Das ist zwar bei den meisten Büchern so, jedoch ist es mir bei diesem Buch sehr deutlich bewußt geworden. Nachdem ich es einmal gelesen hatte und wir im Seminar auch über Kritik am Buch gesprochen hatten, zählte ich mich auch zu den Kritikern Alice Walkers. Mich störte, daß, so hatte ich jedenfalls das Gefühl, Walker in ihrer Darstellung der Männer in ihrem Buch eine so krasse Schwarz/Weiß-Malerei betreibt, Männer böse Täter, Frauen arme Opfer. Dementsprechend widerwillig bin ich an diese Hausarbeit herangegangen. Ich habe mir also das Buch genommen und es, meinen thematischen Absprachen mit Christian folgend, noch einmal durchgeblättert.

Als ich mich dabei mit einzelnen Romanfiguren, aufgrund des Titels der Arbeit allesamt männlich, näher beschäftigt habe, mir ihre persönliche Entwicklung vor Augen geführt habe, ist mir jedoch aufgefallen, daß ich eigentlich unrecht und wohl nicht gründlich genug gelesen beziehungsweise nachgedacht hatte. Denn das genaue Gegenteil ist der Fall, Alice Walker schreibt in ihrem Roman sehr vielschichtig, ich habe nur zu vieles übersehen. Samuel ist ein durch und durch positiver Charakter, Harpo prinzipiell ebenso, er wird durch seinen Vater in einen Männlichkeitswahn gedrängt, aus dem er jedoch den Absprung schafft, und sogar eben dieser Vater, Mr. ____/Albert, bessert sich. Die Kritik am Männerbild in „The Color Purple“ läuft also weitestgehend ins Leere, kein Mann wird als bis ins Mark böse dargestellt, schon gar nicht wird auf irgend eine Art verallgemeinert. Wenn sich manche Männer von diesem Buch diffamiert gefühlt haben, dann haben sie, so wie ich, nicht gründlich genug gelesen.

Sicherlich ist manch positive Eigenschaft der Männer nicht so offensichtlich, ein kurzes Lesen reicht da nicht aus, man muß doch eine Bereitschaft entwickeln, sich mit dem Buch auseinanderzusetzen. Aber „The Color Purple“ ist kein Buch über Männer, also dürfen diese Aspekte wohl auch etwas knapper ausfallen. Es ist jedoch auch kein radikalfeministisches Pamphlet, wenn die Romanfigur Albert seine Frau Celie schlägt oder aber deren Stiefvater sie zum Geschlechtsverkehr zwingt, dann heißt das nicht, das Alice Walker alle Männer als brutal und als Vergewaltiger anprangern will. Wer den Roman so versteht, hat nicht verstanden. Es ist ein Buch über eine Frau und ihr Umfeld, eine Situationsbeschreibung, aber dennoch eine Fiktion. Das dabei sensible gesellschaftsspezifische Punkte berührt werden, liegt in der Natur des Buches.

Ich fürchte, daß die Männer, aus der Black Community, aber nicht nur die, die sich angegriffen gefühlt haben, allen Grund dazu hatten, sich wirklich persönlich angegriffen zu fühlen. Wir haben uns oft darüber unterhalten, ob der Wandel von Mr. ____ zu Albert realistisch ist, oder ob er überzogen positiv ist, ebenso wie das „paradiesische“ Ende des Romans, bei dem alle Freunde und beieinander sind, eine große Familie. Ich glaube nicht, das es realistisch ist und ich glaube zu wissen, das Alice Walker das ebenso klar war. Es ist ihre Vision, ihr Utopia, in dem Frauen Frauen und Männer Männer sind, ohne stereotype Rollen erfüllen zu müssen, in dem jeder das tut, was sein Naturell ist, sei es nun kochen oder Häuser bauen, eine laut „klassischer“ Definition männliche oder weibliche Tätigkeit. Nach so viel bitteren Erfahrungen, die Celie - und damit auch der Leser - im Verlauf des Romans macht, tut etwas Licht am Ende des Tunnels sicher auch ganz gut, auch wenn es vielleicht etwas überspitzt wirkt.

Als persönliches Fazit zu „The Color Purple“ muß ich sagen, das ich mich mit diesem Buch sehr geirrt habe und meinen eigenen Standpunkt überdenken mußte, was ich in diesem Fall jedoch gerne tat, nach intensiverer Auseinandersetzung mit dem Buch halte ich es für ein wirklich sehr gelungenes und empfehlenswertes Buch. VIII. Anhang     Anhang 1:                 Anhang 2:                     Literaturangaben:     Walker, Alice. The Color Purple. New York: Pocket Books, 1982 Walker, Alice. The Same River Twice: Honoring the Difficult.

London: The Women’s Press, 1996 Haisty Wincell, Donna. Alice Walker. New York: Twayne Publishers, 1992 Hooks, Bell. Talking Back. Boston: South End Press, 1989 Hooks, Bell. Feminist Theory: From Margin to Center.

Boston: South End Press, 1984

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